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Die Einkommensverteilung in Osterreich betrachtet die personelle Verteilung der Einkommen in Osterreich Bei der Analyse der Einkommensverteilung wird im Allgemeinen zwischen der funktionalen und der hier behandelten personellen Einkommensverteilung unterschieden Die personelle Einkommensverteilung betrachtet wie das Einkommen einer Volkswirtschaft auf einzelne Personen oder Gruppen z B Privathaushalte verteilt ist und zwar unabhangig davon aus welchen Einkommensquellen es stammt 1 Die personelle Verteilung wird von Eurostat meist auf Basis von verfugbaren Aquivalenzeinkommen gemessen Im Jahr 2017 betrug der Gini Koeffizient fur Osterreich 0 28 2 somit belegt Osterreich im Vergleich zu den anderen Mitgliedstaaten der Europaischen Union den 9 Rang Inhaltsverzeichnis 1 Verteilungsmasse 1 1 Datenlage und Einkommenskonzept 1 2 Gini Koeffizient der Einkommen 1 3 Durchschnitts und Medianeinkommen 1 4 Einkommensquintilsverhaltnis S80 S20 1 5 Geschlechtsspezifisches Verdienstgefalle 1 6 Quote der von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen 1 7 Einkommensanteil der oberen 10 2 Entwicklung der Lohnquote 3 Regionale Ungleichheit 4 Hintergrunde 5 Literaturverzeichnis 6 EinzelnachweiseVerteilungsmasse BearbeitenDatenlage und Einkommenskonzept Bearbeiten Fur die Berechnung der verschiedenen Indikatoren greift Eurostat auf die EU SILC Haushaltserhebung zuruck Hierfur wird das verfugbare Aquivalenzeinkommens als Basis herangezogen Das verfugbare Aquivalenzeinkommen wird von Eurostat als das Gesamteinkommen eines Haushalts nach Steuern und anderen Abzugen das fur Ausgaben und Sparen zur Verfugung steht geteilt durch die Zahl der Haushaltsmitglieder umgerechnet in Erwachsenenaquivalente definiert 3 Fur Osterreich sind EU SILC Daten ab dem Jahr 2003 verfugbar nbsp Entwicklung des Gini Koeffizienten der verfugbaren Einkommen sowie Markteinkommen nach OECD und Eurostat Daten uber die Jahre 2007 bis 2015 4 5 Gini Koeffizient der Einkommen Bearbeiten nbsp Entwicklung des Gini Koeffizienten der Einkommen im Vergleich mit Osterreich Italien Deutschland und dem EU27 Durchschnitt 4 Einkommensverteilungen konnen durch unterschiedlichste Indikatoren beschrieben werden Das mitunter bekannteste statistische Einkommensverteilungsmass ist der Gini Koeffizient auch Gini Index genannt Dieser Koeffizient kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen wobei 0 eine perfekte Gleichverteilung alle Personen beziehen das gleiche Einkommen beschreibt und 1 eine perfekte Ungleichheit beschreibt eine Person bezieht das ganze Einkommen Bei Betrachtung der ausgewerteten Daten fallt auf dass sich der Gini Koeffizient der verschiedenen Einkommensarten uber die Zeit kaum verandert Zwischen dem niedrigsten Punkt der verfugbaren Einkommen OECD IDD von 0 276 und dem hochsten Punkt 2009 von 0 289 besteht nur ein geringer Unterschied Auffallig hingegen ist dass der Gini Index der Markteinkommen OECD IDD im Jahr 2015 0 495 betragt und somit durch Umverteilung fast halbiert wurde um 0 206 Punkte Dies kann als Mass fur die Effektivitat einer staatlichen Umverteilung progressives Steuersystem und Transferleistungen interpretiert werden 5 Im Vergleich mit dem durchschnittlichen Gini Koeffizienten der EU27 Staaten zeigt sich dass Osterreich seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2005 