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Die Artikel Friedensforschung Konfliktforschung und Friedens und Konfliktforschung uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch in den anderen Artikeln befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Die Friedens und Konfliktforschung ist eine politikwissenschaftliche Teildisziplin der Internationalen Beziehungen Zentraler Forschungsgegenstand ist die quantitative und qualitative Analyse von innerstaatlichen zwischenstaatlichen und transnationalen bewaffneten Konflikten und Kriegen Deskription und Empirie sind dabei zwei wissenschaftliche Methoden derer sich die Friedens und Konfliktforschung zur Analyse und Auswertung internationaler politischer Konflikte bedient Das interdisziplinar ausgerichtete Forschungsfeld kombiniert wissenschaftliche Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen wie beispielsweise dem Volkerrecht den Internationalen Beziehungen den Sicherheitsstudien der politischen Theorie und der Philosophie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Forschungsfragen 3 Lehre 4 Forschungsinstitute 4 1 Universitar 4 2 Ausseruniversitar 5 Konfliktdatenplattformen 6 Wissenschaftliche Fachzeitschriften 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Institut fur Friedensforschung und Sicherheitspolitik in HamburgIm Allgemeinen gilt Johan Galtung als der Grundungsvater und theoretische Vordenker der Friedens und Konfliktforschung Im Jahr 1959 grundete er das Peace Research Institute Oslo PRIO als erstes Friedensforschungsinstitut in Europa In diesem Kontext wurde zudem mit dem Journal of Peace Research das erste wissenschaftliche Journal dieser Wissenschaftsdisziplin veroffentlicht 1 In Deutschland entwickelte sich die Friedens und Konfliktforschung vergleichsweise spat Im Jahr 1968 schlossen sich Friedens und Konfliktforscher verschiedener Disziplinen aus dem deutschsprachigen Raum in der Arbeitsgemeinschaft fur Friedens und Konfliktforschung zusammen Im Jahr 1969 erhielt das Forschungsfeld dann einen entscheidenden Schub durch die Antrittsrede des Bundesprasidenten Gustav Heinemann der sich explizit fur eine Starkung des Forschungsfeldes einsetzte 2 Daraufhin wurde im Herbst 1970 die Institutionalisierung des Forschungsfeldes offiziell durch die Grundung der Deutschen Gesellschaft fur Friedens und Konfliktforschung DGF vollzogen In die Folgejahren wurden zudem die vorerst ausseruniversitaren Forschungsinstitute Leibniz Institut Hessische Stiftung Friedens und Konfliktforschung HFSK in Frankfurt am Main und das Institut fur Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg IFSH gegrundet Die Institutionalisierung der Wissenschaftsdisziplin an den deutschen Universitaten kam in Vergleich zu den ausseruniversitaren Instituten nur schleppend in Gang Nennenswert waren die beiden eingerichteten Professuren fur Innenpolitik und Friedensforschung sowie Internationale Politik und Friedensforschung am Otto Suhr Institut der FU Berlin Anfang der 70er Jahre Im Jahr 2000 beschloss der Deutsche Bundestag das Forschungsfeld offiziell aus Bundesmitteln zu fordern und grundete die Deutsche Stiftung Friedensforschung DSF welche mit einem Stiftungskapital von 25 56 Millionen Euro ausgestattet wurde Der Auftrag der DSF umfasst die allgemeine Forderung der Friedens und Konfliktforschung den Schutz ihrer politischen und finanziellen Unabhangigkeit und die Unterstutzung des Wissenschaftstransfers in die Politik 3 Der erste eigenstandige Masterstudiengang der Friedens und Konfliktforschung wurde zum Wintersemester 2002 03 an der Universitat Hamburg eingerichtet Forschungsfragen BearbeitenFriedens und Konfliktforschung befasst sich mit der Charakterisierung von internationalen und innerstaatlichen Konflikten deren Ursachen notwendige und hinreichende Faktoren Verlauf Pravention Losung und Konfliktkosten Normatives Ziel der Friedens und Konfliktforschung ist eine wirkungsvolle und dauerhafte Losung des Konflikts und damit Frieden Erster Schritt ist die Deeskalation z B Einstellung von Kampfhandlungen Abbau offener Aggression Zweiter Schritt ist die Einleitung von Kommunikation zwischen den Konfliktparteien Im dritten Schritt wird der eigentlichen Interessensgegensatz herausgearbeitet und ein gegenseitiges Verstandnis der Konfliktparteien fur das Interesse der jeweilig anderen entwickelt Dazu ist es nicht bloss erforderlich die