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Eivind Josef Berggrav 25 Oktober 1884 in Stavanger als Eivind Josef Jensen 14 Januar 1959 in Oslo war ein norwegischer lutherischer Bischof vor allem bekannt fur seine unnachgiebige Haltung gegenuber den deutschen Besatzern im Zweiten Weltkrieg Eivind Berggrav 1940 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Familie 4 Ehrungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 WeblinksLeben BearbeitenBerggrav studierte von 1903 bis 1908 Theologie in Kristiania Bis 1919 arbeitete er als Lehrer in Eidsvoll Holmestrand und Fetsund sowie ab 1909 als Redakteur der Zeitschrift Kirke og Kultur die er bis zu seinem Tod herausgab Von 1919 bis 1925 war er Gemeindepfarrer in Hurdal dann Gefangnisseelsorger in Oslo 1925 wurde er an der Universitat Oslo zum Dr theol promoviert Von 1928 bis 1937 war er Bischof im Bistum Halogaland mit Sitz in Tromso Von 1937 bis zu seinem Ruhestand 1951 war er Bischof des Bistums Oslo Mit diesem Amt war das des Prases der Norwegischen Kirche norw Preses i Bispemotet verbunden Wirken BearbeitenBerggrav wurde besonders bekannt wegen seines Engagements fur die Fuhrung der Norwegischen Kirche im Widerstand gegen die deutsche Okkupation im Zweiten Weltkrieg Im Winter 1939 40 hatte er sich noch im Auftrag des Weltbundes fur Freundschaftsarbeit der Kirchen an Vermittlungsversuchen zwischen Grossbritannien und dem Deutschen Reich beteiligt Nach dem Schock der Invasion im April 1940 rief er nicht sofort zum offenen Kampf gegen die Besatzer auf Er nahm am Administrasjonsradet teil und fuhrte Verhandlungen mit den Deutschen Als nach der Absetzung von Konig und Exilregierung im September 1940 aber klar wurde dass die Besatzer ihr Versprechen zur Achtung der Religionsfreiheit und Erhaltung der bestehenden Verwaltungsstrukturen nicht einhielten formierte Berggrav den kirchlichen Widerstand und war die treibende Kraft bei der Grundung des Kristent Samrad Christlicher Gesamtrat im Oktober 1940 in dem die bis dahin weitgehend verfeindeten Vertreter der Staatskirche und der grossen Laienbewegungen zusammenarbeiteten Dabei kooperierte Berggrav mit seinem kirchenpolitischen Widersacher Ole Hallesby Auch der Hirtenbrief vom Februar 1941 in dem die Bischofe die Rechtsverletzungen der NS Behorden verurteilten wurde von Berggrav konzipiert der aus der lutherischen Zweireichelehre eine Verpflichtung zum zivilen Ungehorsam ableitete Als die Nazis in die liturgische Praxis der Norwegischen Kirche eingreifen wollten erklarten Berggrav gemeinsam mit den sechs anderen lutherischen Bischofen am 24 Februar 1942 seine Amtsniederlegung im Verhaltnis zu den Behorden im Verhaltnis zu geistlichen und Gemeinden beanspruchten sie weiter die Funktion als Oberhirten Begrundet wurde der Schritt in dem Bekenntnisdokument Kirkens Grunn Der Grund der Kirche das zu Ostern 1942 in allen Kirchen verlesen wurde Bald darauf erklarten auch uber 90 der Pfarrer ihren Rucktritt als Staatsbeamte Am 9 April 1942 wurde Berggrav von der Gestapo verhaftet Zusammen mit vier weiteren Mitgliedern des Kristent Samrad war er zunachst im Konzentrationslager Bredtvet inhaftiert Dann kam er unter Hausarrest in seine eigene Hutte in Asker 25 km nordlich von Oslo Durch Briefe und Kuriere aber auch abenteuerliche Wege nach Oslo nahm er Einfluss auf den norwegischen Kirchenkampf und spielte darin eine zentrale Rolle In der Nacht vom 16 zum 17 April 1945 konnte er aus dem Arrest fliehen In der Nachkriegszeit setzte Berggrav sein Renommee vor allem zur Forderung der Okumene ein Schon 1914 war er an der Grundungsversammlung des Weltbundes fur Freundschaftsarbeit der Kirchen beteiligt gewesen Als einer der Vizeprasidenten des Weltbundes betrieb er seit 1938 die Grundung des Okumenischen Rats der Kirchen Bei der Grundungsversammlung 1948 wurde er in den Zentralausschuss gewahlt von 1950 bis 1954 amtierte er in der Nachfolge von Erzbischof Erling Eidem als einer der Prasidenten Auch an der Grundung des Lutherischen Weltbundes im Jahr 1947 war er beteiligt Berggrav war auch ein beliebter Autor Sein Buch Land der Spannungen norwegisch Spenningens land wurde zum