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Als Defekte werden in der Halbleitertechnik allgemein unerwunschte lokale Fehler bei der Fertigung von Halbleiterprodukten bezeichnet Sie mindern im Allgemeinen die Qualitat und Zuverlassigkeit der Produkte und konnen den vollstandigen Funktionsausfall dieser verursachen Angegeben werden Defekte haufig in Form der Defektdichte D der Anzahl von Defekten pro Flacheneinheit oder der Defektdichte pro lithografischer Maskenebene Art Ursache und Wirkung BearbeitenDie Art Ursache und Wirkung von Defekten die bei der Fertigung von Halbleiterprodukten auftretenden sind sehr vielfaltig Sie reichen von Partikel jederart uber Kristallfehlern im Substrat oder Epitaxieschichten bis hin zu Fehlern die durch Fehlprozessierungen in der Fotolithografie 1 oder dem Atzen entstehen Dabei konnen die Defekte aus der Umgebung kommen z B Staub oder durch die Fertigungsprozesse z B Materialruckstande Overlay Versatz selbst entstehen Sie bewirken in der Regel einen mechanischen oder elektrischen Einfluss beispielsweise auf die Zuverlassigkeit oder die Qualitat z B erreichbare Taktfrequenz der Chips Sie konnen aber auch zum elektrischen Ausfall bzw zur Fehlfunktion und sogar zur Zerstorung des Produktes fuhren Solche sogenannte todliche Defekte haben Einfluss auf die Ausbeute engl yield der mikroelektronischen Produkte Im Folgenden werden einige typische Beispiel fur Defekte aus verschiedenen Bereichen der Fertigung genannt und deren mogliche Wirkung kurz beschrieben Die vermutlich bekanntesten Defekte sind Partikel aus der Umgebung in der die Wafer transportiert und prozessiert werden und den Anlagen selbst Darunter versteht man beispielsweise Staub und Materialabrieb Solche Partikel konnen sich zeitweise auf dem Wafer anlagern und dort zu einer unerwunschten Abdeckung fuhren Dort konnen sie das Prozessieren in dem betroffenen Bereich lokal beeinflussen beispielsweise indem sie Abscheidung oder das Atzen von Schichten verhindern oder bewirken ungewollte topografische Hindernisse z B Fokusprobleme bei der Fotolithografie Schichtabscheidung des Fotolacks Ergebnis ist beispielsweise eine elektrische Fehlfunktion in Form von Kurzschlussen oder fehlenden elektrischen Verbindungen zwischen Leiterbahnen Solche Partikel aus der Umgebung konnen als eine Art Defekt Grundbelastung angesehen werden die durch eine entsprechend saubere Umgebung vgl Reinraumklasse und geeignete Materialwahl vgl Reinraumtauglichkeit und Konstruktion weitgehend reduziert werden konnen Dennoch stellen sie einen Grossteil der ausbeuterelevanten Defekte dar Als Faustregel werden fur die Grosse von ausbeuterelevanten Partikeln ist dass sie hochstens 25 bzw 10 der Strukturgrosse betragen sollte 2 Daher steigen die Anforderungen an die Reduzierung von Defekten mit steigender Integrationsdichte von integrierten Schaltkreisen Auch Verunreinigungen durch Fremdmaterialien konnen die Funktion der Produkte negativ beeinflussen beispielsweise Metallionen die in elektrisch sensible Bereiche wie dem Transistorkanal diffundieren und dort die elektrischen Eigenschaften andern Viele weitere Defektquellen haben prozesstechnische Ursachen Darunter werden Defekte verstanden die durch nicht optimierte Fertigungsprozesse entstehen Allgemein sind dies im Einzelnen beherrschbare Prozesschwankungen die aber gerade in der Hochvolumenproduktion nicht vermieden werden konnen beispielsweise Abscheidungsprobleme die Leerraume in dunnen Schichten oder in Kontaktlochern pin holes verursachen aber auch Luftblasen beim Auftrag des Fotolacks Haftungsprobleme von Schichten beispielsweise durch zu grosse Temperaturschwankungen und den dadurch verursachten mechanischen Stress Materialruckstande beispielsweise nach dem chemisch mechanischen Planarisieren Kristalldefekte im Substrat oder epitaktischen Schichten beispielsweise Stapelfehler Verunreinigungen mechanischer Stress usw Overlay Fehler die unerwunschte Verbindungen zwischen verschiedenen Ebenen verursachen z B Kurzschlusse oder gewunschte Verbindungen verhindern z B