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Die Fahrzeuge der Klasse 59 der ehemaligen East African Railways EAR sind Dampflokomotiven der Bauart Garratt Sie gelten als die grossten und schwersten jemals fur eine afrikanische Eisenbahn gebauten Lokomotiven und sie sind zugleich die weltweit grossten Lokomotiven fur Meterspur EAR Klasse 59Nummerierung 5901 5934Anzahl 34Hersteller Beyer Peacock amp Co Baujahr e 1955Ausmusterung um 1980Bauart 2 D1 1 D2 h4 Garratt Spurweite 1000 mm Meterspur Lange uber Kupplung 31 737 mmDienstmasse 256 tReibungsmasse 160 tHochstgeschwindigkeit 70 km hTreibraddurchmesser 1372 mmZylinderdurchmesser 520 mmKolbenhub 711 mmKesseluberdruck 155 N cm Rostflache 6 69 m Uberhitzerflache 69 4 m Verdampfungsheizflache 330 65 m Wasservorrat 39 m Brennstoffvorrat 12 27 m OlBremse Druckluftbremse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Merkmale 3 Erhaltene Lokomotiven 4 Die Klasse 59 im Vergleich 5 Namen 6 LiteraturGeschichte BearbeitenDie Anfang des 20 Jahrhunderts gebaute meterspurige Eisenbahnstrecke der Kenya and Uganda Railways KUR von Mombasa in Kenia nach Kampala in Uganda hat ein sehr anspruchsvolles Streckenprofil Von Meereshohe steigt die Strecke uber das etwa 1600 m hoch gelegene Nairobi auf 2743 m an bevor sie wieder zum etwa 1150 m hoch gelegenen am Viktoriasee gelegenen Kampala abfallt Die zuerst eingesetzten zwei und dreifach gekuppelten Tenderlokomotiven konnten nicht viel mehr als ihre eigene Masse uber die starksten Steigungen der Strecke bewegen so dass Mallet Lokomotiven mit der Achsfolge C C fur die Steilstrecken sowie 2 D Schlepptenderlokomotiven fur die flacheren Abschnitte beschafft wurden Nachdem die KUR den erfolgreichen Einsatz von Garratt Lokomotiven bei anderen Bahnen beobachtet hatte beschaffte die Bahn 1926 die ersten eigenen Garratts Klasse EC Das Laufwerk basierte auf dem der 2 D Lokomotiven wobei jeweils noch eine Laufachse erganzt wurde so dass erstmals eine Garratt mit der spater sehr erfolgreichen Achsfolge 2 D1 1 D2 entstand Die Lokomotiven bewahrten sich ausgezeichnet und die Bahn beschaffte abgesehen von zwei Baureihen in der Folge nur noch Garratt Lokomotiven 1948 entstanden die East African Railways EAR aus dem Zusammenschluss der KUR und der Tanganjika Railways Die EAR ubernahm zahlreiche Garratt Lokomotiven vor allem von der KUR und fuhrte ein neues Bezeichnungssystem ein wobei die Garratt Lokomotiven den Klassen ab 50 zugeordnet wurden Die EAR setzte die Beschaffungspolitik der KUR fort und beschrankte sich bei neuen Lokomotiven auf die Bauart Garratt Anfang der 1950er Jahre erreichte das Verkehrsaufkommen im Abschnitt Mombasa Nairobi die Leistungsgrenze der vorhandenen Lokomotiven und der Abschnitt entwickelte sich zum Engpass fur den Im und Export uber den Hafen von Mombasa Es wurde erwogen die Strecke zweigleisig auszubauen oder zu elektrifizieren dies hatte aber zu lange gedauert und zu hohe Kosten verursacht Untersuchungen und Berechnungen ergaben dass der bestehende Oberbau deutlich grossere Lokomotiven zuliess als zu dieser Zeit im Einsatz waren Die damals starksten Garratt Maschinen Klasse 54 hatten eine Achslast von 14 2 t die Einrahmenlokomotiven der Klasse 28 wiesen 17 8 t auf Die Untersuchungen zeigten jedoch dass das Gleis eine mittlere Achslast von 20 3 t aushalten wurde Auf dieser Basis wurde bei Beyer Peacock eine Garratt Lokomotive in