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Charles Vance Millar 1853 in Aylmer Ontario 31 Oktober 1926 in Toronto war ein kanadischer Anwalt und Unternehmer Besondere Bekanntheit erlangte er durch sein Testament in dem er einen Grossteil seines Vermogens der Frau aus Toronto versprach die innerhalb von zehn Jahren die meisten Kinder zur Welt brachte Dies fuhrte zum sogenannten Grand Stork Derby Grossen Storchen Derby bei dem zahlreiche Frauen versuchten durch das Gebaren vieler Kinder Millars Erbe zu erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Das Testament 3 Das grosse Storchen Derby 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenLeben BearbeitenMillar war das einzige Kind eines reichen Farmers der in der Nahe des Ortes Aylmer im kanadischen Bundesstaat Ontario lebte Seine Mutter bestand auf einer Hochschulbildung und so schrieb er sich in der University of Toronto ein Da er von seinem Vater nur die notigste finanzielle Unterstutzung erhielt hatte er kein Geld fur studentische Aktivitaten und konzentrierte sich stattdessen auf sein Studium das er 1878 mit Bestnoten abschloss 1 2 Danach besuchte er eine juristische Fakultat Nach dem Abschluss arbeitete er als Anwalt fur Gesellschafts und Vertragsrecht in Toronto 2 Dabei setzte er sich auch fur die Rechte der Unterprivilegierten ein 1 Den grossten Teil seines Vermogens machte er jedoch mit Immobilien und Anlagegeschaften So investierte er unter anderem 1897 in ein Transportunternehmen das auch das Postwesen im Cariboo Gebiet um die Cariboo Mountains betrieb 1 Ausserdem erwarb er im Jahr 1905 Anteile an einer Silbermine in Cobalt die nach der Entdeckung eines grossen Silbervorkommens zu einem eintraglichen Geschaft wurde 2 Millar blieb unverheiratet und kinderlos und lebte viele Jahre in einem Hotelzimmer bis er seiner verwitweten Mutter ein Haus baute Dort lebte er bis zu ihrem Tod mit ihr zusammen 3 Er starb am 31 Oktober 1926 auf den Treppenstufen seiner Kanzlei an einem Herzinfarkt 4 Das Testament BearbeitenMillars Testament das der Hauptgrund fur seine Bekanntheit ist enthielt einige sehr ungewohnliche Passagen Diese Ungewohnlichkeit verdeutlichte Millar bereits in der Einleitung This Will is necessarily uncommon and capricious because I have no dependents or near relations and no duty rests upon me to leave any property at my death and what I do leave is proof of my folly in gathering and retaining more than I required in my lifetime Dieser Wille ist durchaus ungewohnlich und kaprizios denn ich habe keine Angehorigen oder engere Beziehungen und habe keine Verpflichtungen etwas nach meinem Tod zu hinterlassen und was ich hinterlasse ist ein Beweis fur meine Torheit mehr zu sammeln und zu behalten als ich wahrend meines Lebens benotigte Charles Vance Millar Einleitung seines Testaments 5 So vermachte er ein Ferienhaus in Kingston auf Jamaika drei Anwaltskollegen die sich nicht leiden konnten Sollte einer der drei seinen Anteil am Haus verkaufen sollte der Erlos unter die Armen von Kingston verteilt werden Spater stellte sich jedoch heraus dass Millar das Haus bereits vor seinem Tod verkauft hatte Protestantischen Priestern und Mitgliedern des Oranier Ordens die sich fur die Prohibition einsetzten vererbte er Anteile an einer katholischen Brauerei Auch hier stellte sich spater heraus dass Millar diese Anteile gar nicht besass Anteile an zwei Pferderennbahnen vermachte er ebenfalls unter anderem an Priester die Gegner von Pferdewetten waren 6 Am bekanntesten ist jedoch der zehnte Absatz in Millars Testament Anm 1 All the rest and residue of my property wheresoever situate I give devise and bequeath unto my Executors and Trustees named below in Trust to convert into money as they deem advisable and invest all the money until the expiration of nine years from my death and then call in and convert it all into money and at the expiration of ten years from my death to give it and its accumulations to the Mother who has since my death given birth in Toronto to the greatest number of children as shown by the Registrations under the Vital Statistics Act If one or more mothers have equal highest number of registrations under the said Act to divide the said moneys and accumulations equally between them Den gesamten Rest meines Eigentums wo auch immer untergebracht ubergebe ich treuhanderisch meinen unten genannten Bevollmachtigten und