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Der Feind ist eine Sammlung von Erzahlungen des deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque Der Feind ist dabei sowohl der Name der Sammlung als auch der Name einer der Erzahlungen Die einzelnen Texte zwischen Erzahlung und Reportage changierende Skizzen entstanden in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts und erschienen erstmals in der amerikanischen Illustrierten Collier s in den 1930er Jahren 1 Da die ursprunglichen Manuskripte einiger Texte verschollen sind basieren die deutschen Versionen einzelner Erzahlungen beispielsweise von Der Feind und Schweigen um Verdun auf der Ubersetzung aus dem Englischen Gesammelt und auf Deutsch erschienen die Texte erst im Jahr 1993 im Verlag Kiepenheuer amp Witsch KiWi Von besonderer Bedeutung sind diese fruhen Werke Remarques da sie bereits zentrale Elemente seiner spateren Bestseller wie etwa Im Westen nichts Neues enthalten die Frage was der Krieg aus Menschen macht die Absurditat dass Feinde die sich eben noch umbringen wollten zu Freunden werden sobald sie sich kennenlernen das schnelle Vergessen oder Ausblenden der Brutalitat des Krieges schon wenige Jahre nach Kriegsende Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Jurgen Tamen 1 2 Der junge Lehrer 1 3 Der Feind 1 4 Schweigen um Verdun 1 5 Karl Broeger in Fleury 1 6 Josefs Frau 1 7 Die Geschichte von Annettes Liebe 1 8 Das seltsame Schicksal des Johann Bartok 1 9 Ich hab die Nacht getraumet 1 10 Unterwegs 2 Deutsche Ausgabe 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenIn Der Feind sind insgesamt zehn Erzahlungen Remarques enthalten Alle Zitate sind aus der Auflage von 2014 von Der Feind ubernommen 2 Jurgen Tamen Bearbeiten Der Erste Weltkrieg tobt Eine Gruppe deutscher Soldaten sitzt wahrend der Essensausgabe in ihrem Unterstand an der Front Als ein Soldat von einem verwundeten Hund in einem Schutzengraben in der Nahe berichtet verlasst Jurgen Tamen den relativ sicheren Unterstand um den Hund zu retten Der Erzahler und Tamen beginnen sich anzufreunden Der Leser erfahrt von Tamens Sehnsucht nach Zuhause Erst dreht er sich so dass er mit dem Kopf in Richtung Deutschland schlafen kann schliesslich versucht er Richtung Heimat zu fliehen wird jedoch gefangen und zuruck an die Front gebracht Als er in den kommenden Wochen Wache steht wird er von einer Granate getotet Seine Kameraden begraben ihn mit dem Gesicht in Richtung Deutschland Der junge Lehrer Bearbeiten Ein junger Lehrer hangt gedanklich zwischen seiner Vergangenheit als Frontsoldat des Ersten Weltkrieges bzw seiner Zeit als Verwundeter im Lazarett und seiner jetzigen Stelle als Dorflehrer in einer kleinen norddeutschen Gemeinde Er hat es sich in seiner Heideeinsamkeit gemutlich gemacht und geniesst die Ruhe und die Einfachheit des Lebens das er nun fuhrt Der Feind Bearbeiten Der Feind besteht aus zwei Teilen In Teil eins wird ein Fronturlaub beschrieben Ludwig Breyer geniesst den Frieden und die Warme einer Woche im August Beim Durchwandern der Ortschaft in der er sich befindet betritt er ein Gefangenenlager Darin sieht er franzosische Soldaten naturlich ohne Waffen Plotzlich wird ihm bewusst dass die Feinde auch nur Menschen sind Menschen die erst durch Waffen zu Feinden werden Im zweiten Teil berichtet Breyer von seinem pragendsten Kriegserlebnis Deutsche und franzosische Soldaten stehen sich in Schutzengraben gegenuber Da ihr Frontabschnitt abgesehen von sporadischem berechenbaren Artilleriefeuer relativ ruhig ist entspinnt sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen