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Das Martinsviertel im lokalen Dialekt Maddinsvaddel 2 ist eines der alteren Viertel und ein Statistischer Bezirk in Darmstadt Es liegt im nordlichen Darmstadt und grenzt nordostlich an die Stadtmitte an Es wird von der Stadt Darmstadt zu statistischen Zwecken in die statistischen Bezirke Martinsviertel Ost und Martinsviertel West aufgeteilt die insgesamt eine Flache von 67 ha haben und 11727 Einwohner aufweisen 1 Das ergibt eine Bevolkerungsdichte von 175 0 Menschen pro ha gerundet Das Martinsviertel war ursprunglich eine kleine bauerliche Ansiedlung ausserhalb der Stadtmauern in der die Bevolkerung noch Schweine hielt die auf der Strasse herumliefen deshalb wurde und wird es auch das Watzeviertel genannt Im alten Teil der Arheilger Strasse existiert noch in einem Hof ein erhalten gebliebener Faselstall MartinsviertelKreisfreie Stadt DarmstadtKoordinaten 49 52 N 8 41 O 49 868073 8 678404 Koordinaten 49 52 5 N 8 40 42 OFlache 67 haEinwohner 11 727 31 Dez 2017 1 Bevolkerungsdichte 17 503 Einwohner km Karte Lage des Martinsviertels in DarmstadtHierher zogen zu Beginn der Industrialisierung die Zuwanderer aus der Umgebung sodass die Bevolkerung in nur einer Generation zwischen 1880 und 1910 von 1630 auf 5200 Haushalte anstieg In den 1960er Jahren kamen so genannte Flachensanierungen in Mode Fast ware das Martinsviertel auch dem Bagger zum Opfer gefallen aber dank einer dort wohnenden Burgerinitiative blieben viele alte Fachwerkhauser erhalten und wurden nach und nach saniert Heute gehort das Martinsviertel zu den begehrten Wohnlagen innerhalb Darmstadts da es nahe an der Universitat und dem Herrngarten liegt teilweise eine attraktive Altbau Bebauung aufweist und zahlreiche Lokale und Geschafte hat besonders um Riegerplatz Heinheimer Strasse und Liebfrauenstrasse in der Quartiersmitte So weist das Viertel andererseits Gentrifizierungstendenzen auf sodass die dortigen Mieten nicht mehr von allen angestammten Bewohnern aufgebracht werden konnen Der Riegerplatz ist einer der beliebten Platze des Viertels mit Veranstaltungen Gastronomie Einzelhandel und Kneipen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchen und Sehenswurdigkeiten 2 1 St Elisabeth Kirche 3 Schulen im Martinsviertel 4 Regelmassige Veranstaltungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte des Martinsviertel beginnt um das Jahr 1582 mit dem Ausbau der Alten Vorstadt Die Architekten Jakob Kesselhut Jakob Wustmann Martin Kersten und Seyfried Pfannmuller sollten eine Vorstadt fur die Beamten und Hofbevolkerung bauen die der Darmstadter Residenz zuwanderten Die erste Bebauung fand im Bereich des Ballonplatzes dem bisherigen Ballspielplatz des Hofes statt Kurz darauf erfolgte der Ausbau der Magdalenenstrasse 1670 wurde die Reithalle zum Komodienhaus umgebaut Spater wurde daraus das Kleine Haus des im Zweiten Weltkrieg zerstorten und in den 1990ern sanierten Landestheaters Erst in den Jahren 1678 1687 erhielt die Alte Vorstadt einen unmittelbaren Zugang zu Schloss und Marktplatz Es entstand die Bebauung im Birnengarten der Landgrafen und die Birnengartenstrasse die heutige Alexanderstrasse Der Ballonplatz sowie alle weiteren Strassen wurden mit Linden bepflanzt Da die meisten entstandenen Hauser eine ahnliche Funktion hatten wurde ein relativ gleichformiges stadtebauliches Gesicht entwickelt Die im Barockstil gehaltenen Giebel der Hauser sind teilweise noch bis heute erhalten oder wurden wie bei der Neubebauung am Ballonplatz neu geschaffen Bereits im ausgehenden 18 Jahrhundert begann dann die Entwicklung vor dem Sporertor welches 1810 abgerissen wurde Die Landgrafen allen anderen voran Ludwig IX teilten ihren Veteranen und deren Witwen ein Haus mit Nebengebaude zur landwirtschaftlichen Eigenversorgung zu Die Gardisten und Bangertgasse die spatere Pankratiusstrasse entstanden in dieser Zeit 1819 begann der Schulbetrieb im Wallothschen