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Emanatistische Logik wird in der Philosophie bzw Wissenschaftstheorie eine begriffslogische Auffassung des Verhaltnisses von Allgemeinbegriffen zu Einzelbegriffen genannt die sich auf die Vorstellung der Emanation oder Entausserung grundet Diese Bezeichnung wurde von Emil Lask zur Charakterisierung der Dialektik Hegels eingefuhrt in Abgrenzung vor allem zum Verfahren der Bildung von Allgemeinbegriffen durch die Verallgemeinerung von Einzelfallen Abstraktion Das Besondere entstammt hiernach einer realen Abhangigkeit vom Begriff als einer organischen innigen Durchdringung von Gattung und Einzelwirklichkeit Dabei entlasse der Begriff den besonderen Verwirklichungsfall sozusagen aus seiner uberreichen Fulle Hierbei muss der Begriff stets inhaltsreicher als die empirische Wirklichkeit ausfallen nicht als deren Teil sondern umgekehrt so gedacht werden dass er sie als seinen Teil als Ausfluss seines uberwirklichen Wesens umfasst Beziehungen zwischen Begriff und Einzelnem werden dann nicht etwa durch ein die Begriffe erst bildendes Denken ermoglicht sondern entstammen einer realen Abhangigkeit des Besonderen einer organischen innigen Durchdringung von Gattung und Einzelwirklichkeit 1 Lasks eigenes Programm einer Theorie von Wertindividualitaten zielt darauf ab Kants Methode analytischer Begriffsbildung beizubehalten aber dennoch der Kritik Johann Gottlieb Fichtes und Hegels am abstrakten Wertschematismus Rechnung zu tragen und so Hegels Schopfung neuer Wertbegriffe fur die Logik der Geschichte fruchtbar zu machen 2 Hegel hatte schliesslich gesucht mit einer Theorie des Zufalls der verbreiteten Kritik am spekulativen Idealismus zu begegnen dieser konne das Individuell Kontingente philosophisch nicht erfassen 3 Max Weber hat diese methodologische Vorarbeit der Sudwestdeutschen Schule des Neukantianismus zu einer Kritik an der Vorgehensweise der nationalokonomischen Historischen Schule verwendet der er hiermit vor allem die unzulassige Vermengung von miteinander inkompatibler logischer Verfahren vorwirft 4 Die Gleichsetzung von historischer und logischer Entwicklung wenn sie keine Begriffsverwirrung sein will setzt voraus dass entweder in jedem Einzelfall die Koinzidenz nachgewiesen werde oder man muss eine emanatistische Logik in der Art von Hegel unterstellen 5 Karl Marx kritisierte Hegels dialektische Ableitungen in dessen Rechtsphilosophie als logischen pantheistischen Mystizismus 6 Fakt sei dass der Staat aus der Menge wie sie als Familienglieder und Glieder der burgerlichen Gesellschaft existieren hervorgehe Hegels spekulative Darstellung spricht dies Faktum als Tat der Idee aus nicht als die Idee der Menge sondern als Tat einer subjektiven von dem Faktum selbst unterschiedenen Idee 7 Hegel hat zu einem Produkt einem Pradikat der Idee gemacht was ihr Subjekt ist Er entwickelt sein Denken nicht aus dem Gegenstand sondern den Gegenstand nach einem mit sich fertig und in der abstrakten Sphare der Logik mit sich fertig gewordnen Denken 8 Es ist aber keine Brucke geschlagen wodurch man aus der allgemeinen Idee des Organismus zu der bestimmten Idee des Staatsorganismus oder der politischen Verfassung kame und es wird in Ewigkeit keine solche Brucke geschlagen werden konnen 9 Anmerkungen Bearbeiten Emil Lask Fichtes Idealismus und die Geschichte Tubingen 1914 zuerst 1902 S 25f Wolfgang Schluchter Die Entwicklung des okzidentalen Rationalismus Eine Analyse von Max Webers Gesellschaftsgeschichte J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1979 ISBN 3 16 541532 3 S 24 Anm 3 Wolfgang Schluchter Die Entstehung des modernen Rationalismus Eine Analyse von Max Webers Entwicklungsgeschichte des Okzidents 1 Aufl Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 518 28947 0 S 71 Anm 3 vgl dazu Dieter Henrich Hegels Theorie uber den Zufall In ders Hegel im Kontext Suhrkamp Frankfurt am Main 1 Aufl 1971 es 510 Max Weber Roscher und Knies und die logischen Probleme der historischen Nationalokonomie 1903 1906 in Gesammelte Aufsatze zur Wissenschaftslehre UTB 1492 Tubingen 1988 S 41 Joseph A Schumpeter Elizabeth B Schumpeter Hg Geschichte der okonomischen Analyse Erster Teilband Vandenhoeck Ruprecht Gottingen 1965 S 105 Anm 16 Marx Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie S 7 Digitale Bibliothek Band 11 Marx Engels S 165 vgl MEW Bd 1 S 206 Marx Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie S 11 Digitale Bibliothek Band 11 Marx Engels S 169 vgl MEW Bd 1 S 207 Marx Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie S 22f Digitale Bibliothek Band 11 Marx Engels S 180f vgl MEW Bd 1 S 213f Marx Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie S 22 Digitale Bibliothek Band 11 Marx Engels S 180 vgl MEW Bd 1 S 212 213 Literatur BearbeitenEmil Lask Fichtes Idealismus und die Geschichte Tubingen 1914 zuerst 1902 Emil Lask Logik der Philosophie und die Kategorienlehre Eine Studie uber den Herrschaftsbereich der logischen Form Tubingen 1911 Max Weber Roscher und Knies und die logischen Probleme der historischen Nationalokonomie 1903 1906 in Gesammelte Aufsatze zur Wissenschaftslehre UTB 1492 7 Aufl Tubingen 1988 ISBN 3 16 845369 2 Online Version http www gleichsatz de b u t begin web11a html Guy Oakes Die Grenzen kulturwissenschaftlicher Begriffsbildung Heidelberger Max Weber Vorlesungen 1982 Frankfurt am Main 1990 S 56 57 Siehe auch BearbeitenBegriffslogik Dialektik Essentialismus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emanatistische Logik amp oldid 225584544