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Der Verein Feldbahn und Industriemuseum Wiesloch e V ist ein Museumsbahnverein im baden wurttembergischen Wiesloch der sich dem Erhalt und Betrieb von historischen Feld und Grubenbahnen sowie Maschinen aus der einstigen Forder und Produktionstechnik der Ziegelindustrie widmet Er wurde im Jahre 2001 in einem abgestellten Bauzugwagen Gattung B3yg auf dem Gelande der 1989 stillgelegten Tonwaren Industrie Wiesloch A G TIW gegrundet Mehrmals im Jahr werden Fahrtage veranstaltet an denen das Museum geoffnet ist und Rundfahrten auf den schmalspurigen Gleisanlagen des Vereins angeboten werden Feldbahnmuseum Wiesloch Besucher vor dem denkmalgeschutzten Lokschuppen Aufn 2005 Feldbahnmuseum ehemaliger Zugang wegen Unfallgefahr meist geschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Historie der Wieslocher Ziegeleiproduktion 2 Standort Vereinsgelande 3 Fahrzeuge und Betrieb 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHistorie der Wieslocher Ziegeleiproduktion BearbeitenIm Jahre 1896 grundete sich die TIW Thonwaaren Industrie Wiesloch Act Ges Baden zur Fertigung von Dachziegeln und Falzpfannen die ihre Rohstoffe aus der nahe gelegenen Tongrube Demel gewann Zahlreiche archaologische Funde beim Bau des Werks liessen darauf schliessen dass bereits in der Romerzeit hier Ton gewonnen und Geschirr gebrannt wurde Fur den Transport des tertiaren Tongesteins zu den Produktionsstatten entstand direkt an der Grossherzoglichen Staatsbahnstrecke Heidelberg Karlsruhe westlich der Stadt Wiesloch eine werkseigene Feldbahn die zunachst mit Pferden betrieben wurde Aus dem Jahr 1905 ist die Anschaffung einer ersten Dampflokomotive Orenstein amp Koppel mit 600 mm Spurweite uberliefert 1 Im gleichen Jahr wurde der heute noch erhaltene Feldbahnlokschuppen errichtet Die Leitung der A G ubernahm 1910 Julius Hofmann der seine Stellung als Direktor bis 1947 innehatte 1916 fielen Teile des Werks einem Grossbrand zum Opfer Infolge des Ersten Weltkriegs konnte der Wiederaufbau erst 1918 begonnen und 1922 beendet werden Danach begann die Blutezeit des Unternehmens mit einer Jahresproduktion von 15 Millionen Dachwerkziegeln und einer Beschaftigung von 400 Mitarbeitern Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs folgte der nachste Ruckschlag fur das erfolgreiche Unternehmen Am 22 Marz 1945 kam es bei einem gezielten Bombenabwurf auf das Ziegelwerk zu schwersten Schaden Etwa 80 Prozent der Anlagen wurden zerstort 2 Erst nach dreijahrigem Wiederaufbau 1947 1950 konnte im Januar 1950 der erste Brennofen wieder angefeuert werden 3 Die wieder errichteten umfangreichen Produktionsanlagen die sich vom Lokschuppen bis zum heutigen Bahnhof Wiesloch Walldorf erstreckten besassen nun auch einen eigenen normalspurigen Gleisanschluss uber den Leimbach an die Hauptbahn zur Verladung von Fertigprodukten Auf diesen Gleisen war bis zuletzt eine Breuer Rangiertraktor im Einsatz 4 Verbunden mit der Einfuhrung einer vollautomatischen Produktionslinie im Jahr 1974 entstand ein drastischer Personalabbau Im Anschluss wurde 1979 auch der Feldbahnbetrieb eingestellt Jetzt ubernahmen LKW den Transport des Tons Gleisanlagen und Lokschuppen waren ab sofort funktionslos und gerieten in Vergessenheit 1989 folgte das Ende der gesamten Produktion Das Betriebsgelande