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Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben ist ein autobiographisches Buch von John le Carre das 2016 als The Pigeon Tunnel Stories from My Life im englischsprachigen Original bei Viking Books erschien 1 erschien und 2017 auf Deutsch als Taschenbuch im Ullstein Verlag herauskam 2 die deutschsprachige Hardcover Ausgabe war in der Ubersetzung durch Peter Torberg wie die Originalausgabe bereits 2016 erschienen Darin schildert der Autor in unverbundenen Episoden Begegnungen und Begebenheiten aus seinem Leben die oft an den Schauplatzen seiner Romane spielen John le Carre 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDer Taubentunnel nannte le Carre sein Buch in Erinnerung an die Schiessanlage eines Sportclubs der zu einem Casino in Monte Carlo gehorte das er mit seinem Vater besucht hatte Ein Taubentunnnel war Teil dieser Schiessanlage Durch den stockdunklen Tunnel trieb man Tauben die auf dem Dach des Hauses gezuchtet wurden an einen Kustenvorsprung Wenn sie dann zum mediterranen Himmel aufstiegen wurden sie Ziel der Schrotflintenschutzen Diejenigen Vogel die uberlebten kehrten auf das Dach in den Taubenschlag zuruck Alles begann von Neuem Le Carre beendet seine Erklarung des Buchtitels im Vorwort mit Warum mir dieses Bild nun schon so lange nachgeht konnen Sie als Leser womoglich besser beurteilen als ich es kann 3 Das Buch enthalt nach Vorwort und Einleitung 38 Episoden von denen acht bereits an anderer Stelle veroffentlicht wurden 4 In den Episoden berichtet le Carre unter anderem aus seiner Zeit als Zweiter Sekretar der britischen Botschaft in Bonn und schildert wie viele Altnazis sich in der damaligen Bundeshauptstadt in Amt und Wurden befanden 5 und erzahlt vom Besuch des SPD Verteidigungsexperten Fritz Erler beim amtsmuden und geistig abwesenden britischen Premierminister Harold Macmillan bei dem er als diplomatischer Begleiter des deutschen Politikers fungierte Erlers Fazit der Unterredung war Dieser Mann ist nicht mehr regierungsfahig 6 Eine Episode gilt seiner Bonner Begegnung mit einem russischen Botschaftsangehorigen der wie es schien zu den Briten uberlaufen wollte es dann aber doch nicht tat Le Carre sah ihn nie wieder 7 Jahrzehnte spater besucht er den Prasidenten des Bundesnachrichtendienstes August Hanning in dessen Dienstvilla in Pullach in der einst der Hitler Vertraute Martin Bormann wohnte Kurz vor dem Arbeitsfruhstuck mit dem Prasidenten sieht er in der Haupteingangshalle an der Ruhmeswand zwei Gesichter aus der Vergangenheit Wilhelm Canaris und Reinhard Gehlen 8 Le Carre hat kein Verstandnis fur Hannings lange Weigerung den unschuldig in Guantanamo inhaftierten Murat Kurnaz nach Deutschland zuruckzulassen Mit dem trifft der Autor sich in der nachsten Episode in einem Bremer Hotel 9 nbsp Jassir Arafat John le Carre besuchte ihn zweimal Weiter schildert le Carre seine Besuche bei Jassir Arafat im Libanon und in Tunesien 10 Es folgt die Schilderung des ihm vom israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet ermoglichten Treffens mit einer deutschen Terroristin in einem Geheimgefangnis 11 Ausserdem berichtet le Carre von zwei Kontakten mit ehemaligen KGB Chefs in Moskau Treffen mit Opium Schmugglern in Vietnam und Warlords im Kongo aber auch von seinen Begegnungen mit Alec Guinness und Richard Burton die Rollen in den Verfilmungen seiner Romane ubernahmen Laut Perlentaucher Kolumnistin Thekla Dannenberg mache le Carre aus seinem Faible fur die Machtigen und Einflussreichen die sich auch gern mit ihm treffen keinen Hehl Er lasse sie reden und nicke ihnen aufmunternd zu Nie verliere er die Contenance selbst beim Treffen mit Rupert Murdoch springe noch eine amusante Anekdote heraus Doch eine grosse Ausnahme gebe es Uber seinen Vater schreibe le Carre zwar immer noch in formvollendet eleganter Prosa doch hier rucke wieder echtes Gefuhl an die Stelle des britischen Humors In dieser Passage am