www.wikidata.de-de.nina.az
Erna Wallisch 10 Februar 1922 als Erna Pfannstiel in Benshausen 16 Februar 2008 in Wien war Aufseherin in den KZ Ravensbruck und Majdanek Lublin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Vorwurfe und Strafverfolgung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErna Hedwig Wallisch war das funfte Kind einer in einfachen Verhaltnissen lebenden Familie Ihr Vater Ernst war Postbeamter ihre Mutter Wilhelmine Hausfrau Nach der Volksschule und einem Pflichtjahr besuchte Wallisch eine zweijahrige Hauswirtschaftsschule und absolvierte ein freiwilliges Jahr im Reichsarbeitsdienst Danach arbeitete sie als Haushaltshilfe 19 jahrig bewarb sich Erna Pfannstiel im Fruhjahr 1941 um eine Stelle als Aufseherin im Frauenkonzentrationslager Ravensbruck in Furstenberg Havel Ihre Einstellung erfolgte am 1 Mai Nach mehr als einem Jahr Dienst wurde sie am 7 Oktober 1942 gemeinsam mit neun anderen Warterinnen nach Polen ins Vernichtungslager Majdanek in Lublin versetzt Im KZ Majdanek lernte sie ihren spateren Mann Georg Wallisch kennen der in ihrem Alter war und im Lager als Wache arbeitete Im Oktober 1943 und noch einmal im November 1943 stellte Georg Wallisch ein Heiratsgesuch beim Rasse und Siedlungshauptamt Zu diesem Zeitpunkt war Erna Pfannstiel schwanger 1 Da Georg Wallisch goldene Uhren gestohlen hatte die bei der Selektion den Juden abgenommen worden waren wurde er zu drei Jahren Kerker verurteilt Am 15 Januar 1944 beendete Erna Pfannstiel aufgrund ihrer Schwangerschaft den Dienst in Majdanek und zog zunachst zuruck nach Furstenberg Dort bemuhte sie sich vergeblich um eine Ferntrauung mit Georg Wallisch Schliesslich erhielt das Paar die Genehmigung am 24 Marz 1944 in Lublin zu heiraten 2 Danach lebte Erna Wallisch fur kurze Zeit in Thuringen brachte am 9 April 1944 ihre Tochter zur Welt und zog dann in ein Zinshaus in die Schiffmuhlenstrasse in Wien Kaisermuhlen Sechs Monate spater am 23 Juli 1944 befreiten russische Soldaten das grossteils geraumte Lager Majdanek Im Oktober 1946 kehrte Georg Wallisch aus einem Internierungslager der Amerikaner nach Wien zuruck und baute sich mit Erna Wallisch ein kleinburgerliches Leben auf Am 16 Februar 2008 starb Wallisch im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus 3 Sie wurde am Sieveringer Friedhof Abteilung 2 Gruppe 10 Reihe 60 bestattet Vorwurfe und Strafverfolgung BearbeitenWallisch befand sich auf einer Liste des Judischen Dokumentationszentrums von gesuchten mutmasslichen NS Verbrechern und soll ihre Beteiligung an der Selektion und Ermordung von KZ Insassen laut Efraim Zuroff dem Direktor des Simon Wiesenthal Centers in Jerusalem zugegeben haben Sie hielt sich zwischen Oktober 1942 und Januar 1944 im KZ Majdanek auf Von Uberlebenden wurde sie als Sadistin beschrieben die Opfer selektierte und in den Tod fuhrte Mitte der 1960er Jahre wurde das erste Verfahren gegen Wallisch in Graz gefuhrt und im Jahr 1965 eingestellt In den 1970er Jahren wurde ein zweites Verfahren in Wien angestrengt Der Staatsanwalt stellte das Verfahren jedoch aufgrund der damals geltenden Rechtslage Verjahrung ein 4 Auf Betreiben von Zuroff sollte im Jahr 2005 die osterreichische Justiz nochmals tatig werden jedoch erklarte der Pressesprecher der Justizministerin Karin Gastinger Christoph Pochinger dass fur einen direkten Mord nicht genugend Beweise vorlagen Der von Pochinger ins Treffen gefuhrte fehlende Nachweis einer eigenhandigen Tatbegehung ware fur eine Wiederaufnahme des Verfahrens unbedingt notwendig gewesen da es bis zur Strafrechtsreform keine Beihilfe im heutigen Sinne gab Nach bis 1973 geltendem Recht war die entfernte Mitschuld am Mord wie das Delikt hiess bereits verjahrt Im Gegensatz zur heutigen Beihilfe konnte diese entfernte Mitschuld sehr wohl verjahren Nach heute geltendem osterreichischen Recht ware Wallisch auch als blosse Beteiligte und somit nicht Haupttaterin an einem Mord mit einer lebenslangen Haftstrafe bedroht und ihr Delikt somit zwar strafmildernd aber nicht verjahrungsfahig Der Pressesprecher von Justizministerin Gastinger Christoph Pochinger sorgte mit seinem Statement Wir bewegen uns hier im sehr sensiblen Spannungsfeld zwischen moralischem Anspruch und rechtlichen Moglichkeiten fur Aufsehen Das Simon Wiesenthal Zentrum unter Leitung von Zuroff beschaftigte sich auch weiterhin mit der Aufarbeitung der Wallisch vorgeworfenen NS Verbrechen So bemuhte sich Zuroff mehrmals um eine Auslieferung der KZ Aufseherin nach Polen da dort Gesetze gelten die keine Verjahrung von Kriegsverbrechen vorsehen Fur ein Verfahren wegen Mordes fehlten allerdings auch dort die Beweise Im Januar 2008 konnten schliesslich funf Zeugen aus Polen ausfindig gemacht werden die bereit waren gegen Wallisch und uber ihr Verhalten im KZ Majdanek auszusagen Daraufhin wurde die Diskussion um eine Auslieferung erneut aktuell Zusatzlich begann die osterreichische Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen zu den neuen Aussagen und ihrer Verwertbarkeit 5 Nach ihrem Tod am 16 Februar 2008 wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt 3 Weblinks BearbeitenORF Osterreich Paradies fur NS Verbrecher Operation Last Chance Der Fall Erna Wallisch In Falter 06 2008 vom 6 Februar 2008 Memento vom 16 April 2012 im Internet Archive ZEIT online Florian Klenk NS Zeit Der Strafe entwischt 5 Februar 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Akte des Rasse und Siedlungshauptamtes RuSHA Bundesarchiv RS G 0560 Georg Wallisch Bundesarchiv Zwischenarchiv Dahlwitz Hoppegarten ZM 1491 A 1 a b orf at KZ Aufseherin gestorben Verfahren beendet 21 Februar 2008 Der Fall Erna Wallisch In Falter 06 2008 vom 6 Februar 2008 Memento vom 16 April 2012 im Internet Archive orf at Neue Ermittlungen gegen KZ Aufseherin 25 Janner 2008 Normdaten Person GND 1018629645 lobid OGND AKS VIAF 225436101 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wallisch ErnaALTERNATIVNAMEN Pfannstiel Erna Wallisch Erna HedwigKURZBESCHREIBUNG deutsch osterreichische Aufseherin im KZ Ravensbruck und KZ MajdanekGEBURTSDATUM 10 Februar 1922GEBURTSORT BenshausenSTERBEDATUM 16 Februar 2008STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erna Wallisch amp oldid 218764719