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Durchschnitte in der Kategorientheorie verallgemeinern die aus der Mengenlehre bekannte Durchschnittsbildung Wahrend Durchschnitte in der Mengenlehre stets existieren muss dies fur beliebige Kategorien nicht der Fall sein Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Definition 3 Bemerkungen und Beispiele 4 Der Durchschnitt als Pullback 5 Charakterisierung mittels Sieben 6 Durchschnitte und Produkte 7 EinzelnachweiseMotivation BearbeitenEinen Durchschnitt i I A i displaystyle textstyle bigcap i in I A i nbsp von Mengen A i displaystyle A i nbsp kann man stets als Durchschnitt von Teilmengen einer festen Menge B displaystyle B nbsp auffassen etwa von Teilmengen von B i I A i displaystyle B textstyle bigcup i in I A i nbsp Die Verallgemeinerung der Teilmengenbeziehung A i B displaystyle A i subset B nbsp auf beliebige Kategorien ist der Begriff des Unterobjekts das heisst eines Monomorphismus m i A i B displaystyle m i colon A i rightarrowtail B nbsp Der Durchschnitt i I A i displaystyle textstyle bigcap i in I A i nbsp ist ebenfalls ein Unterobjekt von B displaystyle B nbsp und auch von jedem A i displaystyle A i nbsp genauer das grosste aller Unterobjekte von B displaystyle B nbsp das auch Unterobjekt von jedem A i displaystyle A i nbsp ist Ubertragt man dies in die Begriffswelt der Kategorientheorie so kommt man zu folgender Definition nbsp Diagramm zur DefinitionDefinition BearbeitenEs sei B displaystyle B nbsp Objekt einer Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp und A i m i i I displaystyle A i m i i in I nbsp eine Familie von Unterobjekten von B displaystyle B nbsp das heisst von Monomorphismen m i A i B displaystyle m i colon A i rightarrowtail B nbsp Ein Morphismus d D B displaystyle d D rightarrow B nbsp bzw das Paar D d displaystyle D d nbsp heisst Durchschnitt der Familie A i m i i I displaystyle A i m i i in I nbsp wenn Fur jedes i I displaystyle i in I nbsp gibt es einen Morphismus d i D A i displaystyle d i colon D rightarrow A i nbsp mit m i d i d displaystyle m i circ d i d nbsp Ist auch c C B displaystyle c colon C rightarrow B nbsp ein Morphismus mit der Eigenschaft dass es zu jedem i I displaystyle i in I nbsp einen Morphismus c i C A i displaystyle c i colon C rightarrow A i nbsp mit m i c i c displaystyle m i circ c i c nbsp gibt so gibt es einen eindeutig bestimmten Morphismus f C D displaystyle f colon C rightarrow D nbsp mit c d f displaystyle c d circ f nbsp 1 Bemerkungen und Beispiele BearbeitenIn obiger einleitender Motivation war der Durchschnitt als Unterobjekt von B displaystyle B nbsp beschrieben und demnach musste in obiger Definition d D B displaystyle d D rightarrow B nbsp ein Monomorphismus sein Das ist nicht gefordert worden weil es sich automatisch ergibt 2 Ist in der Kategorie der Mengen m i A i B displaystyle m i colon A i rightarrowtail B nbsp eine Inklusionsabbildung so ist die Inklusionsabbildung d i I A i B displaystyle textstyle d colon bigcap i in I A i rightarrow B nbsp ein Durchschnitt gemass obiger Definition Daher bezeichnet man den Durchschnitt auch in der Kategorientheorie gerne mit i I A i displaystyle textstyle bigcap i in I A i nbsp wobei dann die Morphismen zwar nicht genannt aber immer mit gemeint sind In Kategorien wie der der Gruppen oder der topologischen Raume erhalt man kategorientheoretische Durchschnitte wie in der Kategorie der Mengen indem man auf dem mengentheoretischen Durchschnitt die entsprechende induzierte Teilraumstruktur betrachtet Man sagt eine Kategorie habe Durchschnitte wenn in ihr jede Familie von Unterobjekten eines Objekts einen Durchschnitt besitzt Die Kategorien der Mengen der Gruppen oder der topologischen Raume