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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Siehe auch Tatort Die ewige Welle Die ewige Welle ist ein Wandgemalde in der Aula der Hochschule fur bildende Kunste Hamburg HFBK Hamburg Es gilt als das Hauptwerk von Willy von Beckerath und besteht aus acht Teilen Das Gemalde zeigt symbolisch den Aufstieg und Fall einer Kulturepoche Es entstand in der Zeit von 1911 bis 1918 und wurde am 23 Marz 1918 durch eine Rede von Aby Warburg der Offentlichkeit vorgestellt Um 2009 wurde das Gemalde in mehreren Stufen in seiner ursprunglichen Farbigkeit restauriert 1 Zum hundertjahrigen Bestehen der HFBK Hamburg 2013 wurde ebenfalls die Decken und Wandbemalung der Aula wieder freigelegt und restauriert Auch der kunstvolle Parkettfussboden wurde erneuert So ist die Aula als grossraumiges Gesamtkunstwerk jetzt wieder wahrnehmbar geworden Die Aula der Hochschule fur bildende Kunste Hamburg mit dem restaurierten Wandgemalde Die ewige Welle Inhaltsverzeichnis 1 Das grosse Wandbild 2 Die einzelnen Teile des Wandbildes 2 1 Aufgang 2 2 Gebunden 2 3 Verkundigung 2 4 Erleuchtung 2 5 Entfaltung 2 6 Erfullung 2 7 Spiel 2 8 Niedergang 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseDas grosse Wandbild BearbeitenBeckerath selber hat seinen Wandbildreigen im Mai 1918 in einem Brief an den Freund Gustav Ophuls ausfuhrlich erlautert und den einzelnen Szenen zugleich auch Verweise auf die begleitenden Verse von Hans Much beigesellt Dieser Kommentar entratselt in einfachen Worten das Programm Er ist in der Kleinen Handreichung zum besseren Verstandnis von Michael Diers in dem Newsletter der HFBK Nr 52 2008 zitiert 2 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Wandbild Die Ewige Weille von Willy von Beckerath in der HFBK AulaDie einzelnen Teile des Wandbildes BearbeitenAufgang Bearbeiten Wandbild 1 an der Fensterwand Die Darstellungen verlaufen ihrem Inhalt nach zyklisch und beginnen mit einer Frauenfigur die auf der Hohe stehend dem Betrachter den Rucken zukehrend die ersten Anzeichen des beginnenden Morgens der uber einem Gebirge im roten Schein sich bemerkbar macht erspaht Es ist die erste Ahnung einer kommenden Entwicklung zu einer Epoche geistiger Blute Aufgang Die Ferne zittert Ich stehe und warte Gehullt in mein Sehnsuchtsgewand Ach manche so harrte Und schaute ins dammrige Land Der Morgen lechzt nach goldenen Garben Zitternd fuhl ich ihr Nahn Tastende Farben Gleiten die atmende Bahn Hellt sich die Dammerung lost sich die Starre Kommt er der Helde in Pracht Ich stehe und harre Licht ist sein Name Weicht sie die Nacht Gebunden Bearbeiten Wandbild 2 an der Stirnwand Es folgt eine gefesselte Frauengestalt mit von Gewand zugedecktem Gesicht Sie stellt die noch gefesselten geistigen Krafte dar Gebunden Einst sah mein Wahnen lauter Licht Ist aller Glanz verschwunden Ich fass ihn nicht ich seh ihn nicht Wo bleibt der der Erlosung spricht Der kuhn den Bann der Ferne bricht Wie dunkel sind die Stunden Gebunden Gebunden Verkundigung Bearbeiten Wandbild 3 an der Stirnwand Dann kommt ein grosses Bild das in zwei Gruppen zerfallt Die linke Gruppe zeigt Mannergestalten Krieger die von einer Frauengestalt mit abwehrender Geste fortgedrangt werden Das bedeutet dass zunachst die reaktionaren geistigen Elemente uberwunden werden mussen ehe ein