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Als Einparkhilfen werden Vorrichtungen oder Systeme bezeichnet die das Einparken eines Kraftfahrzeuges besonders auf engem Raum erleichtern sollen Inhaltsverzeichnis 1 Passive Systeme 2 Aktive Systeme 2 1 Ultraschall basierte Systeme 2 2 Radar basierte Systeme 2 3 Selbstlenkende Systeme 2 4 Kamera basierte Systeme 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePassive Systeme Bearbeiten nbsp Peilstangen an einem Mercedes LkwZu den passiven Systemen gehoren Orientierungspunkte am Fahrzeug oder auf dem Parkplatz welche die Orientierung speziell das Erkennen der Fahrzeugposition erleichtern Bei fruheren Lkw beispielsweise waren an den Enden der vorderen Stossstange oder den vorderen Kotflugeln haufig flexible Peilstangen angebracht deren Spitze der Fahrer als Orientierung nutzen konnte Die Enden des Fahrzeugs selbst konnte er aus dem Fuhrerhaus nicht sehen Fur Personenwagen bot der Zubehorhandel Peilstabe an In der Mercedes Benz S Klasse von 1991 wurden wegen der fur Pkw ungewohnlich grossen Fahrzeugabmessungen Peilstabe eingebaut die im hinteren Kotflugel versenkt waren und bei Einlegen des Ruckwartsgangs etwa acht Zentimeter ausfuhren In den 1960ern wurden grossformatigen Luxusfahrzeugen vor allem Cadillac und Mercedes Benz die beruhmten Heckflossen ins Design integriert die zusatzlich als Orientierungspunkte am Fahrzeugheck dienten nbsp Horizontale Bordsteinfuhler curb feeler an einem Rambler American der American Motors Corporation nbsp Schrage Curb feeler an einem WAZ 2103 Shiguli nbsp Opel Olympia der fruhen 1950er Jahre mit klassischem PeilstabAb den 1950er Jahren wurden auch sogenannte Curb feeler engl Bordsteinfuhler verbaut Diese Fuhlstabe standen entweder 15 bis 30 Zentimeter horizontal von den Schwellern vor dem vorderen Radkasten ab oder ragten vom vorderen Ende des vorderen Radkastens ca 35 Zentimeter schrag nach unten Sie erzeugten bei Beruhrung des Bordsteins ein kratzendes Gerausch das den Fahrer vor weiterer Annaherung warnte Aktive Systeme Bearbeiten nbsp Parkhilfe mit grafischer DarstellungEs gibt aktuell zwei Messverfahren die in Fahrzeugen eingesetzt werden Unabhangig vom Messverfahren wird dem Fahrer die Distanz je nach Hersteller und Umfang entweder rein akustisch oder optisch und akustisch angezeigt Die rein akustische Version signalisiert uber schneller bis zum Dauerton werdende Warntone die Distanz Optisch akustische Systeme zeigen zunachst uber LED Anzeigen oder eine Grafik im Bildschirm optisch die Annaherung an ein Hindernis an und warnen bei sehr geringem Abstand ca 30 cm oder weniger zusatzlich akustisch mit schnellen Warntonen bis zum Dauerwarnton vor der Gefahr Daruber hinaus gibt es Systeme welche alle notigen Lenkmanover selbststandig ausfuhren Zu beachten ist hier dass das Konzept des Parkens als aktives geschlossenes System bezeichnet wird siehe auch EVA Prinzip Die dazu in der Steuerungstechnik und Messtechnik benutzten Sensoren in diesen Fall Ultraschallsensoren sind durch ihre Charakterisierung Passive Sensoren Passiv deshalb weil deren Parameter durch die Messgrosse verandert werden Durch eine Primarelektronik werden diese Parameter in elektrische Signale umgeformt Dabei wird eine von aussen zugefuhrte Hilfsenergie benotigt Mit diesen ist es moglich statische und quasistatische Messgrossen zu bestimmen womit diese Messgrossen mittels Programmierung in Distanzwerte umgerechnet werden konnen Passive Sensoren sind also selbst keine Spannungserzeuger und benotigen eine elektrische Hilfsenergie Mit diesen Sensoren ist eine standige Anderung der Messgrosse detektierbar da im statischen und quasistatischen Zustand jederzeit Energie geliefert und gleichzeitig erfasst werden kann Siehe auch Zuordnung von Sensoren in Aktiv und Passiv Ultraschall basierte