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Der Cippus Perusinus ist eine etruskische Stele aus dem 3 oder 2 Jahrhundert v Chr und diente als Grenzstein Die Stele wurde nach ihrem Fundort Perugia benannt und befindet sich heute im Archaologischen Nationalmuseum von Umbrien in Perugia Auf der Stele ist der viertlangste Text in etruskischer Sprache eingraviert Die Inschrift regelt die Aufteilung und Nutzung eines Grundstucks zwischen zwei etruskischen Familien Cippus Perusinus Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Inschrift 3 Interpretation 4 Literatur 5 Siehe auch 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie aus Travertin gefertigte Stele ist 1 49 m hoch 54 cm lang und 24 5 cm breit Sie wurde 1822 auf dem Hugel San Marco in der Nahe von Perugia gefunden Die Basis des Grenzsteins ist verbreitert und grob behauen Sie befand sich ursprunglich unter der Erdoberflache so dass nur der polierte obere Teil der Stele zu sehen war Die Bezeichnung des Steins als Cippus ist irrefuhrend da ein Cippus einen etruskischen Grabstein bezeichnet Die Inschrift ist in einer etruskischen Schrift mit Buchstaben verfasst wie sie typisch fur das nordliche Etrurien zwischen dem 3 und 2 Jahrhundert v Chr sind Die Lesung der Inschrift erfolgt wie in der etruskischen Schrift ublich von rechts nach links Haufig erfolgt in einem Wort ein Zeilenumbruch so z B mit V ELTHINA in Zeile 15 16 und TH AURA in Zeile 20 21 Insgesamt umfasst die Inschrift 46 Zeilen mit etwa 125 Wortern Die Frontflache enthalt 24 Zeilen die in vier Absatze unterteilt sind erkennbar an den Textlucken am linken Absatzende in Zeile 8 11 und 19 In der ersten Zeile sind die Buchstaben grosser als die der nachfolgenden links und rechts fehlt jeweils ein Buchstabe In Zeile 12 ist der Text rechts eingeruckt und scheint inhaltlich an Zeile 13 anzuschliessen Die Seitenflache umfasst 22 Zeilen Die Worter sind hier jeweils durch einen Punkt getrennt wahrend auf der Vorderseite Punkte nur verwendet werden um besondere Textstellen zu markieren Auf der Seitenflache wurde in Zeile 9 am linken Ende eine Korrektur vorgenommen und ein Buchstabe wieder geloscht Inschrift Bearbeiten nbsp Cippus Perusinus VorderansichtVorderansicht T EURAT TANMA LA REZU L AME VACHR LAUTN VELTHINAS E STLA AFUNAS SLELETH CARU TEZAN FUSLERI TESNS TEIS RASNES IPA AMA HEN NAPER XII VELTHINATHURAS ARAS PE RASC EMULM LESCUL ZUCI EN ESCI EPL TULARU AULESI VELTHINAS ARZNAL CL ENSI THII THIL SCUNA CENU E PLC FELIC LARTHALS AFUNES CLEN THUNCHULTHE FALAS CHIEM FUSLE VELTHINA HINTHA CAPE MUNICLET MASU NAPER SRANCZL THII FALSTI V ELTHINA HUT NAPER PENEZS MASU ACNINA CLEL AFUNA VEL THINAM LERZINIA INTE MAME R CNL VELTHINA ZIA SATENE TESNE ECA VELTHINATHURAS TH AURA HELU TESNE RASNE CEI TESNS TEIS RASNES CHIMTH SP EL THUTA SCUNA AFUNA MENA HEN NAPER CI CNL HARE UTUSE nbsp Cippus Perusinus SeitenansichtSeitenansicht VELTHINA S ATENA ZUC I ENESCI IP A SPELANE THI FULUMCH VA SPELTHI RENETHI EST AC VELTHINA ACILUNE TURUNE SC UNE ZEA ZUC I ENESCI ATH UMICS AFU NAS PENTHN A AMA VELTH INA AFUNA THURUNI EIN ZERI UNA CL A THIL THUNCH ULTHL ICH CA CECHA ZICHUCH EInterpretation BearbeitenDer Text ist offenbar eine Abschrift eines Archivdokuments Festgehalten wird eine Vereinbarung zwischen den beiden in den Zeilen 2 und 3 genannten Familien VELTHINA und AFUNA uber die Verteilung oder die Verwendung eines Grundstucks auf dem sich ein Familiengrab