Bestseller und 1937 in zwei Monaten mit 50 000 Exemplaren verkauft Darin schildert er seine Erlebnisse als Bischof von Tromso und dabei nicht nur das kirchliche Leben sondern auch den harten Uberlebenskampf der Bauern und Fischer in Nordnorwegen und Spitzbergen Berggrav war einer der bedeutendsten norwegischen Kirchenfuhrer im 20 Jahrhundert Seine herausragende Bedeutung ist zuruckzufuhren auf seinen intellektuellen Witz das breite Spektrum seiner religiosen und kulturellen Orientierung aber nicht zuletzt auch auf seine kompromisslose Haltung wahrend des Krieges Familie BearbeitenBerggravs Eltern waren der Pfarrer und spatere Minister und Bischof Otto Jensen 1856 1918 und seine Frau Marena Christine geb Pedersen 1907 nahm er nach der mutterlichen Familie den Namen Berggrav Jensen an und hiess ab 1917 nur noch Berggrav Er heiratete 1909 die Pfarrerstochter Kathrine Seip 1883 1949 eine Schwester des Linguisten Didrik Arup Seip und des Politikers Hans Seip Zu ihren Kindern gehort Dag Berggrav 1925 2003 langjahriger Leiter der norwegischen Staatskanzlei und Sportfunktionar Ehrungen BearbeitenBeggrav erhielt 1947 das Grosskreuz des Sankt Olav Ordens ferner zahlreiche auslandische Orden und Auszeichnungen wie den Hansischen Goethe Preis 1953 die Medal of Freedom das Grosskreuz des Nordstern Ordens und den Orden des Lowen von Finnland Mehrere Hochschulen zeichneten ihn mit Ehrendoktorwurden aus Er war Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften und der Kongelige Norske Videnskabers Selskab Seit 1967 tragt der Gebirgskamm Berggravrista in der Antarktis seinen Namen Schriften Auswahl BearbeitenReligionens terskel Et bidrag til granskningen av religionens sjelelige frembrudd 1924 Dissertation Der Durchbruch der Religion im menschlichen Seelenleben 1929 Fangens sjel og var egen Erfaringer og iakttagelser fra Botsfengslet i Oslo 1928 Die Seele des Gefangenen Erfahrungen und Beobachtungen aus der Strafanstalt 1929 Spenningens Land Visitas glimt fra Nord Norge 1937 Land der Spannungen Berlin 1959 2 Aufl 1960 Mannen Jesus Sjaelelegen 1941 Jesus der Mann Der Arzt der Seele 1943 Kirkens ordning i Norge Attersyn og framblikk 1945 Staten og mennesket Oppgjor og framblikk 1945 Der Staat und der Mensch 1946 The Norwegian Church in its International Setting 1946 Tider Og Tekster 1947 Kirkene lenges Hendinger og spenninger i eningsverket 1952 Es Sehnen sich die Kirchen 1953 Marie Treschow En Livsskisse 1955 Forgjeves for Fred Vinteren 1939 40 Forsok Og Samtaler I Norden Berlin Og London posthum 1960 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Berggrav Eivind In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 513 517 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Johan B Hygen Eivind Berggrav In Martin Greschat Hrsg Gestalten der Kirchengeschichte Bd 10 2 Die neueste Zeit IV Kohlhammer Stuttgart u a 1986 S 42 51 Arnd Heling Die Theologie Eivind Berggravs im norwegischen Kirchenkampf Ein Beitrag zur politischen Theologie im Luthertum Neukirchener Neukirchen Vluyn 1992 Gunnar Heiene Eivind Berggrav En biografi Oslo 1992 Gunnar Heiene Eivind Berggrav Eine Biographie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1997 Edwin Hanton Robertson Bishop of the Resistance The life of Eivind Berggrav Bishop of Oslo Norway Concordia Saint Louis 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eivind Berggrav Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Eivind Berggrav im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Eivind Berggrav in der Deutschen Digitalen Bibliothek Gunnar Heiene Eivind Berggrav In Norsk biografisk leksikon Stand 2009 Artikel im Store norske leksikonNormdaten Person GND 118656023 lobid OGND AKS LCCN n85228656 VIAF 74646693 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berggrav EivindALTERNATIVNAMEN Berggrav Eivind Josef vollstandiger Name Jensen Eivind Josef Geburtsname KURZBESCHREIBUNG norwegischer lutherischer Bischof Primas der Kirche von NorwegenGEBURTSDATUM 25 Oktober 1884GEBURTSORT StavangerSTERBEDATUM 14 Januar 1959STERBEORT Oslo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eivind Berggrav amp oldid 193140108