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Dieser Artikel behandelt den Schwarzweissfilm von 1982 Zum Fernsehfilm von 2009 siehe Tatort Das Gespenst Das Gespenst ist ein Schwarzweissfilm von Herbert Achternbusch aus dem Jahre 1982 In der tragikomischen Satire behandelt Achternbusch den Konflikt des wiedergekehrten Jesus mit der heutigen Welt Der Blasphemievorwurf gegen den Skandalfilm fuhrte zu einer vorubergehenden Verweigerung der Freigabe durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft FSK und zur Reduzierung der zugesagten Filmforderung durch Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann FilmTitel Das GespenstProduktionsland BRDOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1982Lange 84 MinutenAltersfreigabe FSK 12 Neuprufung JMK Beschlagnahmt 188 StGB StabRegie Herbert AchternbuschDrehbuch Herbert AchternbuschProduktion Herbert AchternbuschKamera Jorg Schmidt ReitweinSchnitt Micki JoanniBesetzungHerbert Achternbusch Ober Annamirl Bierbichler Oberin Kurt Raab Poli Dietmar Schneider Zisti Josef Bierbichler Bauer und Romer Franz Baumgartner Vertreter und Romer Alois Hitzenbichler Priester und Romer Werner Schroeter Bischof Rita Achternbusch Schwester Amanada Judit Achternbusch Schwester Antonia Gabi Geist Ehefrau des Vertreters Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Freigabe in der Bundesrepublik Deutschland 2 1 Folgen 3 Verbot in Osterreich 4 Video Veroffentlichung 5 Kritiken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie lebensgrosse Christusfigur der 42 Herrgott einer bayrischen Klosterkirche steigt vom Kreuz und wird an der Seite der Oberin des Klosters zum Ober mit der er durch Bayern zieht Er trifft hier auf die Polizei Munchner Passanten einen Bischof und weitere Personen Er verwandelt sich wiederholt in eine immer schwacher werdende Schlange um am Ende im Schnabel der in einen Greifvogel verwandelten Oberin in die Lufte zu steigen Freigabe in der Bundesrepublik Deutschland BearbeitenDer Verleih wollte die strafrechtliche Unbedenklichkeit des Films sicherstellen weshalb er ihn zunachst im Dezember 1982 der Juristenkommission der SPIO vorlegte Die Kommission verlangte dazu einen Schnitt fur eine Szene in der Christus als Scheisse personlich angesprochen wird Der Verleih kam dieser Aufforderung nach legte im Marz 1983 den Film der FSK vor und beantragte die Freigabe ab 18 Jahren Die beiden Prufer der Filmwirtschaft die im Arbeitsausschuss alleine uber die Freigabe entschieden verweigerten diese jedoch am 29 Marz 1983 weil die Attacken des Films auf die Gegenwart der Kirche ein nur noch pessimistisches und nihilistisches Grundmuster der Welt erzeugten was dem religiosen Empfinden eines nach Millionen zahlenden Teils der Bevolkerung in offentlichen Vorfuhrungen nicht zugemutet werden konne 1 Gegen diese Beurteilung legte der Verleih Berufung ein Mit 2 1 Stimmen befanden die zustandigen Vertreter der Filmwirtschaft im Hauptausschuss am 20 April 1983 es musse den an der Besichtigung dieses Streifens interessierten erwachsenen Besuchern uberlassen bleiben sich mit dem nach Inhalt und Form sicherlich und begreiflicherweise umstrittenen Film auseinanderzusetzen 2 Folgen Bearbeiten Das Gespenst war aufgrund einer vom Bundesinnenministerium unter Gerhart Baum FDP in Hohe von 300 000 DM zugesagten Forderzusage produziert worden Der Film lief Ende 1982 an und wurde zunachst kaum beachtet Im April 1983 wurde die staatliche Filmforderung in der Berichterstattung der im Axel Springer Verlag erscheinenden Bild am Sonntag und Welt am Sonntag als Steuerverschwendung bezeichnet Darauf gingen im Bonner Innenministerium nunmehr geleitet von Friedrich Zimmermann CSU einige hundert Protestbriefe ein Nachdem er sich selbst den Film angesehen hatte strich Zimmermann da noch nicht alle Raten an Achternbusch ausgezahlt waren die noch ausstehende Summe von 75 000 DM Beim Munchner Filmfest 1983 protestierten 50 Filmschaffende gegen dieses Vorgehen Auch bei der Verleihung des Bundesfilmpreises im Berliner Zoo Palast kam es zu Protesten Filmemacher demonstrierten als Gespenster verkleidet gegen den Entscheid Zudem rugte der Deutsche Kulturrat das Vorgehen Zimmermanns 3 Aufgrund der offentlichen Kontroverse sahen uber 150 000 Zuschauer den Film im Kino und damit weit mehr als bei Achternbusch Filmen