den eigentlich verfeindeten Soldaten Vorsichtig beginnen sie kleine Geschenke wie Zigaretten auszutauschen kriechen sogar durch offenes Feld ohne aufeinander zu schiessen Mit diesem Frieden ist es vorbei als ein neuer Major der deutschen Gruppe zugeteilt wird Als ein franzosischer Soldat zur verabredeten Zeit aus seiner Deckung kommt um Prasente im Niemandsland zwischen den Fronten abzulegen befiehlt der Major zu feuern Da der Major nichts von der Verbruderung erfahren darf bleibt den Soldaten nichts anderes ubrig als den ehemaligen Tauschpartner zu erschiessen Nun ist es mit dem Frieden vorbei die Feindseligkeiten werden ordnungsgemass fortgesetzt allein bis zum nachsten Morgen sterben zwolf Mann darunter der Major Schweigen um Verdun Bearbeiten Schweigen um Verdun ist eine melancholisch romantische Beschreibung der Landschaft auf der ehemals die Stellungskriege des Ersten Weltkrieges tobten und den Schatzgrabern die auf verlassenen Schlachtfeldern das Metall der Waffen und Geschosse sammeln um es zu verkaufen Karl Broeger in Fleury Bearbeiten Zwei wenn auch noch nicht gemachte so doch hoffnungsfrohe junge Manner fahren in einem Wagen an der Westgrenze Deutschlands entlang Sie haben gut gegessen und aktuell scheinbar keine Sorgen Schliesslich kommen sie auf einer Art Marktplatz an die Todesstrassen von gestern haben sich in Boulevards mit achtbaren Nachkriegsbesuchern verwandelt Die beiden Manner entscheiden sich die Gegend zu besichtigen Wahrend sie uber die ehemaligen Schlachtfelder wandern wird Karl Broeger in seine Zeit als Soldat zuruckversetzt Automatisch geht er geduckter verandert seine Gestik und spricht vom Krieg Auch nach Verlassen seines ehemaligen Frontabschnitts kann er die Erinnerung offenbar nicht ganz ablegen und schaut weiterhin angespannt aus dem Fenster Josefs Frau Bearbeiten Unteroffizier Josef Thiedemann kehrt korperlich unversehrt aus dem Krieg auf seinen Hof zu seiner Frau zuruck Psychisch ist er jedoch mitgenommen wurde er durch Beschuss doch in einem Unterstand eingeschlossen und uberlebte sehr knapp Zwar erinnert er sich an seinen Hof und wo alles zu finden ist scheint jedoch niemanden zu erkennen Zudem ist er apathisch und lustlos Etliche Arzte untersuchen ihn an seinem Zustand etwas andern kann jedoch niemand Eines Tages kommt ein ehemaliger Kamerad Josefs zu Thiedemanns auf den Hof Er weiss noch sehr genau an welcher Stelle Josef damals verschuttet wurde Josefs Frau beschliesst mit ihrem Mann diese Stelle ein weiteres Mal zu besuchen Doch auch an der ehemaligen Front angekommen andert sich Josefs Zustand nicht Erst als ein im Boden vergrabener Blindganger in der Nahe explodiert wirft Josef sich schreiend auf den Boden und verharrt dort etliche Stunden Schliesslich wacht er wie aus einem Traum auf erkennt seine Frau und kehrt wiederhergestellt mit ihr nach Hause zuruck Die Geschichte von Annettes Liebe Bearbeiten Die Geschichte zeigt das Verhaltnis Annettes zu ihrem Jugendfreund Gerhard Mit begeistertem Jubel werden die Jungen so auch Gerhard an die Front verabschiedet Annette erwartet Briefe in denen von grossen Taten und siegreichen Kampfen berichtet wird oder wenigstens vom Alltag des Soldatenlebens Gerhard schreibt jedoch uber ihre gemeinsamen Kindheitserlebnisse Als er im Fronturlaub nach Hause kommt und nun so aussieht wie Annette sich einen ordentlichen Soldaten vorgestellt hat heiratet sie ihn kurzerhand sie siebzehn er neunzehn Schon vier Wochen spater fallt Gerhard jedoch Annette ist Witwe Schliesslich wird ihr klar warum Gerhard so viel von Jugenderinnerungen