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Donald Charles Alfred Crowhurst 19 August 1932 in Ghaziabad Britisch Indien vermutlich 1 Juli 1969 im Nordatlantik war ein britischer Geschaftsmann und Amateursegler der durch die ungewohnlichen Umstande seiner Teilnahme an einer Segelregatta bekannt wurde von der er nicht zuruckkehrte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Das Sunday Times Golden Globe Race 3 Verlauf des Rennens 4 Das Ende 5 Literatur 6 Filme 7 Belletristik 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDonald Crowhurst wurde in Britisch Indien als Sohn eines leitenden englischen Eisenbahnangestellten und einer Lehrerin geboren Nach der Unabhangigkeit Indiens ubersiedelte die Familie 1947 nach England und lebte dort in schlechten wirtschaftlichen Verhaltnissen Nach dem Tod seines Vaters konnte Crowhurst sein Studium der Elektrotechnik wegen Geldmangels nicht fortsetzen Er schlug eine militarische Laufbahn ein und wurde in der Royal Air Force zum Piloten ausgebildet Ihm wurde aber von dieser ebenso wie von der British Army der er anschliessend beitrat jeweils aufgrund diverser dienstlicher und ausserdienstlicher Eskapaden nahegelegt seinen Abschied zu nehmen Ab 1957 arbeitete Crowhurst der bei der British Army auch eine elektrotechnische Ausbildung absolviert hatte fur das Elektronikunternehmen Mullard und machte sich 1962 in Bridgwater mit einem kleinen Elektronikunternehmen namens Electron Utilisation Ltd selbststandig Das einzige Produkt der Firma war ein Funkpeilgerat namens Navicator ein Handgerat zum Einpeilen von Funkfeuern fur die Navigation in der Privatschifffahrt 1 Wirtschaftlich ging es mit dem Unternehmen jedoch bald bergab anfangs waren sechs Mitarbeiter beschaftigt 1967 jedoch nur noch Crowhurst selbst und ein stundenweise angestellter Techniker sodass Crowhurst um die Existenz seiner Familie er hatte mit seiner Frau Clare vier Kinder zu furchten begann 1962 hatte sich Crowhurst ein kleines Segelboot namens Golden Pot gekauft damit jedoch allenfalls Wochenendtorns in der Nahe seines Wohnortes absolviert 1 Das Sunday Times Golden Globe Race Bearbeiten nbsp Die Route des Golden Globe Race Hauptartikel Golden Globe Race Nach der erfolgreichen Einhand Weltumsegelung von Sir Francis Chichester von August 1966 bis Mai 1967 mit der Ketsch Gipsy Moth IV versuchte die Londoner Sunday Times die uber Chichesters Reise ausfuhrlich berichtet hatte die in Grossbritannien aufgekommene Begeisterung fur solche Fahrten publizistisch zu nutzen Da Chichester wahrend seiner Fahrt einen Stopp in Australien eingelegt hatte verblieb die erste Nonstop Einhand Weltumsegelung als noch zu erreichendes Ziel Die Zeitung stiftete am 17 Marz 1968 eine Trophae den Golden Globe fur den Einhandsegler der zwischen dem 1 Juni und dem 31 Oktober 1968 von einem beliebigen Hafen auf den britischen Inseln zu einer Nonstop Weltumsegelung starten und als erster zuruckkehren wurde Ein weiterer Preis von 5 000 Pfund nach heutiger Kaufkraft etwa 104 000 Euro wurde fur die schnellste Weltumsegelung ausgesetzt 2 Das Rennen war fur jedermann offen ein Nachweis seemannischer Kenntnisse wurde nicht gefordert Crowhurst war trotz seiner geringen Segelerfahrung uberzeugt dass er das Rennen gewinnen und anschliessend die Produkte seines Unternehmens besser verkaufen und mit dem Preisgeld und den zu erwartenden Einnahmen aus Buch und Werbevertragen seine Schulden abtragen konnte 1 Er besass aber weder ein hochseetaugliches Boot noch die erforderlichen finanziellen Mittel Nachdem ein Versuch misslungen war die Cutty Sark Society in Greenwich dazu zu bewegen ihm die dort ausgestellte Gipsy Moth IV fur die Regatta zur Verfugung zu stellen fand Crowhurst in dem Unternehmer Stanley Best einen Geldgeber der sich jedoch als Sicherheit eine Hypothek auf Crowhursts Haus eintragen liess und vertraglich