und viele ihrer gangigen Unterkategorien haben Durchschnitte Entsprechend sagt man eine Kategorie habe endliche Durchschnitte wenn jede endliche Familie von Unterobjekten eines Objekts einen Durchschnitt hat 3 Die Kategorie der nicht leeren Mengen hat keine Durchschnitte Die Unterobjekte 0 displaystyle 0 nbsp und 1 displaystyle 1 nbsp von 0 1 displaystyle 0 1 nbsp haben keinen Durchschnitt Der Durchschnitt als Pullback BearbeitenDefinitionsgemass ist ein Durchschnitt nichts anderes als ein Pullback von Monomorphismen Genauer betrachte man fur eine gegebene Familie von Monomorphismen m i A i B i I displaystyle m i colon A i rightarrowtail B i in I nbsp einer Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp die Kategorie I displaystyle mathcal I nbsp mit Objekten I j displaystyle I cup j nbsp wobei j I displaystyle j notin I nbsp und Morphismen die Identitaten auf den Objekten und fur jedes i I displaystyle i in I nbsp ein Morphismus i j displaystyle i rightarrow j nbsp Des Weiteren sei D I C displaystyle D colon mathcal I rightarrow mathcal C nbsp der Funktor D i A i i I displaystyle D i A i i in I nbsp D j B displaystyle D j B nbsp und D i j m i displaystyle D i to j m i nbsp Dann ist der oben definierte Durchschnitt nichts anderes als der Limes des Funktors D displaystyle D nbsp das heisst das Pullback der m i A i B i I displaystyle m i colon A i rightarrowtail B i in I nbsp Da ein Limes in einer Kategorie bis auf Isomorphie eindeutig bestimmt ist hat eine Familie von Unterobjekten bis auf Isomorphie hochstens einen Durchschnitt Eine Kategorie die Pullbacks besitzt ist damit insbesondere eine Kategorie die Durchschnitte besitzt Die Umkehrung gilt nicht So hat etwa die Kategorie der endlichen Mengen alle Durchschnitte aber aus Endlichkeitsgrunden nicht alle Produkte und damit nicht alle Pullbacks Charakterisierung mittels Sieben BearbeitenFur einen Morphismus f A B displaystyle f colon A rightarrow B nbsp sei S f displaystyle S f nbsp das von f displaystyle f nbsp erzeugte Sieb auf B displaystyle B nbsp das heisst die Klasse aller moglichen Kompositionen f g displaystyle f circ g nbsp in der Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp mit dem gegebenen f displaystyle f nbsp auf der linken Seite Dann gilt 4 Eine Familie von Monomorphismen m i A i B displaystyle m i colon A i rightarrowtail B nbsp hat genau dann einen Durchschnitt wenn es einen Monomorphismus d D B displaystyle d colon D rightarrow B nbsp mit i I S m i S d displaystyle textstyle bigcap i in I S m i S d nbsp gibt Ein solcher Monomorphismus ist dann ein Durchschnitt der Familie Diese Charakterisierung wird im unten zitierten Lehrbuch von Popescu und Popescu als Definition verwendet Durchschnitte und Produkte BearbeitenFur ein Objekt B displaystyle B nbsp einer Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp sind aquivalent Jede Familie von Unterobjekten von B displaystyle B nbsp hat einen Durchschnitt Jede Familie von Objekten in der Kommakategorie C B displaystyle mathcal C downarrow B nbsp hat ein Produkt in C B displaystyle mathcal C downarrow B nbsp 5 Einzelnachweise Bearbeiten Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 Definition 17 2 Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 Satz 17 3 Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 Definition 17 5 Nicolae Popescu Liliana Popescu Theory of Categories Sijthoff amp Noordhoff International Publishers 1979 ISBN 978 94 009 9552 9 Kapitel 1 Satz 17 1 Nicolae Popescu Liliana Popescu Theory of Categories Sijthoff amp Noordhoff International Publishers 1979 ISBN 978 94 009 9552 9 Kapitel 1 Korollar 17 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Durchschnitt Kategorientheorie amp oldid 208130282