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Dorothea Friderika Baldinger geborene Dorothea Friderika Gutbier 9 September 1739 in Grossengottern Januar 1786 in Kassel war eine deutsche Schriftstellerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Versuch uber meine Verstandeserziehung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Ernst Gottfried BaldingerFriderika Baldinger wurde 1739 als Tochter des Pastors Johann Christian Gutbier 1705 10 April 1744 und der Elisabeth Gutbier geb Lanzenberger in Thuringen geboren 1 Der Vater starb kurz nach dem Umzug der Familie nach Langensalza Friderika war zu diesem Zeitpunkt vier Jahre alt Wahrend eines Aufenthalts in Torgau lernte Friderika 1761 den Mediziner Ernst Gottfried Baldinger kennen der als preussischer Militararzt am Siebenjahrigen Krieg teilnahm Die beiden heirateten 1764 in Ufhoven am 27 November 1765 kam ihr erstes Kind Sophie Friederike Ernestine Baldinger zur Welt 2 Im Jahr 1768 wurde Ernst Gottfried Baldinger ordentlicher Professor der Medizin an der Universitat Jena sodass die Familie nach Jena umzog Die folgenden Jahre widmete sich Friderika Baldinger ihren Aufgaben als Hausfrau und Mutter Ein Ruf als ordentlicher Professor der Medizin an die Universitat Gottingen den Ernst Gottfried Baldinger annahm fuhrte zu einem erneuten Umzug der Familie Im folgenden Jahr verlor Friderika Baldinger zwei Sohne ihr drittaltester Sohn Johann Friedrich Karl Baldinger war bereits im Vorjahr verstorben Von 1778 bis 1782 verfasste Friderika Baldinger ihr Hauptwerk Versuch uber meine Verstandeserziehung das von ihrem Ehemann und von Freunden angeregt wurde Im Jahr 1782 erfolgte der Umzug der Familie nach Kassel wo Ernst Gottfried Baldinger als Lehrer der Arzneikunst am Collegium Carolinum tatig wurde Zudem trat er als Hofrat und Leibarzt in die Dienste des Landgrafen Friedrich II von Hessen Kassel Im Folgejahr erschienen im Magazin fur Frauenzimmer 3 zwei Arbeiten Friderika Baldingers Dem Brief Uber das alte Schloss Plesse bei Gottingen Ein Brief von Madame an H K in C folgte der kurze Essay Ermahnungen einer Mutter an ihre Tochter Am Confirmationstage Das genaue Todesdatum Friderika Baldingers ist unbekannt Sie starb 1786 in Kassel und wurde zwischen dem 11 und dem 16 Januar beerdigt Versuch uber meine Verstandeserziehung Bearbeiten nbsp Vorderseite des Buches Lebensbeschreibung von Friderika Baldinger 1791 Friderika Baldinger verfasste ihr Hauptwerk Versuch uber meine Verstandeserziehung zwischen 1778 und 1782 4 Obwohl Ernst Gottfried Baldinger einer Veroffentlichung des Werkes positiv gegenuberstand lehnte Friderika Baldinger es ab ihr Werk drucken zu lassen 5 Es erschien daher erstmals posthum 1791 unter dem Titel Lebensbeschreibung von Friderika Baldinger von ihr selbst verfasst Herausgeberin des Werkes wurde auf ausdrucklichen Wunsch Ernst Gottfried Baldingers die bekannte Schriftstellerin Sophie von La Roche die als langjahrige Freundin der Autorin auch das Vorwort verfasste Friderika Baldinger beschreibt in ihrem Werk den Weg ihrer geistigen Bildung Ihr Vater den sie als sehr weise in Erinnerung hat starb zu zeitig als dass er sie hatte unterrichten konnen Ihre Erziehung wird so durch zwei gegensatzliche Personengruppen bestimmt Ihre Mutter und ihr Onkel Johann Gabriel Lanzenberger stehen fur eine Bildung die das Madchen auf ihre spateren Tatigkeiten als Hausfrau und Mutter festlegen wollen Vor allem fur ihre Mutter werden Frommigkeit und Keuschheit als Haupttugenden der Frau angesehen Friderika Baldinger soll daher ausser der Bibel und dem Gesangbuch keine weiteren Bucher lesen So vervollkommnet Friderika Baldinger die nach eigener Aussage bereits mit drei Jahren lesen konnte ihre Fertigkeiten im Lesen durch die Lekture der Bibel Diesen zeittypischen Ansichten stellt Friderika Baldinger in ihrem Werk vier gelehrte Manner entgegen die ihren Wunsch nach Bildung unterstutzten Eine erste Verstandesbildung erhalt sie durch ihren Bruder