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Die Laser Doppler Anemometrie LDA ist ein beruhrungsloses optisches Messverfahren zur punktuellen Bestimmung von Geschwindigkeitskomponenten in Fluidstromungen Flussigkeiten oder Gase Hierbei wird ein Laserstrahl mit Hilfe eines Strahlteilers in zwei Strahlen aufgeteilt Am Messpunkt kreuzen sich diese Strahlen wieder und es entsteht im Kreuzungsbereich ein Interferenzstreifenmuster Ein Partikel das sich zusammen mit dem Fluid durch das Streifenmuster bewegt generiert in einem Photodetektor ein Streulichtsignal dessen Frequenz proportional der Geschwindigkeitskomponente senkrecht zu den Interferenzstreifen ist Dabei handelt es sich um Schwebung zwischen dem unterschiedlich dopplerverschobenen Streulicht beider Laserstrahlen Durch Kombination von drei Laser Doppler Systemen mit unterschiedlichen Laserwellenlangen konnen so punktuell alle drei Stromungsgeschwindigkeitskomponenten erfasst werden 2D Laser Doppler Anemometer an einem Stromungskanal Zwei Strahlpaare leicht unterschiedlicher Wellenlange dienen der Messung der Langs bzw vertikalen Komponente der Stromungsgeschwindigkeit am Ort des Schnittpunkts Das Objektiv ist mit dem nicht gezeigten Lasersystem durch Lichtleiter verbunden Das erleichtert scannende Bewegungen des Objektivs zusammen mit dem damit verbundenen Detektor auf der anderen Seite des Stromungskanals Die Luft auch im Kanal ist rauchgeschwangert um die Laserstrahlen sichtbar zu machen siehe die scheinbare Lucke beim Durchtritt der Strahlen durch die seitliche Wand des Kanals Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 1 1 Interferenzstreifenmodell 1 2 Dopplermodell 2 LiteraturFunktionsweise BearbeitenDie Laser Doppler Technik basiert auf der Bestimmung der Dopplerverschiebung des Streulichtes eines bewegten Objektes das mit Laserlicht beleuchtet wird Da die Frequenz von Licht nicht direkt gemessen werden kann wird sie durch Uberlagerung mit einem Referenzstrahl in den Bereich einiger Megahertz gebracht Fur die Erklarung der Signalgenerierung haben sich unterschiedliche Modellvorstellungen etabliert Das Interferenzstreifenmodell fur eine Zweistrahlanordnung ist sehr anschaulich aber streng genommen nur fur sehr kleine Partikel d lt lt l displaystyle d lt lt lambda nbsp gultig Das etwas komplexere Dopplermodell von dem der Name Laser Doppler Technik abgeleitet ist beschreibt die Signalentstehung dagegen umfassender schliesst das Interferenzstreifenmodell mit ein und erklart auch die Signalentstehung fur sogenannte Einstrahl oder Referenzstrahl Laser Doppler Systeme Ein weiterer zum Dopplermodell aquivalenter Ansatz ist die Beschreibung uber stationare Lichtstreuung z B Mie Streuung Interferenzstreifenmodell Bearbeiten Viele Laser Doppler Systeme im Bereich der Stromungsmesstechnik arbeiten mit zwei einander unter einem Winkel 2ϕ displaystyle phi nbsp kreuzenden koharenten Laserstrahlen siehe Aufbau von Laser Doppler Systemen Im Kreuzungsbereich interferieren die beiden Wellen miteinander und es entsteht ein Interferenzstreifensystem mit idealerweise aquidistanten ebenen Interferenzflachen Die Interferenzflachen stehen dabei senkrecht auf der durch die Laserstrahlen aufgespannten Ebene und parallel zur Winkelhalbierenden der Laserstrahlen und haben den Abstand D x l 2 sin ϕ displaystyle Delta x frac lambda 2 sin phi nbsp Bewegt sich ein sehr kleines Partikel durch dieses periodische Interferenzstreifensystem streut es die lokale gitterartige Intensitatsverteilung Die Frequenz des erfassten Streulichtsignals ist somit proportional zur Geschwindigkeitskomponente v x displaystyle v x nbsp senkrecht zu den Interferenzflachen f S v x 2 sin ϕ l displaystyle f S v x frac 2 sin phi lambda nbsp Dopplermodell Bearbeiten nbsp Vektorbeziehungen des Dopplereffektes fur die Einstrahl und Zweistrahl Laser Doppler TechnikDie richtungsabhangige Dopplerverschiebung des Streulichtes eines Partikels in einem Laserstrahl lasst sich uber die vektorielle Beschreibung des Dopplereffektes darstellen Im Fall des Laser Doppler Systems wirkt das Partikel zunachst als bewegter Empfanger der die dopplerverschobene Frequenz eines stationaren Senders der Frequenz f L displaystyle f L nbsp des Lasers erfasst Die von dem bewegten Partikel gestreute Welle wird nun von einem ortsfesten Detektor erfasst Somit muss der