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Die Duplik von Lessing entstand im Zuge des Fragmentenstreits im Speziellen durch die Kontroverse mit Johann Heinrich Ress Sie ist eine Antwortschrift Lessings auf Ress Auferstehungsgeschichte Jesu Christi Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 2 1 Vorrede 2 1 1 Erster Teil 2 1 2 Zweiter Teil 2 1 3 Dritter Teil 2 2 Auseinandersetzung mit den Widerspruchen 2 2 1 Erster Widerspruch 2 2 2 Zweiter Widerspruch 2 2 3 Dritter Widerspruch 2 2 4 Vierter Widerspruch 2 2 5 Funfter Widerspruch 2 2 6 Sechster Widerspruch 2 2 7 Siebter Widerspruch 2 2 8 Achter Widerspruch 2 2 9 Neunter Widerspruch 2 2 10 Zehnter Widerspruch 3 Wirkung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenWahrend der Auseinandersetzungen um die Reimarus Fragmente dem Fragmentenstreit veroffentlichte Johann Heinrich Ress 1777 Die Auferstehungsgeschichte Jesu Christi gegen einige im vierten Beytrage zur Geschichte und Litteratur aus den Schatzen der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbuttel gemachte neure Einwendung vertheidiget Die Antwort Lessings auf diese Veroffentlichung ist die Duplik Inhalt BearbeitenDie Duplik von Lessing besteht aus einem einleitenden Teil und der detaillierten Auseinandersetzung mit den zehn Widerspruchen aus den Reimarus Fragmenten die Ress in seiner Auferstehungsgeschichte Jesu Christi zu entkraften versucht Lessing wiederum widerlegt Punkt fur Punkt die Entkraftungsversuche von Johann Heinrich Ress Da die Argumentation von Ress zum Teil wenig uberzeugend und nicht immer logisch ist fallt es Lessing leicht diese zu widerlegen und als nicht haltbar zu beweisen Mit uberlegener Rhetorik und Wissen aber auch scharfen und spottischen Ausserungen fuhrt Lessing seine Duplik Ress selbst wird namentlich nicht genannt und wie Reimarus zunachst als Ungenannter bezeichnet Lessing gibt vor weder Namen noch Beruf des Autors der Auferstehungsgeschichte Jesu Christi zu kennen und nennt Ress daraufhin in der Duplik seinen Nachbarn Vorrede Bearbeiten Bevor Lessing alle Entkraftungsversuche von Ress widerlegt gibt es in der Duplik einen einleitenden Teil der wiederum in eine kurze Einleitung und drei Punkte untergliedert ist Eingangs betont Lessing einerseits seine neutrale Position und stellt andererseits seine Uberzeugung von der Wahrheit dar die sich zwischen der von Reimarus und Ress befindet Erster Teil Bearbeiten Lessing gibt vor nicht zu wissen wer der Ungenannte ist Er nimmt Abstand von der Position des Ungenannten mochte aber dass ihm eine gerechte Beurteilung widerfahrt und nimmt eine Mittlerrolle ein Er appelliert an die Menschlichkeit und betont dass die Suche nach der Wahrheit und die Aufrichtigkeit mit der man sucht wichtiger seien als der vermeintliche Besitz der Wahrheit 1 Zweiter Teil Bearbeiten Wieder betont Lessing er wisse nicht wer der Ungenannte sei und distanziert sich noch mehr von der Position des Reimarus Lessing warnt davor zu strenge Massstabe an die Evangelisten zu setzen da Geschichtsschreiber aus jener Zeit auch nicht so streng beurteilt werden wurden Lessing bezieht sich wieder auf die Menschlichkeit und damit auch auf die Moglichkeit der Entstehung von menschlichen Fehlern Er kritisiert vor allem die Harmonisten und wehrt sich dagegen dass alle Widerspruche zwingend aufgelost werden mussen Die Rolle des Heiligen Geistes relativiert er ebenso wie er feststellt dass das damals Geschriebene auch aus seiner Entstehungszeit heraus verstanden werden musse Mit Gleichnissen wie dem ungewissen Fundament eines Tempels oder dem Gerust eines Hauses beim Bau unterstutzt er seine Argumentation 2 Dritter Teil Bearbeiten Lessing