fehlender elektrischer Kontakt von Leiterbahnen uvm Daruber hinaus gibt es noch grobe Defekte wie Kratzer die meiste eine Folge von Anlagen oder Hantierungsfehlern sind sowie technologische Defektquellen Letztere sind meist nicht optimierte Prozessfolgen und Wechselwirkungen zwischen den Fertigungsschritten So konnen beispielsweise zu hohe Temperaturen zu mechanischem Stress in vorhandenen dunnen Schichten fuhren durch den es wiederum zu Bruchstellen im Material kommt Diese Bruchstellen konnen beispielsweise den elektrischen Widerstand von Metallschichten erhohen oder ein Diffusionsweg fur Wasser oder Metallionen in Nichtleiterschichten sein Bedeutung Einfluss auf die Ausbeute Bearbeiten nbsp Drei Beispiele fur die Anderung der Ausbeute auf einem 300 mm Wafer in Abhangigkeit von der Die Grosse oben 10 mm 10 mm mitte 20 mm 20 mm unten 40 mm 40 mm Bei gleicher gleichverteilter Defektanzahl roter Punkt verringert sich die Anzahl der defekten Chips gelb und es ergeben sich Ausbeuten von 94 2 75 7 bzw 35 7 Die Anzahl der Defekte auf einem Wafer bzw die Defektdichte bestimmt zusammen mit der Chipgrosse massgeblich die erreichbare Ausbeute englisch yield an nutzbaren Chips pro Wafer Hierbei ist zu beachten dass mit steigendem Integrationsgrad auch kleinere Defekte die bei grosseren Strukturen noch keinen Ausfall der Schaltung bewirkten nun todliche Defekte darstellen Dies bedeutet dass die allgemeine Defektdichte bei der Fertigung mit dem Integrationsgrad sinken muss um eine ausreichende Ausbeute erzielen zu konnen Dies ist umso wichtiger da mit dem Integrationsgrad oft auch eine hohere Anzahl von Bearbeitungsschritten einhergeht und daher tendenziell mehr Defekte auftreten Betrachtet man den Verlauf der bei der Produktion auftretenden Defektdichte fur eine Fertigungstechnologie bzw fur ein Produkt so liegt die Defektdichte der ersten Prototypen in der Regel sehr hoch so dass diese oft nur eine sehr geringe Anzahl bis keine vollfunktionsfahiger Chips zeigen Uber stetige Lernprozesse und der Verbesserung der einzelnen Produktionsschritte verringert sich anschliessend die Anzahl der technologisch bedingten Defekte rasch Fur die Berechnung wird in einfachen Modellen von einer gleichmassigen Verteilung der Defektdichte uber den Wafer ausgegangen Poisson Modell Y e A D displaystyle Y e A cdot D nbsp mit der Ausbeute Y displaystyle Y nbsp der Chipflache A displaystyle A nbsp und der Defektdichte D displaystyle D nbsp Nach diesem sehr einfachen Modell musste die Dichte an todlichen Defekten fur einen 250 mm grossen Chip bei 0 25 Defekten pro Quadratzentimeter und darunter liegen um wirtschaftliche Ausbeuten von uber 50 zu erhalten In der Regel ist dieses Modell aber nur fur die Berechnung der Ausbeute fur grosse Wafermengen geeignet da sich hier die Schwankungen von Wafer zu Wafer und auf dem Wafer selbst mitteln lassen In der Realitat schwankt die Defektdichte auf einem Wafer das heisst es gibt Bereiche mit sehr niedrigen Defektraten und es konnen Bereiche mit sehr hohen Defektraten existieren Defektcluster 3 Diese Defektdichteverteilung ist in der Regel auch nicht von Wafer zu Wafer oder Los zu Los gleich Beispiele fur ein solches Defektclustering sind oft systematische Anlageneinflusse wie eine Schwankung der Planarisierungsqualitat vgl chemisch mechanische Planarisierung CMP uber den Radius Eine solche ungleichverteilte Defektdichte kann sehr grossen Einfluss auf die Ausbeute habe da bei gleicher Defektanzahl mehr Defekte an einem Chip auftreten die Anzahl der insgesamt betroffenen Chips aber abnimmt Einzelnachweise Bearbeiten Gary S May Simon M Sze Fundamentals of Semiconductor Fabrication International edition Auflage Wiley amp Sons 2003 ISBN 0 471 45238 6 S 60 62 Gerhard Kienel Vakuumbeschichtung Band 4 Anwendungen Springer DE 1997 ISBN 978 3 540 62274 1 S 165 Dietrich Widmann Hermann Mader Hans Friedrich Technologie Hochintegrierter Schaltungen Springer 1996 ISBN 978 3 540 59357 7 S 256 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Defekt Halbleitertechnik amp oldid 192699408