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Ein Forschungsinformationssystem FIS ist ein Informationssystem meist eine Datenbank bei dem es sich um ein fortlaufend aktualisiertes umfassendes Verzeichnis der Forscher und Forschungsaktivitaten z B Publikationen Projekte und Patente einer Forschungseinrichtung handelt Integrierte Forschungsinformationssysteme dienen akademischen und nicht akademischen Forschungseinrichtungen wie z B Forschungs und Entwicklungsabteilungen von Industrieunternehmen dazu das Portfolio ihrer Forschungsaktivitaten zu uberblicken zu verwalten zu bewerten und weiterzuentwickeln Insofern sind Forschungsinformationssysteme primar ein Werkzeug der Forschungsadministration Zugleich sind sie auch eine Datenquelle fur autoritative strukturierte aktuelle und umfassende Daten uber Forscher deren Zugehorigkeiten Aktivitaten Output und Ressourcen gegenuber Drittmittelgebern offentlicher Hand und allgemeiner Offentlichkeit Forschungsdokumentation Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Markt fur Forschungsinformationssysteme 3 Kritik an kommerziellen Forschungsinformationssystemen 4 Standards und Vereinigungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenIm Unterschied zu Literaturdatenbanken und digitalen Bibliotheken dienen Forschungsinformationssysteme dazu die Aktivitaten der aktuellen und zuruckliegenden Mitglieder einer bestimmten Forschungseinrichtung abzubilden Dazu konnen je nach Art der Einrichtung Fachaufsatze und andere typische Forschungspublikationen gehoren aber z B auch die Mitarbeit in Drittmittelprojekten oder die Betreuung von Promotionsarbeiten Im Unterschied zu kommerziellen sozialen Netzwerken fur Forscher z B ResearchGate Mendeley oder academia edu konnen die offentlichen Forscherprofile in Forschungsinformationssystemen zwar von den darin beschriebenen Personen verandert oder erganzt werden grundlegende Informationen z B die Namen der Forscher und die Art ihrer Mitgliedschaft an der jeweiligen Forschungseinrichtung sind jedoch vorgegeben Die Benutzung kommerzieller sozialer Netzwerke ist demgegenuber rein freiwillig die enthaltenen Informationen daher unvollstandig Markt fur Forschungsinformationssysteme BearbeitenDer Markt fur Forschungsinformationssysteme wird in zahlreichen Landern von den Produkten und Diensten wissenschaftlicher Grossverlage dominiert SciVal SciVal Experts und Pure Elsevier Research in View Converis Clarivate Analytics ehemals Thomson Reuters Symplectic Elements Macmillan Publishers durch Tochterunternehmen Digital Science International spielt die freie Software VIVO und die mit ihr verbundenen Linked Open Data Ontologien eine pragende Rolle Ziel von VIVO ist die Berichterstattung uber die Forschung und aktuelle Forschungsaktivitaten sowie dessen Forderung Die Plattform soll Forscher und die Forschung im Netz abbilden Es wird daran gearbeitet die komplette Ontologie von VIVO auch fur den deutschsprachigen Raum zu ubersetzen und anzuwenden 1 Im deutschsprachigen Raum gibt es verschiedene Forschungsinformationssysteme die als kommerzielle Systeme bspw FACTScience Forschungsinformationssystem der QLEO Science GmbH sowie UniversiS der UniversiS GmbH oder als freie Software zumeist von wissenschaftlichen Bibliotheken als Inhouse Losungen entwickelt und betrieben werden z B PUB an der Universitat Bielefeld sowie Invenio an der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Julich am CERN den Bibliotheken des Deutschen Elektronensynchrotrons DESY des Helmholtzzentrums fur Schwerionenforschung GSI und der RWTH Aachen 2 Laut einer Studie betrieben in Deutschland im Jahr 2014 von 51 Hochschulen mit Promotionsrecht die an einer entsprechenden Umfrage teilnahmen 22 ein Forschungsinformationssystem 43 13 weitere Hochschulen gaben an ein FIS aufzubauen 10 befanden sich in der Phase der Planung 3 In Osterreich zeigte eine Studie 2015 den Wunsch vieler Wissenschaftler auf eine erhohte Sichtbarkeit der eigenen Forschung mittels vernetzter Forschungsinformationssysteme zu erlangen 4 Das Bundesministerium