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Ein Elektroneneinfangdetektor kurz ECD fur englisch electron capture detector ist ein Bauteil eines Gaschromatographie Gerats Er kommt vor allem dann zur Verwendung wenn beispielsweise im Rahmen der Umwelt oder Spurenanalytik schwefelhaltige nitrierte oder halogenierte Verbindungen nachgewiesen und quantifiziert werden sollen ECD gekoppelt mit einem Gaschromatographen mit Anregung durch 63Ni Inhaltsverzeichnis 1 Technikgeschichte 2 Funktionsprinzip 3 Detektorempfindlichkeit 4 EinzelnachweiseTechnikgeschichte Bearbeiten nbsp Lovelocks ElektroneneinfangdetektorDer ECD wurde 1957 von James E Lovelock 1 2 entwickelt Erst mit dem ECD wurde es moglich chlorierte Umweltschadstoffe wie Polychlorierte Biphenyle PCB und chlorierte Pestizide wie DDT durch Gaschromatographie empfindlich nachzuweisen Funktionsprinzip BearbeitenDer Detektor besteht aus einer Ionisationskammer mit einer Kathode und einer Anode sowie uber einen Einlass und einen Auslass fur den Gasstrom Als b Strahler dient eine radioaktive Quelle in Form einer dunnen Metallfolie die mit dem radioaktiven Nickelisotop 63Ni beschichtet ist Die Elektronenquelle stellt gleichzeitig die Kathode dar Der b Zerfall fuhrt zur Emission von Primarelektronen die mit den N2 Molekulen des Tragergases kollidieren Es entstehen positiv geladene N2 Molekulionen und freie Sekundarelektronen Durch Anlegen einer Spannung entsteht ein elektrisches Feld durch das sich die freien Sekundarelektronen zur Anode bewegen Den auf diese Weise entstehenden Strom von wenigen Nanoampere nA bezeichnet man als Ionisationsgrundstrom Wird im Tragergas eine Probensubstanz mit hoher Elektronenaffinitat mitgefuhrt dann wird von diesem Stoff ein Teil der freien Elektronen eingefangen wodurch sich der Ionisationsgrundstrom verringert Diese Verringerung stellt das Detektorsignal dar Das bedeutet in der Praxis dass der ECD auf Substanzen reagiert die eine Affinitat zu Elektronen haben z B halogenierte Verbindungen so wie die meisten persistenten Umweltgifte Da diese klassische Betriebsart mit dem Nachteil eines geringen linearen Bereichs behaftet ist arbeiten moderne Gerate aufwendiger Dabei wird ein Spannungsimpuls in einer variablen Frequenz angelegt Wahrend des Moments 0 5 bis 1 µs in dem die Spannung anliegt werden die Elektronen die nicht mit den Substanzen des Tragergasstrom reagiert haben von der Anode eingesammelt Die Pulszeit ist so kurz gewahlt dass die durch Aufnahme von Elektronen entstandenen schweren Ionen die Anode nicht erreichen konnen Die Frequenz wird nicht konstant gehalten sondern zielt darauf ab eine immer gleich bleibende Stromstarke zu erzeugen Werden dem Gerat also eine grosse Anzahl an elektrophilen Molekulen uber den Gasstrom zugefuhrt erhoht sich zum Ausgleich die Frequenz da weniger Elektronen die Anode erreichen und damit die Stromstarke abnimmt Als Detektorsignal dient jetzt nicht mehr die Verringerung des Ionisationsgrundstromes sondern die Frequenz mit der die Spannung angelegt wird um die Stromstarke konstant zu halten Die Impulsfrequenz verhalt sich damit proportional zur Konzentration der elektroneneinfangenden Molekule Durch die Variation der pulsfreien Zeit ist die Zahl der freien Elektronen weitgehend konstant Das bedeutet dass auch bei hohen Analyt Konzentrationen genugend Elektronen zur Ionisation bereitstehen Die Elektronenzahl passt sich der Analytkonzentration an wodurch der lineare Bereich deutlich erweitert wird Detektorempfindlichkeit BearbeitenDer ECD ubertrifft bezuglich Nachweisgrenzen einen Flammenionisationsdetektor FID um mehrere Grossenordnungen Zu erwartende Detektorempfindlichkeiten fur verschiedene Klassen von organischen Verbindungen sind 3 4 Chemische Gruppe Relative Empfindlichkeit zum FID Kohlenwasserstoffe 1Ether Ester 10Aliphatische Alkohole Ketone Amine 100Mono Cl u Mono F Verbindungen Mono Br Di Cl u Di F Verbindungen 1000Aldehyde und Tri Cl Verbindungen 104Mono I Di Br und Nitroverbindungen 105Di I Tri Br Poly Cl und Poly F Verbindungen 106Die Tabelle liefert nur angenaherte Werte Die Empfindlichkeit variiert abhangig von der Verbindungsstruktur stark innerhalb jeder Gruppe der Verbindungen Einzelnachweise Bearbeiten J E Lovelock A Sensitive Detector for Gas Chromatography In Journal of Chromatography A 1 Jahrgang Nr 1 1958 S 35 46 doi 10 1016 S0021 9673 00 93398 3 J E Lovelock The Electron Capture Detector In Journal of Chromatography A 99 Jahrgang Nr 1 1974 S 3 12 doi 10 1016 S0021 9673 00 90840 9 M Krejci und M Dressler Selective Detectors in Gas Chromatography In Chromatographic Reviews 13 Jahrgang Nr 1 1970 S 1 59 doi 10 1016 0009 5907 70 80005 9 E D Pellizzari Electron Capture Detection in Gas Chromatography In Journal of Chromatography A 98 Jahrgang Nr 2 1974 S 323 361 doi 10 1016 S0021 9673 00 92077 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektroneneinfangdetektor amp oldid 203803067