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Forced Entertainment ist eine postdramatische britische Kunstlergruppe unter der Leitung von Tim Etchells Sie wurde 1984 in Sheffield gegrundet und realisiert genreubergreifend Arbeiten in den Bereichen Theater Installation Performance digitale Medien und Film Inhaltsverzeichnis 1 Mitglieder 2 Charakteristika 3 Durational Performances 4 Performances 5 Auszeichnungen 6 Ausgaben 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMitglieder BearbeitenTim Etchells Kunstlerischer Leiter Regisseur und Autor Robin Arthur Performer und Designer Richard Lowdon Performer und Designer Claire Marshall Performer Cathy Naden Performer Terry O Connor Performer Charakteristika BearbeitenSeit Beginn der 1990er Jahre gastieren und produzieren Forced Entertainment regelmassig auch im deutschsprachigen Raum vor allem mit ihren Performances und Durational Performances an Theatern wie der Berliner Volksbuhne am Rosa Luxemburg Platz dem Frankfurter Kunstlerhaus Mousonturm und dem Tanzquartier Wien Die Kerngruppe wird teilweise durch zahlreiche Gast Performer und Mitarbeiter anderer kunstlerischer Disziplinen produktionsspezifisch erganzt Asthetisch sind die Theaterarbeiten der Gruppe angesiedelt zwischen Elementen der klassischen Performance einerseits und den Konventionen des klassischen Theaters Sie zitieren Elemente der Performance machen sie fur ihre dem Theater Markt und dem Publikum internationaler Theaterfestivals verpflichteten Theater Arbeiten nutzbar und beziehen aus diesem programmatischen Kurzschluss ihre haufig auch komische Energie Ein jungeres plakatives Beispiel dieser Auseinandersetzung mit Performance im Theater ist ihre 2005 uraufgefuhrte Buhnenfassung von Sophie Calles Exquisite Pain Den Auffuhrungen von Forced Entertainment liegen keine Dramen zugrunde vielmehr wird die Frage nach dem Ersatz Text fur den jeweiligen Abend wo man sich doch im Theater befindet stets neu umspielt und zu Exkursen in alternative Entwurfe dessen was ein Theaterabend behandeln musste und wie er funktionieren konnte unternommen Ein Charakteristikum der Spielweise von Forced Entertainment ist dass nie durchgehend Rollen verkorpert werden sondern stets die Performer an sich gezeigt werden in ihren meist kokett klaglichen Versuchen oft kleine undramatische emblematisch reduzierte Typen zu spielen So steht nicht nur die Frage nach der Handlung des Abends sondern auch die nach der Kompetenz dieser auf die Buhne Geratenen oft mit im Vordergrund dieser spielerischen postdramatischen Theater Performances Durational Performances BearbeitenEinen besonders eigenen Stil entwickelte die Gruppe ab 1993 in ihren Durational Performances Stucken deren Anlage und Lange mit der Konvention des Theaters dass man das Stuck von Anfang bis Ende anzuschauen habe bricht Dies entsteht weniger durch eine besonders offene ein Kommen und Gehen ermutigende Form sondern durch die Gleichformigkeit des Geschehens entlang von Spielregeln die bald durchschaut sind In Speak Bitterness Urauffuhrung 1994 sitzen die Performer an einem lange Tisch den Zuschauern gegenuber schopfen aus einem unerschopflich scheinenden Arsenal kleiner Zettel auf dem Tisch sehr kleine und sehr grosse Missgeschicke die sie zunachst fur sich lesen und dann offentlich gestehen Im Ton sanft in der Ausfuhrung gelassen scheint Speak Bitterness endlos dauern zu wollen und dabei nie auf Provokation abzuzielen In 12 am Awake amp Looking Down Forced Entertainments erster Durational Performance Urauffuhrung 1993 ist die oberste Regel dass kein Wort gesprochen wird Stattdessen stehen Text Schilder und eine umfangreiche Garderobe auf der Buhne zur Verfugung aus der die Performer in gelassenem Tempo einen nicht enden wollenden Strom aus emblematischen Kurzzeit Verkleidungen schopfen die sie mit jeweils einem der Schilder betiteln Phantasy Fred etc Die stets vorher festgelegte Dauer variiert hier zwischen sechs und elf Stunden Who Can Sing A Song to Unfrighten Me Urauffuhrung 1999 dauert exakt 24 Stunden und scheint wie ein karnevalesker Fullhorn alle Moglichkeiten des Improvisations Theaters nutzen zu wollen Das geschieht entlang der Spielregel dass die Performer darum bemuht sind die Sorgen und Angste der Zuschauer zu vertreiben Im Gegensatz zu klassischen Langzeit Performances wie I like America and America likes Me Joseph Beuys 1974 oder Relation in Time 1 Marina Abramovic und Ulay 1977 werden bei diesen wie auch den zeitlich auf einen uberschaubaren Rahmen begrenzten Auffuhrungen die Performer weniger zu Tragern existenzieller Versuchsanordnungen sondern bewahren sich gegenuber den Versuchsanordnungen der jeweiligen Performance stets eine von Humor und Uberlegenheit gepragte spielerische Distanz Performances BearbeitenEmanuelle Enchanted Speak Bitterness Pleasure Quizoola Bloody Mess Exquisite Pain The World in Pictures Void Story Sight is the sense that dying people tend to lose first Tomorrow s Parties 2 Auszeichnungen Bearbeiten1998 Golden Gate Award for the Best Short Documentary 1999 Auszeichnung in der Kategorie CD ROM Transmediale Berlin Auszeichnung im Rahmen von Photo UK The UK Year of Photography and the Electronic Image London 2016 Internationaler Ibsen PreisAusgaben BearbeitenTim Etchells Certain Fragments Contemporary Performance and Forced Entertainment Routledge London 2001 ISBN 0 415 17383 3 Literatur BearbeitenJudith Helmer Florian Malzacher Hrsg Not Even A Game Anymore Alexander Verlag Berlin 2004 ISBN 3 89581 115 7 Weblinks BearbeitenWebsite von Forced Entertainment Virtuelles Tagebuch mit Tim EtchellsEinzelnachweise Bearbeiten Medien Kunst Netz Relation in Time Ein Floss auf dem Strom der Zeit FAZ vom 19 Dezember 2011 Seite 37 Normdaten Korperschaft GND 2176598 4 lobid OGND AKS LCCN no98077093 VIAF 133411934 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forced Entertainment amp oldid 236649552