stets unterhalb dieses Schnitts liegt Im Jahr 2017 betragt der Unterschied zu den EU27 Staaten 0 028 Punkte Ebenso liegt Osterreich unter den Gini Werten seiner Nachbarlander Deutschland und Italien welches als einziges Land in dieser Darstellung durchgehend uber dem EU27 Durchschnitt liegt Fur das Jahr 2018 sind zwar bereits die Daten fur Osterreich vorhanden jedoch fehlen noch die Vergleichswerte der anderen Lander um weitere Parallelen zu ziehen 4 Seit dem Jahr 2008 zeigt sich im Vergleich zu dem Jahr 2006 ein durchwegs hoheres Niveau des Gini Index Dieser Sprung kann einem Zeitreihenbruch angelastet werden 2 Durchschnitts und Medianeinkommen Bearbeiten nbsp Mittelwert und Median der Einkommen in Osterreich 1995 2018 bereinigt mittels harmonisierten Verbraucherpreisindex 2015 100 6 7 Weitere fur den internationalen Vergleich geeignete und gelaufige Indikatoren sind die Verteilungsmasse Mittelwert auch durchschnittliches Einkommen genannt sowie der Median der Einkommen auch mittleres Einkommen genannt In Osterreich betrug das nominelle Durchschnittseinkommen im Jahr 2017 27 629 Euro das Medianeinkommen belief sich auf 24 752 Euro Betrachtet man das nominelle Durchschnittseinkommen uber den Zeitraum 1995 bis 2017 kann man einen positiven Trend wahrnehmen Lag das durchschnittliche Einkommen 1995 noch bei circa 16 000 Euro so ist es im Jahr 2017 auf circa 27 500 Euro angestiegen Eine ahnliche Entwicklung lasst sich beim nominellen Medianeinkommen beobachten 1995 lag es bei circa 14 000 Euro und kletterte im Jahr 2017 auf eine Hohe von circa 24 500 Euro 6 Betrachtet man nun die realen Durchschnitts und Medianeinkommen das heisst um den harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI bereinigt so kann man uber den Zeitraum 1996 2017 ebenfalls steigende reale Einkommen feststellen die jedoch im Vergleich inflationsbedingt deutlich geringer ausfallen 1996 lag das reale Durchschnittseinkommen in Osterreich bei circa 23 000 Euro bis zum Jahr 2017 ist es auf circa 27 000 Euro angestiegen Ein ahnliches Bild liefert auch die Entwicklung des realen Medianeinkommens welches im Jahr 1996 bei circa 21 000 Euro lag und im Jahr 2017 auf circa 24 000 Euro angewachsen ist 6 7 Was beide Betrachtungsweisen real und nominal eint ist dass der Median jeweils kleiner als bzw unter dem Mittelwert der Verteilung liegt Man kann daher von einer rechtsschiefen Verteilung der Einkommen in Osterreich sprechen Einkommensquintilsverhaltnis S80 S20 Bearbeiten nbsp Entwicklung des Einkommensquintilverhaltnisses aufgesplittet nach Geschlecht 8 Das Einkommenquintilsverhaltnis S80 S20 beschreibt das Verhaltnis des Gesamteinkommens der obersten 20 oberstes Quintil bzw 80 Perzentil zu jenem der untersten 20 unterstes Quintil bzw 20 Perzentil der Einkommensverteilung Wie auch bei den anderen Indikatoren wird hier das verfugbare Aquivalenzeinkommen als Ausgangsbasis herangezogen Bei Betrachtung der Daten der EU SILC Erhebung lasst sich feststellen dass die Werte der Frauen und Manner uber weite Teile nahezu parallel verlaufen Im Jahr 1995 betragt der Wert der Manner 4 1 Punkte und jener der Frauen 4 0 Punkte Dies bedeutet dass Manner des obersten Quintils ein 4 1 Mal hoheres Einkommen beziehen als jene Manner des untersten Quintils Fur die Gruppe der Frauen bedeutet dies ein viermal so hohes Einkommen