Systeme Bearbeiten nbsp Ultraschallsensor eines Vier Kanal SystemsDiese Systeme arbeiten mit Ultraschallsensoren die in die Stossfanger eines Fahrzeugs integriert sind Man unterscheidet zwischen Zwei Vier und Sechs Kanal Systemen was bedeutet dass je Stossfanger zwei vier oder sechs runde meist in Wagenfarbe lackierte Sensoren eingebaut sind Dabei gilt Je hoher die Anzahl der Sensoren desto genauer bzw sicherer das Messergebnis wobei die Breite des Fahrzeugs ausschlaggebend fur die benotigte Anzahl von Sensoren ist Diese Sensoren senden und empfangen Ultraschallsignale und ubermitteln die gewonnenen Daten an das Steuergerat das nun aus der Ultraschallsignallaufzeit die Distanz vom Sensor zum Hindernis errechnet Die erste funktionierende Ultraschall Einparkhilfe wurde im Jahr 1982 in der Mittelklasselimousine Toyota Corona auf dem Heimatmarkt Japan unter der Bezeichnung Back Sonar zur Marktreife gebracht 1 Viele Automobilhersteller fuhren eigene Bezeichnungen fur ihre Einparksysteme wie zum Beispiel APS acoustic parking system bei Audi PDC Park Distance Control bei BMW PARKTRONIC bei Mercedes Benz oder ParkPilot bei Volkswagen Das System wird inzwischen bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km h auch zur Messung des Abstandes zum Vorausfahrenden angewendet und dient so der Vermeidung von Auffahrunfallen Ultraschalleinparkhilfen konnen durch andere Ultraschallquellen wie Druckluftbremsen von Lkw und Bussen oder Presslufthammer gestort werden Ultraschalleinparkhilfen gibt es auch zum Nachrusten Radar basierte Systeme Bearbeiten Eine Einparkhilfe auf Radarbasis wurde erstmals durch ein Nahbereichsmillimeterwellenradar ermoglicht Die Messmethodik ist identisch mit der Ultraschallausfuhrung jedoch werden hier Radarsignale ausgewertet Der Vorteil liegt im Verzicht auf zusatzliche Ultraschallsensoren in den Stossfangern was wiederum folgende Vorteile mit sich bringt Kosten Technikaufwand und Gewicht wird gespart da alle notigen Bauteile vom Abstandsregelsystem ACC zur Verfugung gestellt werden Es gibt keine sichtbaren Sensoren mehr da das Millimeterwellenradar durch den Stossfanger hindurch misst Es wird bei schnellerer Ruckwartsfahrt auch vor weiter entfernten Hindernissen rechtzeitig gewarnt Das Radarmesssystem ist unempfindlich gegenuber UltraschallquellenEin Nachteil zeigt sich bei sehr starkem Regen wenn die Radarsensoren gelegentlich auch vor am Stossfanger abfliessendem Wasser warnen Selbstlenkende Systeme Bearbeiten Zusatzlich zur Anzeige des Abstandes gibt es sogenannte Parklenkassistenten welche die beim Einparken notigen Lenkmanover vollstandig ubernehmen Basis hierfur sind eine aktive Einparkhilfe wie oben beschrieben und zusatzlich eine von einem Elektromotor angetriebene elektro mechanische Servolenkung sowie eine quer zur Fahrtrichtung ausgerichtete Messsensorik Manche Systeme benotigen ausserdem eine Ruckfahrkamera um die Parklucke vor dem Parkmanover vom Fahrer auf dem im Bildschirm dargestellten Kamerabild auswahlen zu lassen 2 nbsp Seitlicher Parksensor an einem Kotflugel zur Vermessung der ParkluckeNach Aktivierung des Systems mittels Tastendruck oder Unterschreiten einer bestimmten Geschwindigkeit vermessen Sensoren quer zur Fahrtrichtung wahrend der Vorbeifahrt die Parklucke Ist diese gross genug wird dies dem Fahrer angezeigt Der Fahrer muss nun in einem gewissen Abstand zur Parklucke anhalten den Ruckwartsgang einlegen und unter Beachtung der Verkehrssituation nur noch vorsichtig Gas geben Der Lenkassistent ubernimmt das Ein und Gegenlenken in die Parklucke nun vollstandig Ist der Mindestabstand nach hinten erreicht muss der Fahrer das Fahrzeug zum Stehen bringen den Vorwartsgang einlegen und nun abhangig vom verbauten System selbst den Wagen nach vorn setzen oder weiterhin lediglich Gas und Bremse betatigen