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Der Draisch oder Draitschbrunnen 1 ist ein Brunnen im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg Der Brunnenausschank im Pavillon aus dem Jahr 1977 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kopie des Askulapsteins auf der GodesburgUber die Geschichte des Brunnens berichtete der Godesberger Arzt F J Schwann im Jahr 1865 er sei schon in romischer Zeit genutzt worden 2 Als Beweis zog er den Askulapstein von der Godesburg heran den um das Jahr 198 n Chr ein romischer Legatus stiftete und der im 16 Jahrhundert wiedergefunden wurde Der Fundort dieses Steines und seine Fundumstande sind allerdings etwas umstritten 3 nbsp Der Draischbrunnen im Jahr 1784 Kupferstich von Charles Dupuis nach einer Zeichnung von Jakob RousseauUm die Mitte des 18 Jahrhunderts wurde Kurfurst Clemens August auf den Brunnen aufmerksam Er liess Sachverstandige aus Spa kommen die die verschiedenen Quellen aus denen er offenbar gespeist wurde untersuchen sollten und eine holzerne Einfassung errichten Nachdem die Fremden jedoch in Verdacht geraten waren dem Brunnen wilde Wasser zuzufuhren wurden sie wieder fortgeschickt Bald nach diesen ersten Untersuchungen verstarb der Kurfurst Um 1789 wurde der Bonner Chemiker Ferdinand Wurzer auf den Brunnen aufmerksam gemacht und leitete neue Untersuchungen ein 4 Kurfurst Maximilian Franz erhob nachdem die Ergebnisse gunstig lauteten Godesberg zum Kurort Er liess die Quelle fassen und die erforderlichen Gebaude und Einrichtungen anlegen nachdem er das Terrain rings um den Brunnen kauflich erworben hatte 5 Wurzers Untersuchungen hatten 14 Quellen ergeben die zusammen den sogenannten alten Brunnen ausmachten Nachdem man allerdings versucht hatte den Brunnen durch eine extrem hohe Fassung besonders nutzbar zu machen versiegte er Daraufhin wurden schleunigst Grabungen in der Umgebung angestellt bei denen auch zwei weitere Quellen gefunden wurden Sie wurden zusammengefasst und bildeten nun den neuen Draischbrunnen 6 Der Brunnen samt Kurort kam zu einigem Ansehen doch nach dem Einfall des franzosischen Revolutionsheers und der Flucht des Kurfursten im Jahr 1794 hatte der Betrieb zunachst wieder ein Ende Die Gaste der neuen Zeit hatten so Schwann weniger ein Bedurfnis im grunen Saale der Draisch ihre Gesundheit wieder zu finden oder die geschwachte zu starken sondern sie gehorchten vielmehr dem Triebe am grunen Tische der Redoute die Leidenschaften des Spieles zu befriedigen 7 Erst 1818 nachdem nach der Grundung der Universitat in Bonn das Glucksspiel in Godesberg abgeschafft worden war stiess der Brunnen wieder auf grosseres Interesse es verging aber noch einige Zeit bis er 1830 eine neue Fassung und ein vollig geschmackloses auf eisernen Stangen ruhendes Zinkdach 8 erhielt Indes war die Qualitat des Wassers nach der Ersatzbohrung nicht mit der fruheren zu vergleichen und auch sonst geschah wenig um die Kurgaste anzuziehen und zu unterhalten In der Balneologischen Zeitung wurde 1856 beklagt Von Ballen ist hier nie von Concerten selten die Rede Den sinnigen Naturfreund muss fur alle lauten Vergnugungen der Reiz der Landschaft entschadigen Ich unterlasse es Ihnen dieselben zu schildern Die Quelle wieder nutzbar zu machen hatte der Herr Burgermeister Freiherr von Buggenhagen ernstlich beabsichtigt Auf die Anfrage ob nicht durch neue und tiefere Fassung der Quelle dem Wasser die fruhere Kraft wiedergegeben werden konne soll die Antwort erfolgt sein der Fels aus dem der Quell stamme sei so vielfach zerkluftet dass auf kein gunstiges Resultat gerechnet werden konne 9 1864 erwarb die Gemeinde Godesberg unter ihrem Burgermeister Carl August von Groote Brunnen und Gelande von der koniglichen Regierung Man bemuhte sich nun endlich Klarheit uber die