des obersten im Vergleich zum untersten Quintil Von diesem Punkt an sinkt das Einkommensquintilverhaltnis mit einer kurzen Unterbrechung bis ins Jahr 2000 auf einen Wert von 3 4 Punkten fur beide Geschlechter Von dort an steigen die Werte uber die Jahre hinweg mit Ausnahme der Jahre 2004 2005 2006 sowie 2009 bis diese im Jahr 2010 mit 4 4 Punkten fur die Gruppe der Manner und mit 4 3 Punkten fur die Gruppe der Frauen den hochsten Wert der derzeitigen Datenlage erreichen Im Jahr 2017 liegt der Wert wieder auf dem gleichen Wert wie im Jahr 2010 2018 ist ein leichtes Absinken zu beobachten Das Einkommensquintilverhaltnis der Manner betragt 4 1 Punkte jenes der Frauen 4 0 Punkte somit spiegeln diese Werte jene Verhaltnisse des Jahres 1995 wider 9 Eine Interpretation wonach ein Geschlecht durchgehend ein hoheres Einkommensquintilverhaltnis aufweist lasst sich aufgrund der Datenlage nicht machen Je nach Zeitpunkt sind es entweder die Manner oder die Frauen die hoheren Werte ausweisen Die Unterschiede sind jedoch weitgehend minimal Geschlechtsspezifisches Verdienstgefalle Bearbeiten nbsp Entwicklung des geschlechtsspezifischen Verdienstgefalles uber die Jahre 2008 bis 2017 im Vergleich mit dem EU27 Durchschnitt 10 nbsp Entwicklung des Top 10 Anteils am Gesamteinkommen in Osterreich und dem EU 27 Durchschnitt 2005 2017 11 Das geschlechtsspezifische Verdienstgefalle zumeist Gender Pay Gap genannt veranschaulicht die Einkommensunterschiede zwischen Mannern und Frauen Der Gender Pay Gap wurde ebenfalls mit der EU SILC Datenerhebung nach NACE2 Sektoren fur alle Mitgliedsstaaten der Europaischen Union ermittelt Aus der Erhebung ist ersichtlich dass der Gender Pay Gap beginnend mit einem Wert von 25 1 in den Sektoren Industrie Baugewerbe und Dienstleistungen bis ins Jahr 2017 durchgehend sinkt 2017 betragt der Gender Pay Gap in diesen Sektoren 19 9 eine Differenz von 5 2 Prozentpunkten Das bedeutet dass Frauen gegenuber ihren mannlichen Kollegen zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich 19 9 weniger verdienen 10 Die Erhebung zeigt ausserdem dass das geschlechtsspezifische Verdienstgefalle in Osterreich weit uber dem EU27 Durchschnitt liegt Im Jahr 2008 betragt dieser 17 3 was einen Unterschied von 7 8 Prozentpunkten entspricht Diese Kluft konnte zwar uber die Zeit hinweg reduziert werden im Jahr 2017 betragt diese jedoch noch immer 3 8 Prozentpunkte Im Vergleich mit anderen europaischen Landern weist Osterreich uberdurchschnittlich hohe Werte auf Siehe zum Beispiel Einkommensverteilung in Ungarn 10 Quote der von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen Bearbeiten Die Armutsgefahrdungsquote fur Osterreich liegt im Jahr 2017 bei 14 4 Als armutsgefahrdet gelten hierbei jene Personen deren Einkommen weniger als 60 des medianen Aquivalenzeinkommens also nach Sozialtransfers ausmacht Die Armutsgefahrdungsquote unterliegt in der Zeitperiode 2003 bis 2017 kleinen Schwankungen mit Ausnahme eines rapiden Anstiegs im Krisenjahr 2008 Dieser Anstieg kann jedoch ebenso einem Zeitreihenbruch der Eurostat Daten 12 angelastet werden Einkommensanteil der oberen 10 Bearbeiten Der Einkommensanteil der oberen 10 beschreibt den Anteil des obersten Dezils also der Top10 Verdiener am Gesamteinkommen In Osterreich liegt dieser Wert im Jahr 2017 bei 22 4 Das heisst die Top10 der Einkommensbezieher