der Velthinas befindet Die Herkunft der Familien wird nicht erwahnt allerdings ist eine Familie Velthina aus Persna Perugia belegt und die Familie Afuna scheint aus dem benachbarten Clevsin Chiusi zu stammen Der Vertreter der Familie Afuna wird in Zeile 11 mit LARTH AFUNA bezeichnet der Vertreter der Familie Velthina konnte nach Zeile 9 AULE VELTHINA sein Sohn CLEN der ARZNA In Zeile 1 wird ein Richter oder Zeuge TEURAT mit dem Namen Larth oder Laris Rezu LA REZU genannt Ein Larth Rezu ist in Perugia durch Inschriften epigraphisch belegt In dessen Gegenwart schliessen die beiden Familien ein Abkommen VACHR Gemass Zeile 4 und 5 ist die Vereinbarung nach etruskischem Gesetz TESNS TEIS RASNES gemacht Die Etrusker nannten sich selbst RASNA Das Wort NAPER in den folgenden Zeilen beschreibt wahrscheinlich ein Flachenmass Die Zahlenangabe XII in Zeile 6 druckt vermutlich aus dass uber insgesamt 12 Flacheneinheiten verhandelt wurde In Zeile 8 werden ausdrucklich Grenzen TULARU erwahnt Das Grab der Velthinas VELTHINATHURAS THAURA ist ebenfalls Vertragsgegenstand und wird in den Zeilen 20 und 21 genannt Auf der Seitenflache in den Zeilen 13 bis 15 wird die Stele anscheinend als Eigentum der Afunas bezeichnet AFUNAS PENTHNA AMA Das Schlusswort ZICHUCHE auf der Seitenflache konnte wie schriftlich niedergelegt bedeuten und Bezug auf ein Schriftdokument nehmen das Vorlage fur die Inschrift auf der Stele war Uber den genauen Inhalt der Vereinbarung wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Abhandlungen verfasst Weitgehend Ubereinstimmung herrscht in folgenden Punkten Durch den auf der Stele festgehaltenen Schiedsspruch eines Larth Rezu wurde ein Streit beendet der ein Grundstuck der Grosse von 12 Naper betraf das zwischen dem Gebiet der Velthinas und dem Eigentum des Larth Afuna lag Familie Velthina beanspruchte dieses Land fur sich da sich dort ihr Familiengrab befand Der Schiedsrichter teilte das Gebiet in der Weise dass die Velthinas ihr Familiengrab behielten aber das Besitzrecht der Afunas anerkennen mussten Da die Stele mit dem Schiedsspruch ausdrucklich als Eigentum der Afunas bezeichnet wird scheint die Anrufung des Schiedsgerichts durch die Afunas erfolgt zu sein Die genaue Aufteilung des Grundstucks ist umstritten Es tauchen in der Inschrift die etruskischen Zahlworter HUT fur 4 oder 6 in Zeile 16 und CI fur 3 in Zeile 24 auf beide jeweils mit dem Flachenmass NAPER Eventuell bezieht sich MASU aus Zeile 14 auf NAPER Wenn MASU fur 5 steht und HUT 4 bedeutet dann waren es mit CI gleich 3 insgesamt 12 NAPER Weitere in der Inschrift festgehaltene Einzelheiten uber den vorzunehmenden Ausgleich zwischen den Parteien sind ebenfalls nicht geklart Literatur BearbeitenAmbros Josef Pfiffig Untersuchungen zum Cippus Perusinus In Studi Etruschi Band 29 1961 S 111 154 Ulrich Manthe Ein etruskischer Schiedsspruch Zur Interpretation des Cippus Perusinus In Revue internationale des droits de l antiquite Band 26 1979 S 261 305 Siehe auch BearbeitenEtruskische Sprache Etruskische Schrift Etruskische Zahlschrift Etruskische ZahlworterWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Cippus Perusinus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Massimo Pittau Il Cippo di Perugia italienisch Archaologisches Nationalmuseum von Umbrien Il Cippo di Perugia italienisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cippus Perusinus amp oldid 233875472