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Mit der Belagerung von Granada durch die Truppen des kastilischen Konigspaares Isabella I und Ferdinand V und die dadurch erzwungene Ubergabe der Stadt und der Alhambra wurde 1492 die Herrschaft der Mauren auf der iberischen Halbinsel beendet Belagerung von GranadaTeil von ReconquistaDie Ubergabe von Granada Historiengemalde des Malers Francisco Pradilla y Ortiz aus dem Jahr 1882Datum 11 April 1491 bis 2 Januar 1492Ort GranadaAusgang Kapitulation der MaurenFolgen Ende der muslimischen Herrschaft auf der iberischen HalbinselFriedensschluss Vertrag von GranadaKonfliktparteienKonigreich Kastilien Emirat von Granada Nasriden BefehlshaberFerdinand V Diego Lopez Pacheco Muhammad XII Boabdil Truppenstarke40000 davon 10000 Kavallerie unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Belagerung 3 Vertrag von Granada 4 Ubergabe der Stadt und der Burg 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenZu Beginn des 8 Jahrhunderts eroberten muslimische Truppen nahezu die gesamte iberische Halbinsel Im Verlauf der folgenden Jahrhunderte wurde das von Muslimen regierte Gebiet standig kleiner und beschrankte sich zuletzt nur noch auf das Emirat von Granada Ab dem Jahr 1482 wurden dann auch Anstrengungen unternommen das Konigreich Granada in das Herrschaftsgebiet der Krone von Kastilien einzubeziehen Streitigkeiten in der Herrscherfamilie schwachten die Verteidigungskraft des Emirates Muhammad XII bekannt als Boabdil der Sohn des Emirs Abu l Hasan Ali versuchte seinen Vater und seinen Onkel Muhammad XIII bekannt als El Zagal zu sturzen Das gelang ihm aber nur zum Teil so dass das Emirat zeitweilig in zwei Herrschaftsgebiete geteilt war 1 Boabdil wurde zweimal 1483 und 1486 im Rahmen der Kampfhandlungen von den Truppen der katholischen Konige gefangen genommen Im Jahr 1483 wurde er nach dem Abschluss eines zweijahrigen Friedensabkommens entlassen 1486 wurde er sogar mit Waffen und Lebensmitteln versehen um in Granada gegen seinen Onkel zu rebellieren 2 Nachdem Muhammad XIII im Dezember 1489 die Stadte Almeria und Guadix kampflos an die katholischen Konige ubergeben hatte ging er ins Exil nach Nordafrika 3 Als letzte maurische Bastion war am Ende des Jahres 1489 nur noch Granada geblieben Im Januar 1490 bot Boabdil den katholischen Konigen durch den Wesir Al Mulih Ubergabeverhandlungen an Martin de Alarcon und Gonzalo Fernandez de Cordoba y Aguilar vertraten die katholischen Konige bei den Verhandlungen in Granada Diese blieben allerdings ohne greifbares Ergebnis 4 Als ein Grund fur das Scheitern wird angenommen dass Boabdil weiterhin auf Unterstutzung aus Nordafrika hoffte Im Verlauf des Jahres trafen tatsachlich Freiwillige aus Nordafrika in Granada ein mit deren Unterstutzung Boabdil die Kustenstadt Adra und die Stadt El Padul erobern konnte und Granada so nach dem Verlust von Almeria wieder eine Verbindung zum Meer hatte Belagerung BearbeitenNachdem die Verhandlungen zwischen den Katholischen Konigen und Boabdil 1490 gescheitert waren planten die christlichen Truppen eine grossraumige Einkesselung der Stadt Granada Da diese Belagerung voraussichtlich viel Zeit in Anspruch nehmen wurde wollte man erst im Jahr 1491 damit beginnen Zur Vorbereitung der Aushungerung der Stadt wurde in der fruchtbaren Vega 1490 die Ernte systematisch vernichtet Zum Oberbefehlshaber Capitan general der kommenden