Auftrag gegeben die in ihrer Achslast und Zugkraft sogar die fur die russische Breitspur gebaute Garratt der Baureihe Ya der sowjetischen Staatsbahnen ubertraf Noch vor der Lieferung der 1950 bestellten neun Maschinen wurde die Bestellung auf 34 Stuck erhoht Alle Lokomotiven wurden im Jahr 1955 geliefert und als Klasse 59 bezeichnet Es waren die letzten von der EAR beschafften Dampflokomotiven denn die Klasse 60 war bereits vor der Lieferung der Klasse 59 entstanden Alle 34 Lokomotiven der Klasse 59 wurden nach ostafrikanischen Bergen benannt weswegen die Klasse auch als Mountain Klasse bekannt war Technische Merkmale BearbeitenDie Lokomotiven weisen die Achsfolge 2 D1 1 D2 auch Double Mountain genannt Mit dieser Achsfolge wurden auch andere grosse Garratt Baureihen gebaut Nur wenige Garratts erhielten Drehgestelle an Stelle der inneren Laufachsen und damit die Achsfolge 2 D2 2 D2 allerdings weniger um eine hohe Leistung zu erzielen als um die Achslasten in Grenzen zu halten Eine von der EAR als Klasse 61 geplante Bauart mit dieser Achsfolge die die Klasse 59 in Leistung und Zugkraft noch deutlich ubertroffen hatte ist nicht mehr realisiert worden Der Kessel der Klasse 59 hat einen Durchmesser von 2286 mm mehr als das Doppelte der Spurweite und genauso viel wie die bereits erwahnte sowjetische Garratt Dies fuhrte wegen des engen Profils zu einigen konstruktiven Problemen im Grossen und Ganzen wiesen die Lokomotiven jedoch gegenuber anderen Garratts aus dem Haus Beyer Peacock keine technischen Besonderheiten auf Die Treib und Kuppelrader erhielten wie bei den Klassen 57 und 58 einen Durchmesser von 1372 mm Die Spurkranze der beiden inneren Kuppelradsatze waren geschwacht um das Durchfahren engerer Bogen zu ermoglichen bei den Vorgangerbauarten hatten diese Rader uberhaupt keine Spurkranze Die jeweils dritte Kuppelachse von den Zylinderblocken aus gezahlt ist die Treibachse Erstmals bei einer fur Afrika gebauten Lokomotivbaureihe waren die Achs und Stangenlager Rollenlager Die Lokomotiven wurden mit Olfeuerung geliefert sind jedoch fur den Umbau auf Kohlefeuerung mit mechanischer Rostbeschickung Stoker vorgesehen fur den Fall dass sich die Versorgungslage andert Die Lokomotiven konnten 39 m Wasser und 12 27 m Ol mitfuhren Sie erhielten die in Ostafrika ubliche englische Hakenkupplung und eine DruckluftbremseWie schon die Klasse 57 Klasse EC3 der KUR und alle nachfolgend fur Ostafrika gebauten Garratt Lokomotiven war auch die Klasse 59 fur die Umspurung auf Kapspur vorbereitet da in dieser Zeit eine Verbindung des ostafrikanischen Meterspur mit dem Kapspurnetz des sudlichen Afrikas abzusehen war Dazu erhielten die Radsterne etwas breitere Radkranze so dass zur Umspurung lediglich geanderte Radreifen aufgeschrumpft werden mussten sowie die Position der Bremsklotze angepasst werden musste Ausserdem waren diese Lokomotiven fur den Einbau der im sudlichen Afrika verwendeten Janney Kupplungen in hoherer Lage als die Hakenkupplung vorbereitet Zu einer solchen Umspurung ist es bisher jedoch nicht gekommen obwohl die Kapspur mit der TAZARA schon 1976 Daressalam erreicht hat Anstelle der Beschaffung der oben erwahnten Klasse 61 entschied man sich dafur die Leistung der vorhandenen Lokomotiven durch den Einbau von Giesl Ejektoren zu steigern Nach ersten Erprobungen in den Jahren 1957 bis 1959 wurden ab 1960 alle vorhandenen Garratt Lokomotiven der