erhalten circa 22 des Gesamteinkommens Betrachtet man die Entwicklung des Einkommensanteils des obersten Dezils im Zeitverlauf zwischen 2005 und 2017 so verlauft diese relativ stabil ohne grossere Schwankungen Schwankungsbereich etwa 1 Damit liegt der Anteil der Top10 noch unter dem Durchschnitt der EU27 welcher im selben Zeitraum bei etwa 24 liegt Allerdings sollten hierbei zusatzlich weitere Einkommensquellen wie z B aus Vermogen mitberucksichtigt werden die in Surveys traditionell untererfasst werden 13 Indikatoren zur Einkommensverteilung in Osterreich Jahr Mittel wert 6 Median 6 Gini Koeffizient 2 S80 S20 9 Armuts gefahrdungs quote in 12 Einkommens anteilder oberen 10 in 14 2003 17 566 15 630 0 27 4 1 13 2 22 42004 18 602 16 864 0 26 3 8 13 0 21 32005 19 797 17 758 0 26 3 8 12 6 21 92006 19 684 17 854 0 25 3 7 12 6 21 02007 20 342 18 156 0 26 3 8 12 0 21 92008 21 681 19 413 0 28 4 2 15 2 22 32009 22 756 20 469 0 28 4 2 14 5 22 62010 23 576 21 058 0 28 4 3 14 7 22 92011 23 922 21 463 0 27 4 1 14 5 22 12012 24 423 21 807 0 28 4 2 14 4 22 12013 24 366 22 073 0 27 4 1 14 4 21 72014 26 080 23 211 0 28 4 1 14 1 22 62015 25 958 23 260 0 27 4 0 13 9 22 32016 26 054 23 694 0 27 4 1 14 1 22 02017 27 629 24 752 0 28 4 3 14 4 22 4Entwicklung der Lohnquote BearbeitenBeschaftigte konnten nicht anteilig von der in Osterreich wachsenden Wirtschaftsleistung und steigender Produktivitat profitieren Stattdessen sank ihr Anteil am Volkseinkommen Die sogenannte Lohnquote der Anteil der Lohne und Gehalter an der gesamten Wertschopfung sank von 75 im Jahr 1994 auf 68 im Jahr 2019 Davon war vor allem das unterste Viertel der Einkommensverteilung betroffen Dieses hatte 2017 netto 16 weniger Einkommen als das unterste Viertel 20 Jahre zuvor 15 Regionale Ungleichheit Bearbeiten nbsp Verfugbares Haushaltseinkommen nach Bundeslandern pro Person und Jahr in Kaufkraftstandards KKS 2016 16 nbsp Diese Grafik zeigt den geschatzten Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevolkerung Osterreichs im Jahre 2016 in Prozent 17 Die Einkommen in Osterreich sind regional ungleich verteilt Allgemein ist zu beobachten dass das verfugbare reale Haushaltseinkommen im Norden Osterreichs hoher ist als im Suden Osterreichs Wien ist hierbei als Ausnahme zu sehen In Niederosterreich und in Vorarlberg waren die verfugbaren Haushaltseinkommen im Jahr 2016 am hochsten und lagen bei circa 22 900 bzw 22 600 Kaufkraftstandards KKS In Wien und in Karnten waren diese Einkommen am geringsten und beliefen sich auf 20 900 KKS bzw 21 000 KKS 16 Die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte Bevolkerung Osterreichs ist ebenso raumlich ungleich verteilt Allgemein lasst sich hier feststellen dass der Osten Osterreichs weniger armutsgefahrdet ist als der Westen Auch hier stellt Wien wiederum eine Ausnahme dar da hier osterreichweit die hochste Armutsgefahrdung der Bevolkerung 26 7 angenommen wird Die geringste Armutsgefahrdung findet sich in Niederosterreich 12 6 17 Wenn man die wichtigsten Metropolregionen Osterreichs Wien Linz und Graz vergleicht erkennt man dass diese Metropolregionen den gleichen Gini Koeffizienten von 0 3 fur das Jahr 2015 ausweisen dies weist auf eine ungefahr gleiche Verteilung bzw Ungleichverteilung der jeweiligen Einkommen in diesen Regionen hin Der nationale Gini Koeffizient von 0 27 fur das Jahr 2015 ist