zugrundeliegenden Werte zu verstehen und zu achten sondern ebenfalls jegliche Informationen des vergangenen Konflikts offenzulegen Erst dann kann mittels Mediation gemeinsam eine Konfliktlosung entwickelt werden Der Mediator muss dabei eine gleich grosse Distanz zu beiden Konfliktparteien einnehmen um fur beide Seiten vertrauenswurdig zu sein Der letzte Schritt ist die Aussohnung der Konfliktparteien und damit der Abbau von Spaltungsfaktoren Vorurteile Hass und Desinformation sowie die Grundsteinlegung fur Vergebung und die Bereitschaft gemeinsam ein neues Kapitel aufzuschlagen Dies kann mittels einer Wahrheits und Versohnungskommission der Einfuhrung friedensstiftender Politikinhalte Policy Institutionen Polity und einer offentlichen Debatte Politics genauer Offentlichkeitsarbeit als auch durch friedensstiftende religiose Predigten erreicht werden Hinsichtlich der Ursachen von gewaltsamen Konflikten innerhalb von Staaten existieren verschiedene Perspektiven Ein Ansatz geht davon aus dass Konflikte vor allem auf Grund wahrgenommener oder de facto existierender Interessengegensatze und Unzufriedenheiten entstehen Beispiele hierfur sind etwa ethnische Diskriminierung mangelnde politische Mitspracherechte ungleicher Zugang zu Ressourcen oder kulturelle Unterdruckung 4 Konstruktivistische und poststrukturalistische Autoren betonen dass solche Unzufriedenheiten zumindest teilweise nicht objektiv sind sondern etwa von Gewaltunternehmern oder extremistischen Gruppen konstruiert werden 5 Andere Forschende betonen hingegen dass in jeder Gesellschaft hinreichend Spannungen existieren um gewaltsame Konflikte auszulosen Der Ausbruch solcher Konflikte hangt demnach primar von den Opportunitatsstrukturen ab denen sich potentielle Rebellen gegenubersehen Schwache Staatlichkeit externe oder interne Finanzierungsquellen Ruckzugsgebiete und gute Rekrutierungsmoglichkeiten fur Kampfende sind hier nur einige Beispiele 6 Paul Collier und Anke Hoeffler gehen sogar davon aus dass Burgerkriege hauptsachlich dann ausbrechen wenn die moglichst vielen bzw relevanten Akteuren Moglichkeiten zur Bereicherung bieten 7 Die Ursachen von zwischen und innerstaatlichen Konflikten konnen ebenso vielfaltig sein Neben Versuchen von Staaten ihre Macht Ressourcenbasis oder Sicherheit zu maximieren 8 9 spielen auch hier wahrgenommene Unzufriedenheiten Bedrohungsperzeptionen und tradierte Feindschaften eine wichtige Rolle 10 11 Die Friedens und Konfliktforschung richtet sich auf Auseinandersetzungen zwischen Staaten oder Volksgruppen Organisationen Interessensgruppen und Personen Lehre BearbeitenDie Zahl der weiterfuhrenden Studiengange mit Schwerpunkt Friedens und Konfliktforschung haben in den letzten Jahren stark zugenommen Momentan bieten folgende Universitaten einen konsekutiven Masterstudiengang im Bereich Friedens und Konfliktforschung an 12 Universitat Augsburg Universitat Hamburg Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main in Kooperation mit der Technischen Universitat Darmstadt Eberhard Karls Universitat Tubingen Otto von Guericke Universitat Magdeburg Philipps Universitat Marburg Katholische Universitat Eichstatt Ingolstadt Universitat Osnabruck 13 Diese Universitaten kooperieren seit 2016 in der Lehre durch die Organisation sogenannter Ringseminare bei der die Hochschulen zusammen mit den Universitaten Freiburg Mainz und zeitweise Dusseldorf jeweils im Sommersemester eine Lehrveranstaltung vernetzt digital anbieten 14 Ergebnisse sind u a eLearning Angebote fur die Offentlichkeit zum Beispiel zur Konfliktanalyse 15 An den Universitaten Duisburg Essen Konstanz und der Alice Salomon Hochschule Berlin gibt es verwandte Studiengange In Grossbritannien und den USA gehoren peace and conflict studies war studies sowie conflict resolution schon lange zur universitaren Lehre Forschungsinstitute BearbeitenUniversitar Bearbeiten Bonn International Center for Conversion BICC Heidelberger Institut fur Internationale Konfliktforschung HIIK Institut fur Entwicklung und Frieden INEF Institut fur Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg IFSH Zentrum fur Konfliktforschung Philipps Universitat Marburg Center for the Study of Conflict and Peace Universitat OsnabruckAusseruniversitar Bearbeiten Berghof Foundation Galtung Institut fur Friedenstheorie und Friedenspraxis Leibniz Institut Hessische Stiftung Friedens und Konfliktforschung HSFK International