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Endstation Freiheit ist ein deutsches Spielfilmdrama aus dem Jahre 1980 von Reinhard Hauff mit Burkhard Driest der auch das autobiografisch angehauchte Drehbuch schrieb und Rolf Zacher als zwei ehemalige Haftlinge mit unterschiedlichen Lebenswegen FilmTitel Endstation FreiheitProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1980Lange 108 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Reinhard HauffDrehbuch Burkhard DriestProduktion Eberhard Junkersdorf Dieter SchidorMusik Irmin SchmidtKamera Frank BruhneSchnitt Peter PrzygoddaBesetzungBurkhard Driest Nik Dellmann Rolf Zacher Henry Kirscher Katja Rupe Eva Carla Aulaulu Leila Kurt Raab Maria Franz Beekenbrandt Eckehard Ahrens Donald Joey Buschmann Janni Veit Relin Herr Dorsil Leilas Chef Werner Eichhorn alter Mann Hans Noever Huttenkamp Reinhold Olszewski Vater Dellmann Michael Gspandl Tagarski David Hess Schorsch Ossi Hark Bohm Fernsehmoderator Gabriele Dossi Fernsehansagerin Christel Buschmann Diskussionsteilnehmerin Irm Hermann Apothekerin Marquard Bohm John Peter Hick erster Gefangnisbeamte Horst Hesslein zweiter Gefangnisbeamte Hans Fretz Zocker Hans Heinz Hurlander Zocker Jim Maya Speth Kassiererin Peter Genee Bankkunde Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Wissenswertes 4 Kritiken 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenNik Dellmann erlangt nach acht Jahren Haft wieder die Freiheit In Munchen steigt er aus dem Zug und wird von seiner fruheren Freundin Eva in Empfang genommen Ebenfalls anwesend ist ihr nunmehriger Ehemann sowie Janni beider Sohn Nik fuhlt sich merkwurdig abgestossen von diesem traute Heimeligkeit und daraus resultierende Spiessigkeit ausstrahlenden Familiengluck und nimmt deren Angebot nicht an dass man sich zunachst um ihn kummern mochte Nik will seinen eigenen Weg gehen und mit seiner Vergangenheit abschliessen Unter dem Namen seines ehemaligen Zellenkumpan Henry Kirscher meldet er sich bei dessen Brieffreundin Leila einer gutburgerlichen Angestellten die gemeinsam mit einem Herrn Beekenbrandt unter einem Wohnungsdach lebt Da Leila Henry nie gesehen hat kann Nik problemlos bei Leila einziehen immer argwohnisch beaugt von dem Mitmieter Schon wahrend seines Gefangnisaufenthaltes hatte Nik zu schreiben begonnen Dabei hat er ganz offensichtlich ein beachtliches Talent entwickelt Er plant seine Erfahrung als Knacki in einem Roman zu verarbeiten der den Titel Der Mann ohne Schatten tragen soll Im Mittelpunkt der Geschichte soll die raffinierte bis ins Detail geplante Entfuhrung eines Industriellen stehen Eva die er hin und wieder besucht ist eine wichtige Kritikerin seiner Aufzeichnungen und wird bald zu einer zentralen Stutze bei seiner schriftstellerischen Tatigkeit Wahrend Niks Buchprojekt allmahlich Gestalt annimmt bricht Henry Kirscher aus dem Gefangnis aus Dabei streifte ihn eine Pistolenkugel die ein Gefangniswachmann auf ihn abgefeuert hat am Fussknochel Henry sucht sofort Nik auf der ihn verarztet Nik will eigentlich mit seiner Verbrechervergangenheit endlich abschliessen ist aber auch zu neuen Schandtaten nicht vollig abgeneigt zumal Henry ihn mit Nachdruck davon zu uberzeugen versucht einen erneuten Coup zu wagen Auf einer Cocktailparty eines Buchverlages macht Eva Nick mit einem einflussreichen Lektor bekannt Einerseits fuhlt sich Nik von den blasierten selbstgefalligen Kulturleuten die sich fur die Krone der intellektuellen Schopfung halten zutiefst abgestossen andererseits weiss er auch dass die dort geknupften Kontakte wichtig sein werden wenn er einen Verlag fur sein Romanwerk finden will Nik kommt fur einen Moment lang gedanklich wieder ins Straucheln und