mit diesen Gini Koeffizienten im Einklang 18 2 Betrachtet man den Anteil der Bevolkerung der weniger als 60 des Medianeinkommens zu Verfugung hat so ist dieser in den drei Metropolregionen ebenfalls gleich und liegt bei circa 10 der Bevolkerung Diese Werte entsprechen ungefahr der nationalen Armutsgefahrdungsquote von 13 9 18 12 Die Metropolregionen unterscheiden sich jedoch in der Hohe des verfugbaren realen Haushaltseinkommen pro Einwohner in USD Kaufkraftparitat In Wien hat der durchschnittliche Haushalt dabei das geringste Einkommen von 28 725 je Einwohner zur Verfugung in Graz verfugt der durchschnittliche Haushalt bereits uber 30 441 je Einwohner und in Linz sogar uber 32 032 je Einwohner Verglichen mit dem real verfugbaren Haushaltseinkommen fur ganz Osterreich 35 653 3 liegen allerdings alle Metropolregionen Wien Graz und Linz unter dem nationalen Durchschnitt 18 19 Fur andere Metropolregionen wie Salzburg oder Innsbruck liegen fur diesen Zeitraum keine Daten vor die einen weiteren raumlichen Vergleich ermoglichen wurden Indikatoren zur Ungleichheit in Metropolregionen Stadt Anteil der Gesamt bevolkerung 2015 18 Verfugbares reales Haushalts einkommen pro Einwohner in USD 2016 18 Gini Index 2015 18 Relative Armuts grenze 60 2015 18 Wien 32 5 28 725 0 3 0 1Linz 7 3 32 032 0 3 0 1Graz 4 9 30 441 0 3 0 1Hintergrunde BearbeitenDie Ungleichheitsindikatoren sind im Zeitverlauf fur Osterreich betrachtet relativ stabil Der Gini Koeffizient hat sich in den letzten 15 Jahren nur unwesentlich verandert Diese kleinen Veranderungen konnen unter anderem durch ein geandertes Erwerbsverhalten Trend zur Teilzeitarbeit sowie durch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit also durch veranderte Strukturen erklart werden 20 Erwerbsverhalten als auch Arbeitslosigkeit sind auch fur die teilweise betrachtlichen geschlechtlichen Unterschiede bei der Einkommensverteilung verantwortlich 20 Weiters wurde in Osterreich in den Jahren 2015 und 2016 eine Reform der Einkommenssteuer durchgefuhrt Einer Analyse des Budgetdienstes des osterreichischen Parlaments aus dem Jahr 2015 zufolge betrug die Entlastung des verfugbaren aquivalisierten Haushaltseinkommens 829 Euro rund 3 3 21 Ein Grossteil des gesamten Entlastungsvolumens rund 52 6 entfiel dabei jedoch auf die obersten drei Dezile der Einkommensverteilung Des Weiteren profitierten Manner aufgrund des unterschiedlichen Erwerbsverhaltens tendenziell starker von der Entlastung als Frauen Laut einer Studie des WIFO aus dem Jahr 2016 weist Osterreich durch seine hohe Abgabenquote von 40 8 und einer Staatsausgabenquote von 53 ein hohes Umverteilungspotenzial des Staates auf 22 Allerdings wird in dieser Studie auch darauf hingewiesen dass durch das Abgabensystem nur in geringem Masse umverteilt wird wohingegen die wohlfahrts und sozialstaatlichen Leistungen jedoch eindeutig umverteilend wirken Von letzterem profitieren gerade die unteren Einkommensschichten in Osterreich Die Autoren des WIFO gehen zudem auch auf die unterschiedlichen Entwicklungen von Primar bzw verfugbaren Einkommen ein Die Grunde fur die zu mehr Ungleichheit tendierenden Primareinkommen sind die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit der strukturelle Wandel von Hochlohnbranchen hin zu Dienstleistungssektoren mit vergleichsweise niedrigerer Entlohnung und die Zunahme von atypischen