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Der Elisabethbrunnen ist eine mittelalterliche Quellfassung am Hauptzugangsweg der Wartburg bei Eisenach in Thuringen Ganz in der Nahe befindet sich die Eselstation Elisabethbrunnen 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 3 1 Hospital der Elisabeth 3 2 Franziskanerkloster auf dem Elisabethplan 3 3 Wiederherstellung durch Ritgen 4 Archaologische Grabungen 5 Gegenwartige Nutzung 6 Literatur 7 Quellen 8 Siehe auchLage BearbeitenDer Elisabethbrunnen befindet sich am Elisabethplan im Nordhang des Burgberges der Wartburg bei 325 m u NN somit etwa 50 bis 75 Hohenmeter unterhalb der Burganlage Die Wartburgallee fuhrt unmittelbar nordlich an dem Gelande des Elisabethbrunnens vorbei Beschreibung Bearbeiten nbsp Am Elisabethbrunnen um 1710 nbsp Am Elisabethbrunnen um 1740 nbsp Ritgens Elisabethbrunnen um 1860 Bereits in der Grundungszeit der Burg musste das Wasser muhsam mit Hilfe von Eseln auf den Berg geschafft werden um es dann in Fassern zu lagern oder in der Zisterne anzusammeln Die hierzu hauptsachlich genutzte Quelle war der nach der Landgrafin Elisabeth benannte Elisabethbrunnen eine sparlich fliessende Schichtquelle 1 Das heutige Aussehen des Brunnens entspricht in etwa der romantischen Vorstellung des 19 Jahrhunderts Das in den Hang gesetzte Brunnenhaus wurde wahrend der Wartburgrestaurierung durch den leitenden Architekten Hugo von Ritgen nach eigenen Vorstellungen und unter Verwendung von zwei Kapitellen aus dem Pallas der Burg erneuert Zuvor war dieses Gelande wie die etwa um 1740 datierte Abbildung Denhardts zeigt zu einem von alten Baumen beschatteten Trank und Rastplatz verwildert und die Quellfassung nur durch ein verwittertes Mauerwerk gesichert 2 In seinem Wartburgfuhrer erwahnt Ritgen dass die Wasserqualitat des Elisabethbrunnens durch das unvorsichtige Hantieren sowie mangelhaft geleistete Wartungs und Reinigungsmassnahmen durch den beauftragten Eselstreiber oft unzureichend war allein die Not notigte einem den Genuss dieses Wassers 2 Geschichte BearbeitenDer Platz der Quellfassung wurde wegen seiner Bedeutung fur die Burggeschichte mehrfach untersucht Aus den Beschreibungen und durch heutige Inaugenscheinnahme lasst sich der ursprungliche Aufbau nachvollziehen Der naturliche Quellenplatz war fur eine dauerhafte Nutzung ungeeignet hierzu wurde eine Quellfassung erstellt Der anstehende Fels wurde um die Quelle freigelegt und in das Gestein wurde eine Art Nische eingearbeitet Das hier aus dem Fels austretende Wasser ist in der Regel durch Schwebstoffe getrubt daher wurde am Boden der Nische ein Sammelbecken in den Felsen eingearbeitet der Schacht soll etwa zehn Meter tief sein um durch die grosse Oberflache moglichst rasch und viel Wasser auffangen zu konnen Die unerwunschten Schwebstoffe lagern sich dann am Grunde des Schachtes ab Zum Schutz vor ausseren Verunreinigungen und Unfallen wurde der Zugang zu dieser Nische mit einer Tur verschlossen In einer spateren Ausbauphase wurde dieser Schacht durch eine nach aussen fuhrende Abflussleitung angebunden das Wasser wurde in ein oder mehrere Becken geleitet um es aufschopfen zu konnen sicher gab es in der unmittelbaren Nahe auch eine Viehtranke Hospital der Elisabeth Bearbeiten nbsp Grabungsareal ElisabethhospitalAus der Wartburggeschichte ist die Grundung eines Hospitals im Nahbereich des Elisabethbrunnens uberliefert Die Landgrafin die durch ihre Barmherzigkeit Milde und Fursorge fur die Armen und Kranken beruhmt war veranlasste dass dieses Gebaude direkt unterhalb der Quelle angelegt werden konnte Somit konnten die hier eintreffenden Personen sofort gereinigt und versorgt werden Franziskanerkloster auf dem Elisabethplan Bearbeiten Nach dem Tod und der Heiligsprechung der Elisabeth erhielten die Franziskaner die Moglichkeit dicht oberhalb der Quelle und des Hospitals eine bescheidene Klosteranlage aufzubauen 3 Damit sollte der Hospitalbetrieb weiterhin ermoglicht werden und zugleich erhoffte man sich hier einen Wallfahrtsort zu schaffen Das Kloster bestand von 1331 bis 1525 und besass neben einer Kirche auch mehrere Wirtschaftsgebaude Die Anlage wurde mit einer Umfassungsmauer geschutzt die auch das Brunnenhaus und das Hospital mit einbezog Nach dem Abzug der Franziskaner 1525 als Folge des auch im Eisenacher Gebiet auflodernden Bauernaufstandes wurde das Kloster aufgegeben die Bauten dienten als wohlfeiles Baumaterial und Lagerplatz Gleichzeitig muss auch der Hospitalbetrieb zum Erliegen gekommen sein da die erforderlichen Abgaben und Spenden