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Die Stadt ist der Titel einer 1910 entstandenen 1 Erzahlung Hermann Hesses Am Beispiel des Lebenszyklus einer Stadt stellt der Autor den Fortschrittsgedanken in Frage Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Biographische Bezuge 3 Adaptionen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDen Rahmen der Erzahlung bildet die Verheissung Es geht vorwarts Am Anfang ruft diesen Satz ein Ingenieur am Schluss ein Specht aus AufstiegDie Geschichte beginnt mit der Erschliessung der Prarie durch Eisenbahnstrecken Strassen und Bahnhofen uber die Menschen und Materialien herantransportiert werden Die Siedler schiessen Buffel bauen Holzhauser legen Felder an und bohren nach Erdol Es entwickeln sich Dorfer dann Stadte mit Bierhallen Geschaften Manufakturen Fabriken Banken Kirchen Schulen Verwaltungs und Zeitungsgebauden und vielen Wohnhausern in denen Kaufleute Advokaten Handwerker Arbeiter Prediger Lehrer usw mit ihren Frauen und Kindern aber auch Diebe Zuhalter und Prostituierte leben Unterhaltungsbetriebe kommen dazu Kinos und Musikhallen Es entwickeln sich gesellschaftliche Schichtungen mit Parteien die in Wahlen miteinander rivalisieren und Gewerkschaften die mit Streiks fur die Interessen der Arbeitskrafte kampfen Der Geldadel baut sich Sommerhauser im Gebirge oder am Meer Die Konkurrenz der Schwesterstadte beschleunigt das Entwicklungstempo Die Stadt setzt sich durch und wird zur Hauptstadt des Staates mit entsprechender Infrastruktur Reprasentationsbauten Universitat Bibliotheken und Krankenhausern Am Unabhangigkeitstag feiern die Einwohner ihr Land Blutezeit100 Jahre spater zerstort ein Erdbeben die Stadt Sie wird wieder aufgebaut mit breiteren Strassen hohen verzierten Steinhausern Parkanlagen mit Denkmalern und einem Grungurtel Die Stadt wird die schonste und reichste des ganzen Landes Das Rathaus ist das grosste und herrlichste Gebaude der Welt Der wirtschaftliche Aufschwung ermoglicht den Bau eines Museums mit 100 Salen Darin zeigt man den Jugendlichen an Modellen die Entwicklung der Stadt Sie lernen daran die herrlichen Gesetze der Entwicklung und des Fortschritts begreifen wie aus dem Rohen das Feine aus dem Tier der Mensch aus dem Wilden der Gebildete aus der Not der Uberfluss aus der Natur die Kultur entstehe Im folgenden Jahrhundert erreicht die Stadt den Hohepunkt des Glanzes bis eine blutige Revolution der unteren Stande die Erdolwerke und Fabriken anzundet Abschnitt 2 Nur langsam erholt man sich aber erreicht nicht mehr die alte Herrlichkeit Denn jenseits des Meeres entwickelt sich ein fernes Land Dessen Bodenschatze und landwirtschaftliche Fruchte ziehen die Krafte der alten Welt an und es kommt dort zu einer ahnlichen Entwicklung wie in der ersten Phase der alten Welt Die Stadt verarmt und halt sich nur muhsam am Leben Aber anstelle des wirtschaftlichen Lebens entsteht auf dem alt gewordenen Kulturboden ein geistiges Gelehrte und Kunstler malen die wehmutige Pracht alter moosiger Garten mit verwitterten Statuen und grunen Wassern und singen in zarten Versen vom fernen Getummel der alten heldenhaften Zeit oder vom stillen Traumen muder Menschen in alten Palasten Damit verbreitet sich der Ruhm der alten traumenden Stadt noch einmal durch die Welt Doch die Nachkommen wandern in andere Erdteile ab die Bevolkerung altert und stirbt aus Die Gebaude und Strassen