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Das Zentrum Originaltitel A Caverna ist ein Roman des portugiesischen Autors Jose Saramago aus dem Jahr 2000 Inhalt BearbeitenEin 64 jahriger Topfer Cipriano Algor der zusammen mit seiner Tochter Marta in einem kleinen Dorf lebt beliefert regelmassig das Zentrum einen monumentalen Wohn und Geschaftskomplex in dem sein Schwiegersohn Marcal als Wachmann arbeitet mit seinen Topferwaren Unvermittelt wird die Geschaftsbeziehung gekundigt da Tonwaren am Markt nicht mehr modern und damit unverkauflich seien und Algor muss sogar samtliche nicht verkauften Topferwaren zurucknehmen Er versucht nun durch die Herstellung von folkloristischen Tonfiguren erneut ins Geschaft zu kommen Dabei muss er sich immer wieder mit verschiedenen Hierarchiestufen des Zentrums das im Roman Sinnbild fur Totalitarismus und Entfremdung der Menschen von ihren Wurzeln ist auseinandersetzen Die Herstellung der grossen Zahl an Figuren nimmt im Roman einen grossen Raum ein die Schilderung der Handlung wird haufig mit allegorischen Vergleichen untermalt Die scheinbare Idylle ist durch einen Umzug von Vater und Tochter zum Schwiegersohn ins Zentrum bedroht der dann auch stattfindet Wendepunkt ist ein Fund in einer Hohle unter dem Zentrum Gefunden wird nicht mehr und nicht weniger als die Anordnung des Hohlengleichnisses von Platon In den seit langem toten Menschen die zu Lebzeiten bekanntlich nie die reale Welt sondern immer nur Trugbilder erblickt hatten erkennen sich die Protagonisten wieder Das veranlasst sie das Zentrum und dann auch Dorf und Topferei zu verlassen mit unbekanntem aber hoffnungsvoll erwartetem Ziel Sie lassen wie bei Platon die Gefangenschaft hinter sich und treten ins Freie Wie kaum ein anderer Roman des Literaturnobelpreistragers Saramago ist der Roman gespickt mit Anspielungen auf Menschheitsmythen und Weltliteratur Die Herstellung der Tonfiguren aus Lehm ist ein biblischer Schopfungsakt Den heimgekehrten Topfer erkennt wie Odysseus zuerst sein Hund Auf ihn wartet wie auf jenen eine Frau Das Leben der vier Protagonisten funf mit dem Hund sechs mit dem Kind das bald zur Welt kommen wird ist auf vielfache Weise im Geheimen mit den zentralen Metaphern und Ereignissen verknupft welche erst allmahlich wie in Platons Hohlengleichnis offenbar werden Die sechs Tonfiguren entsprechen den sechs Hauptpersonen und auch den sechs gefesselten Toten welche in der archaologischen Fundstatte unter dem Zentrum sitzen Der Topfer hatte bereits einmal in seinem Ofen ein Schlusselerlebnis als er genau wie die Platonischen Menschen auf einer Bank vor der Wand sass Vielleicht thematisiert das Buch auch den Kampf des Einzelnen gegen die Diktatur von Salazar Das zentrale Charakteristikum des Romans ist ein nicht durch Abschnitte unterbrochener Sprachfluss aus Schilderung und Reflexion und vor allem mit viel direkter Rede die nahtlos in den unaufhorlichen Verlauf der Satze integriert ist Dieser Sprach und Reflexionsfluss einer funktionierenden Familie ist das Element welches diese durch die Unmenschlichkeit des Systems des Zentrums tragt Die sechste Person die neue Frau des Zentrums stosst am Ende zur Familie weil sie im Gesprach lange vorher schon dabei war Kommunikation Verstandnis Liebe Glaube und menschliche Schopfungskraft erweisen sich letztlich als Ferment einer unentfremdeten Zukunft jenseits des Lebens im Zentrum Auch das wird gegen Ende thematisiert wenn es sinngemass heisst dass der Fluss der Geschehnisse uns unaufhorlich weitertragt wobei es auch geschehen kann dass er plotzlich mit uns in unsere Richtung fliesst dass er sich gewendet hat ohne dass wir es bemerkt haben Das geschieht wenn in der Platonhohle unter dem Zentrum sich plotzlich Substanz und Wahrheit wiederfinden und sich materialisieren Weblinks Bearbeitenwww perlentaucher de Rezension bei www novacultura de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Zentrum amp oldid 190748026