Beschaftigungsverhaltnissen 22 Letztere Ausfuhrungen legen auch nahe dass fur eine Analyse der Einkommensverteilung auch die Betrachtung der Lohnquote wesentlich ist Dabei zeigt der Bericht des osterreichischen Sozialministeriums aus dem Jahr 2016 dass die um Spitzengehalter bereinigte Lohnquote sowohl in Osterreich als auch in den EU15 seit Ende 1970er Jahre kontinuierlich zuruckgegangen ist Vor allem technologische Veranderungen hin zu kapitalintensive Produktionsmethoden als auch negative Auswirkungen wirtschaftlicher Globalisierungsprozesse auf die Position der Arbeitnehmern werden als Ursachen angesehen Diese Entwicklung ist zudem nicht nur mit den Erkenntnissen des WIFO sondern auch mit den hohen Ertragen in der Finanzbranche komplementar Das bedeutet im weiteren Sinne dass es fur die Verteilung der osterreichischen Einkommen wesentlich ist ob Haushalte Lohneinkommen Einkommen aus Selbststandigkeit oder Kapitaleinkommen beziehen Wahrend die Lohneinkommen noch relativ egalitar verteilt sind zeigt sich bei den Gewinn bzw Betriebs und Kapitaleinkommen ein kontrares Bild Diese sind vor allem am oberen Rand der Verteilung bei den Top 1 konzentriert Eine intergenerationale Betrachtung zeigt zudem dass die Vermogenstransfers uber Erbschaften in den nachsten zwei Jahrzehnten von jahrlich 12 Mrd Euro 2015 auf uber 20 Mrd Euro 2035 ansteigen werden Humer 2014 Dieser Sachverhalt stellt auch das osterreichische Steuersystem in seiner Gestaltung Entlastung des Faktors Arbeit Belastung des Faktors Kapital vor neue Herausforderungen 13 In diesem Zusammenhang ist auch relevant dass Haushaltserhebungen wie jene der EU SILC und der HFCS Household Finance and Consumption Survey 23 eine umfassendere Analyse als einzelne Steuerstatistiken ermoglichen da hierbei alle Einkommensquellen berucksichtigt werden Dies betrifft vor allem die Erweiterung der Analyse der Einkommensverteilung um jene Komponente der Vermogenseinkommen 24 Dabei zeigt sich dass Vermogenseinkunfte als Zuverdienst zur Erwerbstatigkeit fur den Grossteil der osterreichischen Bevolkerung nur einen sehr kleinen Einfluss haben bzw Beitrag leisten 25 Ein Lebensunterhalt durch Vermogenseinkunfte ist in Osterreich daher nur fur die obersten Perzentile moglich Das heisst diese profitieren signifikant mehr von ihrem Kapitaleinkommen als der Rest der Bevolkerung 13 Trotz dieser Erkenntnis bleibt das allgemeine Problem von Haushaltserhebungen nach wie vor die empirische Untererfassung an den Randern der Verteilung 25 Literaturverzeichnis BearbeitenWolfgang Kitterer Einkommenskonzepte in empirischen Untersuchungen zur Steuerinzidenz In Mohr Siebeck GmbH amp Co KG Hrsg FinanzArchiv Public Finance Analysis 2 Auflage New Series Bd Nr 39 1981 S 323 343 Christl Michael und Lorenz Hanno 2015 Von Armut Ungleichheit Und Verteilung Agenda Austria Vereinigung Fur Wissenschaftlichen Dialog Und Gesellschaftliche Erneuerung Einzelnachweise Bearbeiten Definition personelle Einkommensverteilung Abgerufen am 19 August 2019 a b c d Gini Koeffizient des verfugbaren Aquivalenzeinkommens EU SILC Erhebung In Eurostat Database Abgerufen am 18 Januar 2019 Glossar Verfugbares Aquivalenzeinkommen Abgerufen am 19 Januar 2019 a b c Gini Koeffizient des verfugbaren Aquivalenzeinkommens EU SILC Erhebung ilc di12 Abgerufen am 8 Mai 2019 a b Income Distribution and Poverty OECD