Dopplereffekt ein zweites Mal angewandt werden und es ergibt sich fur die Frequenz des gestreuten Lichtes f f L 1 v e L c 1 v e D c displaystyle f f L frac left 1 frac vec v cdot vec e L c right left 1 frac vec v cdot vec e D c right nbsp wobei e L displaystyle vec e L nbsp der Einheitsvektor in Richtung der Laserstrahlachse und e D displaystyle vec e D nbsp der Einheitsvektor vom Partikel zum stationaren Empfanger ist Fur Partikelgeschwindigkeiten v displaystyle v nbsp wesentlich kleiner als die Lichtgeschwindigkeit c displaystyle c nbsp kann die folgende Naherung angegeben werden f f L 1 v e L c v e D c f L 1 v c e L e D displaystyle f approx f L left 1 frac vec v cdot vec e L c frac vec v cdot vec e D c right f L left 1 frac vec v c vec e L vec e D right nbsp Die beobachtete Dopplerverschiebung ist demnach sowohl vom Geschwindigkeitsvektor v displaystyle vec v nbsp der Orientierung der Laserstrahlachse e L displaystyle vec e L nbsp als auch von der Beobachtungsrichtung e D displaystyle vec e D nbsp abhangig Die eigentliche Frequenzverschiebung durch den Dopplereffekt kann aufgrund der Tragheit von optischen Detektoren nicht direkt gemessen werden zur direkten Messung der Dopplerverschiebung siehe Global Doppler Velocimetry Aus diesem Grunde wird das Streulicht der Frequenz f displaystyle f nbsp mit einer Referenzwelle ahnlicher Frequenz f R displaystyle f R nbsp uberlagert und am Detektor optisch gemischt Das Ergebnis dieser Mischung ergibt ein Detektorsignal mit der Differenzfrequenz f R f displaystyle f R f nbsp der beiden Wellen Die Laser Doppler Systeme unterscheiden sich nun nach Beobachtungsrichtung und Referenzfrequenz fur die optische Mischung Einstrahl Laser Doppler Systeme Wird das Streulicht in Ruckstreuung Streuwinkel 180 detektiert e L e D displaystyle vec e L vec e D nbsp und mit der ursprunglich eingestrahlten Welle uberlagert f R f L displaystyle f R f L nbsp ergibt sich fur die messbare Signalfrequenzf S f R f 2 v z l displaystyle f S f R f frac 2v z lambda nbsp dd wobei vz die Geschwindigkeitskomponente in Richtung der Achse des Laserstrahls ist Diese Anordnung wird als Laser Doppler Vibrometer bezeichnet und dient zur Bestimmung des Schwingungszustandes von Oberflachen in Ruckstreuung Zur Bestimmung von Stromungsgeschwindigkeiten in biologischen und medizinischen Anwendungen wird die Empfangsoptik oft unter einem definierten Winkel zum senkrecht eingestrahlten Laserstrahl angeordnet e L e D k o n s t displaystyle vec e L vec e D konst nbsp Die Referenzwelle zur Mischung wird dabei durch die Streuung am umgebenden unbewegten Gewebe generiert Berucksichtigt man dass fur diese Anwendungsfalle der Geschwindigkeitsvektor nur eine Komponente v x displaystyle v x nbsp aufweist z B Blutstromungen parallel zur Hautoberflache kann diese mittels der Laser Doppler Technik bestimmt werden Probleme treten bei zusatzlichen Geschwindigkeitskomponenten auf In gleicher Weise kann das Streulicht von einem bewegten Partikel unter einem festen Winkel erfasst werden und mit der ursprunglichen Laserfrequenz in der Empfangsoptik gemischt werden Man spricht in diesem Fall von einem Einstrahl Laser Doppler System Die ersten realisierten Laser Doppler Systeme waren in dieser Weise aufgebaut dd Zweistrahl Laser Doppler System In der Stromungsmesstechnik hat sich jedoch das Zweistrahl Laser Doppler System durchgesetzt Hierbei werden zwei Laserstrahlen unter einem Winkel 2ϕ displaystyle phi nbsp auf einen Punkt auf der bewegten Struktur oder in einem Fluid fokussiert Die Streuwellen beider Laserstrahlen werden unterschiedlich dopplerverschoben der Ortsvektor vom Streuzentrum zu einem ortsfesten Detektor ist aber fur beide Streulichtsignale gleiche D 1 e D 2 e D displaystyle vec e D1 vec e D2 vec e D nbsp dd Uberlagert man beide Streuwellen auf dem Detektor ergibt sich als Signalfrequenz f S f 1 f 2 f L 1 v c e L 1 e D f L 1 v c e L 2 e D f L v c e L 2 e L 1 f L v n c v x 2 sin ϕ l displaystyle begin aligned amp f S f 1 f 2 f L left 1 frac vec v c cdot vec e L1 vec e D right f L left 1 frac vec v c cdot vec e L2 vec e D right amp f L frac vec v c cdot left vec e L2 vec e L1 right f L frac vec v cdot vec n c amp v x frac 2 sin phi lambda end aligned nbsp dd Dies entspricht dem oben fur das Interferenzstreifenmodell angegebenen Zusammenhang zwischen Signalfrequenz und