vereinbarte dass Electron Utilisation Ltd ihm das Boot abkaufen musse wenn das Rennen nicht angetreten oder vorzeitig abgebrochen wurde 2 Die Teilnehmer in der Reihenfolge ihres Starts mit ihren Startorten waren John Ridgway 1 Juni 1968 Inishmore Chay Blyth 8 Juni 1968 Hamble le Rice Robin Knox Johnston 14 Juni 1968 Falmouth Bernard Moitessier 21 August 1968 Plymouth Loick Fougeron 21 August 1968 Plymouth und Bill King 24 August 1968 Plymouth Von Plymouth aus startete am 16 September 1968 auch Nigel Tetley der wie Crowhurst mit einem Trimaran unterwegs war Am letztmoglichen Tag dem 31 Oktober 1968 starteten Alex Carozzo von Cowes und Crowhurst selbst dessen Fahrt in Teignmouth begann Verlauf des Rennens Bearbeiten nbsp Hafen von Teignmouth 2007 Da die Finanzierung nicht vor Ende Mai 1968 gesichert war konnte Crowhurst erst funf Monate vor dem letztmoglichen Starttermin darangehen eine Bootswerft zu finden Er hatte sich fur einen Trimaran mit Ketschtakelung entschieden und fand schliesslich Werften in Brightlingsea und Brundall die das Boot in der Rekordzeit von vier Monaten fertigstellten Ausserdem engagierte er den Journalisten Rodney Hallworth als PR Berater der das Hafenstadtchen Teignmouth an der sudwestenglischen Kanalkuste als Sponsor und Startort fur Crowhurst organisierte Crowhursts Bemuhungen um Sponsoren aus der Industrie waren fast erfolglos geblieben Lediglich von Tupperware erhielt er Plastikbehalter fur das Verstauen von kleinen Ausrustungsteilen Bereits auf der Jungfernfahrt nach Teignmouth vom 2 bis zum 15 Oktober 1968 deren Dauer von Crowhurst ursprunglich auf drei Tage veranschlagt worden war wurde jedoch klar dass das auf den Namen Teignmouth Electron getaufte zwolf Meter lange Boot vor dem Wind zwar recht schnell segelte seine Manovrierfahigkeit jedoch dadurch eingeschrankt war dass man es maximal 60 gegen den Wind steuern konnte 3 2 Wegen des spaten Eintreffens in Teignmouth verblieb fur Crowhurst kaum noch Zeit sich mit dem Trimaran vertraut zu machen oder den von ihm entwickelten Schutz gegen Durchkentern einen automatisch aufblasbaren Auftriebskorper an der Mastspitze fertigzustellen Nach uberhastetem Klarmachen des Bootes bei dem wichtige Ersatzteile und Ausrustungsgegenstande erst gar nicht an Bord kamen oder so verstaut wurden dass Crowhurst sie auf See nicht mehr finden konnte startete er in Teignmouth als letzter Teilnehmer des Rennens am 31 Oktober 1968 um 16 52 Uhr Bald wurde Crowhurst klar dass die Teignmouth Electron viel langsamer als gedacht und nur begrenzt seetuchtig war 2 er hatte von Anfang an mit Lecks in den Bootsrumpfen und Schaden an der Selbststeueranlage zu kampfen und er keine Chance haben wurde die weite Strecke zuruckzulegen geschweige denn das gefahrliche Kap Hoorn zu umrunden Dennoch sendete er optimistische Funknachrichten nach Hause in denen er weit ubertriebene Etmale angab darunter eines in der Rekordhohe von 243 Seemeilen 450 km 3 Diese Meldungen die zusatzlich noch von Hallworth ausgeschmuckt wurden erweckten in der Offentlichkeit den Eindruck dass sich Crowhurst zum heimlichen Favoriten des Rennens entwickelte Als Anfang Dezember 1968 Crowhursts vorgetauschte Position und sein ubertrieben optimistischer Zeitplan so deutlich von der tatsachlich zuruckgelegten Strecke abzuweichen begannen dass es unmoglich geworden ware dies aufzuholen und noch vor dem besonders sturmischen Winter auf der Sudhalbkugel am Kap Hoorn anzukommen entschloss er sich nicht in Richtung Kap der Guten Hoffnung weiterzufahren sondern im Atlantik zu bleiben und nach einigen Monaten Wartezeit den Weg nach Hause anzutreten um so eine abgeschlossene Weltumsegelung vorzutauschen 3 Auch die Leckagen der Bootsrumpfe hatten ein derartiges Ausmass erreicht dass es unter diesen Bedingungen lebensgefahrlich gewesen ware sich in die Sturmzone der Brullenden Vierziger zu begeben Da ein