Ende der Erinnerungen werde erkennbar was fur eine grausame Kindheit am Beginn dieses Schriftstellerlebens stand Die Mutter hatte die Familie verlassen als er funf Jahre alt war Sein betrugerischer Vater lehrte ihn noch vor allen Ausbildern beim Geheimdienst Ausfluchte Verschwiegenheit und Tauschungsmanover 12 13 Rezeption BearbeitenMarcus Muntefering Der Spiegel stellt fest dass le Carre sich fur die unterhaltsamste Form der Lebenserzahlung entschieden hat eine Art Best of erzahlt im Partyplauderton Er nehme die Leser auf eine Reise an die Schauplatze seiner Bucher mit Die Schilderungen hatten eine beeindruckende Promidichte Doch wahrend andere Autoren permanent prosagewordene Ausrufezeichen hinter eine solche Namensliste setzen wurden verliere le Carre nie die erzahlerische Contenance Mit einer Ausnahme Als er von seinem beruchtigten Vater erzahlt 14 Fur Franziska Augstein Suddeutsche Zeitung gehort Der Taubentunnel zu den schonsten und besten autobiografischen Buchern die aufzutreiben sind Anders als andere Memoirenschreiber verschwende le Carre die Zeit der Leser nicht damit aufzuzahlen welche Auszeichnungen er wann und wo erhalten hat wann er in welcher Diskussion mit dem beruhmten Herrn X oder der bedeutenden Frau Y am Ende Recht behalten hat Er wolle sich selbst weder preisen noch rechtfertigen Nein sein Anliegen sei ein anderes In erster Linie die Unterhaltung seiner Leser 15 Gina Thomas Frankfurter Allgemeine Zeitung notiert dass le Carre fast jede Begegnung in seinem Buch als Theaterszene mit witzig zugespitzten Dialogen und oft possenhaften Zugen inszeniert Mal sei er Mitspieler mal Beobachter dessen trainierter Agentenblick uberall Pferdefusse sieht Als Regisseur des Stucks uber sich selbst behalte er alle Strange in der Hand und gebe nur so viel preis wie ihm behagt Das sei nicht viel und selbst dort wo es ins Personliche gehe wie beim grossartigen Portrat seines Vaters wirkten die Grenzen zwischen Wahrheit und bewusst oder unbewusst dichtender Erinnerung verschwommen Le Carre beherrsche nicht nur die Kunst des Fabulierens er sei auch ein meisterhafter Spurenverwischer 16 Weblinks BearbeitenRezensionsnotizen zu Der Taubentunnel bei Perlentaucher Jochen Vogt Die Spy Story als Familiendrama und politischer Roman John le Carre erzahlt Geschichten aus seinem Leben In Literaturkritik de 17 September 2017 Einzelnachweise Bearbeiten John le Carre The pigeon tunnel Stories from my life Viking New York 2016 ISBN 978 0 7352 2077 5 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ubersetzt von Peter Torberg Ullstein Berlin 2017 ISBN 978 3 548 28985 4 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 S 7 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 S 383 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 Episode Globkes Gesetze S 40 51 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 Episode Finger am Abzug S 55 61 hier S 60 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 Episode Der Uberlaufer S 69 75 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 Episode Das Erbe S 76 85 hier S 81 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 Episode Murat Kurnaz ist unschuldig S 86 91 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 Episode Theater des Wirklichen Tanze mit Arafat S 112 125 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 Episode Theater des Wirklichen Villa Brigitte S 126 132 Thekla Dannenberg Oberste Liga Perlentaucher Krimikolumne 23 September 2016 John le Carre Der Taubentunnel Geschichten aus meinem Leben Ullstein Berlin 2017 Episode Der Sohn des Vaters des Autors S 317 360 Marcus Muntefering Ich bin zum Lugen geboren In Der Spiegel 7 September 2026 Franziska Augstein Schatten von gestern In Suddeutsche Zeitung 30 September 2016 Gina Thomas Der trainierte Agentenblick findet uberall Pferdefusse In Frankfurter Allgemeine Zeitung 22 September 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Taubentunnel amp oldid 238655582