neues Wachstum Platz findet Die rechte Gruppe dieses Bildes stellt eine mannliche Figur dar die in prophetischer Geste eine Gruppe von teils noch Schlafenden teils eben im Erwachen begriffenen Figuren anruft Das heisst soviel als Erweckung neuer Lebenskrafte immer auf das geistige Leben sich beziehend Verkundigung Hort ihr rauschen Schwingen des Lichts Lasst uns lauschen Hellen Gesichts Murrend trollt sich hemmende Macht Hoffnung entrollt sich Wacht nun erwacht Schlafer auf Erden Heiliges Licht Sieg soll uns werden Sieg und Gericht Erleuchtung Bearbeiten Wandbild 4 an der Stirnwand Dann folgt eine Frauengestalt mit der Bewegung eines Menschen der nach langer Dunkelheit zum ersten Mal wieder Licht sieht Das Bewusstsein einer neuen Epoche erwacht ErleuchtungIst es ein Mensch von Fleisch und Blut Der fest in meinen Traumen ruht Ist es ein Gott von Licht und MutUnd Minne Mein sehnen fliegt zum Tor hinaus Licht flutet durch das irdsche Haus Ich breite Herz und Arme ausUnd sinne Entfaltung Bearbeiten Wandbild 5 an der Eingangswand Weiter folgt ein fantastisches Blumen und Knospen Ornament flankiert von zwei Frauen Aus den Knospen oder Blumen recken sich Kindergestalten dem Sonnenlicht entgegen Die zwei Frauenfiguren links und rechts bewundern diesen Vorgang der neuen Lebensentfaltung EntfaltungNicht des Rufs und nicht der MahnungBraucht das junge Knospenleben Strahl der AhnungLasst es froh und tief erbeben Strahl der Ahnung pocht gewaltsam Mehr als Blitz und wilde Wetter UnaufhaltsamOffnen sich die KnospenblatterNichts von Rast und nichts von ende Wahn und Gluck und Quellenrauschen Hebt die Hande Lasst uns schweigen lasst uns lauschen nbsp Aufgang Wandbild 1 nbsp Gebunden Wandbild 2 nbsp Verkundigung Wandbild 3 nbsp Erleuchtung Wandbild 4 nbsp Entfaltung Wandbild 5 Erfullung Bearbeiten Wandbild 6 an der Eingangswand Dann kommt das grosste Bild 17 Meter lang Dieses zerfallt in drei Gruppen Die Mitte zeigt den Lichtbringer das Genie die grosse Personlichkeit Sie macht gerade einen Schritt von einer Wolke zur Erde ein Fuss ruht noch auf der Wolke Auf dieser stehen geradeaus sehend und unbeteiligt an dem was links und rechts vorgeht sechs verschleierte Frauengestalten die Ideen darstellend im platonischen Sinne die das Genie den Irdischen neu vermittelt Die linke Gruppe dieser Mittelgruppe die sich an die aufbrechenden Bluten anschliesst zeigt eine Gruppe von Figuren in einem grossen Crescendo vom Erwachen bis zum volligen Erwachtsein Das neue Leben begeistert vom Anblick des Heros bricht mit aller Macht hervor Die rechte Gruppe druckt im grossten Teil der Figuren die Empfangsbereitschaft der neu vermittelten Ideen durch den Heros aus Aus dieser Gruppe lost sich nun als Weiterwirkung der geistigen Bewegung eine Frauengestalt auf einem Pferde reitend ab Vor dem Pferd schreitet eine mannliche Figur mit einer den Schritt des Pferdes bandigenden Bewegung Uber dieser reitenden Frauengestalt schwebt eine andere Frauenfigur auf einem Sternenmantel sie blast auf einem Instrument Diese aus der vorhin beschriebenen Gruppe stellt dar Die Begeisterung reitende Frau das Pferd Leidenschaft und Kraft von der mannlichen Figur in Schranken gehalten Die daruber schwebende Figur deutet auf den Zug ins Transzendentale hin symbolisiert durch das Schweben auf dem Sternenmantel und das Musizieren Der