Treuhandern damit sie es zu Geld machen und bis zum Ablauf von neun Jahren nach meinem Tod nach ihrem eigenen Ermessen investieren Danach sollen sie alles zu Geld machen und es zusammen mit den Zinsen nach Ablauf von zehn Jahren nach meinem Tod der Mutter geben die seit meinem Tod in Toronto die meisten Kinder zur Welt gebracht hat Der Nachweis daruber muss uber die Registrierung unter dem Vital Statistics Act erfolgen Wenn eine oder mehr Mutter die gleiche Anzahl von Registierungen unter dem genannten Act haben sollen das genannte Geld und die Zinsen unter ihnen gleichmassig aufgeteilt werden Charles Vance Millar Absatz 10 Anm 1 seines Testaments 5 Uber Millars Motivation fur sein Testament und vor allem den zehnten Absatz gibt es verschiedene Angaben Oft wird Millar als Mann mit einem besonderen Humor dargestellt der in seinem Testament seinen letzten Streich gesehen hatte 5 Laut dem Toronto Daily Star soll er kurz vor seinem Tod zu einem Freund gesagt haben dass er fur die nachsten zehn Jahre den Sex zum popularsten Sport in Kanada machen wolle 4 Entfernte Verwandte liessen bei der Anfechtung des Testaments vor Gericht verbreiten dass er die Menschen fur heuchlerisch und falsch gehalten habe 7 Andere Quellen berichten er habe Hochachtung vor Frauen gehabt und sei der Meinung gewesen sie wurden schlecht behandelt Vor allem armere Frauen wurden aus seiner Sicht aufgrund des Verbots der Geburtenkontrolle dazu gezwungen ungewollte Kinder zu gebaren die sie nicht ernahren konnten Mit dem Wettbewerb habe er eine Reform dieses Systems anstossen wollen 1 Das grosse Storchen Derby BearbeitenDer zehnte Absatz von Millars Testament sorgte fur einen Wettbewerb der als The Great Stork Derby Das grosse Storchen Derby bekannt wurde Der Begriff bezieht sich auf die Sage der Storch brachte die Kinder und geht auf den Toronto Daily Star zuruck Dieser berichtete neben anderen kanadischen und US amerikanischen Zeitungen umfangreich uber den Stand des Wettbewerbs und hatte auch Exklusivvertrage mit den teilnehmenden Muttern abgeschlossen 8 Der Wettbewerb fiel in die Zeit der Great Depression die sich auch auf Kanada und Toronto auswirkte So war 1933 ein Drittel der Bewohner Torontos arbeitslos Zudem waren die Lohne um etwa 50 gefallen 4 Millars Vermogen war davon jedoch nicht betroffen und stattdessen angestiegen Die Angaben liegen zwischen 500 000 und 750 000 Kanadischen Dollar Das entsprach im Jahr 2017 zwischen sechs und neun Millionen Euro Anm 2 Grund dafur waren vor allem seine Anteile am Bau des Detroit Windsor Tunnel die nach seiner Eroffnung im Jahr 1930 deutlich an Wert gewannen 4 Entfernte Cousins Millars aus den USA versuchten den Absatz zehn fur ungultig zu erklaren und damit ihren Erbanspruch zu sichern Das wurde aber im Mai 1930 von einem Gericht abgewiesen da sie nicht die nachsten Verwandten Millars waren Dies war eine Frau aus Kalifornien die ein Jahr nach Millar verstorben war Ihr Testamentsvollstrecker versuchte ebenfalls das Testament Millars anzufechten zog die Anfechtung aber zuruck als Millars Treuhander eine Kaution fur seine Gerichtskosten verlangten 6 Auch die Politik versuchte Millars Testament anzufechten So brachte im Marz 1932 William H Price ein Gesetz in das Parlament von Ontario ein das den Nachlass Millars der University of Toronto zuschlagen sollte die ihn unter anderem fur Stipendien verwenden sollte Dies rief jedoch grossen Protest in der Bevolkerung hervor So sollen Price bis zu 14 000 Protestbriefe erreicht haben Daraufhin wurde das Gesetzesvorhaben zuruckgezogen 6 Im November 1936 wurde der zehnte Absatz von einem kanadischen Gericht fur gultig erklart Allerdings wurde festgelegt dass nur eheliche Kinder berucksichtigt werden 9 Diese Entscheidung wurde am 22 Dezember 1937 letztinstanzlich vom Obersten Gerichtshof von Kanada bestatigt 10 Am Ende gewannen vier Frauen Isobel MacLean Kathleen Nagle Annie Smith sowie Lucy Timleck den Wettbewerb Sie hatten jeweils neun legitime Kinder im fraglichen Zeitraum zur Welt gebracht und erhielten jeweils 125 000 Kanadische Dollar Das entsprach 2017 etwa dem Wert von 1 5 Millionen Euro Zwei weitere Frauen erhielten jeweils 12 500 Dollar unter der Bedingung nicht gerichtlich gegen die Entscheidung vorzugehen Die beiden hatten 14 bzw 10 Kinder zur Welt gebracht von denen jedoch einige aus verschiedenen Grunden nicht anerkannt wurden 4 Rezeption