Crisis Group ICG Osterreichisches Studienzentrum fur Frieden und Konfliktlosung Stiftung Wissenschaft und Politik SWP SwisspeaceKonfliktdatenplattformen BearbeitenEine wichtige Saule der Friedens und Konfliktforschung ist die quantitative und qualitative Analyse von internationalen Konflikten Im Folgenden sind einige digitale Tools der Konfliktanalyse aufgefuhrt Acaps The Armed Conflict Location and Event Data Project ACLED Constellations of State Fragility Deutsches Institut fur Entwicklungspolitik DIE Uppsala Conflict Data Program Universitat UppsalaWissenschaftliche Fachzeitschriften BearbeitenInternational Peacekeeping Journal for Peace and Justice Studies Center for Peace amp Justice Education Universitat Villanova Journal of Conflict Resolution University of Maryland Journal of Peace Research Peace Research Institute Oslo Peace Review Wissenschaft und Frieden Arbeitsgemeinschaft fur Friedens und KonfliktforschungSiehe auch BearbeitenPlattform Zivile Konfliktbearbeitung FriedensforschungLiteratur BearbeitenTobias Ide Hrsg Friedens und Konfliktforschung Leverkusen Barbara Budrich UTB ISBN 978 3 8252 8699 6 Einfuhrung in die Friedens und Konfliktforschung Andreas M Bock Ingo Henneberg Hrsg Iran die Bombe und das Streben nach Sicherheit Strukturierte Konfliktanalysen Baden Baden Nomos 2014 ISBN 978 3 8487 0802 4 Einfuhrung in die strukturierte Konfliktanalyse Berthold Meyer Konfliktregelung und Friedensstrategien Eine Einfuhrung VS Verlag Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 17895 0 Einfuhrung Lehrbuch Hans J Giessmann Bernhard Rinke Hrsg Handbuch Frieden VS Verlag Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 16011 5 Auseinandersetzung mit dem Begriff Frieden Friedenstheorien Peter Schlotter Simone Wisotzki Hrsg Friedens und Konfliktforschung Baden Baden Nomos 2011 ISBN 978 3 8329 3470 5 Ubersichtsband Thomas Jager Rasmus Beckmann Hrsg Handbuch Kriegstheorien VS Verlag Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 17933 9 Auseinandersetzung mit Kriegstheorien Thorsten Bonacker Hrsg Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien Eine Einfuhrung Friedens und Konfliktforschung VS Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 531 16180 8 Zusammenfassung wichtiger Konflikttheorien soziologischer Fokus Einzelnachweise Bearbeiten Johan Galtung Peace Research Institute Oslo Abgerufen am 8 Mai 2022 englisch Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Friedens und Konfliktforschung Wissenschaftsrat der Bundesregierung S 17 abgerufen am 8 Mai 2022 Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Friedens und Konfliktforschung Wissenschaftsrat abgerufen am 8 Mai 2022 Ted Robert Gurr Why Men Rebel Princeton University Press Princeton 1970 ISBN 0 691 07528 X Stuart J Kaufman Modern Hatreds The Symbolic Politics of Ethnic Wars Cornell University Press Ithaca James D Fearon David D Laitin Ethnicity Insurgency and Civil War In American Political Science Review Band 97 Nr 1 2003 ISSN 1537 5943 S 75 90 doi 10 1017 S0003055403000534 cambridge org abgerufen am 1 Juni 2017 Paul Collier Anke Hoeffler Greed and Grievance in Civil War In Oxford Economic Papers Band 56 Nr 4 2004 ISSN 0030 7653 S 563 595 doi 10 1093 oep gpf064 oup com abgerufen am 1 Juni 2017 Hans Morgenthau Politics Among Nations The Struggle for Power and Peace Alfred A Knopf New York 1948 Kenneth N Waltz Theory of International Politics McGraw Hill Boston 1979 Alexander Wendt Anarchy is what States Make of it The Social Construction of Power Politics In International Organization Band 46 Nr 2 1992 S 391 425 cambridge org abgerufen am 1 Juni 2017 Paul F Diehl Gary Goertz War and Peace in International Rivalry University of Michigan Press Ann Arbor 2000 https afk web de cms masterstudiengaenge im bereich friedens und konfliktforschung im deutschsprachigen raum Conflict Studies and Peacebuilding Master of Arts Universitat Osnabruck Abgerufen am 2 Januar 2023 Friedrich Plank Ingo Henneberg Alexander Kobusch et al Standortubergreifende Lehre in der Politikwissenschaft Nutzen und Beitrag eines innovativen Ringseminars In Politische Vierteljahresschrift Band 60 Nr 1 Marz 2019 ISSN 0032 3470 S 127 146 doi 10 1007 s11615 018 0110 z Strukturierte Konfliktanalyse Universitat Freiburg April 2020 abgerufen am 27 April 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedens und Konfliktforschung amp oldid 234988050