Haus 1823 begann dann der Bau der Ballonschule Architekt Franz Heger Architekt in welcher der Schulbetrieb weitergefuhrt wurde Nach dem Sporertor wurde 1824 dann auch das Jagertor abgerissen Trotzdem kam die Bebauung entlang der Dieburger und der Heinheimer Strasse nur allmahlich in Gang Vor den ehemaligen Toren lagen die Bauern und Armeleuteviertel welche von der Stadtbevolkerung abwertend als Watzeviertel bezeichnet wurden In die neue Bebauung zogen daher auch nur Mittelstandler und einfache Burger Bis dahin war der Mittelpunkt des Martinsviertel der Kantplatz Erst nach der Errichtung der Martinskirche 1885 und eines so entstandenen neuen Mittelpunktes des Viertels setzte die Viertelbildung dank der rasch zuziehenden Landbevolkerung um den Riegerplatz ein Dabei kam es zu betrachtlichen Terrain und Bauspekulationen die Bodenpreise stiegen von 1 3 Goldmark 1870 auf bis zu 50 Goldmark 1905 Nachdem der Zuzug abebbte fielen die Preise jedoch wieder auf zirka 25 Goldmark Durch die Spekulationen und den Preisverfall erhielt das Gebiet um den heutigen Friedrich Ebert Platz auch den Beinamen Hypothekenfriedhof Auch um die Spekulationen einzudammen kam es 1890 zum ersten Bebauungsplan fur das Martinsviertel Dieser hatte allerdings wenig Wirkung gegen die Spekulationen Im Jahr 1877 wurde im Martinsviertel die polytechnische Schule zu Darmstadt durch Verleihung des Titels Technische Hochschule zu Darmstadt von Ludwig IV Grossherzog von Hessen und bei Rhein in den Universitatsstatus erhoben Ebenfalls 1877 wurde die Mullerschule die heutige Schillerschule gegrundet 1884 begann der Ausbau der Wasserversorgung im Bereich des Martinsviertel 1904 wurde die erste katholische Kirche im Martinsviertel und zweite in Darmstadt eingeweiht Am 30 September wurde die Kirche St Elisabeth von Bischof Georg Heinrich Maria Kirstein zu Ehren der Heiligen Elisabeth Landgrafin von Hessen und Thuringen geweiht Die weitere Verdichtung des Viertels trug dem Stadtwachstum Rechnung Insbesondere mit der einsetzenden Industrialisierung und dem damit verbundenen Bevolkerungswachstum kam es ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zu verstarkten Bautatigkeiten Um die Jahrhundertwende entstand die fur weite Teile des Martinsviertels noch heute typische Grunderzeitbebauung mit ihrer zumeist viergeschossigen geschlossenen Blockbauweise Als es in Darmstadt um 1900 zu einer ersten Stadtflucht kam wurde versucht dem durch die Grundung der Gartenstadt am Rande des Martinsviertel entgegenzuwirken Joseph Maria Olbrich entwarf einen Vorschlag fur die Gartenstadt am Hohlenweg Ziel war es preiswertes Wohnen unter Beachtung der Natur zu ermoglichen 1907 wurde mit dem Bau begonnen Aus der Gartenstadt ging das heutige Komponistenviertel hervor Das Martinsviertel wurde 1912 durch die Nebenstrecke 5 an das offentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen Das Viertel wurde zwar auch im Zweiten Weltkrieg insbesondere wahrend der Darmstadter Brandnacht am 11 September 1944 beschadigt Zerstort wurden unter anderem die Martins und Elisabeth Kirche Allerdings blieb im Gegensatz zur zentralen Innenstadt ein Grossteil der historischen Bausubstanz erhalten 1972 wurde das Martinsviertel formlich als Sanierungsgebiet festgelegt Ziel war es das Viertel wieder wohnlich zu machen Die behutsame Sanierung dauerte mehr als 30 Jahre an Grundlage der Sanierung ist der 1975 durch die Stadt beschlossene Rahmenplan Martinsviertel Dieser ist mit Ausnahme einer geplanten 4 spurigen Trasse der sogenannten Osttangente bis heute gultig Bis heute erinnert die Kneipe Osttangente mit ihrem Namen an die Proteste der Wahlergemeinschaft Darmstadt gegen die geplante Trasse Die Planung wurde im Jahr 1980 aufgegeben Der Karlshof ist das grosste Studentenwohnheim Darmstadts Kirchen und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSt Elisabeth Kirche Bearbeiten Da bereits um 1900 die Katholiken in Darmstadt