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Dieter Hiesserer 2 Juli 1939 in Deggendorf 22 August 2023 1 war ein deutscher Maler Zeichner Bildhauer und Fotokunstler Portrat Dieter Hiesserer fotografiert von Susanne Duddeck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstlerisches Schaffen 2 1 Malerei 2 2 Plastik Skulptur Installation 2 3 Collage Zeichnung Skizzenbucher Fotografie Video 3 Motivation Credo 4 Arbeiten in Sammlungen 5 Ausstellungen Auswahl 5 1 Einzelausstellungen 5 2 Gruppenausstellungen 6 Literatur Auswahl 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer im niederbayrischen Deggendorf geborene Kunstler lebte und arbeitete in Dusseldorf und Amsterdam Hiesserer ubertrug seit Ende der 1950er Jahre sein intensives Interesse an Literatur und Philosophie in Bilder und Zeichnungen Sein rebellischer Geist vertrug sich nicht mit der Vorstellung eine akademische Kunsthochschule zu besuchen Gastsemester an der Hochschule fur Bildende Kunste in Berlin brach er ab Hiesserer war Autodidakt Seit 1962 finden erste Ausstellungsbeteiligungen K E Osthaus Museum Hagen Musee des Arts Montlucon Frankreich statt 1964 zieht er nach Berlin wo er zahlreiche Kontakte zur Jazz Theater und Filmszene aufbaut die zur Mitarbeit bei Buhnengestaltungen und Inszenierungen sowie zu Regieassistenz fuhren Er arbeitet mit Jazzgrossen wie Miles Davis und Dave Brubeck sowie mit Modern Art Film in Berlin zusammen Es finden Filmarbeiten mit Robert van Ackeren statt Parallel malt er zahlreiche Bilder Er schliesst sich kurzzeitig der Fluxus Bewegung in Berlin und Amsterdam an wo er ab 1967 die Arbeit an Objekten beginnt In den 1970er Jahren folgt eine extrem produktive Zeit verbunden mit Arbeitsaufenthalten u a in Amsterdam Mailand Rom Sizilien und Berlin sowie Reisen nach Pakistan und Afrika Rauminstallationen Plexiglasskulpturen und erste Fotoserien entstehen Hiesserer stellt seine Arbeiten in Amsterdam Genf Belgrad St Gallen und Berlin aus Die Turmac Foundation und die Stadt Amsterdam kaufen ebenso wie die Schweisfurth Stiftung in Munchen Bilder aus den 1960er und 1970er Jahren an Kunstlerfreundschaften bestehen mit H C Artmann und Nicolas Born und Marcel Broodthaers Mit dem Umzug nach Dusseldorf im Jahre 1981 erhalt Hiesserer ein Reisestipendium nach Japan dessen Realisierung bleibenden Eindruck und viele Arbeiten auf Papier und grossformatige Bilder hinterlasst Es entsteht eine dauerhafte Freundschaft mit Nam June Paik Paik schreibt and Hiesserer a stranger in the heaven an angel in the hell 2 1984 Continuity mit Steve Reich Staatsoper Hamburg 1984 85 folgt ein siebenmonatiger Aufenthalt in Kansai und Tokio 1986 arbeitet er fur funf Monate in New York Im Rahmen seines 1987 von der Schweisfurth Stiftung geforderten Stipendiums entsteht eine Serie von Plastiken in Bronze und Terracotta sowie farbige Zeichnungen und Entwurfe fur die Schweisfurth Stiftung Die Jahre 1993 bis 2004 sind gepragt von schwerer Krankheit und Klinikaufenthalten Hiesserer lebt seitdem weitestgehend zuruckgezogen und sucht Halt durch intensives Arbeiten und Ruhe in der Natur Grosse Serien auf Papier und Collagen aber auch grossformatige Bilder auf Leinwand und immer wieder fotografische Arbeiten zeugen von dieser Auseinandersetzung mit Krankheit und existentiellen Fragen des Lebens Thomas Kling veroffentlichte bei Suhrkamp ein Gedicht an ihn Ab 2003 arbeitet Hiesserer an der Bildserie Sicilian Suite sowie umfangreichen Fotoserien und Objekten Zum 70 Geburtstag erscheint die umfangreiche Publikation mit dem Titel transponere im Kolner Salon Verlag zum Lebenswerk von Dieter Hiesserer mit Beitragen von Ulrich Krempel Veit Loers John Matheson und Heike van den Valentyn Hiesserer wird seit 1991 von der Dusseldorfer Galerie Clara Maria Sels vertreten Dieter Hiesserer ist der Vater des Musikers Medien und Videokunstlers B Eden 1961 als Boris Nikolaus Hiesserer und der Werbe und TV Produzentin und Kunstlervermittlerin Lea Rindlisbacher 1966 Kunstlerisches Schaffen BearbeitenHiesserer