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Die Costa Enel Entscheidung ist ein Urteil des Europaischen Gerichtshofs vom 15 Juli 1964 in dem er den absoluten Vorrang des Gemeinschaftsrechts gegenuber den nationalen Rechtsordnungen feststellte Damit begrundete die Entscheidung den so genannten Anwendungsvorrang des Unionsrechts Sie baut auf der Van Gend amp Loos Entscheidung vom 5 Februar 1963 auf in der der EuGH erstmals die Eigenstandigkeit und den Vorrang des Rechts der Europaischen Gemeinschaften durch direkte Rechtsprechung deutlich gemacht hatte Inhaltsverzeichnis 1 Sachverhalt und Streitgegenstand 2 Die Entscheidung des EuGH 3 Folgerechtsprechung des EuGH 4 Literatur 5 EinzelnachweiseSachverhalt und Streitgegenstand BearbeitenIn den 1960ern sollten alle in Italien ansassigen Elektrizitatsunternehmen verstaatlicht werden Flaminio Costa Aktionar des Stromversorgers Enel hielt dieses Vorgehen fur EWG rechtswidrig Um einen Rechtsstreit zu provozieren und so gegen die Verstaatlichung vorgehen zu konnen stellte Costa die Bezahlung seiner eigenen Stromrechnung ein Im anschliessenden Rechtsstreit vor dem Mailander Friedensgericht bat er beim EuGH nach Artikel 177 des EWG Vertrags um eine Vorabentscheidung Costa argumentierte die Verstaatlichung verletze die Artikel 37 53 93 und 102 des EWG Vertrags Der EuGH entschied dass das Mailander Friedensgericht bei seiner Entscheidung die Vereinbarkeit des Gesetzes zur Verstaatlichung mit Artikel 37 des EWG Vertrags prufen musse Die Entscheidung des EuGH BearbeitenDer EuGH fuhrt dazu in seiner Entscheidung aus dass der EWG Vertrag eine eigene Rechtsordnung geschaffen habe die in die Rechtsordnungen der Mitgliedstaaten aufgenommen wurde und daher von den nationalen Gerichten auch anzuwenden sei Die Mitgliedstaaten hatten somit ihre Souveranitatsrechte beschrankt und so einen Rechtskorper geschaffen der fur ihre Angehorigen und sie selbst verbindlich sei Dies habe zur Folge dass Wortlaut und Geist des Vertrages es den Staaten unmoglich mache der von ihnen auf der Grundlage von Gegenseitigkeit angenommenen Rechtsordnung mit einseitigen Massnahmen zu begegnen Dem Vertrag als autonome Rechtsquelle konnen aufgrund seiner Eigenstandigkeit keine wie immer gearteten nationalen Rechtsvorschriften vorgehen wenn ihm nicht sein Charakter als Gemeinschaftsrecht aberkannt und wenn nicht die Rechtsgrundlage der Gemeinschaft selbst in Frage gestellt werden soll Folgerechtsprechung des EuGH BearbeitenDas Costa Enel Urteil und der damit statuierte Vorrang des Unionsrechts hat eine herausragende Bedeutung fur das Europarecht und ist bis heute wohl das Thema das den verfassungsgerichtlichen Streit zwischen EuGH und den nationalen Verfassungsgerichten dominiert In seiner Folgerechtsprechung arbeitete der EuGH einzelne Aspekte des unionsrechtlichen Vorrangs heraus So bestatigte er in Internationale Handelsgesellschaft 1 den Vorrang jeglichen Unionsrechts vor jeglichem nationalen Recht also auch den Vorrang von Sekundarrecht vor Verfassungsrecht In Simmenthal II stellte der EuGH zudem fest dass jedes nationale Gericht befugt sei unionsrechtswidriges nationales Recht fur unanwendbar zu erklaren es dezentralisiert also die Verwerfungskompetenz unionsrechtswidrigen Rechts Literatur BearbeitenUrteil des Gerichtshofes vom 15 Juli 1964 Flaminio Costa gegen Enel auf EUR Lex Einzelnachweise Bearbeiten Urteil vom 17 Dezember 1970 EuGH 11 70Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Costa Enel Entscheidung amp oldid 225219028