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Bei dem Eisenbahnunfall von Sonning entgleiste am Morgen des 24 Dezember 1841 ein gemischter Zug der Great Western Railway GWR der auf der Great Western Main Line von London Paddington zum Bahnhof Bristol Temple Meads unterwegs war als er in einen Erdrutsch fuhr 9 Reisende starben Die Unfallstelle in einer zeitgenossischen AnsichtDie Unfallstelle 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Gegebenheiten 2 Hergang 3 Folgen 3 1 Unmittelbare Folgen 3 2 Rechtliche Konsequenzen 3 3 Betriebliche Konsequenzen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseGegebenheiten BearbeitenDie Unfallstelle befand sich im etwa 20 Meter tiefen Gelandeeinschnitt des Sonning Cutting bei Sonning in der Nahe von Reading der im Gleisbereich etwa 13 Meter und im oberen Bereich nahezu 90 Meter breit war In der Nacht zum 24 Dezember losten anhaltende Regenfalle dort einen Erdrutsch der Boschung aus der das Streckengleis Richtung Bristol bis zu einem Meter hoch verschuttete In der Nahe hatte es schon zuvor Erdrutsche gegeben Einer der Zeugen der in der anschliessenden Untersuchung aussagte gab an 14 Tage zuvor an dieser Stelle bereits einen kleineren Erdrutsch beobachtet zu haben Der betreffende Abschnitt war zuletzt am Tag zuvor gegen 17 Uhr kontrolliert worden und das Personal eines Zuges in der Gegenrichtung der die Stelle um 4 Uhr 30 passiert hatte hatte nichts bemerkt so dass der Erdrutsch spater abgegangen sein muss Der Zug bestand aus einer Lokomotive mit Schlepptender anschliessend zwei offenen Reisezugwagen dritter Klasse einem Gepackwagen und folgend einer Reihe von 16 schwer beladenen Guterwagen Diese Anordnung der Wagen galt als die sicherste fur Reisende da in erster Linie Auffahrunfalle vorkamen Hergang BearbeitenDer Zug hatte den Bahnhof Paddington um 4 Uhr 30 mit 38 Fahrgasten verlassen und naherte sich der Gefahrenstelle gegen 7 Uhr 30 Dort fuhr er noch bei Dunkelheit in das Hindernis Die Lokomotive entgleiste und kam zum Stillstand Durch die Massetragheit der Guterwagen schoben diese sich in die Personenwagen und zerquetschten sie zwischen der eigenen Masse und der Lokomotive Folgen BearbeitenUnmittelbare Folgen Bearbeiten 9 Reisende starben 16 wurden daruber hinaus schwer verletzt Die Mehrzahl der Unfallopfer waren Steinmetze die unter anderem am Bau des Parlamentsgebaudes in London mitgearbeitet hatten und sich auf dem Weg nach Hause in den Weihnachtsurlaub befanden Eines der Opfer wurde zunachst wie die anderen Verletzten auch noch in das Krankenhaus von Reading gebracht starb aber einige Tage spater Anm 1 Nachdem die Nachricht von dem Unfall in London angekommen war fuhr Isambard Kingdom Brunel Chefingenieur der GWR in einem Sonderzug mit 100 Arbeitern zur Unfallstelle um sie zu raumen 1 Rechtliche Konsequenzen Bearbeiten Das offizielle Untersuchungsverfahren wurde durch eine Jury unter einem Coroner noch am Unfalltag gegen 15 Uhr in der Gaststatte Shepherd s House Inn die in der Nahe lag eroffnet Sie kam zu dem Ergebnis dass ein individuelles Verschulden an dem Tod der Opfer nicht nachzuweisen war Kritik wurde jedoch in zwei Punkten geubt Zum einen daran dass die Reisezugwagen zwischen Lokomotive und Guterwagen eingestellt waren 2 Wo die sicherste Position fur Reisezugwagen in einem gemischten Zug war war aber unter Fachleuten umstritten Ein Jahr zuvor war bei dem Eisenbahnunfall von Howden der Guterwagen vor den Reisezugwagen gelaufen was den Unfall uberhaupt erst verursachte Der zweite Kritikpunkt war dass die Uberwachung der Gefahrenstelle unzureichend gewesen sei Die Jury wandte das Recht des Deodand an und bestimmte den Wert des Zuges der in den Unfall verwickelt war mit 1 000 Pfund Sterling die an die Unfallopfer hatten ausgezahlt werden konnen Letztendlich musste die Great Western Railway diesen Deodand aber nicht bezahlen da die Berufungsinstanz zu dem Schluss kam dass die abgerutschte Boschung nach den Regeln der Technik errichtet worden war der Erdrutsch hohere Gewalt gewesen sei und die Eisenbahngesellschaft keine Schuld trafe 3 Dass der Deodand so zu einem negativen wirtschaftlichen Faktor fur die Eisenbahngesellschaften werden konnte wollten diese nicht hinnehmen und ubten entsprechenden Einfluss auf das Parlament aus Dieses sah aber auch die Notwendigkeit Opfer von Eisenbahnunfallen angemessen zu entschadigen Letztlich fuhrte das zu einem Kompromiss bei dem 1846 sowohl ein Gesetz zur Entschadigung bei Eisenbahnunfallen Fatal Accidents Act 1846 Anm 2 erlassen als auch das Rechtsinstrument des Deodand abgeschafft wurde Deodands Act 1846 4 Betriebliche Konsequenzen Bearbeiten Infolge der Kritik in Folge der Untersuchung des Unfalls wurde die Zugbildung geandert und auch in der dritten Wagenklasse setzten sich geschlossene stabilere Fahrzeuge durch Der Railway Regulation Act 1844 5 schrieb dann geschlossene Fahrzeuge auch fur die dritte Klasse vor Literatur BearbeitenLionel Thomas Caswell Rolt Red for Danger Auflage London 1978 Peter R Lewis Disaster on the Dee Robert Stephenson s Nemesis of 1847 Tempus 2007 ISBN 978 0 7524 4266 2Weblinks BearbeitenBericht im Railways Archive Kurzer zeitgenossischer Bericht in The Annual Register 1842 Bericht uber das Verfahren wegen des Todes eines der Fahrgaste der an den Folgen einige Tage nach dem Unfall starb Siehe auch BearbeitenListe von Eisenbahnunfallen im Vereinigten KonigreichAnmerkungen Bearbeiten Deshalb gibt es auch Berichte in denen von acht Toten die Rede ist Auch Lord Campbell s Act nach dem Initiator der Gesetzgebung John Campbell 1 Baron Campbell benannt Einzelnachweise Bearbeiten The Times v 25 Dezember 1841 Leserbrief zu dem Unfall In The Mechanic s Magazine Januar 1842 Rolt S 36 W Cornish und G Clarke Law and Society in England 1750 1950 London 1989 ISBN 0 421 31150 9 S 503f R W Kostal Law and English Railway Capitalism 1825 1875 Clarendon Press 1994 ISBN 0 19 825671 X S 289f Railway Regulation Act 1844 PDF 845 kB 51 462671 0 907745 Koordinaten 51 27 45 6 N 0 54 27 9 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Sonning amp oldid 238857972