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Ende Gelande 2015 war eine Grossaktion der Anti Kohlekraft Bewegung zur Besetzung des Braunkohletagebaus Garzweiler von RWE Power durch Aktivisten fur den Klimaschutz Am 15 August 2015 blockierten bis zu 1000 Menschen in einer Aktion des zivilen Ungehorsams den Betrieb im Tagebau 1 Der Polizeieinsatz mit uber 30 Verletzten und die enge Kooperation von Polizei und RWE Wachschutz waren anschliessend Thema des Innenausschusses des Dusseldorfer Landtages Die Nachfolgeaktion Ende Gelande 2016 fand im von Vattenfall betriebenen Lausitzer Braunkohlerevier statt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Organisation 3 Aktion 4 Reaktionen 4 1 RWE Reaktion 4 2 Debatte im Landtag und Kritik an Polizeieinsatz und RWE Werkschutz 4 3 Reaktionen aus der Region 5 Juristische Aufarbeitung 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDer Prozess der globalen Klimaveranderung verscharft die Konflikte um sich verknappende Schlusselressourcen wie Wasser Boden Lebensmittel und Energieressourcen Besonders betroffen seien laut den Aktivisten Menschen im globalen Suden die unter Katastrophen wie Durren oder Uberschwemmungen besonders stark leiden wurden Die Aktivisten argumentierten dass in Deutschland Energiekonzerne wie RWE jahrzehntelang Milliardenprofite machten wahrend Betroffene in den Tagebaugebieten unter Gesundheitsschaden Umsiedlungen und der Abbaggerung ihrer Dorfer leiden wurden 2 Die Forderungen nach einem Green New Deal grunem Kapitalismus technischen Losungen und individuellen Verzichtsappelle seien Augenwischerei denn die kapitalistische Wirtschaftsordnung mit einem steten Expansionszwang sei unvereinbar mit einer starken Nachhaltigkeit und anderem Wirtschaften Diese Wachstums Logik sei der Hauptgrund weshalb die rot schwarze Bundesregierung und die rot grune nordrhein westfalische Landesregierung an der Kohleverstromung festhielten Organisation BearbeitenDie Aktion war eingebettet in verschiedene weitere Veranstaltungen zum Thema Zwischen dem 7 und dem 17 August 2015 fand ein Klimacamp statt Am gleichen Ort fand eine Sommerschule zu Degrowth und Klimagerechtigkeit vom 9 bis 14 August 2015 statt Die Kampagne wurde von verschiedenen Gruppen organisiert Neben Einzelpersonen grun alternativen Gruppen Aktive der Antiatombewegung wurde das Projekt auch wesentlich vom antikapitalistischen Bundnis Interventionistischen Linke getragen Fur die Aktion Ende Gelande wurde bundesweit mobilisiert Aktion BearbeitenAm Morgen des 15 August 2015 machten sich Aktivisten aus unterschiedlichen Richtungen zum Tagebau Garzweiler auf Bei Erkelenz gelang es bis zu 1000 Demonstranten in den Tagebau Garzweiler vorzudringen Die Polizei sprach spater von 805 Personen 3 4 5 6 Einige Aktivisten Gruppen durchbrachen Polizeiketten Wegen einer Kletteraktion von Aktivisten an einer Brucke wurde die nahe A 61 am Kreuz Jackerath von der Polizei gesperrt Die gesperrte Autobahn wurde von einigen Aktivisten fur den Fussweg in den Tagebau genutzt Robin Wood unterstutzte die Aktion mit eigenen Aktivisten Der Polizeieinsatz von 1200 Beamten an dem u a die Bereitschaftspolizei NRW beteiligt war wurde von der lokalen Polizei in Duren geleitet Drei der sieben Bagger im Tagebau Garzweiler standen wegen der Aktion stundenlang still Eine Gruppe besetzte den aktiven Schaufelradbagger 261 und