Kulminationspunkt die Wellenhohe ist mit dem Erscheinen des Heros erreicht und in dieser rechten Gruppe noch eine Zeitlang weiterwirkend ErfullungAus der Kuhle aus dem Schweigen wo die Urgestalten thronen Will er zu uns niedersteigen mit uns in der Schwule wohnen Und die Traumenden erbeben und Wachen gehen und raunen Und die Guten kommen jauchzend und die Besten stehn und staunen Und die auch im Truben Weib blieb und die glauben kann und wahnen Presst die dranggeschwellten Bruste jubelt von erfulltem Sehnen Licht im Antlitz Licht im Herzen Licht in seiner HuldgebardeGeht der Spross der Ewigkeiten schaffend durch die neue Erde Und sein Wort ist Pfad und Weisung und sein Tritt ist Kraft und Keimnis Und in seinem keuschen Wandel spiegelt sich das Urgeheimnis Spiel Bearbeiten Wandbild 7 an der Eingangswand Das folgende Bild stellt drei Tanzerinnen dar die sich im Reigen goldene Balle zuwerfen Die grosse Begeisterung die geistige Bewegung mundet bereits im Spiel Virtuositat aus SpielKommt lasst uns spielen Auf gaukelnden WellenTragt uns das Spiel von dem klippigen Strand Heischende Heldenbefehle vergellen Schaun aus der Ferne das atmende Land Bringer des Lichtes Dein Werk und dein Wesen Einst unser Sehnen Besitztum und Ziel Nicht mehr zu fassen jetzt nicht mehr zu lesen Nur noch erreichbar dem rhythmischen Spiel Machtig im kunden du machtig im zeigen mude wir mahlich die lauschende Flur Kommt lasst uns spielen Im lieblichen ReigenWandeln wir deine erhabene Spur Niedergang Bearbeiten Wandbild 8 an der Fensterwand links Im letzten Bild sind zwei Frauengestalten dargestellt die ins Meer untertauchen Sie heben sich von der grossen Sonnenscheibe ab die schon halb hinter dem Meereshorizont verschwunden ist NiedergangNun ruht die weite Runde Die ewig reine KundeNeigt todesmud ihr Haupt Es neigt die muden Sinnen Wer einst an ihr Beginnen An ihre Laufbahn treu geglaubt Die letzten Tone klingenMit mutterlichen SchwingenDeckt die Nacht ein mudes Kind Bis es nach tiefem Schlummer Bereits zu Luft und Kummer Den Lauf im Ringe neu beginnt Das Wellental beginnt wieder das erste Bild Sonnenaufgang reiht sich logisch an das Schlussbild an Die Darstellung ist also vollig in sich geschlossen und symbolisiert einen stets wiederkehrenden Vorgang in der Geschichte der geistigen Menschheit die sich nicht in eine Pyramide zu einer grosseren Vollkommenheit zuspitzt sondern stets in Wellenlinien mit Hohen und Tiefen in horizontaler Grundrichtung verlauft Sie steht also inhaltlich ebenso sehr im Widerspruch zur modernen entwicklungsgeschichtlichen Weltauffassung wie sie formell im Widerspruch ja sogar im ausgesprochenen Gegensatz zu den massgebenden Richtungen steht 2 nbsp Erfullung Wandbild 6 linker Teil nbsp Erfullung Wandbild 6 Mittelteil nbsp Erfullung Wandbild 6 rechter Teil nbsp Spiel Wandbild 7 nbsp Niedergang Wandbild 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Die ewige Welle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Vgl HFBK Pressemitteilung Die ewige Welle von der Rolle wieder auf die Wand 1 a b Michael Diers Eine kleine Handreichung zum besseren Verstandnis aus Newsletter der HFBK Nr 52 2008 S 4 bis 7 Memento vom 25 November 2011 im Internet Archive 53 56757 10 03132 Koordinaten 53 34 3 3 N 10 1 52 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die ewige Welle amp oldid 236126562