www.wikidata.de-de.nina.az
Die Deutsche Uberseedienst GmbH DUD war ein deutsches Nachrichtenburo das sich mit der Beschaffung und Vermittlung von wirtschaftlichen Nachrichten und Propaganda ins Ausland speziell nach Ubersee befasste Titelkopfe der Korrespondenzen Uberseedienst und Wirtschaftlicher Nachrichtendienst April 1919 Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgeschichte 2 Aufgabenbereich 3 Veroffentlichungen 3 1 Periodika 3 2 Handbucher 4 Weblinks 5 LiteraturUnternehmensgeschichte BearbeitenDer Deutsche Uberseedienst dessen Hauptsitz sich in Berlin befand wurde im Februar 1914 als Syndikat Deutscher Uberseedienst gegrundet Anlass zur Grundung des Unternehmens war die Unzufriedenheit des Auswartigen Amtes und der Wirtschaft mit den aus ihrer Sicht ungunstigen Kartellvertragen unter anderen mit dem Wolffs Telegraphisches Bureau WTB Diese Wahrnehmung bewog die Pressestelle des Auswartigen Amtes und Kreise der Industrie vor allem der Montanindustrie des Handels der Schifffahrt und des Bankwesens eine leistungsstarke von internationalen Vereinbarungen ungebundene Nachrichtenagentur aufzubauen die das Ausland mit Nachrichten aus und uber Deutschland versorgen sollte Das Syndikat Deutscher Ubersee Dienst wurde durch den Zusammenschluss der kleineren Nachrichtenburos Weltkorrespondenz GmbH Kabelkorrespondenz GmbH Allgemeine Korrespondenz Transocean GmbH und Deutsche Kabelgramm GmbH Finanziert wurde das neue Unternehmen von etwa dreihundert Firmen die jahrlich ein Kapital von 1 Million Reichsmark aufbrachten sowie durch einen Geheimfonds des Auswartigen Amtes das jahrlich 250 000 Reichsmark beisteuerte Von Anfang an stand der Uberseedienst faktisch unter Kontrolle der Schwerindustrie und speziell der Person Alfred Hugenbergs damals Aufsichtsratsvorsitzender des Krupp Konzerns Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs begann der Uberseedienst mit der Publikation der Monatsschrift Der Grosse Krieg in Bildern einem Periodikum das zum Zwecke der Kriegspropaganda ins neutrale Ausland vertrieben wurde Die Zeitschrift die eine Auflage von 50 000 Exemplaren und einen Umfang von vierzig Seiten hatte enthielt vor allem Bilder die die gerechte Sache fur die das Deutsche Reich im Krieg angeblich kampfte illustrieren sollten und die um einen Vertrieb in moglichst vielen Landern zu ermoglichen mit mehrsprachigen Bildunterschriften versehen waren Im Mai 1915 wurde das Tochterunternehmen Transocean GmbH ins Leben gerufen ein Auslands Nachrichtenburo auf Basis der drahtlosen Telegraphie Im September 1916 wurde das Unternehmen in die Agenturen Transocean TO und Deutscher Uberseedienst DUD geteilt Hintergrund war ein Interessenkonflikt zwischen den Regierungs und den Wirtschaftskreisen innerhalb der Fuhrung des Uberseedienstes der durch eine Aufgabenteilung beigelegt wurde Wahrend die Transocean als nachrichtenpolitisches Instrument des Auswartigen Amtes eingerichtet wurde diente der Uberseedienst nun ohne finanzielle Unterstutzung durch das Reich vor allem den Aussenwirtschaftsinteressen der Industrie die es durch Berichterstattung und Auslandspropaganda in Wirtschaftsangelegenheiten beforderte Das Kapital der Uberseedienst GmbH lag 1916 noch bei 1 9 Millionen Reichsmark 1917 wurde es auf 5 Millionen Reichsmark erhoht Spatestens seit diesem Jahr beherrschte die Hugenberg Gruppe das Unternehmen ohne uber eine eindeutig nachweisbare Majoritat zu verfugen Den Aufsichtsratsvorsitz ubernahm Max Rotger ein Vertrauensmann Hugenbergs und ehemaliges Direktoriumsvorsitzender von Krupp Auf Vermittlung Gustav Krupp von Bohlen und Halbachs dessen Firma durch die Auslands GmbH und damit auch am Deutschen Nachrichtenburo vertreten war wurde im Februar 1917 Wilhelm Widenmann zum Geschaftsfuhrer