aber nie von Kriegstaten geschrieben hat Erst jetzt versteht sie ihn und liebt ihn wirklich Das seltsame Schicksal des Johann Bartok Bearbeiten Johann Bartok ist funf Monate verheiratet als der Krieg ausbricht Er wird eingezogen und ubergibt sein Installateursgeschaft seiner Frau und seinem Gehilfen Es dauert nicht lange da wird Bartok gefangen genommen und auf ein Schiff mit nicht genau bekanntem Ziel verfrachtet Er und seine Mithaftlinge erlangen die Kontrolle uber das Schiff werden jedoch von einem Kriegsschiff gefasst und als Meuterer verurteilt Bartok muss nun 15 Jahre als Gefangener auf einer Plantage Knochenarbeit leisten Wahrend viele seiner Kameraden sterben uberlebt Bartok und kehrt nach Hause zuruck Er stellt jedoch fest dass seine Frau der mitgeteilt wurden Bartok sei gestorben seinen ehemaligen Gehilfen geheiratet hat Sich scheinbar damit abfindend beschliesst er noch einmal von vorne zu beginnen Ich hab die Nacht getraumet Bearbeiten Dezember 1917 Gerhart Brockmann ist Patient in einem Lazarett Er traumt davon gesund nach Hause zuruckzukehren Insbesondere von der Gesangsstunde fruher war er Lehrer gewesen schwarmt er Immer wieder erzahlt er von seinem Lieblingslied Ich hab die Nacht getraumet das seine Klasse sogar dreistimmig singen konnte Die Zeit vergeht und es wird immer deutlicher dass Brockmann das Lazarett nie verlassen wird Kurz vor seinem Tod organisiert eine ebenfalls im Lazarett befindliche Lehrerin eine Gruppe Schuler die ihm ein letztes Mal sein Lieblingslied singt Kurz darauf stirbt Brockmann Unterwegs Bearbeiten Auf der Suche nach Arbeit ist ein Mann als Landstreicher unterwegs Kurz vor dem Erschopfungstod hilft ihm ein Bauer mit etwas Essen und dem Tipp aus dass in der Nahe Arbeiter zum Verlegen von Gleisen gesucht wurden Nachdem der Mann wieder halbwegs zu Kraften gekommen ist nimmt er die Arbeit an Mit der Zeit freundet er sich mit einem der Arbeiter einem Schrank von Mann namens Heinrich Thiess an Es stellt sich heraus dass Thiess ebenfalls ein Vagabundenleben fuhrt und nie lange an einem Ort bleibt Nachdem der Ehemann der Frau mit der Thiess eine Affare hat erkrankt und bald sterben wird macht sich der grosse Mann wieder auf den Weg Bald darauf zieht auch der erste Landstreicher weiter Deutsche Ausgabe BearbeitenErich Maria Remarque Der Feind Erzahlungen Herausgegeben von Thomas F Schneider aus dem Englischen von Barbara von Bechtolsheim Kiepenheuer amp Witsch Koln 1993 Weblinks BearbeitenBesprechung der Erzahlung Der Feind von Thomas Anz Der Feind Erzahlungen von Erich Maria Remarque erstmals auf deutsch von Rudolf Walter Leonhardt in der ZEIT 1993 Ein Weltburger aus Osnabruck Der Spiegel uber die wieder aufgetauchten Erzahlungen aus Remarques Nachlass 1993 Einzelnachweise Bearbeiten Ein Weltburger aus Osnabruck Der Spiegel 22 Februar 1993 abgerufen am 14 November 2019 Erich Maria Remarque Der Feind Erzahlungen Hrsg Thomas F Schneider Kiepenheuer amp Witsch Koln 2014 ISBN 978 3 462 04629 8 Werke von Erich Maria Remarque RomaneDie Traumbude Im Westen nichts Neues Der Weg zuruck Drei Kameraden Liebe deinen Nachsten Arc de Triomphe Der Funke Leben Zeit zu leben und Zeit zu sterben Der schwarze Obelisk Der Himmel kennt keine Gunstlinge Die Nacht von Lissabon Schatten im Paradies Station am HorizontErzahlungen und ProsaDer Feind Das unbekannte Werk Fruhe Prosa Werke aus dem Nachlass Briefe und TagebucherDrehbuchDer letzte AktDramaDie letzte Station Normdaten Werk VIAF 310956175 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Feind Erich Maria Remarque amp oldid 235813842