verwahrlosen Wie bereits die Schwestern wird die Stadt ein Ruinenhaufen in dem Gesindel unholdes wildes Volk wohnt Gelegentlich kommen auslandische Maler zu Besuch RenaturierungEin starkes Erdbeben fuhrt zu Uberschwemmungen und Versumpfung des Landes Von den Bergen her breitet sich der Wald aus In der Stadt sterben die letzten Menschen an Sumpffieber und Blodsinn Die alte Stadt existiert nur noch in Sagen uber goldene Tore und edelsteinbesetzte Grabmaler Kinder Spukgeschichten und melancholischen Hirtenliedern Gelegentlich suchen Forschungsreisende nach den Resten einer tausendjahrigen Zauberkunst Der Wald uberwuchert immer mehr die Ruinen Fuchs und Marder Wolf und Bar bevolkern die Einode Es geht vorwarts ruft der Specht von einer schnell wachsenden Kiefer herunter und sieht den herrlichen grunenden Fortschritt auf Erden zufrieden an 2 Biographische Bezuge BearbeitenNach Bernhard Zeller 3 sind alle Werke Hesses Fragmente eines grossen Selbstportrats 4 Und so kann man auch in der Stadt autobiographische Bezuge entdecken Die parabelhafte Erzahlung entstand in Hesses Bodensee Zeit Mit seiner ersten Frau Mia lebte der Autor von 1904 bis 1912 im Sinne seiner Lebensreform im damals sehr abgelegenen Dorfchen Gaienhofen In den ersten drei Jahren mieteten sie ein einfaches Bauernhaus ohne fliessendes Wasser und Strom Im April 1907 hielt Hesse sich als Gast in der Lebensreform Kolonie auf dem Monte Verita bei Ascona auf und befreundete sich mit dem Aussteiger und Mitgrunder der vegetabilen Cooperative Gusto Graser Nach Michels zeigt die Erzahlung in Zeitrafferperspektive Hesses Zeit und Zivilisationskritik die in ihrer vollen Scharfe allerdings weniger in der Gegenwelt der Dichtungen als in Tausenden von Briefen und Buchbesprechungen und in uber hundert Betrachtungen zum Ausdruck komme 5 Adaptionen BearbeitenLesung 6 Illustration von Walter Schmogner 7 Literatur Bearbeitens Hermann Hesse LiteraturWeblinks BearbeitenText https www deutschunddeutlich de contentLD GD GT78hDieStadt pdf Hermann Hesse Die Reise in den Suden Filmdokumentation von Werner Weick 3satEinzelnachweise Bearbeiten Volker Michels Nachwort zu Hermann Hesse Das Nachtpfauenauge Ausgewahlte Erzahlungen Reclam Stuttgart 1976 S 170 ziert nach Hermann Hesse Die Stadt In Hermann Hesse Das Nachtpfauenauge Ausgewahlte Erzahlungen Reclam Stuttgart 1976 S 30 36 Bernhard Zeller Hermann Hesse Neuausgabe Rowohlt Taschenbuch Reinbek 2005 Zitiert in Kindlers Literaturlexikon im dtv DTV Munchen 1974 Bd 9 S 3873 Volker Michels Nachwort zu Hermann Hesse Das Nachtpfauenauge Ausgewahlte Erzahlungen Reclam Stuttgart 1976 S 170 https www youtube com watch v V8qMFq7v ag Hermann Hesse Walter Schmogner Die Stadt Insel Verlag TB 236 1977 VWerke von Hermann HesseRomane Peter Camenzind Unterm Rad Gertrud Rosshalde Knulp Demian Siddhartha Der Steppenwolf Narziss und Goldmund Das GlasperlenspielErzahlungenNovellen Eine Stunde hinter Mitternacht Hermann Lauscher Schon ist die Jugend Freunde Klein und Wagner Klingsors letzter Sommer Die Morgenlandfahrt Die Stadt Die Verlobung Die Fremdenstadt im Suden Wenn der Krieg noch zwei Jahre dauert Der Wolf Das Nachtpfauenauge Kinderseele Aus Kinderzeiten Kaminfegerchen Unterbrochene SchulstundeEssaysAutobiografien Franz von Assisi Boccaccio Kurgast Die Nurnberger Reise Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Stadt Hermann Hesse amp oldid 223613921