samt der Tongrube Demel gingen an die Stadt Wiesloch Die ausgebeutete Grube diente nun als Erdaushub und Bauschutt Deponie Alle Produktionsanlagen mit Ausnahme des Verwaltungsgebaudes dem Pfortnerhaus und der Direktorenvilla verschwanden Die Firma TIW existierte juristisch noch als Beteiligungsgesellschaft bis 1994 fort und wurde danach von der Marseille Kliniken A G ubernommen 5 6 nbsp Produktionsanlagen Tonwarenindustrie Wiesloch A G 1925 nbsp Industriegelande mit Verwaltungsgebaude am Leimbach 1925 nbsp Ehemaliges Verwaltungsgebaude der TIW am Leimbach Aufn 2003 nbsp Ehemalige Eisenbahnbrucke zum Haupteingang des Ziegelwerks TIW nbsp Ehemaliger Bahnubergang auf dem TIW Gelande nbsp Historischer Ziegelwagen der TIW mit handgestrichenen Dachziegeln Modell Biberschwanz nbsp TIW LokschildVon der damaligen Feldbahnstrecke vom Ziegelwerk zur Tongrube Demel ist nichts mehr erhalten Die heutige Feldbahnstrecke des Vereins entstand teilweise auf einem Teil des ehemaligen Anschlussgleises der TIW das hierfur im Jahr 2005 auf 600 mm umgespurt wurde Die ubrigen Gleisanlagen entsprechen keinem Vorbild Auch vom Fahrzeugbestand der ursprunglichen schmalspurigen Werksbahn ist heute nichts mehr vor Ort erhalten Einige Fahrzeuge fanden nach der Stilllegung unter anderem bei der Stumpfwaldbahn und im Feldbahnmuseum Guldental ein neues Zuhause Standort Vereinsgelande BearbeitenDer Verein hat sich im Jahre 2001 auf dem Gelande der 1989 stillgelegten Tonwaren Industrie Wiesloch TIW gegrundet Die von der Stadt Wiesloch fur den Verein ausgewiesenen Flachen befinden ca 900 m nordlich des Bahnhofs Wiesloch Walldorf Der historische Lokschuppen von 1905 der 1979 mit Abschaffung der TIW eigenen Feldbahn nicht mehr genutzt wurde ragte zu dieser Zeit nur noch zur Halfte aus dem Boden Er war durch Erdarbeiten die u a fur den Bau des Rewe Zentrallagers samt Strassenanschluss erforderlich wurden verschuttet Somit war es eine der ersten Aufgaben des neu gegrundeten Vereins den Lokschuppen wieder freizulegen Aufgrund der umsichtigen Bergung und seiner guten Bausubstanz blieb der Schuppen damit der Nachwelt erhalten Heute stellt das restaurierte Gebaude mit seinen beiden Rauchabzugen fur Dampflokomotiven ein industriegeschichtliches Denkmal dar Hier sind eine mechanische Werkstatte mit historischen Maschinen sowie eine kleine Ausstellung uber die damalige Ziegelherstellung der TIW zu besichtigen Im Aussengelande ist im zuruckliegenden Jahrzehnt eine weitverzweigte 600 mm Gleisanlage fur Feldbahnfahrzeuge entstanden Ein kleiner Schaustollen mit Grubenbahn erinnert an den einst intensiven Wieslocher Silber und Eisenerzbergbau dessen Auswirkungen sich bis heute in Bodenbelastungen rund um Wiesloch zeigen Im Jahre 2012 eroffnete der Verein auf dem Gelande einen Schaubereich Tongrube in dem ein funktionstuchtiger Ertmer Eimerkettenbagger Typ KB1 aus dem Jahre 1947 48 besichtigt werden kann 7 nbsp Freilgelegter historischer TIW Lokschuppen erbaut 1906 Aufn 2003 nbsp Lokschuppen der TIW Aufriss und Bauplan aus dem Jahr 1905 nbsp TIW Lokschuppen Innenansicht Aufn 2004 nbsp Neugestaltetes Vereinsgelande mit Bauzug und Schuppen Aufn 2004 nbsp Gleisbau auf dem Vereinsgelande im Marz 2004 nbsp Auf 600 mm umgespurter Gleisabschnitt am Landratsamt Rhein Neckar Kreis nbsp Historischer Eimerkettenbagger Bj 