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Fritz Majer Leonhard 11 Marz 1915 in Frankfurt am Main 6 August 1995 in Gerlingen war ein deutscher evangelischer Theologe und NS Verfolgter Leben BearbeitenSeine Eltern waren der Studienrat Ernst Majer Leonhard und dessen Ehefrau Emma geb Koch 1 Der Theologiestudent wurde von den NS Behorden als Mischling 1 Grades klassifiziert da seine Mutter Judin war Aus diesem Grund verweigerte ihm die Wurttembergische Landeskirche 1937 nach dem an der Universitat Tubingen abgelegten Fakultatsexamen die Ubernahme ins Vikariat Er leistete danach Arbeits und Wehrdienst wurde aber 1940 aus der Wehrmacht entlassen und arbeitete als kaufmannischer Angestellter in der Stuttgarter Firma Paul Lechler jun 2 1944 wurde Majer Leonhard zum Arbeitseinsatz der Organisation Todt gezwungen und war bis zum Kriegsende im Zivilarbeitslager Wolfenbuttel Westbahnhof 1946 trat er eine Vikariatsstelle in Stuttgart an 1947 wurde er Pfarrer in Stuttgart Feuerbach 1964 wurde Majer Leonhard Pfarrer der Evangelischen Gesellschaft von 1965 bis 1980 war er Pfarrer an der Stuttgarter Lutherhauskirche 3 2 Majer Leonhard leitete ab 1945 die Hilfsstelle fur Rasseverfolgte zunachst unter dem Namen Betreuungsstelle fur nichtarische Christen der Evangelischen Gesellschaft in Stuttgart Diese befasste sich bis Mitte der 50er Jahre mit der Beratung von christlichen NS Verfolgten in Fragen der behordlichen Regelungen zur Wiedergutmachung Auswanderungsmoglichkeiten Lebensmittelzulagen und Wohnraumbeschaffung Als diese alltagspraktische Hilfe weniger benotigt wurde widmete sich Majer Leonhard der Aufarbeitung der NS Diktatur in der evangelischen Kirche Die Hilfsstelle trat fur den Erhalt von Grabern von Euthanasie und KZ Opfern ein und initiierte Anfang der 1960er Jahre eine Kampagne fur die erinnerungspolitische Gleichstellung von Opfern der NS Diktatur und militarischen und zivilen Kriegstoten Kriegsgrabergesetz Volkstrauertag Hatte der Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge diese Bestrebungen zunachst abgelehnt so kam es 1965 zu einer Annaherung Der Bundestag verabschiedete ein revidiertes Kriegsgrabergesetz Majer Leonhard war mit seiner Initiative erfolgreich um den Preis eines sehr unscharfen Kriegstoten Begriffs 4 In Vortragen und Publikationen befasste sich Majer Leonhard mit der theologischen Bedeutung Israels fur Christen dem Judenchristentum und der Judenmission die er befurwortete 5 6 Majer Leonhard war 2 Vorsitzender der Gesellschaft fur Christlich Judische Zusammenarbeit Seit den 1960er Jahren arbeitete er in der EKD Studienkommission Kirche und Judentum mit In seiner Landeskirche relativ isoliert kooperierte Majer Leonhard mit der Judischen Gemeinde Stuttgart und engagierte sich fur eine soziale Einrichtung in Kirjat Jearim Israel 5 In den 1970er Jahren setzte er sich fur Sinti und Roma ein die zu dieser Zeit noch keine Wiedergutmachung als NS Verfolgte erhalten hatten Dabei beschrieb er gegenuber dem Diakonischen Werk die Diskriminierung der Sinti Bildung Arbeit Wohnung Gesundheit 7 Er initiierte ein Forschungsprojekt zu Theologen die in der NS Zeit aus rasseideologischen Grunden verfolgt worden waren Fritz Majer Leonhard wurde 1987 mit der Otto Hirsch Medaille ausgezeichnet Veroffentlichungen BearbeitenChristuszeugen aus Israel Lebensbilder von Judenchristen Evangelischer Missionsverlag Stuttgart 1955 Artikel Judenchristentum In Die Religion in Geschichte und Gegenwart 3 Auflage Mohr Siebeck Tubingen 1959 S 967 976 Einzelnachweise Bearbeiten Eberhard Rohm Jorg Thierfelder Juden Christen Deutsche 1933 1945 Band 4 2 1990 S 429 a b Von den Nazis verfolgt und spater fast vergessen Die Theologen Eberhard Rohm und Jorg Thierfelder haben das Schicksal evangelischer Pfarrer mit judischen Wurzeln dokumentiert In Esslinger Zeitung 19 Marz 2015 Gerhard Gronauer Der Staat Israel im westdeutschen Protestantismus Wahrnehmungen in Kirche und Publizistik von 1948 bis 1972 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen S 502 Christian Fuhrmeister Wolfgang Kruse Manfred Hettling Bernd Ulrich Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge Entwicklungslinien und Probleme Berlin 2019 S 340 343 a b Michael Volkmann Zum christlich judischen Dialog im deutschen Sudwesten nach 1945 Gesa Ingendahl Hilfsstelle fur Rasseverfolgte In Wurttembergische Kirchengeschichte Online WKGO AK Sinti Roma und Kirchen in Baden Wurttemberg Vorgeschichte des AK Normdaten Person GND 1012391833 lobid OGND AKS VIAF 171639468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Majer Leonhard FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe und NS VerfolgterGEBURTSDATUM 11 Marz 1915GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 6 August 1995STERBEORT Gerlingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Majer Leonhard amp oldid 223515505