des DUD ernannt Als weiterer Geschaftsfuhrer trat zur selben Zeit Ludwig Klitzsch bisher Verlagsdirektor des J J Weber Verlags in das Unternehmen ein 1920 machte Hugenberg Klitzsch zum Generaldirektor des Scherl Verlags und Widenmann zum Generaldirektor beim DUD Spatestens 1923 eventuell aber auch schon fruher wurde der DUD ganz in den Hugenberg Konzern eingegliedert Nach der Auflosung der Auslands GmbH 1927 ubernahm wahrscheinlich die Ostdeutsche Privatbank die Mehrheitsanteile am Uberseedienst Der Uberseedienst ging in den 1930er Jahren im Deutschen Nachrichtenburo DNB auf Aufgabenbereich BearbeitenDie Satzung der DUD definierte den Zweck des Unternehmens als Die Unterhaltung und Ausgestaltung von Nachrichtendiensten zwischen Deutschland und anderen Landern namentlich den uberseeischen Gebieten Praktisch zerfiel die Tatigkeit des Unternehmens in zwei Aufgabenbereiche Die Versorgung deutscher Kunden mit Nachrichtenmaterial aus dem Ausland und die Berichterstattung aus Deutschland fur auslandische Kunden worunter das Unternehmen Auslandspropaganda verstand Zum letzteren Zweck wurde die funfsprachige Continental Correspondenz herausgegeben die sich besonders an sudamerikanische Abnehmer wandte Daneben unterhielt der DUD Bilder und Nachrichtensale besonders in der Turkei Ausserdem befasste das Unternehmen sich uber Beteiligungsunternehmen auch mit der Herausgabe von Export Zeitschriften Ausland Verlag und mit der Lichtbild Reklame Deutsche Lichtbildgesellschaft Im Inland vertrieb der DUD die zweimal wochentlich erscheinenden Korrespondenzen Uberseedienst und Wirtschaftlicher Nachrichtendienst Wahrend der Uberseedienst auslandische Stimmungen und Nachrichten aus Wirtschaft Politik und Kultur vermitteln sollte erschien der Wirtschaftliche Nachrichtendienst separaten Branchen Lander und Spezialnummern Wahrend die Branchenummern Nachrichtenmaterial uber verschiedene Warengattungen sammelten befassten die Spezialnummern sich mit wirtschaftlichen Einzelproblemen und die Landernummern mit der jeweiligen wirtschaftlichen Entwicklung eines Einzellandes Die Continental Korrespondenz der Uberseedienst und der Wirtschaftliche Nachrichtendienst wurden vor allem an Behorden und Geschaftsleute geliefert Fur einen ganz kleinen Kreis von ausgewahlten Personen war schliesslich das Nachrichtenmaterial bestimmt das der Uberseedienst ausserhalb seines offiziellen Aufgabenbereichs in politischen Rechtskreisen von Vertrauensleuten wie Alexander Ringleb und Herbert von Bose sammeln liess Veroffentlichungen BearbeitenPeriodika Bearbeiten Der Grosse Krieg in Bildern Monatsschrift 1914 bis 1918 Uberseedienst zweimal wochentlich Wirtschaftlicher Nachrichtendienst zweimal wochentlich Handbucher Bearbeiten Politisch Statistisches Handbuch der Sowjetunion Berlin 1926 Weblinks BearbeitenDigitalisat Beispielexemplar Uberseedienst 5 Jg Nr 19 30 April 1919 sowie Wirtschaftlicher Nachrichtendienst Waren und Sonderausgabe 5 Jg Nr 681 und 684 und Werbeschreiben Deutscher Uberseedienst an Reichskanzlei Bundesarchiv BArch R 43 I 2473 Blatt 46 59 Digitalisat Bundesarchiv Invention Literatur BearbeitenHeidrun Holzbach Das System Hugenberg Die Organisation burgerlicher Sammlungspolitik vor dem Aufstieg der NSDAP Studien zur Zeitgeschichte Bd 18 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1981 ISBN 3 421 01986 X Zugleich Munchen Universitat Dissertation 1978 79 Ulrike Oppelt Film und Propaganda im Ersten Weltkrieg Propaganda als Medienrealitat im Aktualitaten und Dokumentarfilm Beitrage zur Kommunikationsgeschichte Bd 10 Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08029 5 Zugleich Berlin Freie Universitat Dissertation 2001 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Uberseedienst amp oldid 234104209