Geschwindigkeit senkrecht zu den Interferenzstreifen Vorteil der Zweistrahlanordnung ist dass die Signalfrequenz nicht von der Beobachtungsrichtung abhangig ist nur der Schnittwinkel und die Wellenlange in die Proportionalitatskonstante zur Geschwindigkeitsbestimmung eingehen und eine definierte Geschwindigkeitskomponente erfasst wird Damit muss das Zweistrahlverfahren nicht kalibriert werden dd nbsp Vorzeitiger Herzschlag der durch Laser Doppler Holographie des Augenhintergrunds aufgedeckt wirdEin typisches Messvolumen hat bei der Laser Doppler Anemometrie eine Lange von einem Millimeter und einen Durchmesser von einigen Zehntelmillimetern Da die Stromungsrichtung der Partikel bei einem ruhenden Interferenzstreifenmuster nicht eindeutig ist werden die einzelnen Laserstrahlen mit Hilfe eines optoakustischen Modulators frequenzverschoben und somit eine Bewegung in das Interferenzstreifenmuster induziert sodass die Bestimmung der Geschwindigkeitsrichtung eindeutig wird Vereinfacht dargestellt bestehen die als Braggzellen bezeichneten akusto optischen Modulatoren aus einem Kristall durch den der Laserstrahl durchgefuhrt wird Mittels piezoelektrischer Erregung des Kristalls im Ultraschallbereich von 25 MHz bis 120 MHz werden Dichteunterschiede d h Brechungsindexschwankungen induziert an denen sich der in der Braggzelle einfallende Laserstrahl unter dem Braggwinkel beugt Die Frequenz des Lasers und die der akustischen Wellen werden zu einer Gesamtfrequenz des austretenden Laserstrahls addiert d h beim Verlassen der Braggzelle wird die Frequenz des Laserstrahles um den Betrag der Braggzellen Frequenz verschoben Wenn nur einer der Laserstrahlen eine Frequenzverschiebung erfahren hat bewegt sich das Interferenzstreifenmuster im Messvolumen mit der Frequenz der verwendeten Braggzelle Die Bursts einzelner durch das Messvolumen stromender Partikel werden von einem Photodetektor aufgenommen Zur Auswertung wird das Signal noch bandpassgefiltert sodass es symmetrisch bezuglich einer Nulllinie vorliegt hierbei wird der Gleichstromanteil des ursprunglichen LDA Burstsignals eliminiert Uber einen A D Umwandler erhalt ein Prozessor das Messsignal Durch Auswertung der Burstsignale Counter und der Signalzeit erhalt man schliesslich die Frequenz f Alternativ zur Countermethode kann das Messsignal mit entsprechenden Geraten z B einem Transientenrekorder direkt einer Fouriertransformation unterzogen werden Der Photodetektor kann in Vorwartsstreuanordnung oder in Ruckwartsstreuanordnung aufgebaut werden Wenn der Photodetektor in Vorwartsstreurichtung installiert ist wird das von dem Partikel gestreute Signal von einer Empfangsoptik in Ausbreitungsrichtung des Lichts aufgenommen Bei der Ruckwartsstreuanordnung ist der Detektor in entgegengesetzter Richtung der Ausbreitung beider Laserstrahlen angeordnet Bei der Ruckwartsstreuanordnung kann die Sendeoptik so konstruiert werden dass sie gleichzeitig die Empfangsoptik mit aufnimmt sodass eine aufwendige Justage zwischen Sende und Empfangseinheit entfallt Allerdings ist die Intensitat des Streusignals bei dieser Anordnung um eine Grossenordnung kleiner als bei der Vorwartsstreuanordnung Mie Streuung sodass die Ruckwartsstreuung erst durch die Entwicklung leistungsstarker Laser und Photodetektoren ermoglicht wurde Fur die wissenschaftliche und insbesondere kommerzielle Nutzung d h bei haufig wechselndem Messeinsatz haben sich LDA Systeme in sog Ruckstreuanordnung durchgesetzt da diese flexibler und leichter adaptierbar sind Heutzutage finden fast ausschliesslich LDA Systeme mit Sonden die eine Ruckstreuoptik enthalten Anwendung Literatur BearbeitenF Durst A Melling J H Whitelaw Principles and Practice of Laser Doppler Anemometry Academic Press London 1976 L E Drain The Laser Doppler Technique John Wiley amp Sons 1980 ISBN 0471276278 Jochen Wiedemann Laser Doppler Anemometrie Heidelberg Springer 1984 ISBN 3540134824 Bodo Ruck Lasermethoden in der Stromungsmesstechnik AT Fachverlag Stuttgart 1990 ISBN 3921681014 H E Albrecht M Borys N Damaschke C Tropea Laser Doppler and Phase Doppler Measurement Techniques Springer 2003 ISBN 3540678387 C I Moir Miniature laser doppler velocimetry systems SPIE Conference Proceedings Optical Systems 2009 vol 7356 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laser Doppler Anemometrie amp oldid 231900409