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Deutscher Verband DV war der Name des im Oktober 1919 unter dem Eindruck der italienischen Annexion Sudtirols erfolgten Zusammenschlusses der beiden burgerlichen deutschen Parteien in Sudtirol der Tiroler Volkspartei die ihrerseits im Oktober 1918 aus der Fusion von Konservativen und Christlichsozialen entstanden war und der Deutschfreiheitlichen Partei wahrend die im September 1919 begrundete Partei der Sudtiroler Sozialdemokraten den Deutschen Verband ablehnte und es bis zu ihrer von den italienischen Faschisten erzwungenen Auflosung 1924 vorzog mit den italienischen Sozialisten zusammenzuarbeiten 1 Wahlaufruf des Deutschen Verbandes unter Verwendung des Edelweiss Parteisymbols zu den italienischen Parlamentswahlen 1921Im Dezember 1919 legte der DV einen Autonomie Entwurf fur Sudtirol vor dessen Forderungen nach weitgehender Selbstverwaltung innerhalb des italienischen Staatsverbands unerfullt blieben Der Entwurf in 18 Abschnitten die territoriale kulturelle militarische und wirtschaftliche Fragen beruhren wurde im Allgemeinen Tiroler Anzeiger vom 16 Dezember 1919 veroffentlicht 2 3 Der DV trat bei den italienischen Parlamentswahlen im Jahr 1921 im Wahlkreis Bozen an der mit kleineren Abweichungen in etwa dem heutigen Sudtirol entsprach allerdings nicht die ladinischen Gemeinden den Deutschnonsberg und Altrei umfasste Der DV erlangte im Wahlkreis Bozen mehr als 90 der abgegebenen Stimmen und damit alle vier Parlamentsmandate die dort vergeben wurden namentlich Friedrich von Toggenburg Wilhelm von Walther Eduard Reut Nicolussi und Karl Tinzl Erster Obmann des DV war Eduard Reut Nicolussi 4 1923 wurde er vom Rechtsanwalt Karl Tinzl abgelost Als erster Sekretar fungierte von 1919 bis 1922 Otto Vinatzer Wichtigstes Presseorgan des DV war bis zu dessen Verbot der christlich soziale Tiroler ab 1923 Der Landsmann 5 Vor den Parlamentswahlen im Jahr 1924 erliessen die neuen faschistischen Machthaber das Acerbo Gesetz das die deutschsprachigen Gebiete im wesentlich grossraumigeren und einwohnerstarkeren Wahlkreis Venetien aufgehen liess Da der DV ein Wahlbundnis mit den Slowenen und Kroaten Istriens einging gelang jedoch der erneute Einzug ins Parlament mit zwei Kandidaten namentlich Karl Tinzl und Paul von Sternbach 6 Der Deutsche Verband wurde im Zuge des italienweiten Parteienverbots 1926 von der faschistischen Regierung Mussolini aufgelost 1945 knupfte die Sudtiroler Volkspartei SVP an die parteipolitische Tradition des Deutschen Verbandes an Neben Kontinuitaten von Fuhrungspersonlichkeiten ubernahm die Partei dabei u a das Edelweiss als Parteisymbol jene Alpenblume die vom Deutschen Verband bereits 1921 als Listenzeichen verwendet worden war Bekannte Vertreter BearbeitenMichael Gamper Josef Noldin Julius Perathoner Alois Puff Eduard Reut Nicolussi Paul von Sternbach Karl Tinzl Friedrich von Toggenburg Wilhelm von WaltherLiteratur BearbeitenOswald Angerer Die Freiheitlichen Sudtirols Entstehung Programm Organisationsstruktur Akzeptanz unter besonderer Berucksichtigung ihrer Zusammenarbeit mit der Freiheitlichen Partei Osterreichs und ihres Standpunktes in der Sudtirol Frage politikwiss Diplomarbeit Innsbruck 2000 Karin Goller Kanonikus Michael Gamper und seine Bedeutung fur die deutsche Sprachgruppe Sudtirols wahrend der Italianisierung politikwiss Diplomarbeit Wien 2011 Anton Holzer Die Sudtiroler Volkspartei Kulturverlag Thaur Tirol 1991 ISBN 3 85395 157 0 Ulrike Kindl Hannes Obermair Hrsg Die Zeit dazwischen Sudtirol 1918 1922 Vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zum faschistischen Regime Il tempo sospeso L Alto Adige tra la fine della Grande Guerra e l ascesa del fascismo 1918 1922 Edizioni alphabeta Verlag Meran 2020 ISBN 978 88 7223 365 8 Autonomieentwurf des Deutschen Verbandes S 415 427 Manfred Kittel Deutschsprachige Minderheiten 1945 Ein europaischer Vergleich Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58002 0 S 377 Hans Heiss Sudtiroler in Rom Der Deutsche Verband im italienischen Parlament 1921 1929 in Benjamin Conrad Hans Christian Maner Jan Kusber eds Parlamentarier der deutschen Minderheiten im Europa der Zwischenkriegszeit Berlin Droste Verlag 2015 S 257 279 Fussnoten Bearbeiten Othmar Parteli Sudtirol 1918 1970 in Geschichte des Landes Tirol Band 4 2 Athesia Bozen 1988 Anton Holzer Die Sudtiroler Volkspartei Kulturverlag Thaur Tirol 1991 ISBN 3 85395 157 0 S 46 Im Volltext abgedruckt in Ulrike Kindl Hannes Obermair Hrsg Die Zeit dazwischen Sudtirol 1918 1922 Vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zum faschistischen Regime Il tempo sospeso L Alto Adige tra la fine della Grande Guerra e l ascesa del fascismo 1918 1922 Edizioni alphabeta Verlag Meran 2020 ISBN 978 88 7223 365 8 S 415ff online Der Frieden von St Germain und die Grundung des AHBT im Jahre 1919 Memento vom 25 Februar 2015 im Internet Archive Stefan Lechner Die Erste Option die Vergabe der italienischen Staatsburgerschaft an die Sudtiroler in Folge der Annexion 1920 In Hannes Obermair Stephanie Risse Carlo Romeo Hrsg Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung Festschrift fur Hans Heiss Cittadini innanzi tutto Folio Verlag Wien Bozen 2012 ISBN 978 3 85256 618 4 S 219 236 Bezug S 223 Annuska Trompedeller Karl Tinzl 1888 1964 Eine politische Biografie Studienverlag Innsbruck Wien Bozen 2007 ISBN 978 3 7065 4322 4 S 24 51 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Verband amp oldid 225041250