passender Schlauch an Bord fehlte war die Lenzpumpe unbrauchbar sodass Crowhurst nur mit einer Putz lenzen konnte Bei Sturm ware dies unmoglich gewesen Ein Aufgeben kam fur Crowhurst jedoch nicht in Frage da er der Meinung war dass dies ausser der Blamage wegen der gefalschten Jubelmeldungen uber seine angeblichen Rekorde auch den Bankrott seines Unternehmens und den finanziellen Ruin seiner Familie zur Folge haben musste 1 nbsp Crowhursts vorgetauschte und tatsachliche Position am 10 April 1969Unter dem Vorwand die leckende Generatorluke gegen weiteren Wassereinbruch dauerhaft verschliessen zu mussen brach er den Funkkontakt ab um den sich verstarkenden Nachfragen nach seiner genauen Position zu entgehen Er begann ausserdem ein gefalschtes Logbuch zu fuhren mit dem er nach seiner Ruckkehr die angebliche Weltumsegelung zu belegen hoffte Crowhurst meldete sich erst am 7 April 1969 wieder per Funk bei Hallworth den die Nachricht drei Tage spater erreichte Er gab vor sich den Diego Ramirez Inseln zu nahern und damit kurz vor der Umrundung von Kap Hoorn zu stehen In der Zwischenzeit vom 6 bis 8 Marz war er gezwungen gewesen einen weiteren Verstoss gegen die Vorschriften des Rennens zu begehen und einen kleinen Fischereihafen in der Bucht von Samborombon an der Mundung des Rio Salado in den Rio de la Plata in Argentinien anzulaufen da er dringend Lecks an seinem Boot reparieren musste 4 1 Ridgway Blyth Fougeron King und Carozzo waren nach und nach durch Sturmschaden oder Krankheit zum Aufgeben gezwungen gewesen und der deutlich in Fuhrung liegende Moitessier hatte sich entschieden nachdem er Kap Hoorn bereits passiert hatte sich nicht kommerziell vereinnahmen zu lassen das Rennen abzubrechen und nach Tahiti weiterzusegeln Robin Knox Johnston traf am 22 April 1969 als erster Teilnehmer wieder in Grossbritannien ein Ihm wurde ein triumphaler Empfang zuteil Das Ende BearbeitenNach dem Sieg Knox Johnstons der fur seine Weltumrundung mit 312 Tagen recht lange gebraucht hatte waren Crowhurst und Tetley noch im Rennen um die Pramie fur den schnellsten Nonstop Einhand Weltumsegler 3 Da Crowhurst inzwischen jedoch furchtete dass sein gefalschtes Logbuch einer genauen Prufung durch Fachleute die im Falle eines Sieges zu erwarten war nicht standhalten wurde plante er erst dann in Richtung Heimat aufzubrechen wenn er Tetley den Titel nicht mehr streitig machen konnte Er hoffte dadurch einer Entlarvung zu entgehen da er sich sicher war dass niemand die Logbucher eines Teilnehmers prufen wurde der keinen der beiden Preise gewonnen hatte 4 3 Dies wurde jedoch dadurch vereitelt dass Tetley der annahm dass Crowhurst ihm dicht auf den Fersen sei zu riskant segelte und am 21 Mai 1969 nahe den Azoren mit seinem Trimaran Schiffbruch erlitt 1 2 Als Crowhurst klar wurde dass der Sieg nunmehr unausweichlich war Hallworth schilderte ihm per Funk seine Planungen fur den rauschenden Empfang in Teignmouth 3 die BBC wollte ihm einen Hubschrauber entgegenschicken um Tonbander und Filme in Empfang zu nehmen verzweifelte er brach den Funkkontakt erneut ab und versank in geistiger Umnachtung Seine Aufzeichnungen aus den letzten Wochen bestehen aus wirren philosophischen und physikalischen Abhandlungen mit insgesamt uber 25 000 Wortern auf der Grundlage von Einsteins Uber die spezielle und die allgemeine Relativitatstheorie einem der wenigen Bucher die er an Bord hatte Am 1 Juli 1969 dem 243 Tag der Reise und dem Tag an dem er der ursprunglichen Planung nach wieder hatte zuruck in England sein wollen fuhrte er ein exaktes Protokoll uber seine letzten Lebensminuten und ging vermutlich genau um 12 00 Uhr mittags mit dem Schiffschronometer und dem gefalschten Logbuch in der Hand ins Wasser 3 Dies waren die einzigen Gegenstande die in der Kajute fehlten Crowhursts Boot wurde am 10 Juli 1969 von dem britischen Postschiff Picardy im