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Das Ephrata Cloister war eine semi monastische Gemeinschaft die im Jahr 1732 von dem deutschen Auswanderer Johann Conrad Beissel im nordamerikanischen Pennsylvania gegrundet wurde Das Kloster ist inzwischen ein offentliches Museum Ephrata Cloister Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rezeption 3 Galerie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Gemeinde des Klosters stammte von der pietistisch tauferischen Bewegung der Schwarzenau Brethren auch Tunker oder Dunkers genannt ab die sich zu Beginn des 18 Jahrhunderts in Deutschland gebildet hatte und anschliessend nach Nordamerika ausgewandert war Hier spaltete sich 1728 unter der Fuhrung Beissels ein Teil von ihnen ab und bildete die neue Gruppe der Siebentagner Tunker englisch Seventh Day Dunkers Kennzeichnend fur die Siebentagner Tunker war unter anderem die Feier des Sabbats am Samstag und die zunehmende Offnung fur zolibatare Ideen Im Jahr 1732 grundete die Gruppe am Ufer des Baches Cocalico schliesslich die Klostergemeinschaft Ephrata Der Name des Klosters leitete sich von dem in der judischen Bibel genannten Wort fur Bethlehem ab Efrata Die Gemeinschaft wurde teilweise auch Orden der Einsamen genannt Die Gruppe der Siebentagner Tunker ist als Teil des kirchenkritischen Radikalen Pietismus des 18 Jahrhunderts anzusehen dessen Vertreter sich bewusst in Konventikeln und Gemeinschaften ausserhalb der etablierten Kirchen zusammenfanden Anders als die Orthodoxien der grossen Kirchen waren die radikalen Pietisten zum Teil stark von mystisch spirituellen Ideen gepragt Die Tunker und die von ihnen abstammenden Siebentagner Tunker waren daruber hinaus von der Tauferbewegung beeinflusst Innerhalb des Ephrata Klosters entstanden bald mehrere kleinere Werkstatten und Muhlen wie beispielsweise eine Zimmerei und eine Gerberei Im Umfeld des Klosters wurde Landwirtschaft betrieben Auch eine deutsche Schule wurde gegrundet Eine besondere Bedeutung hatte die seit 1742 bestehende Klosterdruckerei wo 1748 auf Initiative nordamerikanischer Mennoniten die erste deutsche Ausgabe des Martyrerspiegels gedruckt wurde Auch Chormusik spielte eine grosse Rolle Beissel komponierte als Grunder der Gemeinschaft selber mehrere religiose Stucke die zu einem Kennzeichen der Gemeinschaft wurden Im Jahr 1747 wurde erstmals das Ephrata Gesangbuch herausgegeben Neben Beissel nahm der ebenfalls aus Deutschland stammende Theologe Johann Peter Muller bald eine fuhrende Rolle ein Muller verfasste 1786 unter dem Pseudonym Agrippa mit der Schrift Chronicon Ephratense erstmals eine Chronik der Gemeinschaft Die meisten Bewohner der Gemeinschaft lebten zolibatar Das Leben war meist spartanisch und von Arbeit und gemeinsamen Beten und Singen gepragt Sie schliefen auf 38 cm breiten Holzbanken mit Holzklotzen als Kissen Ublicherweise wurden sechs Stunden pro Nacht geschlafen ab 21 00 Uhr bis Mitternacht und von 02 00 Uhr bis 05 00 Uhr mit einer zweistundigen Wache fur das Kommen des Christus Die Mahlzeiten bestanden aus einer kleinen vegetarischen Mahlzeit am Tag Das einzige Mal bei dem es den Mitgliedern der Gemeinschaft erlaubt war Fleisch zu essen war wahrend der Feier der Eucharistie bei der Lamm serviert wurde Gottesdienste wurden jeden Samstag von Beissel gefuhrt solange dieser lebte und dauerten oft mehrere Stunden Auch die Kleidung war schlicht und bestand im wesentlich aus einem charakteristischen weissen Kapuzenumhang 1 Auf ihrem Hohepunkt Mitte des 18 Jahrhunderts umfasste die Kommunitat etwa achtzig zolibatar lebende Manner und Frauen Hinzu kamen etwa 200 verheiratete Paare und Familien die mit der Klostergemeinschaft in Verbindung standen und auf Bauernhofen im Umfeld des Klosters lebten Nach dem Tod Beissels im Jahr 1768 wurde die monastische Lebensform jedoch zunehmend aufgegeben Der letzte zolibatar lebende Bewohner des Klosters starb 1813 Im darauffolgenden Jahr schloss sich die verbleibende Gemeinde den Siebenten Tags Baptisten an mit denen zum Teil auch neue Bewohner in das Kloster kamen Mit dem Tod Marie Kachel Buchers im Jahr 2008 starb schliesslich auch das letzte Mitglied der Ephrater Siebenten Tags Baptisten Bucher hatte in ihren fruhen Lebensjahren selbst noch mit ihrer Familie im Ephrata Cloister gelebt 2 1941 wurde das Kloster als historischer Ort vom Bundesstaat Pennsylvania aufgekauft und in den folgenden Jahren ein umfassendes Restaurierungsprogramm initiiert Das Ephrata Cloister hat seit Dezember 1967 den Status eines National Historic Landmarks und ist im National Register of Historic Places als Historic District eingetragen 3 Rezeption BearbeitenDie Chormusik des Ephrata Cloister wird im Roman Doktor Faustus von Thomas Mann als eine Verfuhrung mit den Mitteln der Musik durch den Grunder Beissel geschildert Galerie Bearbeiten nbsp Gottesacker God s Acres mit Grabsteinen in deutscher Sprache nbsp Wohnbereiche nbsp Betraum nbsp Versammlungshaus und Wohntrakt der FrauenSiehe auch Bearbeiten nbsp Portal Tauferbewegung Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema TauferbewegungLiteratur BearbeitenJeff Bach Voices of the Turtledoves The Sacred World of Ephrata Pennsylvania State University Press University Park 2003 ISBN 978 0 271 02744 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ephrata Cloister Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ephrata Cloister Ephrata Cloister geistiges und kulturelles Zentrum der Deutschen in PennsylvaniaEinzelnachweise Bearbeiten Conrad Beissel and his Communal Experiment Church of the Brethren Network abgerufen am 30 August 2011 Obituary of Marie Elizabeth Kachel Bucher Memento vom 31 Juli 2008 im Internet Archive Listing of National Historic Landmarks by State Pennsylvania National Park Service abgerufen am 12 Februar 2020 Ephrata Cloister im National Register of Historic Places abgerufen am 11 Februar 2020 40 183855 76 187998 Koordinaten 40 11 1 9 N 76 11 16 8 W Normdaten Korperschaft GND 6146475 2 lobid OGND AKS LCCN n50040604 VIAF 151203023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ephrata Cloister amp oldid 230301330