macht deutlich dass es nicht einfach ist die Widerspruche aus den Reimarus Fragmenten wirklich schlussig zu erklaren Er betont ebenfalls sich nur mit den zehn Widerspruchen auseinanderzusetzen die er sich selbst auch zu Eigen gemacht hat Mit herausforderndem Ton beginnt er seine Widerlegungen 3 Auseinandersetzung mit den Widerspruchen Bearbeiten Erster Widerspruch Bearbeiten Der erste Widerspruch findet sich zwischen Lukas XXIII 56 und Markus XVI 1 Bei Lukas kaufen die Frauen die Jesus nach der Kreuzigung salben wollen ihre Specereien am Freitagabend d h vor dem Sabbat bei Markus erst am Sonntag also nach dem Sabbat Lessing widerlegt die Argumentation Ress unter anderem durch seine Sprachkenntnisse und greift ihn in diesem Punkt zum ersten Mal personlich an 4 Zweiter Widerspruch Bearbeiten Der zweite Widerspruch findet sich zwischen Johannes Markus und Lukas Es geht um die Art der Bestattung Jesu Christi die Markus und Lukas anders darstellen als Johannes Lessing wirft Ress vor den Kern der Sache nicht verstanden zu haben Sein Ton wird zunehmend spottischer und auch die Dialogstruktur von Ress Unterredungen zur Verteidigung der Auferstehungsgeschichte greift er an Seine Kritik gilt abschliessend vor allem der Harmonie und damit dem Versuch die Widerspruche um jeden Preis zu entkraften 5 Dritter Widerspruch Bearbeiten Der dritte Widerspruch findet sich zwischen Matthaus und den ubrigen Evangelisten Hier geht es um die Entdeckung des leeren Grabes genauer darum wann das leere Grab entdeckt wurde Lessing geht Satz fur Satz die Argumentation Ress durch und spottet uber die emotionale Darstellung der Maria durch Ress indem er sie ebenso emotional darstellt Lessing greift zu einem neuen Mittel fur seine Argumentation indem er ein fiktives Leser Autor Gesprach entstehen lasst und auf diese Weise mit dem fiktiven Leser die betreffende Matthauspassage durchspricht und sich darin immer wieder negativ uber seinen Nachbarn aussert Er schliesst erneut mit einer Kritik an der Harmonie 6 Vierter Widerspruch Bearbeiten Der vierte Widerspruch betrifft die Anzahl der Engel die bei der Auferstehung Jesu Christi zugegen waren Lessing argumentiert dass eine genaue Anzahl gar nicht zu bestimmen ware da die Evangelisten offenbar die Engel nicht zahlen Auch hier beendet er seine Widerlegung mit einer Kritik an der Harmonie 7 Funfter Widerspruch Bearbeiten Der funfte Widerspruch findet sich zwischen Lukas und Johannes Es geht dabei um Maria Magdalena die bei Lukas zusammen mit anderen Frauen von der Auferstehung berichtet und bei Johannes dies alleine tut Fur Lessing ist die Argumentation von Ress unverstandlich und unlogisch Er beweist erneut sein sprachliches Konnen und greift Ress wieder direkt an indem er ihm vorwirft zu schlafen Seine Angriffe lassen den Schluss zu Ress wurde nur eine geringe Aufnahmefahigkeit besitzen und nicht ganz bei Sinnen sein Des Weiteren greift Lessing erneut die Harmonisten an und unterstellt dem ihn angeblich unbekannten Nachbarn kein Theologe sein zu konnen sondern ein Laie Ress war Theologe Lessings Ton wird zunehmend scharfer und angreifender aber auch spottischer Betonte Lessing zu Beginn seiner Widerlegungen nicht zu wissen wie lange er Lust habe sich auf diese Sache einzulassen ist er an dieser Stelle mit Leib und Seele dabei und schliesst diesen Punkt mit einem Mutig an die andre Halfte nur auch 8 Sechster Widerspruch Bearbeiten Der sechste Widerspruch findet sich zwischen Matthaus und Johannes und betrifft die erste Erscheinung des wiederauferstandenen Jesus Nach Matthaus erschien Christus zuerst Maria Magdalena die sich auf dem Ruckweg zur Stadt befand Nach Johannes erschien Christus