legte ihn damit still Am Nachmittag gelang es der Polizei die Besetzung des 80 Meter hohen und 200 Meter langen Gerates durch Aktivisten zu beenden 7 Die Polizei Nordrhein Westfalen raumte unter Einsatz von 1200 Beamten und mit Hilfe des RWE Werkschutzes die Anlage Bei der Polizeiaktion wurde Tranengas eingesetzt und von Schlagstocken Gebrauch gemacht Rund 100 Personen nahm die Polizei vor Ort fest 36 Personen wurden verletzt davon kamen sechs mit schwereren Verletzungen ins Krankenhaus 8 Ein grosser Teil der Demonstranten wurde eskortiert von der Polizei in RWE Besucherbussen vom Gelande gefahren Reaktionen BearbeitenRWE Reaktion Bearbeiten RWE stellte Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen alle anwesenden Protestierenden und Journalisten worauf 797 Strafverfahren eingeleitet wurden 9 Ermittelt werde auch wegen Landfriedensbruchs Verstoss gegen das Waffengesetz und Storung offentlicher Betriebe gab die Polizei Duren an 10 Guido Steffen Pressesprecher von RWE Power hatte bereits am 14 August 2015 einem Tag vor der Aktion dem WDR gesagt Wer unser Betriebsgelande betritt Betriebseinrichtungen betritt lahmlegt der begeht eine Straftat Eine Straftat die wir anzeigen werden und die wir auch verfolgen werden 11 Rund 300 Mitarbeiter von RWE Power hatten sich am Morgen des 15 August 2015 in Grevenbroich versammelt um fur den Fortbestand des Tagebaus in Garzweiler zu demonstrieren und fur eine nach dem Betriebsrat Jurgen Linges sichere bezahlbare Energieversorgung und fur gute Arbeitsplatze 10 Die Gruppe wollte zum Sozialtrakt des Tagebaus Garzweiler II ziehen Sie sagten die Aktion allerdings ab da sich nach ihren Angaben der Weg von Aktivisten und Mitarbeitern gekreuzt hatte und laut Linges Konfrontationen vermieden werden sollten Laut Guido Steffen RWE Power waren die Kollegen naturlich sauer dass sie an ihrer eigenen Arbeitsstatte ihr demokratisches Recht wegen der illegalen Aktion anderer nicht wahrnehmen konnten Der offizielle Initiator der Aktion Betriebsrat Walter Butterweck IG BCE erklarte Wir wollten friedlich unsere Meinung sagen doch das wird uns durch solche illegalen Aktionen wie Ende Gelande verwehrt Das ist nicht akzeptabel 10 Die Kritik an Form und Ausmass der Kooperation von RWE Werkschutz und Polizei gegen die Demonstranten wies RWE Power nach der Aktion zuruck Ziel der RWE Strategie sei es gewesen die Sicherheit aller Beteiligten sicherzustellen 11 Debatte im Landtag und Kritik an Polizeieinsatz und RWE Werkschutz Bearbeiten RWE als Betreiber der Braunkohlegruben im Rheinland hatte sich nach Recherchen des WDR schon fruh auf eine harte Linie gegenuber den angekundigten Aktionen in Garzweiler festgelegt 11 Die Polizei habe im Vorfeld der Aktion angeregt den Betrieb in dem Tagebau an dem Protest Wochenende ruhen zu lassen RWE Power habe dies aber abgelehnt Die Polizei widersprach der Darstellung des WDR eine solche Empfehlung der Polizei habe es nicht gegeben 12 Medienvertreter berichteten ihre Arbeit sei behindert worden Die Redaktionen der Infoseite klimaretter info und der Tageszeitung Neues Deutschland legten nach der Aktion Beschwerde bei der Polizei wegen Eingriff in die Pressefreiheit ein 13 Die Polizei wies die Vorwurfe zuruck und kritisierte ihrerseits die Medienvertreter 12 Verschiedentlich wurde kritisiert dass Polizisten der Polizei NRW mit Gelandewagen des privaten