arbeitete im Laufe seines uber 50 jahrigen Schaffens mit nahezu allen Medien und Techniken Malerei Zeichnung Siebdruck Fotografie und Video Plastiken Installationen Collagen Malerei Bearbeiten In den 1960er Jahren zeigen seine grossformatigen plakativen Gemalde Verwandtschaft zur Pop Art Seine Technik ruft Erinnerungen an die Schablonenmalerei von Henri Matisse wach Hiesserer bedient sich der Bildwelt des Alltags zerlegt die bunten Motive in Fragmente und holt sie dicht an die Bildflache heran Durch Reduktion Ubermalung Spiegelungen setzt er sie zu eigenen Bildaussagen zusammen Die 1970er sind gepragt von Textbildern die einer Verweigerung von Abbildung 3 gleichkommen dann aber ihre malerische Umkehrung finden in monumentalen Arbeiten in Acryl oder Kreide Die Annaherung an die Wirklichkeit findet Hiesserer hier zunehmend in der Abstraktion Die Bildsprache ist virtuos expressiv 1980er Jahre Ab Ende der 1990er reduziert er seine Bildsprache auf oftmals gespiegelte grossformatige Linien auf monochromem Grund die an japanische Kalligraphie erinnern Farbe und Linie verschmelzen miteinander Spontanitat und Harmonie stehen gleichberechtigt nebeneinander Neben Arbeiten in Acryl entstehen Aquarelle und Gouachen Plastik Skulptur Installation Bearbeiten Monumentale Plexiglasskulpturen zeigen in den 60er Jahren sein Interesse am Spiel mit Licht Transparenz Raum und Form Hiesserer experimentiert aber auch mit minimalistischen filigranen Rauminstallationen und geometrischen Formen im Raum sowie der Wirkung verschiedener Materialien Ab den 1980er Jahren vermischen sich die Gattungen zunehmend Hiesserer kreiert Installationen die Malerei Collage und Klang vereinen und von seinem allumfassenden Anspruch an die Kunst zeugen Collage Zeichnung Skizzenbucher Fotografie Video Bearbeiten Fotografie Video und Film Stills sind in den 70er Jahren vorherrschendes Medium der Auseinandersetzung insbesondere mit der eigenen Biografie aber auch mit dem Phanomen Zeit Ab den 80er Jahren entstehen Zeitdokumente u a aus Japan bzw kunstlerische Vertiefungen existentieller wie menschlicher Erfahrungen aber auch sinnlich grandiose Naturaufnahmen Fotografie fungiert als Dokument welches durch malerische oder zeichnerische Texturen verfremdet oder individualisiert wird Collagen reichen vom Postkartenformat bis hin zum Grossformat setzen sich oftmals aus ausgeschnittenen Magazin Katalog oder Buchabbildungen zusammen Ab ca 2000 nutzt Hiesserer die Fotografie als Mittel zur Kommentierung der Kunstgeschichte Die funktionale Veranderung der traditionellen Bildmittel erlaubt Hiesserer eine uber das Abbild hinausgehende kognitive Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit eine Art bildhafte Meditation 4 Er verwendet dieses Kunstmittel in Collagen und Skizzenbuchern aber auch in seinen Fotografien die oftmals autobiografische Versatzstucke durch atypische Bildthemen ausschnitte uberlagerungen oder unscharfe vermitteln Motivation Credo BearbeitenPhilosophie Literatur und eine intensive Auseinandersetzung mit spirituellen Fragen bestimmen Hiesserers Œuvre Seine Arbeiten sind eine Annaherung an die Wirklichkeit mit immer anderen Mitteln stets zeugen sie von einer Auseinandersetzung mit der Zeit und sind Ausdruck einer Suche nach dem Alter Ego Reisen und Rastlosigkeit bestimmen das Leben Dieter Hiesserers erlauben immer wieder neue Blicke auf die eigene Existenz Retardierende Momente lassen homogene Werkphasen entstehen spirituelle Impulse setzen neue Energien frei die sich in immer neuartigen Werken niederschlagen Hiesserer lebt und arbeitet in einem zeitlichen Kontinuum in dem seine kunstlerischen Arbeiten wie Wegmarken zuruckbleiben Bei aller kunstlerischen Kreativitat und Schaffenskraft scheint Hiesserer doch immer auch ein Suchender zu bleiben Arbeiten in Sammlungen BearbeitenDeutschlandStadtische Sammlung Berlin Paul Kleihues Sammlung Berlin Kultusministerium Nordrhein Westfalen Dusseldorf Stiftung Museum Kunstpalast Dusseldorf Sammlung Deutsche Bank Frankfurt am Main Karl