BearbeitenIn Anlehnung an das Grosse Storchen Derby schlug 1938 ein Mitglied des Parlaments des australischen Bundesstaats New South Wales vor auch dort einen solchen Wettbewerb zu veranstalten um die fallende Geburtenrate zu verbessern 11 Vermutlich ebenfalls inspiriert vom Grossen Storchen Derby verfugte der fruhere Burgermeister von Toronto Thomas Foster in seinem Testament dass nach seinem Tod vier weitere zehnjahrige Wettbewerbe um die fruchtbarste Mutter stattfinden sollten die 1945 1948 1951 und 1954 starteten Dabei erhielten bei jedem der Wettbewerbe die drei Mutter aus Toronto mit den meisten Kindern insgesamt 2500 Dollar 12 Mark M Orkin veroffentlichte 1981 sein Buch The Great Stork Derby 2002 wurde der kanadische Fernsehfilm The Stork Derby veroffentlicht bei dem unter anderem Megan Follows mitspielt 13 Der Film beruht auf der Masterarbeit Bearing The Burden The Great Toronto Stork Derby 1926 1938 von Elizabeth Wilton die diese 1994 an der Dalhousie University eingereicht hatte 2 8 2016 produzierte eine Brauerei aus Toronto ein Stork Derby Stout 14 Literatur BearbeitenMalcom W Bingay Detroit Is My Own Home Town The Bobbs Merrill Company 1946 S 319 325 online beim Internet Archive englisch Marty Gervais Ghost Road and Other Forgotten Stories of Windsor Biblioasis 2012 ISBN 978 1 926845 88 3 S 107 111 online bei Google Books englisch Mark M Orkin The Great Stork Derby General Pub 1981 ISBN 978 0 7736 0098 0 englisch Susan Schwartz Prim Toronto was site of baby race In The Montreal Gazette 9 Dezember 1981 online bei Google News englisch George Sherwood Legends In Their Time Young Heroes and Victims of Canada Natural History Books 2006 ISBN 1 897045 10 7 S 135 147 online bei Google Books englisch Willis J West The B X and the Rush to Fort George In The British Columbia Historical Quarterly Vol XIII Nr 3 amp 4 1949 S 133 137 online englisch Elizabeth Marjorie Wilton Bearing The Burden The Great Toronto Stork Derby 1926 1938 Masterarbeit Dalhousie University 1994 ISBN 0 612 15836 5 Dokumentvorschau bei ProQuest englisch Weblinks BearbeitenDavid Goldenberg How A Dead Millionaire Convinced Dozens Of Women To Have As Many Babies As Possible In FiveThirtyEight 11 Dezember 2015 abgerufen am 4 Februar 2018 englisch Katja Iken Bizarrer Baby Wettbewerb in Kanada Ich werde Sex zum popularsten Sport machen In Spiegel online 23 November 2017 abgerufen am 4 Februar 2018 Barbara Mikkelson Toronto Baby Race Stork Derby In Snopes com 21 November 2013 abgerufen am 4 Februar 2018 englisch Mark M Orkin Charles Vance Millar In The Canadian Encyclopedia 29 Januar 2008 abgerufen am 4 Februar 2018 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Willis J West The B X and the Rush to Fort George In The British Columbia Historical Quarterly Vol XIII Nr 3 amp 4 1949 S 134 136 online englisch a b c d Elizabeth Marjorie Wilton Bearing The Burden The Great Toronto Stork Derby 1926 1938 Masterarbeit Dalhousie University 1994 ISBN 0 612 15836 5 S 1 Dokumentvorschau bei ProQuest englisch Susan Schwartz Prim Toronto was site of baby race In The Montreal Gazette 9 Dezember 1981 online bei Google News abgerufen am 11 Februar 2018 englisch a b c d e Katja Iken Bizarrer Baby Wettbewerb in Kanada Ich werde Sex zum popularsten Sport machen In Spiegel 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Go To Most Prolific In The Montreal Gazette 12 Marz 1946 online bei Google News abgerufen am 17 Februar 2018 englisch The Stork Derby in der Internet Movie Database englisch The Great Toronto Stork Derby Stout In Webseiten der Muddy York Brewing Co 13 Dezember 2016 abgerufen am 9 Marz 2019 englisch Anmerkungen Bearbeiten a b In verschiedenen Quellen wird vom neunten Absatz gesprochen so etwa bei Iken und bei Mikkelson Eine Kopie des Testaments die bei Gervais und bei Goldenberg zu finden ist zeigt jedoch dass es sich um den zehnten Absatz handelt Iken spricht von 750 000 Dollar die 2017 etwa 9 000 000 Euro entsprochen hatten Das ergibt sich aus einem Umrechnungsfaktor von rund 12 Normdaten Person GND 1156609828 lobid OGND AKS VIAF 106053186 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Millar Charles VanceKURZBESCHREIBUNG kanadischer Rechtsanwalt und UnternehmerGEBURTSDATUM 1853GEBURTSORT Aylmer OntarioSTERBEDATUM 31 Oktober 1926STERBEORT Toronto Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles Vance Millar amp oldid 229177031