Firmen Wachschutzes von diesem in die Grube gefahren wurden Die Polizei erklarte Rechtsgrundlage fur dieses Vorgehen sei das nordrhein westfalische Polizeigesetz 12 Die Partei die Linke in NRW protestierte gegen unverhaltnismassigen Massnahmen durch die Polizei Die Linken Politiker Marco Bohme MdL Sachsen Michael Aggelidis Landesvorstand NRW Andrej Hunko MdB und Hubertus Zdebel MdB waren als parlamentarische Beobachter bei Ende Gelande dabei In einer gemeinsamen Erklarung kritisierten sie den uberharten Polizeieinsatz bei dem auch Schlagstocke und Pfefferspray eingesetzt wurden Wir haben den Ablauf der Aktionen an diversen Stellen beobachtet und waren Zeugen eines zum Teil unverhaltnismassigen und vollig unangemessenen Polizeieinsatzes Einige Polizisten begnugten sich nicht damit die Kette zu halten und zu verhindern dass Demonstrierende diese Kette durchqueren konnten sondern setzten gezielt Pfefferspray ein oder hieben mit Schlagstocken auf einzelne Demonstrationsteilnehmer ein Wir werden dementsprechend Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die handelnden Polizeieinheiten stellen 14 Mona Bricke Sprecherin des Bundnisses Ende Gelande ubte ebenfalls Kritik am Vorgehen der Polizei die friedliche Demonstranten mit Schlagstocken und Pfefferspray angegriffen hatten Die Fraktionen der B90 Grunen der Linken und der Piratenpartei im Dusseldorfer Landtag forderten eine Aufklarung der Kritik des Polizeieinsatzes bei Ende Gelande Die Piraten Fraktion stellte einen Antrag zur Behandlung im Innenausschuss und so befasste sich am 27 August 2015 dieser Landtags Ausschuss mit dem Polizeieinsatz und der Zusammenarbeit von Polizei und RWE CDU und SPD forderten nach der Berichterstattung des WDR dass dieser sich an Landesrecht zu halten habe und friedliche Straftaten nicht rechtfertigen durfe Der Landes Polizeiinspekteur Bernd Heinen rechtfertigte den teilweise harten Umgang mit Journalisten wahrend der Aktion damit dass kein offentliches Interesse am Geschehen bestanden habe 15 Reaktionen aus der Region Bearbeiten Laut die tageszeitung stiess die Aktion in der Region auf ein geteiltes Echo 8 7 600 Menschen aus zwolf Ortschaften mussten fur den Tagebau Garzweiler bis 2015 bereits umgesiedelt werden Fur die Bewohner von funf weiteren Orte im Raum Erkelenz mit nochmals 1 600 Menschen ist die Umsiedlung beschlossen In einem der kunftig verschwindenden Dorfer Immerath fand parallel zur Grubenbesetzung eine Demonstration mit rund 800 Teilnehmern statt unter denen auch einige Bewohner der Region waren Ein Teil der Menschen aus den betroffenen Orten wehrt sich nicht gegen die Umsiedlung da sie vom RWE Konzern entschadigt werden Die zerstorten Dorfer werden von RWE als zusammengehorende Gemeinden an anderer Stelle wieder aufgebaut Juristische Aufarbeitung BearbeitenAus der Antwort der Landesregierung von Nordrhein Westfalen vom 2 August 2017 auf eine kleine Anfrage ist zu entnehmen dass bei der Staatsanwaltschaft Monchengladbach im Zusammenhang mit dem Klimacamp 2015 am Tagebau Garzweiler insgesamt 578 Ermittlungsverfahren anhangig gemacht wurden 355 Verfahren richten sich gegen Unbekannt In 223 Ermittlungsverfahren wurden die Personalien der Beschuldigten ermittelt Stand Ende Marz sind davon nach einem Bericht des Leitenden Oberstaatsanwaltes in Monchengladbach 54 Verfahren vor Anklageerhebung eingestellt worden