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Drohung ist die glaubhafte Ankundigung einer unangenehmen Massnahme gegen jemanden um ihn in seiner zukunftigen Handlungsweise so zu beeinflussen dass daraus ein eigener Vorteil erlangt werden kann Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Umfeld 2 Spieltheoretische Wirkung 3 Pramissen 4 Varianten der Drohung 4 1 Erzwingende Drohung 4 2 Abschreckende Drohung 4 3 Leere Drohung 5 LiteraturHintergrund und Umfeld BearbeitenBasierend auf der Betrachtung von Gesellschaftsspielen wird der Begriff in der Spieltheorie als Disziplin der mathematischen Wirtschaftstheorie zur Untersuchung von Strategien fur einzelne Akteure einer spieltheoretischen Problemstellung herangezogen Innerhalb der sequentiellen Spiele stellt die Handlung der Drohung einen bedingten strategischen Zug dar Dabei wird zur Erreichung eines subjektiv sinnvollen Spielergebnisses die eigene Reaktion auf die zuvor erfolgende Aktion der Anderen noch vor dieser festgelegt Die Festlegung des eigenen Vorgehens wird als Antwortregel bezeichnet Diese Einschrankung des eigenen Entscheidungsspielraumes auf eine vordefinierte Regel stellt Bedingungen an die Aktion des Gegenspielers und damit an den weiteren Spielablauf Daher die Einteilung der Drohung als Handlung innerhalb der bedingten strategischen Zuge Die Festlegung auf ein Reaktionsmuster stellt zunachst eine eigene Einschrankung dar die mittels ihrer Wirkung innerhalb der Handlungsabfolgen sich zum eigenen Vorteil entwickeln wird Das Gegenstuck zur Drohung ist das Versprechen Im Gegensatz zur Drohung wird hier mittels positiver Auswirkungen eine Handlungsbeeinflussung des Spielpartners angestrebt Spieltheoretische Wirkung BearbeitenBesitzt ein Spieler nicht den Vorteil des ersten Zuges so kann er sich durch die Festlegung auf bestimmte Folgehandlungen dennoch einen strategischen Vorteil sichern indem er versucht den Gegenspieler in dessen erstem Zug zu beeinflussen Dazu wird eine Bedingung formuliert auf deren Erfullung eine negative Auswirkung folgen soll die Drohung Durch diese Bedingung und deren damit verbundene Folgen wird die Vielfalt der Entscheidungsvarianten so reduziert dass die ubrigen Varianten den eigenen Vorteil ermoglichen Der Einsatz einer Drohung ist nur sinnvoll wenn der Gegner die Handlungsalternative wahlen soll die er ohne die Drohung sehr wahrscheinlich nicht gewahlt hatte Andernfalls ist die Drohung unnotig und dient nur der zusatzlichen Absicherung Aus diplomatischer Sicht ist das Versprechen sehr wahrscheinlich das geeignetere Mittel Entscheidend ist dass der Gegenspieler davon ausgeht dass die negative Auswirkung auch durchgesetzt wird Hat er an der Glaubwurdigkeit des Drohenden ernsthafte Zweifel verliert die Drohung entsprechend an Beeinflussungskraft Pramissen BearbeitenDamit eine Drohung ihre Wirkung erzielen kann ist es notwendig dass sie folgende Voraussetzungen erfullt Wirksamkeit und Eignung mussen gegeben sein Der Inhalt der Drohung muss fur den Bedrohten eine negative Auswirkung besitzen Wenn man beispielsweise einem chronischen Schulschwanzer mit Unterrichtsverweis droht wird man kaum eine konstruktive Mitarbeit erreichen Glaubwurdigkeit ist notwendig Der Spielpartner muss davon ausgehen konnen dass die Drohung im Falle der Nicht Kooperation erfullt wird Weiterhin muss sichergestellt sein dass die Drohung dem Gegenspieler bekannt ist Varianten der Drohung BearbeitenMan unterteilt die Drohung zunachst nach der durch sie beabsichtigten Reaktion bzw Aktion des Gegenspielers in erzwingende oder abschreckende Drohung Daruber hinaus existiert noch der destruktive Fall der leeren Drohung Erzwingende Drohung Bearbeiten Soll der Gegenspieler aufgrund der Drohung eine bestimmte Handlung bevorzugt ausfuhren bzw soll eine gezielte Handlungsalternative gewahlt werden so handelt es sich um eine erzwingende Drohung Beispiel Ein Beispiel fur die erzwingende Drohung kann die Aufforderung an ein Schulkind sein die Hausaufgaben zu machen Andernfalls wird ein Fernsehverbot durchgesetzt Die Eltern schranken ihre eigene Handlungsfreiheit Zulassen oder Verbieten von Fernsehen auf die Verweigerungsalternative ein Die Bedingung dafur liegt in der Aufforderung an das Kind seine Hausaufgaben zu erledigen also eine bestimmte Handlungsweise aus den verschiedenen Alternativen Spielen Freunde besuchen Radfahren auszuwahlen Abschreckende Drohung Bearbeiten Soll der Spielpartner im Gegensatz zur Erzwingung von einer Handlungsalternative Abstand nehmen so handelt es sich um eine abschreckende Drohung Die Bestrafung von Soldaten auf Befehlsverweigerung steht beispielhaft fur die abschreckende Drohungen Der Soldat wird mit der Bestrafung negative Auswirkung davon abgeschreckt zu desertieren Bedingung Er wahlt sehr wahrscheinlich die vom Befehlsgeber gewunschte Alternative des Gehorsams Leere Drohung Bearbeiten Sofern eine angekundigte Drohung eine ihrer Pramissen nicht erfullt wird sie unwirksam Die damit unwirksame Ankundigung der negativen Auswirkung wird damit beim Gegenspieler keine Wirkung erzielen Man spricht dabei von einer leeren Drohung Die Drohung bedarf also einer wirksamen negativen Auswirkung und der Glaubwurdigkeit dass diese bei Erfullung der Bedingung erfullt wird Beispielsweise ist es ungeeignet eine Drohung auszusprechen wenn die eigene Selbstverpflichtung in der Verfolgung einer fur einen selbst dominierten Strategie besteht In diesem Fall ist die Auswirkung der Selbstverpflichtung zwar fur den Gegenspieler mit negativen Auswirkungen verbunden und daher wirksam und wahrscheinlich auch geeignet jedoch die Androhung mittels selbstschadigender Handlung lasst die Drohung unglaubwurdig erscheinen Literatur BearbeitenPindyck Rubinfeld Mikrookonomie 6 Auflage Verlag Pearson Studium Munchen 2005 Dixit Nalebuff Spieltheorie fur Einsteiger Verlag Schaffer Poeschel Stuttgart 1997 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drohung Spieltheorie amp oldid 198028107