mit der Sakularisation des Klosters fortan ausblieben 4 Wiederherstellung durch Ritgen Bearbeiten Der Wartburgarchitekt Hugo von Ritgen gestaltete bereits 1851 noch in den Anfangsjahren der Wartburgrestaurierung den Elisabethbrunnen zu einer kleinen Gedenkstatte fur die Heilige Elisabeth um Vor die Felspartie und die Mauerreste setzte er eine grottenartige Einwolbung die er mit zwei Saulchen vom Warttburgpallas schmuckte Zugleich sorgte er fur eine Reinigung des Brunnenschachtes und sicherte so die Wasserversorgung der Burg Bis zum Bau der Wartburg Wasserleitung war der Elisabethbrunnen die wichtigste Trinkwasserquelle der Burg 5 Die Wasserfuhrung des Brunnens zeigte sich aber immer unzuverlassiger daher wurde 1905 beim Bau einer Wasserleitung von der Wartburg in die Eisenacher Sudstadt eine Versorgungsleitung zum Elisabethbrunnen angelegt Archaologische Grabungen Bearbeiten nbsp Ubersichtsplan zur Grabung 2006 Als 1924 mit weiteren Planierungs und Verschonerungsarbeiten 6 um den Elisabethbrunnen begonnen wurde wurden im Boden verbliebenen Fundamentmauern des Siechenhauses und des Klosters aufgedeckt Die fur 1927 angesetzte Ausgrabung kam nicht zustande Als man 1956 beim Strassenausbau nahe dem Brunnen erneut auf Mauerreste traf wurde mit dem Thuringischen Museum fur Ur und Fruhgeschichte eine wissenschaftliche Grabung vereinbart welche zunachst vom 12 August bis 23 September 1957 einen ersten Bereich um den Elisabethbrunnen freilegen konnte Die in den Suchschnitten eingemessenen Mauerreste liessen auf eine weitraumige Bebauung schliessen die in den Folgejahren geplanten Grabungskampagnen wurden dann aber nur noch durch die Wartburgstiftung mit Unterstutzung durch eine lokale Grabungsmannschaft fortgesetzt und mussten am 5 Oktober 1964 aus finanziellen Grunden eingestellt werden 5 Fur das Elisabeth Jubilaum im Jahr 2007 wurde eine Neugestaltung des Elisabethplanes gewunscht dies gab Anlass die wissenschaftliche Untersuchung des Hospitalbereiches und des Klosters zum Abschluss zu bringen Die wichtigsten Grabungsbefunde wurden bereits am Tag des Offenen Denkmals im September 2006 durch Fuhrungen vorgestellt und im Folgejahr publiziert 7 Beim Ausgestalten des Platzes wurde der Elisabethbrunnen und angrenzende Mauerpartien saniert Zuwege und Treppen gesichert und Informationstafeln aufgestellt Vor den archaologisch gesicherten Mauern des Siechenhauses und der kleinen Klosterkirche wurde auf einer ebenerdigen Bodenplatte ein Elisabeth Denkmal aufgestellt Die uberlebensgrosse bronzene Figur des Berliner Bildhauers Hans Dammann 1867 1942 war ursprunglich als Trauerfigur fur ein Grabmal gedacht und stellt eine Frau mit einem Rosenstrauss im Arm dar Gegenwartige Nutzung Bearbeiten nbsp Grabungsareal FranziskanerklosterDer Elisabethbrunnen ist Teil des Denkmalensembles der Wartburg und wird durch technische Mitarbeiter der Wartburg instand gehalten Das Gelande ist frei zuganglich Literatur BearbeitenHilmar Schwarz Der Elisabethplan unterhalb der Wartburg In Wartburg Stiftung Hrsg Wartburg Jahrbuch Band 1995 Gotha Druck Wechmar Eisenach 1996 S 59 90 Gerd Bergmann Altere Geschichte Eisenachs Von den Anfangen bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts Hrsg Eisenacher Geschichtsverein Kroner Eisenach 1994 ISBN 3 9803976 0 2 S 60 135 137 Quellen Bearbeiten Manfred Beck Hilmar Schwarz Die Eisenacher Burg In Wartburg Stiftung Hrsg Wartburgjahrbuch Band 1995 Eisenach 1996 S 35 66 a b Hugo von Ritgen Der Fuhrer auf der Wartburg In Ein Wegweiser fur Fremde und ein Beitrag zur Kunde der Vorzeit J J Weber Verlagsbuchhandlung Leipzig 1860 S 7 Gerd Bergmann Der Eisenacher Pfaffensturm In Eisenach Information Hrsg Eisenach Information Heft 8 Druck und Verlagshaus Frisch Eisenach 1986 S 5 11 Max Baumgartel Hrsg Die Wartburg Ein Denkmal deutscher Geschichte und Kunst Kroner Berlin 1907 ISBN 3 9803976 0 2 S 150 a b Hilmar Schwarz Der Elisabethplan unterhalb der Wartburg In Wartburg Stiftung Hrsg Wartburg Jahrbuch Band 1995 Gotha Druck Wechmar Eisenach 1996 S 59 90 Geplant war die Anlage eines Rosengartens Vermutlich Fritz Erbe gefunden In Eisenachonline de Onlinemagazin Abgerufen am 25 Januar 2010 Siehe auch BearbeitenWartburg Wasserleitung Eselstation Franziskanerkloster St Elisabeth Eisenach nbsp Commons Elisabethplan und Elisabethbrunnen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 50 967972222222 10 308 Koordinaten 50 58 4 7 N 10 18 28 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabethbrunnen Wartburg 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