Nach Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft wurden weitere 18 Verfahren mit Zustimmung des Amtsgerichtes eingestellt 16 Drei Aktivisten wurden freigesprochen da auf einer gesperrten Autobahn durch die Aktivisten keine konkrete Gefahr fur Leib und Leben von anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert entstehen kann Dies entspricht standiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes Weitere 4 Aktivisten wurden freigesprochen da bei einem Tagebau mangels durchgehender Umfriedung der Tatbestand des Hausfriedensbruches nicht erfullt ist Mit weiteren Freispruchen ist zu rechnen 17 Einzelnachweise Bearbeiten Braunkohle Gegner besetzen Bagger des Tagebaus Garzweiler Kolner Stadt Anzeiger 15 August 2015 gesichtet am 16 Januar 2016 Zitat nach Ende Gelande Ende Gelande fur Kohle amp Kapitalismus Im August die Kohlebagger im Rheinland stoppen Interventionistische Linke Gesichtet am 16 Januar 2016 Kohleproteste Diskussionen um Polizeieinsatz im Tagebau WiWo Green In WiWo Green Abgerufen am 8 April 2016 Politik kneift vor Garzweiler Polizeieinsatz Nicht mehr online verfugbar In klimaretter info Ehemals im Original abgerufen am 9 Mai 2018 1 2 Vorlage Toter Link www archiv klimaretter info Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven POL DN Einsatz am Tagebau Garzweiler Polizei betont ihre Neutralitat In presseportal de Abgerufen am 8 April 2016 Klimacamp von Umweltschutzern Braunkohle Gegner drangen in Tagebau Gebiet ein WDR 15 August 2015 gesichtet am 16 Januar 2016 Umweltschutzer besetzen Bagger Frankfurter Rundschau 15 August 2015 gesichtet am 16 Januar 2016 a b RWE Tagebau Garzweiler blockiert Widerstand in der Mondlandschaft taz 16 August 2015 gesichtet am 16 Januar 2016 RWE Vorgehen gegen Demonstranten Unangemessen und absurd tagesschau de 16 August 2015 gesichtet am 16 Januar 2016 a b c Kohle Krawalle RWE Mitarbeiter entsetzt Rheinische Post 17 August 2015 gesichtet 18 Januar 2016 a b c Jurgen Doschner Garzweiler keine Deeskalationsstrategie Enge Zusammenarbeit von RWE und Polizei Memento vom 19 Januar 2016 imInternet Archive WDR 19 August 2015 gesichtet 18 Januar 2016 a b c POL DN Einsatz am Tagebau Garzweiler Polizei betont ihre Neutralitat Pressemitteilung der Polizei Duren 19 August 2015 abgerufen am 20 Januar 2016 Polizei setzte Tranengas gegen Journalistin ein Neues Deutschland 17 August 2015 gesichtet 16 Januar 2016 Linke Abgeordnete und Vorstandsmitglieder uben scharfe Kritik an Polizeieinsatz und Kumpanei mit RWE Memento vom 16 Januar 2016 imInternet Archive Linke NRW 17 August 2015 gesichtet am 16 Januar 2016 Zitiert nach Pressemitteilung von Ende Gelande Dusseldorf 24 September 2015 Landesregierung verweigert im Innenausschuss konsequente Auseinandersetzung mit dem Polizeieinsatz bei Ende Gelande Pressefreiheit offentlicher Medien massiv angegangen Innenminister Jager schweigt Strafverfahren und Erkenntnisse zu den Vorfallen des Klima Camps 2015 Abgerufen am 17 August 2017 Hausfriedensbruch Gericht spricht Tagebaugegner frei In Westdeutsche Zeitung 10 Mai 2017 wz de abgerufen am 17 August 2017 VGrossaktionen des Anti Kohlekraft Bundnisses Ende GelandeEnde Gelande 2015 Ende Gelande 2016 Ende Gelande 2017 Ende Gelande 2018 Ende Gelande 2019 Ende Gelande 2020 nbsp Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ende Gelande 2015 amp oldid 227590397