Nordatlantik Lage 33 183333333333 40 433333333333 unbeschadigt aber leer entdeckt Seine Leiche wurde nicht aufgefunden 3 2 Die Teignmouth Electron wurde von dem Postschiff nach Santo Domingo mitgenommen und spater nach Jamaika verkauft Heute ist sie als Wrack auf Cayman Brac zu finden Robin Knox Johnston stiftete den Preis von 5000 Pfund fur die schnellste Nonstop Einhand Weltumsegelung der ihm nun ebenfalls zuerkannt wurde fur Crowhursts Witwe und Kinder 4 Literatur BearbeitenNicholas Tomalin Ron Hall The Strange Last Voyage of Donald Crowhurst Hodder amp Stoughton London 1970 deutsch Die sonderbare Reise des Donald Crowhurst Malik Munchen 2016 ISBN 978 3890294742 John Harris Teignmouth Electron 1969 A tragedy of loneliness In Ders Without a Trace Atheneum New York 1984 ISBN 0 689 11120 7 S 214 236 Peter Nichols A Voyage for Madmen HarperCollins New York 2002 ISBN 0 060 95703 4 deutsch Allein auf hoher See Abenteuer einer Weltumsegelung Europa Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 203 80525 1 Chris Eakin A Race Too Far Ebury Press London 2010 ISBN 978 0 09 193259 6 Peb Jackson James Lund Danger Calling True Adventures of Risk and Faith Revell Grand Rapids 2010 ISBN 978 0 8007 3404 6 darin das Kapitel 6 Sailing for Glory Edward Renehan Desperate Voyage Donald Crowhurst The London Sunday Times Golden Globe Race and the Tragedy of Teignmouth Electron New Street Communications Wickford 2016 ISBN 978 0 692 75761 1 Filme BearbeitenChristian de Chalonge Les Quarantiemes rugissants Entscheidung am Kap Horn 1982 Nikita Orlow Gonka weka Das Rennen des Jahrhunderts 1986 Tacita Dean Disappearance at Sea 1996 Disappearance at Sea II Teignmouth Electron 1997 Jerry Rothwell Louise Osmond Deep Water 2006 Simon Rumley Crowhurst 2017 James Marsh The Mercy Vor uns das Meer 2018 Belletristik BearbeitenDie Seglerin Isabelle Autissier verfasste den Roman Seule la mer s en souviendra Nur die See wird sich erinnern Paris Grasset amp Fasquelle 2009 ISBN 978 2246720911 uber Crowhursts Fahrt Der Protagonist des Buches The Terrible Privacy of Maxwell Sim von Jonathan Coe deutsch Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim Stuttgart DVA 2010 ISBN 978 3 421 04484 6 ist besessen von Crowhursts Geschichte In diesem Buch ist eine etwa 20 seitige Darstellung des Lebens und der Fahrt Crowhursts enthalten Die Darstellung entspricht weitgehend der im Wikipedia Artikel Weblinks BearbeitenMuseum von Teignmouth The Remarkable Journey of Donald Crowhurst Memento vom 12 Februar 2003 im Internet Archive enthalt eine Karte der tatsachlichen und der vorgetauschten Route Crowhursts englisch Bild des Wracks der Teignmouth Electron Donald Crowhurst in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata mit Bildern Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Ivo Goetz Donald Crowhurst Er wollte Meer In www faz net Frankfurter Allgemeine Zeitung 17 Mai 2014 abgerufen am 13 Dezember 2020 a b c d e f Ronald Schenkel Torn in den Tod In www nzz ch Neue Zurcher Zeitung 26 Mai 2017 abgerufen am 13 Dezember 2020 a b c d e f g h Arno Frank Der Mann der sich um den Verstand segelte In www spiegel de Spiegel Geschichte 7 Oktober 2016 abgerufen am 13 Dezember 2020 a b c Kai Muller Die Geschichte des Golden Globe Race Obwohl das Meer es gut mit ihm meinte In www tagesspiegel de Der Tagesspiegel 22 Marz 2018 abgerufen am 13 Dezember 2020 Normdaten Person GND 119166011 lobid OGND AKS LCCN n2017002048 VIAF 332149294372680522263 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Crowhurst DonaldALTERNATIVNAMEN Crowhurst Donald Charles Alfred vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG britischer Geschaftsmann und AmateurseglerGEBURTSDATUM 19 August 1932GEBURTSORT GhaziabadSTERBEDATUM unsicher 1 Juli 1969STERBEORT Nordatlantik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Donald Crowhurst amp oldid 237687159