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Das Gesprach uber Gedichte ist ein literarischer Dialog von Hugo von Hofmannsthal der im Februar 1904 unter dem Titel Uber Gedichte in Der Neuen Rundschau Berlin erschien 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 Literatur 3 1 Erste Buchausgabe 3 2 Zitierte Textausgabe 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenZwei Kunstliebhaber Gabriel und Clemens unterhalten sich uber Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe Friedrich Hebbel und Stefan George Besprochen werden zum Beispiel von Goethe Selige Sehnsucht 3 von Hebbel Sie sehn sich nicht wieder 4 und von George Nach der Lese 5 Im Verlaufe des Gesprachs erweisen sich die Dialogpartner als Kenner poetischer Werke Besonders Gabriel mochte auf den Kern solcher Dichtung vordringen Es geht um Gefuhle und Halbgefuhle um alle die geheimsten und tiefsten Zustande unseres Inneren 6 Ein grenzenloser Zustand aus dem Zauberkreis der Kindheit wird in dem reinen tiefen Spiegel unstillbarer Sehnsucht aufgefangen 7 Die Betonung liege dabei auf genau einem Zustand des Gemuts Denn das Spiel der Gefuhle konne mit einem Gedicht nicht ausgedruckt werden Jene Zustande seien zum Beispiel in dem besprochenen Hebbel Gedicht bange Wollust und trauervolle Kuhnheit Der Dichter sahe jedes Ding jedesmal zum erstenmal so als ob es mit allen Wundern seines Daseins umgeben ware Im Gedicht werde niemals eine Sache fur eine andere gesetzt Wenn Hebbel in seinem oben genannten Gedicht uber zwei Schwane schreibt so sei Schwan eine der Chiffren mit denen Gott unaussprechliche Dinge in die Welt geschrieben hat 8 Hebbel also dem dieses Gedicht gelungen ist sei in dem Zusammenhang glucklich zu nennen Der Dichter sprache Worte aus um ihrer magischen Kraft willen Damit konne er uns unaufhorlich verwandeln 9 Unsere Seele nahre sich vom Gedicht besonders wenn uns daraus ein Hauch anwehe Hofmannsthal verweist dazu mehrfach auf die Lieder des jungen Goethe Die beiden Kunstliebhaber aber feiern Verse des 66 jahrigen Goethe Keine Ferne macht dich schwierig Kommst geflogen und gebannt Und zuletzt des Lichts begierig Bist du Schmetterling verbrannt Und so lang du das nicht hast Dieses Stirb und werde Bist du nur ein truber Gast Auf der dunklen Erde Sprengel 10 der Hofmannsthals Arbeit kurz bespricht geht konform mit der oben skizzierten Poesie von der schlaglichthaften Ausleuchtung des menschlichen Seinsgrundes Ebenso benennt der Goethe Verehrer Gabriel einen jener oben angesprochenen Zustande wenn er die zwei obigen Strophen bewundert Horst du diesen Laut wie von einem verzauberten Nachtvogel hineingesungen in das Zimmer wo einer stirbt Man sagt er habe es in der Nacht gemacht in welcher Christiane Vulpius gestorben war 11 Rezeption BearbeitenLublinski 12 nennt den Text anno 1909 sowohl reiz als auch anspruchsvoll Hofmannsthal unterscheide darin zwei Arten von Dichtern Wahrend die einen unsere dunkelsten Empfindungen artikulierten formulierten die anderen klare Bilder jener Welt ausserhalb unseres Ichs Karl J Naef 13 sieht 1938 die Grenzen zwischen Ich und Welt anders Das Ich werde im Schauen Welt und erlosche Das Gesetz des Weltalls sei auch dasjenige unseres Innern Walter H Perl 14 meint 1935 ein Gedicht entstehe gleichsam in einem Augenblick des Erlebens und Gestaltens In seinem Text versuche Hofmannsthal jenen Vorgang in Prosa zu giessen Sprengel 15 hebt das Irrationale der Kunstproduktion und aneignung hervor Insbesondere geht er auf Hofmannsthals Gedanken zur Rolle des Symbols in der Dichtung ein und nennt den Autor einen Dichter der mit seinem Dialog uber Poesie an der Tradition anknupfe Der Dialogpartner Gabriel sei das Sprachrohr Hofmannsthals Nach Wunberg Wunberg S 22 10 Z v o sind Hofmannsthals Ausserungen zu Georges Lyrik keinesfalls negativ gewesen Literatur BearbeitenGotthart Wunberg Hrsg Hofmannsthal im Urteil seiner Kritiker Athenaum Frankfurt am Main 1972 ohne ISBN 612 Seiten Peter Sprengel Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900 1918 Von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 924 Seiten Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 52178 9Erste Buchausgabe Bearbeiten Georg Brandes Hrsg Hugo von Hofmannsthal Unterhaltungen uber literarische Gegenstande Uber Gedichte ein Dialog Uber Charaktere im Roman und Drama Mit zwei Heliogravuren zehn Vollbildern und vielen Vignetten Die Literatur Sammlung illustrierter Einzeldarstellungen Erster Band 155 Seiten Verlag Bard Marquardt Berlin 1904Zitierte Textausgabe Bearbeiten Hugo von Hofmannsthal Das Gesprach uber Gedichte S 495 509 in Hugo von Hofmannsthal Gesammelte Werke in zehn Einzelbanden hrsg von Bernd Schoeller in Beratung mit Rudolf Hirsch S Fischer Frankfurt a M 1949 Aufl anno 1986 Band Erzahlungen Erfundene Gesprache und Briefe Reisen 694 Seiten ISBN 3 10 031547 2Weblinks BearbeitenDas Gesprach uber Gedichte bei Zeno org Der Text an der uni due de mit Lit stellen Sammlung Texte uber Poesie Rudolf Brandmeyer Universitat Duisburg EssenEinzelnachweise BearbeitenQuelle meint die zitierte Textausgabe Quelle S 675 1 Eintrag Michael Maria Rabenlechner in Wunberg Hrsg S 413 19 Z v o Johann Wolfgang von Goethe West ostlicher Divan im Projekt Gutenberg DE Die Schreibung in den beiden Goethe Strophen folgt nicht den aufgefuhrten Links sondern dem Abdruck des Gedichts in der zitierten Textausgabe S 508 14 Z v u Friedrich Hebbel Sie sehn sich nicht wieder im Projekt Gutenberg DE Stefan George Nach der Lese im Projekt Gutenberg DE Quelle S 497 11 Z v o Quelle S 499 5 Z v u Quelle S 501 17 Z v o Quelle S 503 20 Z v o Sprengel S 587 14 Z v u Quelle S 508 6 Z v u Samuel Lublinski in Wunberg Hrsg S 213 5 Z v o und S 216 21 Z v o Karl J Naef in Wunberg Hrsg S 421 oben Und S 427 4 Z v u Walter H Perl in Wunberg Hrsg S 416 1 Z v o Sprengel S 58 5 Z v u S 587 Mitte und S 728 15 Z v o Normdaten Werk GND 1033477664 lobid OGND AKS VIAF 297066068 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Gesprach uber Gedichte amp oldid 197934516