Moderne Systeme beherrschen mehrmaliges Korrigieren der Position in der Parklucke Die notigen Lenkmanover werden mithilfe von Klothoidenbahnen mit stetigem Winkelverlauf errechnet Da der Fahrer weiterhin Brems und Gaspedal betatigt bleibt er selbst in der Verantwortung Kamera basierte Systeme Bearbeiten Hauptartikel Ruckfahrsystem nbsp Bild einer RuckfahrkameraEine weitere Moglichkeit zur Erleichterung des Einparkens ist die Verwendung von Ruckfahrkameras Diese befinden sich am Heck des Fahrzeugs und filmen die Umgebung hinter dem Wagen Sie schalten sich beim Einlegen des Ruckwartsgangs ein und zeigen ihr Bild auf einem Display im Cockpit an Nicht zwangslaufig mussen diese mit einem Abstandsmesssystem zusammenarbeiten Verschiedenfarbige Hilfslinien im Display stellen den durch den Lenkradeinschlag vorgegebenen Weg oder den Bereich direkt hinter dem Auto dar Weitere Zusatzfunktionen konnen ein Zoommodus auf den Anhangerkupplungsbereich oder ein Modus zum Paralleleinparken sein Ein Vorteil dieser Kameras liegt darin dass auch besonders niedrige Hindernisse wahrgenommen werden konnen die die Parksensoren nicht erfassen wurden Als Erweiterung dazu existieren sogenannte Surround View Systeme die ein Bild aus der Vogelperspektive also von oben auf das Fahrzeug erzeugen Dazu befinden sich neben einer Ruckfahrkamera weitere Weitwinkelkameras an der Front und unter den beiden Aussenspiegeln Alle Bilder werden dazu digital entzerrt und auf einem Monitor im Cockpit dargestellt Erstmals kam dieses Around View Monitor genannte System Ende Oktober 2007 im japanischen Nissan Elgrand auf den Markt 3 Derartige Systeme werden unter anderem auch von BMW Surround View und Volkswagen Area View angeboten 4 Lexus hat zudem ein einfacheres System mit einer Kamera im rechten Aussenspiegel entwickelt die die fur den Fahrer schlecht einsehbare rechte Fahrzeugseite filmt Sie funktioniert auch bei angeklapptem Spiegel und hilft vor allem dabei Bordsteinkontakte zu vermeiden 5 Als Unterfunktion des Surround View von BMW kamen 2009 zwei Side View Kameras in den vorderen Kotflugeln zum Einsatz die vorrangig zur Beobachtung des Querverkehrs an unubersichtlichen Stellen dienten 6 Geschichte BearbeitenAls Entwickler der elektronischen Einparkhilfe gilt Rainer Buchmann Fur die Abstandsmessung verwendete er Autofokus Sensoren von Polaroid Kameras 7 Literatur BearbeitenHans Hermann Braess Ulrich Seiffert Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik 2 Auflage Friedrich Vieweg amp Sohn Verlagsgesellschaft mbH Braunschweig Wiesbaden 2001 ISBN 3 528 13114 4 Karl Heinz Dietsche Thomas Jager Robert Bosch GmbH Kraftfahrtechnisches Taschenbuch 25 Auflage Friedr Vieweg amp Sohn Verlag Wiesbaden 2003 ISBN 978 3 528 13876 9 Weblinks BearbeitenKameratechnik im Auto Neue Perspektiven am Lenkrad In auto motor und sport Online Ausgabe 30 Marz 2010 abgerufen am 1 April 2010 Handelsblatt Beim Parken ubernimmt der AutopilotEinzelnachweise Bearbeiten Auto Motor amp Sport Heft 11 1982 Seite 62 Nachrichten Das Neueste aus der Technik Claudius Maintz Toyotas Einparkhilfe im Test In Auto Bild Online Ausgabe 5 Mai 2006 abgerufen am 27 Februar 2010 Weltpremiere Nissan verbaut erstmals Rundumsicht Monitor In Auto News Online Ausgabe 16 Oktober 2007 abgerufen am 30 Januar 2011 Nissan setzt auf Videotechnik In auto motor und sport Online Ausgabe 10 Juli 2006 abgerufen am 6 Februar 2010 Einfacheres Einparken Seitenkamera fur neuen Lexus RX In Auto News Online Ausgabe 15 Juli 2009 abgerufen am 27 Februar 2010 Caterina Schroder Neue Assistenzsysteme fur den 5er In ATZ Online 26 November 2009 archiviert vom Original am 9 Marz 2011 abgerufen am 27 Februar 2010 Welt de Jetzt kommt der Nachfolger des Regenbogen Porsche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einparkhilfe amp oldid 231741269