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Das sogenannte Druckgenehmigungsverfahren war die Form der literarischen Zensur in der DDR Siehe auch den Hauptartikel Zensur in der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vorgehen 3 Wirkung 4 Literatur 5 QuellenGeschichte BearbeitenIm August 1951 wurde bei der Regierung der DDR das Amt fur Literatur und Verlagswesen gegrundet das das Druckgenehmigungsverfahren durchzufuhren hatte Rechtsgrundlage fur die Arbeit des Amtes bildete die Verordnung uber die Entwicklung fortschrittlicher Literatur vom 16 August 1951 Das Amt hatte nach 2 der Verordnung umfassende Kontrollmoglichkeiten uber das Druckwesen Zwei Bestimmungen 2 b und 2 e ermoglichten die ubermachtige Stellung des Amtes Die Zuteilung des Papierkontingents an die Verlage erfolgte entsprechend den vom Amt fur Literatur und Verlagswesen genehmigten Verlagsplanen Jedes Buch musste dem Amt zur Begutachtung vorgelegt werden um die Qualitat der Literatur zu heben 1 Am 26 Juni 1956 wurde das Amt in das Ministerium fur Kultur eingegliedert zunachst als Hauptverwaltung Verlagswesen seit 1958 als Abteilung Literatur und Buchwesen und ab 1963 als Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel des Ministeriums fur Kultur die bis 1990 Bestand hatte Nach dem XI Schriftstellerkongresses 1987 auf dem Christoph Hein die Zensur als uberlebt nutzlos paradox menschenfeindlich volksfeindlich ungesetzlich und strafbar gegeisselt hatte gelang es dem zustandigen Minister Klaus Hopcke und dem Prasidenten des Schriftstellerverbandes der DDR Hermann Kant dem Politburo Chefideologen Kurt Hager die Aufhebung des Druckgenehmigungsverfahrens zum 1 Januar 1989 abzuringen Hager stellte dabei die seltsame Bedingung dass davon niemand erfahren durfe schliesslich konnte man schlecht eine Zensur abschaffen die offiziell gar nicht existiert hatte Dennoch hat die Abschaffung der Zensur das offentliche Meinungsklima im Vorfeld der Wende entscheidend beeinflusst 2 Vorgehen BearbeitenDie Genehmigung des Drucks eines Buches musste zu jeder neuen Auflage beim Amt bzw der Hauptverwaltung beantragt werden Mit dem Manuskript mussten mindestens zwei Gutachten eingereicht werden Ein Mitarbeiter des Verlages normalerweise der Lektor erstellte ein Verlagsgutachten ein Aussenstehender verfasste ein sogenanntes Aussengutachten Die Gutachten enthielten eine Beurteilung der politischen Aussagen des Buches und eine Empfehlung fur oder gegen den Druck Das Amt war an die Empfehlung nicht gebunden 3 Genehmigte Druckwerke erhielten eine Lizenznummer die dann im Impressum anzugeben war Wirkung BearbeitenPublikationen die sich kritisch mit der politischen Lage in der DDR dem Ostblock oder dem Sozialismus beschaftigten wurden zumeist gar nicht erst eingereicht sondern fielen der Selbstzensur oder der Auswahl der Verlage zum Opfer Diese reichten oft nur solche ein bei denen die Verlage selbst eine Genehmigungschance sahen Die Kriterien der Zensur waren nicht starr sondern richteten sich nach den wechselnden Interpretationen des Marxismus Leninismus kulturpolitischen Vorgaben und der aktuellen politischen Lage Dadurch wurden mitunter auch der DDR positiv gegenuberstehende Schriftsteller Opfer der Zensur und mussten textliche Anderungen Streichungen Erscheinungsverbote oder gar Verbote bereits gedruckter Bucher akzeptieren 4 Literatur BearbeitenSimone Barck Martina Langermann Siegfried Lokatis Jedes Buch ein Abenteuer Zensur System und literarische Offentlichkeiten in der DDR bis Ende der sechziger Jahre Zeithistorische Studien 9 Akademie Verlag Berlin 1997 ISBN 3 05 003118 2 Simone Barck Siegfried Lokatis Zensurspiele Heimliche Literaturgeschichte aus der DDR Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2008 ISBN 978 3 89812 539 0 Franz Huberth Hrsg Die Stasi in der deutschen Literatur Attempto Tubingen 2003 ISBN 3 89308 361 8 Joachim Walther Sicherungsbereich Literatur Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik Analysen und Dokumente 6 Links Berlin 1996 ISBN 3 86153 121 6 Quellen Bearbeiten Verordnung uber die Entwicklung fortschrittlicher Literatur 16 August 1951 GBl Nr 100 27 August 1951 S 785 https www bpb de apuz 32144 die hauptverwaltung des leselandes p all abgerufen am 20 August 2020 Kurt Habitzel Der historische Roman der DDR und die Zensur 1 Simone Barck in Bundeszentrale fur politische Bildung Informationen zur politischen Bildung Heft 256 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Druckgenehmigungsverfahren amp oldid 213693420