fur Wissenschaft Forschung und Wirtschaft fordert seit 2017 die Entwicklung des Forschungsinformationssystems Portfolio amp Showroom das als Open Source Software zur Verfugung steht 5 und derzeit von der Universitat fur angewandte Kunst Wien Basis wien Osterreichische Akademie der Wissenschaften und der Universitat fur Musik und darstellende Kunst Wien entwickelt wird 6 Kritik an kommerziellen Forschungsinformationssystemen BearbeitenForschungsinformationssysteme werden durch kommerzielle Verlags bzw Datenanalysekonzerne zunehmend als Teil von umfassenden Servicepaketen angeboten die einen Lock in Effekt erzeugen und eine umfassende Kontrolle des Forschungszyklus ermoglichen 7 Wenn solche kommerziellen Systeme an Hochschulen und Forschungseinrichtungen implementiert werden dann kommt es in grossem Umfang zum Sammeln und Verarbeiten personenbezogener Daten und damit potenziell zu Konflikten mit dem Datenschutzrecht und der Wissenschaftsfreiheit In einem 2021 veroffentlichten Informationspapier der DFG wird die Gefahr gesehen dass offentlich finanzierte Forschungseinrichtungen durch Nutzung solcher Systeme dem Datentracking der Konzerne Vorschub leisten und zu Mitverantwortlichen fur die Verletzung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung werden 8 Standards und Vereinigungen BearbeitenWeltweit euroCRIS Entwicklung des XML Standards CERIF 9 Deutschland DINI AG FIS 10 Literatur BearbeitenEuroCRIS Adopts DSpace CRIS as Its Official Institutional Repository DuraSpace abgerufen am 25 Dezember 2013 Sven Bittner Stefan Hornbostel Frank Scholze Hrsg Forschungsinformation in Deutschland Anforderungen Stand und Nutzen existierender Forschungsinformationssysteme PDF 3 3 MB forschungsinfo de Berlin 2012 Frank Scholze Friedrich Summann Forschungsinformationen Und Open Access Repository Systeme In Wissenschaftsmanagement Band 15 Nr 3 2009 S 41 42 wissenschaftsmanagement de PDF DINI AG Forschungsinformationssysteme AG FIS Forschungsinformationssysteme in Hochschulen und Forschungseinrichtungen Request for Comments 24 Januar 2014 doi 10 5281 zenodo 7697 K Sticht Einsatz von Forschungsinformationssystemen an Universitaten und Hochschulen mit Promotionsrecht in Deutschland Ergebnisbericht 2014 doi 10 5281 zenodo 13841Einzelnachweise Bearbeiten Christian Hauschke VIVO kollaborative Anpassung eines Open Source Forschungsinformationssystems 19 Oktober 2017 S 32 urn nbn de 0290 opus4 32648 Forschungszentrum Julich Aktuelles Neues Publikationsportal JuSER Lost VDB Und JUWEL Ab Memento vom 14 Marz 2014 im Webarchiv archive today fz juelich de abgerufen am 25 Dezember 2013 K Sticht Einsatz von Forschungsinformationssystemen an Universitaten und Hochschulen mit Promotionsrecht in Deutschland Ergebnisbericht 2014 doi 10 5281 zenodo 13841 B Bauer A Ferus J Gorraiz V Grundhammer u a Forschende und ihre Daten Ergebnisse einer osterreichweiten Befragung Report 2015 Version 1 2 13 Oktober 2015 doi 10 5281 zenodo 32043 Portfolio amp Showroom auf Github github com base angewandte www portfolio showroom ac at Website des Projekts Portfolio amp Showroom abgerufen am 14 Februar 2022 Renke Siems Uberwachen und Strafen Tracking und Kontrolle des Forschungszyklus In ABI Technik Zeitschrift fur Automation Bau und Technik im Archiv Bibliotheks und Informationswesen Band 43 Nr 2 2023 S 86 95 doi 10 1515 abitech 2023 0016 Deutsche Forschungsgemeinschaft Ausschuss fur Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme Datentracking in der Wissenschaft Aggregation und Verwendung bzw Verkauf von Nutzungsdaten durch Wissenschaftsverlage Ein Informationspapier des Ausschusses fur Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme der Deutschen Forschungsgemeinschaft 28 Oktober 2021 Bonn 28 Oktober 2021 doi 10 5281 zenodo 5900759 13 S Brigitte Jorg Harmonisierung von Forschungsinformationssystemen und der europaische Standard CERIF SlideShare Forschungsinformationssysteme DINI abgerufen am 25 Dezember 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forschungsinformationssystem amp oldid 238492671