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Das Nachtpfauenauge ist der Titel einer 1911 entstandenen 1 Erzahlung Hermann Hesses uber die Kindheitserinnerung Heinrich Mohrs an seinen ersten Diebstahl aus Faszination von einem Schmetterling Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Biographische Bezuge 3 Hesses Kindheitserzahlungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenRahmenhandlungDer Erzahler hat eine Liebhaberei aus seiner Knabenzeit die Begeisterung fur die Schmetterlingskunde wiederbelebt und zeigt seinem Freund Heinrich Mohr das Gelbe Ordensband aus der neuen Sammlung Doch der Gast reagiert zuruckhaltend und erklart dies mit einer traumatischen Kindheitserinnerung NeidMit ungefahr zehn Jahren jagt Heinrich wie viele Jungen seines Alters leidenschaftlich Schmetterlinge und sammelt seine Schatze weil seine Eltern arm sind in einfachen Kartons Wenn er mit seinem Netz auf der Lauer nach einem schonen Falter ist erfasst ihn immer mehr ein gierige s Entzucken Als er eines Tages einen seltenen blauen Schillerfalter erbeutet zeigt er seinen Fang stolz dem Nachbarjungen Emil dem Sohn eines Lehrers der den Ruf der Tadellosigkeit hat und den Heinrich mit Neid und halber Bewunderung hasst Der Idealknabe der seine Sammlung sehr sorgsam verwaltet und sogar beschadigte Falterflugel zusammenleimt begutachtet fachmannisch den Blauschiller erkennt seine Seltenheit an stellt aber Mangel an seinen Fuhlern und Beinen fest Die Freude Heinrichs ist damit verdorbenSchuld nbsp Kleines Nachtpfauenauge Saturnia pavonia Zwei Jahre spater spricht sich bei den Jungen die Neuigkeit herum Emil habe ein Nachtpfauenauge gefangen was bisher noch keinem gelungen ist Trotz Neidgefuhl entschliesst sich Heinrich aus brennender Neugier zum Musterknaben zu gehen und den Schmetterling den er bisher nur von Abbildungen her kennt anzuschauen Er steigt im Nachbarhaus in den dritten Stock hoch wo der Lehrersohn ein kleines Stubchen bewohnt Emil ist nicht da und Heinrich entdeckt das Nachtpfauenauge aufgespannt auf einem Brett Er fuhlt eine so unwiderstehliche Begierde nach dem Besitz des herrlichen Tieres dass er unbedenklich den ersten Diebstahl seines Lebens be geht Dabei hat er kein Gefuhl als das einer ungeheuren Befriedigung Beim Abstieg im Treppenhaus kommt ihm ein Dienstmadchen entgegen und in dieser Sekunde wird s ein Gewissen wach Er weiss plotzlich dass er gestohlen hat und ein gemeiner Kerl ist Ihn uberfallt eine ganz schreckliche Angst vor der Entdeckung und er steckt instinktiv seinen Raub in die Jackentasche Mit einem kalten Gefuhl von Verworfenheit und Schande mit klopfendem Herzen und schwitzender Stirn fassungslos und von sich selbst erschrocken kehrt er um zieht in Emils Kammer den beschadigten Falter aus der Tasche und legt ihn auf den Tisch Beinahe noch mehr als das Gefuhl des Diebstahls peinigt ihn nun der Anblick des schonen seltenen Tieres das er zerstort hat Er hatte jeden Besitz und jede Freude gern hingegeben um ihn wieder ganz zu wissen StrafeTraurig erzahlt Heinrich seiner Mutter was vorgefallen ist Sie sagt ihm sie konne ihm nur verzeihen wenn er zu Emil gehe sich bei ihm entschuldige und ihm als Ersatz einen seiner Schmetterlinge anbiete Schweren Herzens fuhrt er die Anordnung aus Emil reagiert auf sein Gestandnis mit der Bemerkung So so also so einer bist du In verachtlicher Gerechtigkeit lehnt er einen Ersatz ab Heinrich sieht zum ersten Mal in seinem Leben dass man nichts wieder gut machen kann was einmal verdorben ist Er geht nach Hause und zerdruckt seine Schmetterlinge mit den