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Friedrich Fritz Gansberg 9 April 1871 in Bremen 12 Februar 1950 in Bremen war ein deutscher Schriftsteller Volksschullehrer und Reformpadagoge Er forderte in der Schule mehr kunstlerische Darbietung und Verkindlichung sowie weniger Wissenschaftelei und mehr Verheimatlichung und somit den Kampf gegen die Tradition und fur die Zuwendung zu einem neuen Verstandnis von Kind und Unterricht Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Familie 1 2 Ausbildung und Beruf 1 3 Nach 1933 2 Padagogik 3 Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenFamilie Bearbeiten Gansberg wurde als zweitjungstes Kind der Eheleute Friedrich und Elisabeth Gansberg geboren Der Vater war Hausmeister in einer grossen Tabakfirma Es gelang ihm 1891 vom lohnabhangigen Arbeiter in eine andere Gesellschaftsschicht aufzusteigen als er Inhaber eines Lebensmittelgeschafts wurde Die Mutter starb bei der Geburt des siebten Kindes Aus einer zweiten Ehe des Vaters gingen weitere funf Kinder hervor Gansberg wuchs in einem strengen und sparsamen aber auch bildungsbewussten und strebsamen Elternhaus auf Wahrend seine Bruder nach dem Vorbild des Vaters einen Kaufmannsberuf ergriffen war es der Wunsch des in sich gekehrten zuweilen vertraumt wirkenden Fritz Lehrer zu werden Ausbildung und Beruf Bearbeiten Gansberg besuchte die Volksschule und wurde 1885 1890 auf dem Bremer Lehrerseminar welches nur hochbegabte Volksschuler aufnahm gemeinsam mit Heinrich Scharrelmann unter Georg Credner ausgebildet Aufgrund der Mangel und Enttauschungen des Ausbildungswesens suchte er zu Beginn seiner beruflichen Tatigkeit nach neuen padagogischen Wegen Ab 1890 unterrichtete Gansberg zwei Jahrzehnte lang in der Volksschule an der Birkenstrasse Durch seine ruhige stets freundliche und besonnene Art seine lebendige Unterrichtsgestaltung seine Geduld seinen Zuspruch und sein Einfuhlungsvermogen errang er recht bald die Achtung seiner Kollegen und Vorgesetzten aber besonders die Verehrung seiner Schuler Da Gansberg ledig war und er seinen Beruf als Berufung empfand widmete er der padagogischen Tatigkeit und den Kindern sein ganzes Leben Zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wurde er Soldat und als Lehrer in Lettland eingesetzt Nach dem Krieg unterrichtete er an verschiedenen Schulen in Bremen Gansberg blieb Volksschullehrer aus Uberzeugung und lehnte folglich 1919 das Angebot zur Grundung einer Versuchsschule ab Dennoch hielt er weiter Vortrage und veroffentlichte Aufsatze und Bucher Nach 1933 Bearbeiten Die fur ihn schwerste Zeit begann mit dem Nationalsozialismus wo Fibeln und Bucher umgestaltet werden mussten und padagogische Publikationen sinnlos erschienen 1936 wurde er schliesslich in den Ruhestand versetzt Wahrend der NS Zeit beschrankte sich Gansberg vorwiegend auf die rein fachbezogene Schulbucharbeit und hoffte auf das baldige Wiederkehren der Demokratie Wahrend der Bombenangriffe fluchtete er nach Fallingbostel Dort litt er aber sehr unter der raumlichen Trennung von seiner Heimatstadt wo er nach zahlreichen Versuchen auch keine Wohnung mehr fand Seine Gesundheit war in den letzten Lebensjahren stark angegriffen und auch das Pendeln von Fallingbostel nach Bremen der Kampf mit der Schulbehorde um Anerkennung seines Lebenswerkes sowie die Enttauschung uber die neue Lehrergeneration hinterliessen Spuren bei Gansberg bis er schliesslich am 12 Februar 1950 nach kurzer Krankheit einem Herzschlag erlag Padagogik BearbeitenGansberg wollte mit seiner Padagogik mehr das Gemut als den Intellekt bilden indem schopferische Krafte geweckt entfaltet und lebendig gehalten werden sollen Er war davon uberzeugt dass die Selbsttatigkeit des Gemuts und das innere Erleben durch einen vortragend darstellenden Unterricht in Bewegung gebracht werden Seine reformpadagogischen Konzeptionen die er in der Demokratischen Padagogik festgehalten hat sind getragen von der verantwortungsbewussten Liebe zum Kind Fur ihn ist Interesse die Grundlage von Unterricht der mit der Produktivitat als Ziel und individueller Selbstverwirklichung sowie Arbeitsfreude und Selbsttatigkeit einhergeht Bei Kindern kann man Interesse durch entsprechende Unterrichtsangebote wecken und fordern Gansbergs Unterricht ist sowohl methodisch als auch inhaltlich auf dieses kindliche Interesse welches