1948 nbsp Eimerkettenbagger bei der Bearbeitung der Hangkante Aufn 2022 Fahrzeuge und Betrieb BearbeitenZu den fruhen Sammlerstucken des Feldbahnmuseums gehorten Fahrzeuge der unweit der TIW gelegenen Ziegelwerke Bott in Malsch Rauenberg und des Porphyrwerks Hans Vatter in Dossenheim Der Steinbruch Vatter schloss sein Werk 2002 Danach trat der Verein mit den Eigentumern in Verhandlung und erwarb 2003 04 zwei Feldbahnlokomotiven Gmeinder Lok 1 Baujahr 1937 und Deutz Diesellok OMZ 122 F Lok 7 die beide in dem Dossenheimer Porphyrsteinbruch schon seit langerer Zeit abgestellt und nicht mehr betriebsbereit waren So umfasste im Jahr 2004 die Sammlung bereits 7 Lokomotiven zehn Jahre spater waren es bereits etwa doppelt so viele 8 Bis zum Jahre 2016 war die Sammlung auf gut zwei Dutzend Maschinen erweitert worden Daher ist aktuell auch eines der wichtigsten Projekte eine neue Depothalle zu erbauen in der ein Grossteil der Fahrzeuge geschutzt untergestellt werden kann nbsp Leichte Deutz Grubenlok MLH 514 600 mm Baujahr 1938 nbsp Aufgleisung der Deutz OMZ 122 F 600 mm Aufn 2004 nbsp Gmeinderlok 24 PS 600 mm aus dem Steinbruch Vatter bei der Ankunft in Wiesloch Baujahr 1938 nbsp Lokparade am Lokschuppen Aufn 2004 nbsp Feldbahnlok EL 110 des Herstellers Arnold Jung Jungenthal Aufn 2006 nbsp Feldbahnlok Deutz No 55894 600 mm Aufn 2022 Das Museum befindet sich noch im Aufbau und ist zu mehreren Besuchertagen und Sonderveranstaltungen im Jahr geoffnet Literatur Bearbeiten Staatl Archivverwaltung Baden Wurttemberg in Verbindung mit d Stadten u d Landkreisen Heidelberg u Mannheim Hrsg Die Stadt und die Landkreise Heidelberg und Mannheim Amtliche Kreisbeschreibung Bd 1 Allgemeiner Teil Karlsruhe 1966 Bd 2 Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg Karlsruhe 1968 Stadtarchiv Wiesloch Hrsg 2000 Wiesloch Beitrage zur Geschichte Verlag regionalkultur Ubstadt Weiher Bd 1 264 S Einzelnachweise Bearbeiten http www bahn express de archiv 69168 04 htm Lokbestand der Tonwaren lndustrie AG 69168 Wiesloch bei bahn express de Albert Gieseler Mannheim 1 abgerufen am 12 April 2022 Dachziegel Archiv TIW 2 abgerufen am 15 April 2022 http rangierdiesel de index php nav 1406157 amp id 97102 amp action portrait Lebenslauf des Breuer der Tonwarenindustrie Wiesloch bei rangierdiesel de http dachziegelarchiv de kat thumbs php kat id 356 Festschrift 50 Jahre 1950 TIW Tonwarenindustrie Wiesloch bei dachziegelarchiv de http dachziegelarchiv de kat thumbs php kat id 357 Festschrift 100 Jahre 1997 TIW Tonwarenindustrie Wiesloch bei dachziegelarchiv de Internetzeitung WiWa lokal de 3 abgerufen am 11 Marz 2022 Bahn Express de Feldbahn und Industriemuseum Wiesloch e V In den Weinackern 69168 Wiesloch bei bahn express de abgerufen am 14 April 202249 29807 8 66838 Koordinaten 49 17 53 N 8 40 6 OWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Feldbahn amp Industriemuseum Wiesloch Sammlung von Bildern und Videos nbsp Wiktionary Feldbahn Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Homepage des Feldbahn und Industriemuseum Wiesloch Rhein Neckar Wiki 4 abgerufen am 2 April 2022 leo bw 5 abgerufen am 14 April 2022 Baggertag ein gelungener Tag im Feldbahnmuseum RNZ 6 abgerufen am 17 Marz 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldbahn und Industriemuseum Wiesloch amp oldid 237379461