verschiedenen Quellen die in dem Brunnen zusammenflossen zu gewinnen und grub das gesamte Gelande zwischen dem alten und dem neuen Draischbrunnen bis auf die darunterliegende Tonschieferschicht auf Es ergab sich dass in grosserer Tiefe das Wasser reicher an Eisen und Salz war woraufhin man eine Bohrung bis in eine Tiefe von 93 Fuss unter der bisherigen Brunnensohle vorantrieb Diese selbst hatte etwa 18 Fuss unter dem Umgebungsniveau gelegen Man nahm an dass die gute Qualitat des Wassers nicht nur dieser Tonschieferschicht sondern auch den daruberliegenden Grauwackenschichten mit und ohne Basalteinschlusse und schliesslich dem vulkanischen Gestein und den Basaltlagern der Umgebung etwa des Gudenauer Tales zu verdanken waren 10 Das stark kohlensaurehaltige Wasser wurde fur heilsam bei den verschiedensten Ubeln erachtet und als einzigartig in Deutschland angesehen Das Mineralwasser ist also Mittelglied zwischen alkalischen und muriastischen Eisensauerlingen wie Deutschland kein zweites hat stellte Georg Ludwig Ditterich 1867 fest 11 Als die Nutzung wieder zunahm wurde eine Leitung zum Stadtpark verlegt der 1890 angelegt worden war Dort konnte das Wasser in einem Quellentempel getrunken werden Godesberg entwickelte sich auch durch den Export des Draischbrunnenwassers zu einem der renommiertesten Kurorte vor dem Ersten Weltkrieg 1926 wurde Godesberg zum Bad 1935 zur Stadt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Badebetrieb wieder aufgenommen florierte jedoch nicht mehr und kam schliesslich ganz zum Erliegen Das Mineralwasser wurde jedoch weiterhin erfolgreich verkauft 1962 wurde mit der Kurfurstenquelle eine weitere Quelle in Bad Godesberg erbohrt 1970 wurde eine Trinkhalle errichtet in der das Wasser der Kurfurstenquelle ausgeschenkt wird 1977 kam ein Pavillon an der Brunnenallee hinzu in dem beide Mineralwasser zu bekommen sind 12 Literatur BearbeitenF J Schwann Der Godesberger Mineralbrunnen Draisch nach der neuen Bohrung von 1865 Godesberg 1865 Georg Schwedt Ferdinand Wurzer und die Grundung des Godesberger Gesundbrunnens In Verein fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e V Hrsg Godesberger Schriften des Vereins fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e V Bonn 2015 ISBN 978 3 9816445 1 7 Martin Ammermuller Die Neuanlage des Draitschbrunnens durch den VHH 225 Jahre nach dessen Einweihung In Verein fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e V Hrsg Jahresband 2015 des Vereins fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e V Godesberger Heimatblatter Band 53 Bonn 2015 ISSN 0436 1024 S 7 32 noch nicht fur diesen Artikel ausgewertet Weblinks BearbeitenDer Draitschbrunnen im Quellenatlas mit z T von Schwann abweichenden Daten Einzelnachweise Bearbeiten In den alteren Quellen etwa hier wird der Brunnen offenbar meist Draischbrunnen genannt in jungeren ist die Schreibung Draitschbrunnen ublich F J Schwann Der Godesberger Mineralbrunnen Draisch nach der neuen Bohrung von 1865 Godesberg 1865 S 6 Tanja Potthof Die Godesburg Archaologie und Baugeschichte einer kurkolnischen Burg Diss Munchen 2009 S 4 PDF 1 8 MB Lauterbach Irene R Drei Generationen Wurzer im 18 und 19 Jahrhundert Die Autobiographien von Joseph und Ferdinand Alexander Wurzer Verlag Peter Lang Frankfurt Main 2015 S 181 f Schwann 1865 S 8 f Schwann 1865 S 10 Schwann 1865 S 14 Schwann 1865 S 16 Louis Spengler Hg Balneologische Zeitung Correspondenzblatt der deutschen Gesellschaft fur Hydrologie Band 3 Wetzlar 1856 S 249 Schwann 1865 S 21 Georg Ludwig Ditterich Klinische Balneologie Band 3 1867 Anhang S 17 QuellenatlasNormdaten Geografikum GND 109472310X lobid OGND AKS 50 680258 7 14975 Koordinaten 50 40 48 93 N 7 8 59 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Draischbrunnen amp oldid 190893158