so zahlreich waren dass die St Ludwigs Kirche diese nicht mehr fassen konnte wurde der Bau einer zweiten katholischen Kirche in Darmstadt erforderlich Seit 1871 wurde bereits in der Kapelle des stadtischen Prundnerhauses jeden zweiten Sonntag eine Messe mit Predigt gehalten Der Kirchenvorstand von St Ludwig beschloss dann 1893 den Kauf eines Grundstuckes in der Gardistenstrasse Hierfur wurden 40 000 Goldmark ausgegeben Da das Grundstuck fur den Bau nicht ausreichte kaufte der Pfarrer der St Ludwigs Kirche Dr Friedrich Elz eine Hofreite in der Schlossgartenstrasse hinzu Grundsteinlegung zum Bau war am 4 Oktober 1903 Die Konsekration fand fast zwei Jahre spater am 30 September 1905 durch den Mainzer Bischof Georg Heinrich Maria Kirstein statt Der Architekt Ludwig Becker hatte die Kirche geplant Im Jahr der Einweihung wurde der Seelsorgebezirk von der Gemeinde St Ludwig abgetrennt und fungierte seither als eigenstandige Pfarrei Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch zwei Sprengbomben getroffen was beinahe die komplette Zerstorung zur Folge hatte Die Gemeinde begann bereits 1947 mit dem Wiederaufbau Zwei Jahre spater fand die Einweihung der Kirche am 7 August 1949 statt die Beschadigungen wirkten jedoch noch viele Jahre nach Im inneren der Kirche sind heute noch die Reste des Eucharistischen Hochaltars und des Marienaltares zu finden Beides sind Meisterstucke des neugotischen Stils der Jahrhundertwende Siehe auch Liste der Kulturdenkmaler im MartinsviertelSchulen im Martinsviertel BearbeitenChristian Morgenstern Schule 3 Schillerschule 4 Bernhard Adelung Schule 5 Ernst Elias Niebergall Schule 6 Christoph Graupner Schule 7 Heinrich Emanuel Merck Schule 8 Martin Behaim Schule Friedrich List SchuleRegelmassige Veranstaltungen BearbeitenJuni Juli Kantplatz Bucher und Zeitschriften Flohmarkt mit Lesung erstes August Wochenende Burgerschoppen mit Flohmarkt im Burgerpark September Watzemussiggnacht September Martinskerb September Oktober Kantplatz Bucher und Zeitschriften Flohmarkt mit LesungLiteratur BearbeitenHelmut Schlicker Hrsg Das Martinsviertel in Darmstadt Stuttgart 1982 ISBN 978 3 7984 0565 3 Martin Zimmer Werner Zimmer Rolf Lang Alfred Helfmann Hrsg 400 Jahre Darmstadter Martinsviertel Geschichte und Leben eines Stadtteils 1590 1990 Darmstadt 1990 Walz Karin Das Martinsviertel Eine Zeitreise durch einen lebendigen Darmstadter Stadtteil pala verlag Darmstadt 2013 ISBN 978 3 89566 331 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b PDF Datei mit Angaben zu Stadtgebietsflache und Einwohnerzahlen aus dem Datenreport 2018 In Datenreport 2018 Wissenschaftsstadt Darmstadt abgerufen am 24 April 2019 Darmstadter Echo Freitag 10 Mai 2019 S 10 Christian Morgenstern Schule Schillerschule Bernhard Adelung Schule Ernst Elias Niebergall Schule Christoph Graupner Schule Abgerufen am 24 April 2019 Webseite der Heinrich Emanuel Merck Schule Abgerufen am 13 November 2022 Statistische Bezirke von Darmstadt Darmstadt InnenstadtDarmstadt Mitte Stadtzentrum Rheintor Grafenstrasse Hochschulviertel Kapellplatzviertel St Ludwig mit Eichbergviertel Darmstadt Nord Johannesviertel Martinsviertel West Martinsviertel Ost Waldkolonie Mornewegviertel Pallaswiesenviertel Am Ziegelbusch Darmstadt Ost Am Oberfeld Mathildenhohe Woogsviertel An den Lichtwiesen Darmstadt Bessungen Paulusviertel Alt Bessungen An der Ludwigshohe Darmstadt West Am Sudbahnhof Heimstattensiedlung Verlegerviertel Am KavalleriesandDarmstadt AussenbezirkeDarmstadt Arheilgen Alt Arheilgen Arheilgen Sud Arheilgen West Arheilgen Ost Darmstadt Eberstadt Alt Eberstadt Am Lammchesberg Villenkolonie Am Frankenstein Kirchtannensiedlung Darmstadt Wixhausen Wixhausen West Wixhausen Ost Darmstadt Kranichstein Kranichstein Sud Kranichstein Nord Normdaten Geografikum GND 7577596 7 lobid OGND AKS VIAF 243223122 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Darmstadt Martinsviertel amp oldid 231277459