schlagt Henry der noch immer uber einen genialen Plan fur einen Coup brutet vor Leilas Chef den Industriellen Dorsil zu entfuhren Niks Plan ist dieses Verbrechen fur seinen Entfuhrungsroman belletristisch auszuschlachten Gemeinsam erledigen sie die Vorarbeiten alles lauft genau nach Plan ab Als Nik in einer Apotheke ein Schmerzmittel fur Henrys Schusswunde am Knochel holen will gibt er vor einen Arzt anzurufen spricht aber in Wirklichkeit mit Eva Die teilt ihm freudig mit dass der Verlag sich dazu entschlossen habe seinen Roman zu veroffentlichen Nun platzt Niks Idee eines erneuten Verbrechens die Entfuhrung Dorsils in einer Sekunde wie eine Seifenblase Nik macht Henry klar dass er an dem Kidnapping nicht mehr teilnehmen werde Henry entgegen ist wild entschlossen diesen Plan durchzufuhren da er anders als Nik keine neue Perspektive fur sein verkorkstes Leben sieht Als sich Nik nicht mehr uberzeugen lasst lasst Henry ihn wutend und enttauscht zuruck Bald lauft der Buchwerberummel an der bislang vollig unbekannte Autor Nik Dellmann soll in einer grossen Werbekampagne den Lesern prasentiert werden Niks Abneigung gegenuber diesem Rummel hat sich nicht geandert doch er macht notgedrungen mit Derweil zieht Henry Niks Plan durch und entfuhrt Herrn Dorsil den er in einem stillgelegten Nebenschacht der Munchner U Bahn festhalt und versteckt Henry fordert ein Losegeld und so bekommt auch er bald seine Schlagzeilen Nik nimmt derweil an einer Literatur Talkshow im Fernsehen teil Dorsil bemerkt dass der ihn bewachende Henry angeschlagen ist und vorubergehend sogar die Besinnung verloren hat Denn Henrys Schusswunde will einfach nicht heilen und hat sich zu allem Uberfluss auch noch entzundet Dem reichen Industriellen gelingt in diesem Moment die Flucht und er alarmiert die Polizei Ein Grossaufgebot der Staatsmacht sperrt den Bahnhof Munchner Freiheit ab Henry mittlerweile wieder bei Bewusstsein taumelt aus seinem Versteck und wird erschossen Ein Fernsehteam hat das Ende des Geiseldramas fur die Nachrichten aufgenommen Nach dem Ende der Talkshow sieht Nik im Fernsehstudio seinen ehemaligen Knastkumpel und Freund auf dem Bildschirm sterben Produktionsnotizen BearbeitenEndstation Freiheit entstand an 38 Drehtagen vom 28 April bis zum 20 Juni 1980 in Munchen und Hamburg und wurde am 29 Oktober 1980 wahrend der Hofer Filmtage uraufgefuhrt Der Massenstart erfolgte zwei Tage darauf Die Filmbauten stammen aus den Handen Toni und Heidi Ludi Hauptdarsteller Rolf Zacher erhielt fur seine darstellerische Leistung 1981 das Filmband in Gold Wissenswertes BearbeitenHauptdarsteller und Drehbuchautor Driest ausserte sich zu dem Filmprojekt wie folgt Endstation Freiheit ist von meinem Leben nicht zu trennen und vielleicht komme ich dahinter was mit dem Film beabsichtigt war wenn ich herausfinde warum ich schreibe Diese Frage beantwortet die Hauptfigur Nik Dellmann oberflachlich damit dass es eine legale Moglichkeit des Geldverdienens sei Das ist eine provokante Antwort die ihn den verletzten Outcast davor schutzen soll von zu hoch gesteckten Anspruchen verschlungen zu werden Acht Jahre lang war sein Standpunkt ausserhalb der Gesellschaft Und wie allem was ihr innerlich ist also konventionell nahert er sich auch dem offentlichen Schreiben namlich seiner offentlichen Ideologie verschlossen und argwohnisch Er hat vorher schon geschrieben im Knast ein Vorgang der ihm Selbstverteidigung schien und dessen Resultat ihm die Beamten bei der Entlassung stahlen Ein Witz meiner Zusammenarbeit mit Reinhard Hauff bestand darin dass ich nachdem ich die erste Fassung fur Endstation Freiheit geschrieben hatte dem Allgemeinen insbesondere der gesellschaftlichen Reflexion die Fahne