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Der Adler die Wildsau und die Katze franzosisch L Aigle la Laie et la Chatte ist die sechste Fabel im dritten Buch der Fabelsammlung des franzosischen Dichters Jean de La Fontaine Der Fabulist gibt hier eine Fabel des Asop auf seine eigene Art wieder Drei Tiermutter und ihre Jungtiere leben zusammen in einer Eiche hoch oben im Wipfel ein Adler im mittleren Raum eine Katze und in den Wurzeln ein Wildschwein Eines Tages klettert die Katze in den Horst des Adlers und erzahlt ihm die Wildsau beabsichtige die Wurzeln der Eiche zu unterhohlen damit der Baum umfalle und sie die Kinder der anderen Mitbewohner auffressen konne Dann schlich sie sich zur Wildsau und riet ihr ja nicht den Bau zu verlassen weil der Adler nur darauf warte sich auf die Frischlinge herabzusturzen und sie zu fressen Die Katze versetzte die beiden dermassen in Angst und Schrecken dass sie es nicht wagten ihre Kinder alleine zu lassen was zur Folge hatte dass Adler und Wildschwein sowie deren Kinder alle miteinander verhungerten zur Freude der Katze Die Moral am Ende der Fabel Welch Unheil ist nicht schon der Bosheit falscher ZungenUnd schlauer Niedertracht entsprungen Von dem Ubel mancherlei Das Pandorens Buchs entstammte Ist das mit vollstem Recht von aller Welt verdammte Wie mir scheint die Schurkerei 1 Analyse BearbeitenLa Fontaine der die traditionelle Rahmenerzahlung sowie die formale Fabelform ohne grosse Anderungen aufrechterhalt machte aus einer konventionellen Fabel eine selbstwertige Vers Erzahlung die in einer epigrammatischen Pointe kulminiert Durch gezielte Zusatze zu Beginn der Fabel wo zunachst das friedliche Zusammenleben von Adler und Wildschwein geschildert wird hebt der funfte Vers La Chatte detruisit par sa fourbe l accord diesen Zustand wieder auf und lenkt die Aufmerksamkeit auf das schurkenhafte Vorgehen der Katze 2 Der verschworerische Ton der Katzenrede impliziert dass mutterliche Fursorge eine einzigartig feinfuhlige und ausserst selbstlose Emotion ist Mutterliebe ist die gleiche bei Adlern oder Katzen und auch bei Wildschweinen wobei bei letzteren vorausgesetzt werden kann dass sie in der Fabel einen geringeren Sozialstatus haben La Fontaine war ein gewissenhafter Egalitarist Ein Konig unterscheidet sich zwar von einem gewohnlichen Menschen dies bedeutet nicht dass der eine besser oder weiser ist als der andere Wenn der menschliche Egoismus nicht durch konigliche oder aristokratische Privilegien geschutzt ist wird er in andere Kanale gezwungen Gier Neid Angst La Fontaine zeigt dass keine Form des Egoismus der anderen vorzuziehen ist 3 La Fontaines Lesern muss klar gewesen sein dass viele Menschen aufgrund von falschen Zeugnissen hingerichtet wurden Auch der Schutzpatron von La Fontaine Nicolas Foucquet der lebenslang inhaftiert war war wie seine Freunde glaubten ein Opfer falschen Zeugnisses 4 Einzelnachweise Bearbeiten Lafontaine s Fabeln 1876 S 119 abgerufen am 20 Marz 2021 Hermann Lindner Didaktische Gattungsstruktur und narratives Spiel Studien zur Erzahltechnik in La Fontaines Fabeln Fink 1975 ISBN 978 3 7705 1236 2 S 75 Margaret Guiton La Fontaine Poet and Counterpoet Rutgers University Press 1961 S 95 Andrew Calder The Fables of La Fontaine Wisdom Brought Down to Earth Librairie Droz 2001 ISBN 978 2 600 00464 0 S 67 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Adler die Wildsau und die Katze amp oldid 223715919