Ludwig Schweisfurth Stiftung Herten Sammlung Volksbank Hannover Adolf Luther Sammlung Krefeld KLS Stiftung Munchen Clemens Sels Museum Neuss Graphische Sammlung Staatsgalerie StuttgartItalien und SchweizCollezione Naviglio MailandKunstmuseum Luzern UBS Art Collection ZurichNiederlandeStadtische Sammlung Amsterdam Turmac Fondation Amsterdam Collectie Gemeente AmsterdamJapanContemporary Art Museum Kashiba Cho Japan Watari Gallery Tokio Sammlung Kenzo Japan Kansai Sammlung JapanAusstellungen Auswahl BearbeitenEinzelausstellungen Bearbeiten 1966 Haus am Lutzowplatz Berlin 1969 16 Houses Gastatelier des Stedelijkmuseums Amsterdam 1971 Cornerobjekt Galerie Adriani Mailand 1972 Fly to a Venus by a Tree Gastatelier Akademie der Kunste Berlin 1984 Continuity mit Steve Reich Staatsoper Hamburg 1985 Art is not what you see Galerie Watari Tokio und Galerie Inoue Kobe 1988 New York Double A The Kitchen Gallery New York 1991 Zeichnungen Bilder 1981 1991 Galerie Clara Maria Sels Dusseldorf 1996 Aquarelle Neuhoff Gallery New York Museum am Ostwall Dortmund 2006 Sicilian Suite Galerie Clara Maria Sels Dusseldorf 2008 Transponere Retrospektive Galerie Clara Maria Sels Dusseldorf Ausstellungstitel Erquickliche Stucke Bd I Unerquickliche Stucke Bd II Gruppenausstellungen Bearbeiten 1963 K E Osthaus Museum Hagen 1964 Gagfestival Berlin u a mit Daniel Spoerri Marc Brusse Roland Topor Haus am Lutzowplatz 1967 Neuer Realismus 16 deutsche Kunstler mit Gerhard Richter Sigmar Polke Konrad Fischer Uwe Lausen Haus am Waldsee Berlin 1970 Musee dans l Usine Genf 1970 Turmac Foundation Amsterdam 1970 Modern Art Museum Belgrad 1970 Kunstmuseum St Gallen 1981 Happy Chaos Kunstverein Dusseldorf 1981 Kunsthalle Dusseldorf 1981 Seibu Museum Tokio 1981 200 Kunstler aus Japan Kobe 1984 Kunstlandschaft Bundesrepublik Kunstverein Karlsruhe 1984 I G K Ausstellung Museum Fridericianum Kassel 1987 Contemporary Art Museum Kashiba ChoLiteratur Auswahl BearbeitenHeinz Ohff Hrsg Was ist das neuer Realismus In Ausstellungskatalog Haus am Waldsee Berlin 1967 Gaslind Nabakowski Happy Chaos In Kunstforum International 43 Ruppichteroth 1981 S 128 129 Dieter Hiesserer I don t know good writing I only know good rewriting In Carl Haenlein Hrsg Momentbild Kunstlerbiographie In Ausstellungskatalog II Kestner Gesellschaft Hannover 1982 S 80 83 Peter Spielmann Das Prinzip Hoffnung Aspekte der Utopie in der Kunst und Kultur des 20 Jahrhunderts In Ausstellungskatalog Museum Bochum Bochum 1983 Sibylle Durrkop Dieter Hiesserer Steve Reich and musicians In Programmheft zur Auffuhrung Staatsoper Hamburg 1984 Annelie Polen Wanderer zwischen Ost und West In Kunstforum International 84 Ruppichteroth 1986 S 278 280 John Mathedon Dieter Hiesserer Reaktion auf Situationen Kunst Koln 3 Koln 1988 Ulrich Krempel Der Sprung ins Leere Dieter Hiesserer Malerei Zeichnungen 1992 Ausstellungskatalog Galerie Clara Maria Sels Dusseldorf 1992 Thomas Deeke Bennie Priddy Im Mittelpunkt Kunst Junge Kunst aus NRW In Ausstellungskatalog Westfalischer Kunstverein Munster Klett Stuttgart 1984 Roswitha Feger Waltraut Ritter Atelier II In Ausstellungskatalog Aterrana Stiftung Triesen Liechtenstein 2003 Galerie Clara Maria Sels Hrsg Dieter Hiesserer Transponere Koln 2009 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Dieter Hiesserer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personliche Website mit Auswahl von KunstwerkenEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige in der FAZ vom 16 September 2023 abgerufen am 16 September 2023 Nam June Paik in einer Notiz vom 20 November 1990 in New York Vgl Transponere S 230 Ulrich Krempel Transponere 2009 S 20 Veit Loers Transponere 2009 S 76Normdaten Person GND 119158205 lobid OGND LCCN n2009069027 VIAF 47565461 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hiesserer DieterKURZBESCHREIBUNG deutscher KunstlerGEBURTSDATUM 2 Juli 1939GEBURTSORT DeggendorfSTERBEDATUM 22 August 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dieter Hiesserer amp oldid 241832465