Fingern zu Staub und Fetzen 2 Biographische Bezuge BearbeitenNach Zeller 3 sind alle Werke Hesses Fragmente eines grossen Selbstportrats 4 Michels ordnet die nach einer wahren Begebenheit verfasste Nachtpfauen Erzahlung in die Reihe von Hesses Erinnerungen ein in denen er eigene und miterlebte Kindheitserlebnisse in diesem Fall den ersten Diebstahl eines 10 Jahrigen in einer exakte n psychologische Studie ohne nachtragliche Harmonisierung oder Verklarung verarbeitete 5 In der Nachtpfauengeschichte erzahlt der Autor eine Kindheitserinnerung seines Freundes Heinrich Mohr an seinen ersten Diebstahl aus Faszination von einem Schmetterling Das Gesprach findet im Haus des Erzahlers in dem er mit seiner Familie wohnt mit Blick auf einen See statt Als die Erzahlung entstand lebte Hesse mit seiner Frau Maria und drei Sohnen in ihrem Landhaus im badischen Dorfchen Gaienhofen am Bodensee Die Familiensituation Heinrichs erinnert an die des Autors wie er sie Emil Sinclair im Demian beschreiben lasst Zu dieser Welt gehorte milder Glanz Klarheit und Sauberkeit in dieser Welt gab es gerade Linien und Wege es gab Pflicht und Schuld schlechtes Gewissen und Beichte Verzeihung und gute Vorsatze Zu dieser Welt musste man sich halten damit das Leben klar und reinlich schon und geordnet sei 6 Hesses Kindheitserzahlungen BearbeitenFiktive und biographisch verankerte Kindheitserinnerungen durchziehen Hesses Werk als selbstandige Erzahlungen oder Romanepisoden von Anfang an Von Aus Kinderzeiten 1903 entstanden bis Kaminfegerchen 1953 entstanden Schwerpunkte der Schilderungen sind Verfehlungen und Schuldgefuhle Nachtpfauenauge und Kinderseele 1911 bzw 1919 entstanden Mobbing und Isolation Die Verlobung und Demian 1908 publiziert bzw 1917 entstanden Freundschaft mit einem reiferen Schuler Demian Druck des Schulsystems Unterm Rad und Unterbrochene Schulstunde 1906 veroffentlicht bzw 1948 entstanden Krankheit und Tod eines Freundes Aus Kinderzeiten soziale Unterschiede und die zwei Welten der Lateinschuler und Volksschuler Demian Unterbrochene Schulstunde Kinderseele und Peter Camenzind 1904 publiziert Auseinandersetzung mit der machtigen Vaterfigur Kinderseele Versunkenheit in die eigene Erlebniswelt Kaminfegerchen Literatur Bearbeitens Hermann Hesse LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten Volker Michels Nachwort zu Hermann Hesse Das Nachtpfauenauge Ausgewahlte Erzahlungen Reclam Stuttgart 1976 S 169 zitiert nach Hermann Hesse Das Nachtpfauenauge In Hermann Hesse Das Nachtpfauenauge Ausgewahlte Erzahlungen Reclam Stuttgart 1976 S 72 80 Bernhard Zeller Hermann Hesse Rowohlt Taschenbuch Reinbek 2005 Zitiert in Kindlers Literaturlexikon im dtv DTV Munchen 1974 Bd 9 S 3873 Volker Michels Nachwort zu Hermann Hesse Das Nachtpfauenauge Ausgewahlte Erzahlungen Reclam Stuttgart 1976 S 169 ff Hermman Hesse Demian Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend Suhrkamp Verlag 1973 S 13 ff VWerke von Hermann HesseRomane Peter Camenzind Unterm Rad Gertrud Rosshalde Knulp Demian Siddhartha Der Steppenwolf Narziss und Goldmund Das GlasperlenspielErzahlungenNovellen Eine Stunde hinter Mitternacht Hermann Lauscher Schon ist die Jugend Freunde Klein und Wagner Klingsors letzter Sommer Die Morgenlandfahrt Die Stadt Die Verlobung Die Fremdenstadt im Suden Wenn der Krieg noch zwei Jahre dauert Der Wolf Das Nachtpfauenauge Kinderseele Aus Kinderzeiten Kaminfegerchen Unterbrochene SchulstundeEssaysAutobiografien Franz von Assisi Boccaccio Kurgast Die Nurnberger Reise Abgerufen 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