hielt wahrend er mich unnachgiebig auf das Besondere drangte Er makelte solange an einer Szene herum bis ich keine dem Drehbuch passende Variante mehr wusste und in die Enge getrieben wutend rief Jetzt will ich dir sagen wie es wirklich war Er horte zu und sagte dann Das ist gut Kritiken Bearbeiten Endstation Freiheit von Reinhard Hauff ist die Geschichte von Nik Dellmann Schriftsteller und Verbrecher und seinem unaufhaltsamen Aufstieg in den Kulturbetrieb Burkhard Driest schrieb das Drehbuch und spielt die Hauptrolle und die autobiographische Komponente durfte wohl noch starker sein als in der ersten Driest Hauff Zusammenarbeit Die Verrohung des Franz Blum 1973 Vielleicht ist Hauff Messer im Kopf von dem Image seines Hauptdarstellers so fasziniert gewesen dass er jegliche Distanz verloren hat Sein Versuch in kuhl funktionellen Bildern die Beschadigungen und Zerstorungen der Gesellschaft zu zeigen gerade im Spannungsverhaltnis von Unterwelt und Oberwelt Kriminalitat und Freiheit Kunst und Verbrechen erschopft sich in einer Nummern Revue bei der Driest in den selbstgefalligen Posen erlebter Erfahrung sich wechselweise als Edel Knacki Brutalo Vogler und Burgerschreck geriert Es ist ein peinliches Panoptikum der Eitelkeiten mit einer erlesenen Laienspielschar Veit Relin Hark Bohm Hans Noever das nur Klischeevorstellungen bestatigt und durch die bedeutsam eingestreuten pseudo tiefsinnigen Kernsatze Driest scher Provenienz noch argerlicher wirkt Die Zeit Ausgabe vom 7 November 1980 Driest schrieb das Drehbuch zu Endstation Freiheit und spielt die Hauptrolle den entlassenen Zuchthausler Nik Dellmann welcher sich als Schriftsteller versucht um auf diese Weise seine Erfahrungen zu verarbeiten Vielleicht standen ihm diese Figur und der Stoff zu nahe jedenfalls gewinnt der Film kein Verhaltnis zu ihr Dellmann bewegt sich mit antiburgerlichem Habitus im Kulturbetrieb und ist doch nur zu deutlich ein Teil der erbarmlichen literarischen Szene die der Film entwirft Zwar sieht Endstation Freiheit nicht unbedingt nach einem Produkt unserer Gremienkultur aus aber letzten Endes bleibt er ein braver Verstehfilm dessen Bilder kein eigenes Leben entfalten sich nicht der Realitat entgegenstellen Es gibt ein paar aufregend ausgedachte Milieukenntnis verratende Szenen doch wie onkelhaft betulich und zugleich wichtigtuerisch sind sie gefilmt auf kurzatmige Effekte mit aufgesteckten kritischen Lichtern heruntergebracht Endstation Freiheit stellt letztlich nur konventionelle Klischees vom burgerlichen Leben und Brutalo Klischees aus der Unterwelt ganz platt einander gegenuber Selbst mittlere franzosische Gangsterfilme sind ihm in der Zeichnung und Vermittlung der beiden Milieus sowie der dramaturgischen Durchfuhrung uberlegen Neudeutsche Filme haben allerdings eine wirkliche Meisterschaft darin entwickelt ihre Unbeholfenheit und Ungenauigkeit gerade als kunstlerische Leistung oder realistische Sichtweise auszugeben und dabei macht Hauffs Film keine Ausnahme Winfried Gunther in der Frankfurter Rundschau vom 4 November 1980 Das autobiografisch inspirierte Drehbuch von Hauptdarsteller Burkhard Driest das die widerspruchsvolle Situation eines unter die Intellektuellen gefallenen Proletariers scharfsinnig analysiert erfahrt unter Hauffs biederer Regie eine nur durftige Umsetzung Lexikon des Internationalen Films 1 Gut fotografierter Ausstieg aus der Unterwelt cinema onlineWeblinks BearbeitenEndstation Freiheit in der Internet Movie Database englisch Endstation Freiheit bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Endstation Freiheit im Lexikon des internationalen Films Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Endstation Freiheit amp oldid 173679243