als Gefuhlslage im Menschen ruht und vom Lehrer aufgespurt werden muss abgestellt Uber die Aktivierung der Gefuhle sollen Lerninhalte Eingang in das Seelenleben des Schulers finden Die eigentliche Unterrichtsarbeit des planmassigen Erinnerns soll mittels der Phantasie zum Verstandeswissen werden Neben dem individuellen Bildungsziel menschliches Dasein lebenswerter zu machen verfolgt Gansberg das Ziel einer gesellschaftlichen Demokratisierung denn der Mensch soll eigenverantwortlich wirken konnen Statt Gehorsamsforderung und Wissensansammlung soll eine Erziehung zu kritischer Selbstverantwortung und Urteilskraft erfolgen Er setzt Vertrauen in das Vermogen des Einzelnen moralisch selbstandig zu urteilen und zu handeln Wichtig fur Gansberg war ausserdem die Nahe zur Natur da er der Meinung war dass diese den Grossstadtkindern verloren geht Durch die tiefgrundige Behandlung der Heimatkunde im Unterricht wollte er diesem Problem entgegenwirken Wer nicht im tiefsten Innern an diese Welt glaubt der kann sich nicht schopferisch in ihr betatigen Dieser Glaube an einen positiven Sinn dieser Welt der Gansberg auch in den trubsten Stunden die Hoffnung nicht aufgeben liess war die Basis seines Lebenswerkes Ehrungen BearbeitenDie Fritz Gansberg Strasse in Bremen Schwachhausen wurde nach ihm benannt Die Schule an der Fritz Gansberg Strasse und der Fritz Gansberg Kindergarten in Bremen Schwachhausen tragen seinen Namen Die Fritz Gansberg Schule in Wiesbaden erhielt seinen Namen Der Gansbergsteig in Berlin Gropiusstadt wurde nach ihm benannt Werke BearbeitenPlauderstunden Schilderungen fur den ersten Unterricht 1902 Bei uns zu Haus Eine Fibel fur kleine Stadtleute 1905 1 Fibelfreud und Fibelleid Eine Begleitschrift zu der Fibel fur Stadtkinder Bei uns zu Haus 1905 Schaffensfreude Anregungen zur Belebung des Unterrichts 1907 2 Auflage Streifzuge durch die Welt der Grossstadtkinder Ein Lesebuch fur Schule und Haus 1907 Aus der Urgeschichte der Menschen Wanderungen durch Heimat und Wildnis 1908 Produktive Arbeit Beitrage zu einer neuen Padagogik 1909 Demokratische Padagogik Ein Weckruf zur Selbstbetatigung im Unterricht 1911 Schaffensfreude Anregungen zur Belebung des Unterrichts 1912 Wie wir die Welt begreifen Eine Anleitung zu denkendem Sprachunterricht 1913 Der freie Aufsatz Seine Grundlagen und seine Moglichkeiten Ein frohliches Lehr und Lesebuch 1914 1922 Grundlinien der Schulorganisation im neuen Volksstaat Ein Vortrag vor der Bremischen Lehrerschaft im Marz 1919 gehalten 1920 Wie wir die Welt begreifen eine Anleitung zu denkendem Sprachunterricht 1920 Bei uns Zuhaus Eine Fibel fur kleine Stadtleute 1924 Die Abenteuer des Simplizissimus Mit den 18 Bildern der grossen Kriegsubel 1924 Heimatkunde in Erzahlungen Die Unterrichtsbucher von Fritz Gansberg Band 1 1925 Abenteuer in fernen Landern Geschichten aus der Erdkunde nach beruhmten Erzahlern 1933 Deutschland in Geschichten und Lebensbildern 1 Teil Sud und Mitteldeutschland 19 Deutschland in Geschichten und Lebensbildern 2 Teil Norddeutschland 1937 Hundert Geschichten vom kleinen Helmut 1 Teil um 1940 Unsere Muttersprache Ein heimatliches Ubungsbuch fur den deutschen Unterricht 1941 Der Richtungszeiger Ein Ratgeber im Deutschunterricht insbesondere beim Gebrauch der Arbeitshefte unsere Muttersprache 1943 1945 Roland Monatszeitschrift fur freiheitliche Padagogik Mitherausgeber zusammen mit Heinrich ScharrelmannLiteratur BearbeitenRenate Bienzeisler Der Bremer Reformpadagoge Fritz Gansberg Schallwig Bochum 1986 ISBN 3 925222 02 2 Hinrich Wulff Gansberg Fritz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 66 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Gansberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Fritz Gansberg in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Karl Schaefer Ein Beitrag zur Frage der Kunst in der Schule In Mittheilungen des Gewerbemuseums zu Bremen 20 1905 Nr 1 S 3 Normdaten Person GND 118809024 lobid OGND AKS LCCN n86132670 VIAF 91807580 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gansberg FritzALTERNATIVNAMEN Gansberg Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller Volksschullehrer und ReformpadagogeGEBURTSDATUM 9 April 1871GEBURTSORT BremenSTERBEDATUM 12 Februar 1950STERBEORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Gansberg amp oldid 225250577