Ernst Friedrich Gutbier der in Wittenberg Theologie studierte mit seiner Schwester einen Briefwechsel begann und sie spater unterrichtete Die Freundschaft mit dem Prediger Johann Wilhelm von Kranichfeld fuhrte ebenso so einer intensiven Bildung wie die zu Georg Christoph Lichtenberg und Abraham Gotthelf Kastner Lichtenberg lernte Friderika Baldinger in Gottingen kennen In seinem Briefwechsel mit ihr entwickelte der Gelehrte Satiriker und Aphoristiker 1777 die zwei Abhandlungen Uber die Macht der Liebe und das Fragment von Schwanzen 6 Die Freundschaft zu Abraham Gotthelf Kastner entwickelte sich ebenfalls in den Jahren in denen Friderika Baldinger in Gottingen lebte uberdauerte diese Zeit jedoch und fand erst mit ihrem Tod 1786 ein Ende 7 Literatur BearbeitenSophie von La Roche Hrsg Lebensbeschreibung von Friderika Baldinger von ihr selbst verfasst Herausgegeben und mit einer Vorrede begleitet von Sophie Wittwe von la Roche Ulrich Weiss und Carl Ludwig Brede Offenbach 1791 Magdalene Heuser u a Hrsg Ich wunschte so gar gelehrt zu werden Drei Autobiographien von Frauen des 18 Jahrhunderts Wallstein Gottingen 1994 ISBN 3 89244 075 1 Rebekka Habermas Friderika Baldinger und ihr Mannerlob Geschlechterdebatten der Aufklarung in Heide Wunder u Gisela Engel Hg Geschlechterperspektiven Forschungen zur Fruhen Neuzeit Konigstein Taunus 1998 242 254 Ortrun Niethammer Autobiographien von Frauen im 18 Jahrhundert Francke Tubingen 2000 ISBN 3 7720 2760 1 S 101 132 Zugleich Osnabruck Univ Habil Schr 1999 Hans Joachim Maier Friderika Baldinger Paradigma eines weiblichen Bildungsanspruches In Hans Joachim Maier Zwischen Bestimmung und Autonomie Erziehung Bildung und Liebe im Frauenroman des 18 Jahrhunderts Eine literatursoziologische Studie von Christian F Gellerts Leben der schwedischen Grafin von G und Sophie von LaRoches Geschichte des Frauleins von Sternheim Olms Weidmann Hildesheim u a 2001 ISBN 3 487 11300 7 S 172 182 Germanistische Texte und Studien 65 Zugleich Freiburg i Br Univ Diss 2000 Ruth P Dawson Lights out Lights out Women and the Enlightenment In Marion Gray u Ulrike Gleixner hg Gender in Transition Discourse and Practice in German Speaking Europe 1750 1830 University of Michigan Press Ann Arbor ISBN 978 0 472 09943 6 2006 218 45 Ruth P Dawson Between the Spinning Wheel and the Book Friderika Baldinger 1739 86 In Dawson The Contested Quill Literature by Women in Germany 1770 1880 University of Delaware Newark Del 2002 ISBN 978 0 87413 762 0 37 91 Einzelnachweise Bearbeiten Sie wuchs mit zwei Geschwistern auf dem Bruder Johann Christian Gutbier 1734 1761 und der Schwester Johanne Christiane Gutbier Friderika Baldinger wurde Mutter von sechs Kindern Sophie Friderike Ernestine 1765 Ernst Friedrich 1767 1784 Friderike Wilhelmine Amalie verh von Gehren 1768 Christian Ernst Wilhelm 1770 1774 Johann Friedrich Karl 1772 1773 und Johann Friedrich Carl 1773 1774 Das von David Christoph Seybold herausgegebene Magazin sollte die Bildung von Frauen verbessern und erschien von 1782 bis 1786 Magdalene Heuser u a Hrsg Ich wunschte so gar gelehrt zu werden Drei Autobiographien von Frauen des 18 Jahrhunderts Wallstein Gottingen 1994 S 186 Brief an Sophie von La Roche 16 Mai 1783 Magdalene Heuser u a Hrsg Ich wunschte so gar gelehrt zu werden Drei Autobiographien von Frauen des 18 Jahrhunderts Wallstein Gottingen 1994 S 192 Kastner verfasste im Gedenken an Friderika Baldinger das kurze Gedicht Grabschrift der Fr Hofrathinn Baldinger Normdaten Person GND 119375079 lobid OGND AKS LCCN n95038293 VIAF 42646793 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baldinger FriderikaALTERNATIVNAMEN Baldinger Dorothea Friderika vollstandiger Name Gutbier Dorothea Friderika Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche SchriftstellerinGEBURTSDATUM 9 September 1739GEBURTSORT GrossengotternSTERBEDATUM Januar 1786STERBEORT Kassel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friderika Baldinger amp oldid 217620343