Income Distribution Database Abgerufen am 8 Mai 2019 a b c d e Durchschnittliches und Median Einkommen nach Alter und Geschlecht EU SILC Erhebung Eurostat Database abgerufen am 18 Januar 2019 a b HVPI 2015 100 Jahrliche Daten Durchschnittsindex und Veranderungsrate prc hicp aind EUROSTAT abgerufen am 7 Mai 2019 S80 S20 Einkommensquintilverhaltnis nach Geschlecht und nach Altersklassen EU SILC Erhebung ilc di11 Abgerufen am 8 Mai 2019 a b S80 S20 Einkommensquintilverhaltnis nach Geschlecht und nach Altersklassen EU SILC Erhebung In Eurostat Database Abgerufen am 18 Januar 2019 a b c Geschlechtspezifisches Verdienstgefalle ohne Anpassungen nach NACE Rev 2 Tatigkeit Methodik Lohnstrukturerhebung EU SILC Erhebung earn gr gpgr2 Abgerufen am 8 Mai 2019 Eurostat ilc di01 Abgerufen am 8 Mai 2019 a b c Quote der von Armut bedrohten Personen nach Armutsgefahrdungsgrenze Alter und Geschlecht EU SILC Erhebung Eurostat Database abgerufen am 19 Januar 2019 a b c Wilfried Altzinger Stefan Humer Mathias Moser Kapitel 13 Entwicklung und Verteilung der Einkommen In Sozialbericht Sozialpolitische Entwicklungen und Massnahmen 2015 2016 Bundesministerium fur Arbeit Soziales Gesundheit und Konsumentenschutz abgerufen am 8 Mai 2019 Einkommensverteilung nach Quantilen EU SILC Erhebung Eurostat Databank abgerufen am 19 Januar 2019 Kathrin Glosel Einkommensentwicklung Beschaftigte bekommen zu wenig Aktionare zu viel In Kontrast at 21 Oktober 2019 abgerufen am 4 Juni 2021 deutsch a b Verfugbares Einkommen der privaten Haushalte nach NUTS 2 Regionen EUROSTAT abgerufen am 7 Mai 2019 a b Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte Bevolkerung nach NUTS Regionen EUROSTAT abgerufen am 7 Mai 2019 a b c d e f g Metropolitan areas OECD abgerufen am 4 Mai 2019 Household disposable income OECD abgerufen am 7 Mai 2019 a b Markus Marterbauer Alois Guger Langfristige Tendenzen der Einkommensverteilung in Osterreich ein Update Die Verteilung von Einkommen und Vermogen Nr 307 WIFO Working Papers 2007 Online abgerufen am 19 Januar 2019 Analyse Steuerreform 2015 2016 Abgerufen am 19 Januar 2019 a b Silvia Rocha Akis Jurgen Bierbaumer Polly Martina Einsiedl Alois Guger Michael Klien Thomas Leoni Hedwig Lutz Christine Mayrhuber Umverteilung durch die offentlichen Haushalte in Osterreich PDF Abgerufen am 26 Februar 2019 Household Finance and Consumption Survey Abgerufen am 19 Januar 2019 Stefan Humer Mathias Moser Matthias Schnetzer Michael Ertl Atila Kilic Einkommensverteilung in Osterreich Eine komparative Analyse von Mikrodatensatzen In Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der Kammer fur Arbeiter und Angestellte fur Wien Hrsg Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft Nr 125 Wien 2014 ISBN 978 3 7063 0475 7 S 39 a b Stefan Humer Mathias Moser Matthias Schnetzer Michael Ertl Atila Kilic Uber die Bedeutung von Kapitaleinkommen fur die Einkommensverteilung Osterreichs In Wirtschaft und Gesellschaft Band 39 2013 ISSN 0378 5130 S 571 586 Online abgerufen am 19 Januar 2019 Einkommensverteilung in den einzelnen Staaten Europas Europaische Union Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kosovo Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Ukraine Ungarn Vatikanstadt Vereinigtes Konigreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einkommensverteilung in Osterreich amp oldid 234505677