ublich 4 Neben den Solidaritatsbekundungen von Filmemachern kam es insbesondere in Bayern jedoch auch zu Protesten gegen den Film So formierten sich in Munchen uber tausend katholische KPE Pfadfinder zu einer Suhneprozession bei der sie fur den Sunder Achternbusch um Vergebung baten 5 Versuche ein bundesweites Verbot des Films zu erwirken scheiterten jedoch Zwar erhob die Munchner Staatsanwaltschaft Anklage wegen Verstosses gegen 166 StGB Beschimpfung von Bekenntnissen Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsvereinigungen Das Landgericht stellte das Verfahren aber mit der Begrundung ein dass dem Film ein Mindestmass an Format fehle und er daher lediglich in die Kategorie des Durftigen Lappischen Albernen und Geschmacklosen falle 5 Die Staatsanwaltschaft legte gegen diesen Beschluss Beschwerde beim Oberlandesgericht Munchen ein die jedoch ebenfalls zuruckgewiesen wurde 6 Nach der Vorstellung verlangte es Minister Zimmermann nach einem Schnaps und er sagte dass er dazu neigt dem Film weitere staatliche Zuschusse zu verweigern 7 Er setzte jedoch in der Folge wesentliche Anderungen fur die Vergabe der Bundesfilmpreise durch Unter anderem sollte das Preisgeld fur das nachste Projekt nur noch 30 Prozent der gesamten Produktionskosten ausmachen In der Bundestagssitzung vom 24 Oktober 1983 erklarte Zimmermann er werde keine Filme finanzieren die ausser dem Produzenten niemand sehen wolle Fur den deutschen Autorenfilm hatte diese Massnahme schwerwiegende Folgen da kunftig kaum ein Filmemacher in der Lage war die restlichen 70 Prozent einer Produktion vorzufinanzieren oder gar einzuspielen Verbot in Osterreich BearbeitenGemass 188 StGB Herabwurdigung religioser Lehren wurde der Film kurz nach Erscheinen in Osterreich beschlagnahmt 8 Dieses Verbot ist bis heute gultig dennoch kann der Film in einigen osterreichischen Bibliotheken fur wissenschaftliche Arbeiten ausgeliehen werden Am 16 Januar 1984 fand auf der Universitat Wien eine von der Osterreichischen Hochschulerschaft der IG Autoren organisierte Diskussion statt bei der auch der Film gezeigt wurde was in der Presse heftige Kritik ausloste 9 Video Veroffentlichung BearbeitenAuf Video gab es deutsche Veroffentlichungen bei BMG Ufa und dem Direktversand Zweitausendeins Im November 2008 erschienen funf Filme von Herbert Achternbusch erstmals in Deutschland als DVD Box Darunter war auch Das Gespenst Das DVD Label Pierrot Le Fou legte der FSK den Film fur die Veroffentlichung erneut vor Der Film erhielt nach der Prufung die neue Altersfreigabe FSK 12 Im August 2010 erschien der Film auch als Einzel DVD Kritiken BearbeitenThomas Kramer Hrsg Reclams Lexikon des deutschen Films Reclam Stuttgart 1995 Einem mit Achternbuschs locker aneinandergereihten irrwitzigen Clownereien nicht vertrauten Zuschauer wird ein gewisses Mass an Toleranz abverlangt sich nicht aus dem unorthodoxen Durcheinander auszuklinken Literatur BearbeitenHerbert Achternbusch Das Gespenst Filmbuch Zweitausendeins Frankfurt am Main 1983 DNB 830906886 Jurgen Kniep Keine Jugendfreigabe Filmzensur in Westdeutschland 1949 1990 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0638 7 Thomas Kramer Hrsg Reclams Lexikon des deutschen Films Reclam Stuttgart 1995 ISBN 3 15 010410 6 Stefan Volk Skandalfilme Cineastische Aufreger gestern und heute Schuren Marburg 2011 ISBN 978 3 89472 562 4 Herbert Achternbusch Das Gespenst In Thomas Koebner unter Mitarbeit von Kernstin Luise Neumann Hrsg Filmklassiker Reclams Universal Bibliothek Nr 9419 Reclam Stuttgart 1995 ISBN 3 15 009419 4 S 52 54 Weblinks BearbeitenDas Gespenst in der Internet Movie Database englisch Das Gespenst bei filmportal de Helmut Schodl Das neueste Testament In Die Zeit 1 April 1983 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Kniep Keine Jugendfreigabe 2010 S 329 Jurgen Kniep Keine Jugendfreigabe 2010 S 329 330 Stefan Volk Skandalfilme 2011 S 219 Thomas Kramer Hrsg Reclams Lexikon des deutschen Films 1995 S 119 a b Stefan Volk Skandalfilme 2011 S 220 Stefan Volk Skandalfilme 2011 S 220f Der Spiegel vom 9 Mai 1983 Mittagsjournal 1984 01 16 Abgerufen am 20 Februar 2023 Inlandspresseschau im O1 Mittagsjournal vom 18 01 1984 Abgerufen am 20 Februar 2023 Normdaten Werk GND 4148824 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Gespenst amp oldid 231090949