militarischen Aktion wurde Diego Lopez de Pacheco y Portocarrero Marquis von Villena ernannt Da die sonst ubliche Beschiessung einer belagerten Stadt durch die Artillerie nicht geplant war wurden zu Ende des Jahres die deutschen Artilleristen entlassen die seit der Belagerung von Ronda einen Teil der kastilischen Truppen bildeten Die anderen Einheiten wurden auf den 30 Marz des Jahres 1491 wieder einbestellt 5 Von Sevilla aus zogen die Katholischen Konige im April 1491 in Richtung Granada Ende des Monats wurde nahezu kampflos ein weiter Belagerungsring um die Stadt geschlossen der in der kommenden Zeit immer enger gezogen wurde sodass die Lebensmittelversorgung unterbunden werden konnte Zu Beginn des Monats Juni wurde damit begonnen etwa zehn Kilometer nordwestlich von Granada einen neuen Truppenstutzpunkt mit dem Namen Santa Fe zu errichten Im Gegensatz zu den bisherigen Feldlagern war dieses Lager keine vorubergehende Einrichtung sondern bestand aus dauerhaft errichteten Gebauden Am Kreuzungspunkt zweier Hauptstrassen befand sich ein Marktplatz Das Ganze wurde von Graben und Befestigungsmauern mit achtzig Turmen umgeben An diesem Ort liessen sich die Katholische Konige mit ihrem Hofstaat nieder 6 Ab August fanden in der Umgebung von Granada keine nennenswerten Kampfhandlungen mehr statt Innerhalb der Stadt ergab sich ein Streit zwischen den Befurwortern einer schnellen kampflosen Ubergabe mit der Moglichkeit ehrenvolle Bedingungen zu erreichen und den Gegnern einer Ubergabe In Granada lebten ausser den angestammten Bewohnern eine grosse Anzahl von Fluchtlingen aus den Gebieten die in den letzten Jahren von den christlichen Truppen erobert worden waren Darunter auch ehemalige Christen die zum Islam konvertiert waren Elches genannt Bei einer Gefangennahme durch christliche Truppen mussten sie mit einer Verurteilung durch die Inquisition rechnen Diese Fluchtlinge hatten meist nichts mehr zu verlieren und standen daher jeder Art von Kapitulation ablehnend gegenuber 7 Es wird vermutet dass bereits lange vor der Aufnahme der offiziellen Verhandlungen vielleicht sogar vor dem Beginn der Belagerung geheime Verhandlungen stattgefunden hatten und sogar ein fertiger Ubergabevertrag vorlag und Boabdil nur um das Gesicht zu wahren abwartete bis die Bevolkerung die Kapitulation verlangte 8 Vertrag von Granada Bearbeiten Hauptartikel Vertrag von Granada 1491 Die offiziellen Verhandlungen wurden auf der Seite des Emirates von Granada von dem Wesir Abu l Qasim Abd al Malik und Muhammad al Baqqani gefuhrt Das Konigreich Kastilien wurde von dem koniglichen Sekretar Fernando de Zafra und Gonzalo Fernandez de Cordoba y Aguilar vertreten Am 25 November 1491 wurden im Feldlager von Santa Fe die Vertrage bezuglich der Ubergabe Granadas an die Katholischen Konige unterschrieben Diese Vertrage bestanden aus 77 Abschnitten in denen einerseits die Rechte der Eroberer aber auch die Rechte der Besiegten im Einzelnen festgelegt wurden Dem Emir Muhammad XII wurde zugesagt dass er und seine Familie in der Region Alpujarras eine kleine Herrschaft erhalten wurden die als muslimische Enklave seiner Gewalt unterstehen sollte Fur einige hohere Wurdentrager des Emirates bestanden ahnliche Regelungen Es wird haufig unterstellt dass die Ubergabebedingungen nur deswegen so gunstig ausfielen weil Konig Ferdinand den Vertragen mit dem Hintergedanken zugestimmt habe schon bald Vorwande