EAR umgebaut wobei der grosste Teil der Klasse 59 erst 1962 an der Reihe war Die Leistungen der umgebauten Maschinen waren deutlich hoher so dass sogar in den Fahrplanen zwischen umgebauten und nicht umgebauten Lokomotiven unterschieden werden musste Erhaltene Lokomotiven BearbeitenDie Lokomotiven der Klasse 59 waren noch bis etwa 1980 im taglichen Einsatz Zwei Exemplare der Klasse 59 sind erhalten Wahrend die Lokomotive Nr 5930 Mount Shengena nur ausserlich instand gesetzt im Nairobi Railway Museum steht wurde die Nr 5918 Mount Gelai im Jahr 2001 aus dem Museum geholt und wieder in einen betriebsfahigen Zustand versetzt Sie fahrt meist mit Touristenzugen wurde aber auch schon als Ersatz fur ausgefallene Diesellokomotiven verwendet Die Zukunft dieser Lokomotive ist offen Die Privatisierung der Kenya Railways im Jahr 2006 wird den Betrieb von Dampfzugen moglicherweise vorubergehend unterbrechen die befurchtete vollstandige Einstellung des Personentransports und damit auch des Betriebs von Dampfsonderzugen zugunsten eines reinen Guterverkehrs ist jedoch vom Tisch Die Klasse 59 im Vergleich BearbeitenNur eine einzige Garratt Lokomotive war noch grosser und schwerer als die Klasse 59 das bereits erwahnte 1932 fur die Sowjetischen Eisenbahnen SZD gebaute Einzelstuck Ya 01 Doch sogar diese riesige fur die russische Breitspur gebaute Lokomotive hatte bei gleicher Achsfolge eine etwas geringere Achslast 20 statt 20 3 Tonnen und damit auch eine geringere Zugkraft als die Klasse 59 Zudem war sie offenbar kein Erfolg und soll schon 1937 zerlegt worden sein Die nach der Klasse 59 grossten Garratts sind die acht ab 1929 gebauten Kapspur Maschinen der Klasse GL der South African Railways die jedoch mit 19 t Achslast auskommen mussten Etwas kleiner aber schwerer als die Klasse GL sind die Lokomotiven der Klassen 20 und 20A der Rhodesian Railways heute National Railways of Zimbabwe Mit etwa 268 t sind die australischen Garratts der NSWGR Klasse AD60 noch schwerer als die EAR Klasse 59 ihre Zugkraft liegt jedoch wegen der vergleichsweise geringen Achslast von etwa 16 t unter der der genannten Lokomotiven Namen BearbeitenDie Lokomotiven wurden nach Namen von Bergen in Ostafrika benannt 5901 Mount Kenya 5902 Ruwenzori Mountains 5903 Mount Meru 5904 Mount Elgon 5905 Mount Muhavura 5906 Mount Sattima 5907 Mount Kinangop 5908 Mount Loolmalasin 5909 Mount Mgahinga 5910 Mount Hanang 5911 Mount Sekerri 5912 Mount Oldeani 5913 Mount Debasien 5914 Mount Londiani 5915 Mount Mtorwi 5916 Mount Rungwe 5917 Mount Kitumbeine 5918 Mount Gelai letzter aktiver Einsatz vor Sonderzug etwa im Jahr 2011 hinterstellt fur Nairobi Railway Museum 5919 Mount Lengai 5920 Mount Mbeya 5921 Mount Nyiru 5922 Mount Blackett 5923 Mount Longonot 5924 Mount Eburu 5925 Mount Monduli 5926 Mount Kimhandu 5927 Mount Tinderet 5928 Mount Kilimanjaro 5929 Mount Longido 5930 Mount Shengena nicht betriebsfahig im Nairobi Railway Museum 5931 Ulguru Mountains 5932 Ol donyo Sabuk 5933 Mount Suswa 5934 Menengai CraterLiteratur BearbeitenA E Durrant Garratt Lokomotiven der Welt Birkhauser Verlag ISBN 3 7643 1481 8 Brian Hollingsworth Dampflokomotiven Ein technisches Handbuch der bedeutendsten internationalen Personenzuglokomotiven von 1820 bis heute Springer Verlag 1983 ISBN 978 3 7643 1530 6 Reihe 59 S 200 201 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title EAR Klasse 59 amp oldid 237217168