zuerst vor der Tur des Grabes Lessing erklart die Argumentation Ress erneut fur unhaltbar und bezweifelt dass ihnen derselbe Text vorlag Er verdeutlicht dass auch bei dem grossten Streben nach Harmonie sich dieser Widerspruch nicht einwandfrei auflosen liesse und von Augustinus schon einmal bearbeitet wurde 9 Siebter Widerspruch Bearbeiten Der siebte Widerspruch betrifft die Beruhrung des Auferstandenen Matthaus schildert dass die Frauen die Fusse Jesus beruhrten Lucas spricht davon Jesus selbst habe die Junger ermutigt ihn zu beruhren und Johannes schreibt daruber dass Jesus Thomas befohlen habe ihn zu beruhren Maria Magdalena dies jedoch nicht gestattete Lessing weigert sich aufgrund der Art und Weise Ress Argumentation anzuerkennen Ress habe diesen Widerspruch ausgeraumt 10 Achter Widerspruch Bearbeiten Der achte Widerspruch findet sich zwischen Matthaus Markus und Lukas Es geht um die Anweisungen die Jesus den Jungern nach seiner Auferstehung erteilt hat Lessing greift Ress an indem er ihn als blindes Huhn betitelt welches auch einmal ein Korn findet Gleichzeitig greift er Ress rhetorisches Vorgehen bei seinen Unterredungen in der Auferstehungsgeschichte an Vers fur Vers folgt Lessing Ress Argumentation und schliesst damit diese nicht nachvollziehen zu konnen 11 Neunter Widerspruch Bearbeiten Der neunte Widerspruch findet sich zwischen Matthaus und Johannes Es geht um den genauen Ort der Erscheinung Jesu Christi vor seinen Jungern Lessing greift abermals die Harmonisten an und beweist dass der Widerspruch ganz deutlich nicht aufgelost wurde Er schliesst mit einem offenen Satz als Uberleitung zum zehnten Widerspruch 12 Zehnter Widerspruch Bearbeiten Der zehnte Widerspruch ist genau genommen eine tiefergehende Auseinandersetzung des neunten Widerspruchs Lessing vollzieht auch in diesem Punkt genau die unschlussige Argumentation von Ress nach Er schliesst der Argumentation mude und ernuchtert 13 Er beendet die Duplik mit einer Begrundung und Rechtfertigung der Bezeichnung Duplik 14 Wirkung BearbeitenLessing demonstriert trotz seiner polemischen Ausserungen immer wieder sein rhetorisches Konnen Durch seine Uberlegenheit aber auch durch die wenig uberzeugende Argumentation von Johann Heinrich Ress beweist Lessing dass ihm in diesem Teil des Fragmentenstreits kein ernstzunehmender Gegner gegenubersteht Lessing geht bei seiner Widerlegung trotz seiner Gefuhlsausbruche sehr genau und wesentlich logischer vor als Ress Die Duplik bleibt Lessings einzige Antwort auf Ress Schriften Literatur BearbeitenLessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993Einzelnachweise Bearbeiten Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 510 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 510 519 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 519 523 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 524 528 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 529 531 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 531 540 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 540 543 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 543 558 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 558 563 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 564 565 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 565 575 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 575 579 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 580 585 Lessing Gotthold Ephraim Werke und Briefe Hg v Wilfried Barner u a Bd 9 Werke 1774 1778 Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 1993 S 585 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eine Duplik amp oldid 191083617