zu finden um die Zugestandnisse einschranken zu konnen Tatsachlich bestanden zehn Jahre spater ein sehr grosser Teil der Rechte der Muslime nicht mehr 9 Ubergabe der Stadt und der Burg BearbeitenDie Ubergabe der Stadt war in den Abkommen vom 25 November 1491 fur den 23 Januar vorgesehen Um einen moglichen Aufstand in der Stadt zu vermeiden besetzten Soldaten unter dem Befehl von Gutierre de Cardenas mit der Zustimmung Boabdils am 1 Januar 1492 gegen Mitternacht alle strategisch wichtigen Stellen auf der Alhambra und hissten das konigliche Banner und die Fahne des Ordens von Santiago auf einem der Turme Der Emir ubergab die Schlussel der Stadt formlich an den Vertreter der Katholischen Konige Nach diesem in der Offentlichkeit kaum wahrgenommenen symbolischen Akt erfolgte dann am 2 Januar 1492 die offizielle Zeremonie Der Festzug wurde von Konig Ferdinand angefuhrt In einigem Abstand folgten Konigin Isabella mit ihren Kindern anschliessend Kardinal Pedro Gonzalez de Mendoza und Vertreter des Adels und der Stadte Kastiliens Der Emir ritt der Parade entgegen und ubergab den Konigen den Schlussel von Granada sowie dem zukunftigen Kommandanten der Alhambra und Capitan General Inigo Lopez de Mendoza y Quinones den Ring der Regenten Granadas Anschliessend wurden die Gefangenen beider Seiten freigelassen und Boabdil begab sich mit seiner Familie in die Alpujarras Der Festzug der Kastilier zog durch die Stadt hinauf zur Alhambra 10 Literatur BearbeitenThomas Freller Granada Konigreich zwischen Orient und Okzident Jan Thorbecke Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0825 4 S 216 Joseph Perez Ferdinand und Isabella Callwey Munchen 1989 ISBN 3 7667 0923 2 S 394 Aus d Franz von Antoinette Gittinger Luis Suarez Fernandez El Tiempo de la Guerra de Granada Ediciones Rialp S A Madrid 1989 ISBN 84 321 2560 1 S 315 spanisch Weblinks BearbeitenTratado de Granada Abgerufen am 10 Dezember 2014 spanisch Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Freller Granada Konigreich zwischen Orient und Okzident Jan Thorbecke Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0825 4 S 118 Thomas Freller Granada Konigreich zwischen Orient und Okzident Jan Thorbecke Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0825 4 S 126 Thomas Freller Granada Konigreich zwischen Orient und Okzident Jan Thorbecke Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0825 4 S 126 Thomas Freller Granada Konigreich zwischen Orient und Okzident Jan Thorbecke Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0825 4 S 135 Luis Suarez Fernandez El Tiempo de la Guerra de Granada Ediciones Rialp S A Madrid 1989 ISBN 84 321 2560 1 S 239 spanisch Joseph Perez Ferdinand und Isabella Callwey Munchen 1989 ISBN 3 7667 0923 2 S 212 Aus d Franz von Antoinette Gittinger Joseph Perez Ferdinand und Isabella Callwey Munchen 1989 ISBN 3 7667 0923 2 S 212 Aus d Franz von Antoinette Gittinger Thomas Freller Granada Konigreich zwischen Orient und Okzident Jan Thorbecke Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0825 4 S 137 Joseph Perez Ferdinand und Isabella Callwey Munchen 1989 ISBN 3 7667 0923 2 S 213 Aus d Franz von Antoinette Gittinger Joseph Perez Ferdinand und Isabella Callwey Munchen 1989 ISBN 3 7667 0923 2 S 214 Aus d Franz von Antoinette Gittinger Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Granada amp 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