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Charles Xavier Joseph de Franqueville d Abancourt 4 Juli 1758 in Douai 9 September 1792 in Versailles war vom 23 Juli bis 10 August 1792 der letzte Kriegsminister Konig Ludwigs XVI Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Minister 1 3 Gefangennahme und Tod 2 Literatur 3 AnmerkungenLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Charles Xavier Joseph d Abancourt war der Sohn von Jacques Joseph Abancourt koniglicher Rat im Parlament von Flandern und der Marie Charlotte de Pollinchove Er trat schon als 15 Jahriger im Februar 1774 in die erste Kompanie der Musketiere der Garde ein und durchlief eine steile militarische Laufbahn Anfang 1791 wurde er Rittmeister im 21 Regiment der schweren Kavallerie und am 6 November 1791 Oberstleutnant im 5 Regiment der Jager zu Pferde in Nancy Den Ideen der Franzosischen Revolution stand er aufgeschlossen gegenuber war aber gegen eine Abschaffung der Monarchie Minister Bearbeiten Nach dem Rucktritt girondistischer Minister wurde eine aus gemassigten Feuillants bestehende Regierung gebildet Der Politiker Pierre August Lajard 1757 1837 schlug Ludwig XVI in einem Brief vom 20 Juli 1792 d Abancourt als geeigneten neuen Kriegsminister vor Der Konig zogerte mit seiner Zustimmung unter anderem unter Hinweis auf die nahe Verwandtschaft von d Abancourt mit dem franzosischen Staatsmann Charles Alexandre de Calonne Doch Lajard antwortete dass d Abancourt nur ein Vetter dritten Grades von Calonne sei 1 So wurde d Abancourt am 23 Juli 1792 auch wegen seiner Ergebenheit gegenuber dem Konig zum Kriegsminister ernannt Er versicherte in einem am Tag darauf an den Prasidenten der Gesetzgebenden Nationalversammlung gerichteten Brief seine Treue zur Verfassung und betonte dass er seine personlichen Interessen zuruckgestellt und die Lasten der grossen Verantwortung seines neuen Amtes angesichts der dem Vaterland drohenden Gefahr gern ubernommen habe Allerdings sollte er nur 19 Tage als Minister amtieren Frankreich befand sich damals im Krieg mit Osterreich und Preussen D Abancourt wollte die militarisch bedeutende heute in Rheinland Pfalz gelegene Stadt Germersheim erobern und liess dazu uber eine halbe Million Patronen in das Gebiet versenden Den am 15 Juli 1792 ergangenen Befehl der Nationalversammlung dass sich alle Truppen mehr als 30 000 Klafter von Paris entfernen mussten hatte der Kommandant der Schweizergarde Louis Augustin d Affry mit dem Argument beeinsprucht dass das dem Konig dienende Regiment gemass der Staatsvertrage von 1763 und 1764 nur mit Zustimmung der Helvetischen Tagsatzung weggeschickt werden konnte Diese Erwiderung griff d Abancourt auf wohl um weiterhin uber eine Schutztruppe fur den Konig zu verfugen und verkundete der Nationalversammlung am 2 August dass Ludwig XVI den Abmarsch der ersten Abteilungen der Schweizer Garde widerrufen habe Der Kriegsminister befahl aber am 9 August 1792 den 300 in Mantes befindlichen Schweizer Gardisten nicht nach Paris zuruckzukehren sondern nach dem am Armelkanal gelegenen Dieppe zu ziehen vermutlich um fur den Notfall einen Fluchthafen fur die Konigsfamilie zu besitzen 2 Gefangennahme und Tod Bearbeiten Wahrend des Tuileriensturms am 10 August 1792 trat der Kriegsminister offenbar nicht besonders hervor Dennoch bezichtigte der Politiker Jacques Alexis Thuriot de la Roziere ihn noch am gleichen Tag wider den Befehlen die Entfernung der Schweizer Garde verzogert zu haben und einer der Hauptschuldigen am Ungluck dieses Tages zu sein Gegen d Abancourt wurde Anklage erhoben Zusammen mit seinem wichtigsten Angestellten Berthier wurde er verhaftet und im Pariser Gefangnis Prison de la Force inhaftiert Der Generalanwalt und Syndikus des Seine Departements Pierre Louis Roederer gab am 11 August die Verlegung des Gefangenen nach Orleans bekannt wo er am nachsten Tag ankam und sich vor dem Kriegsgericht wegen Verrats an der Nation lese nation verantworten sollte Die Nationalversammlung befahl etwas spater dass d Abancourt und weitere Gefangene von Orleans nach Saumur gebracht werden sollten Doch der mit einem Trupp aus Paris angereiste begeisterte Anhanger der Revolution Claude Fournier L Heritier 1745 1825 genannt der Amerikaner widersetzte sich ihrer Uberfuhrung nach Saumur und ordnete stattdessen ihre Verbringung nach Paris an 4 September 1792 wo sie vor das Revolutionstribunal gestellt werden sollten Am 7 September kam der Zug der Gefangenen in Etampes und am 8 September in Arpajon an Offenbar sah d Abancourt sein ihm bevorstehendes Schicksal schon kommen und regelte noch schriftlich seine letzten Angelegenheiten Nach der Ankunft in Versailles erfuhr er von den Septembermassakern in Paris In der Nahe der Orangerie wurden d Abancourt und 43 seiner Mithaftlinge von einer aufgebrachten Menge erschlagen nachdem sie von ihrem Begleitschutz getrennt worden waren nur acht Gefangene konnten entkommen Fournier war an diesem Verbrechen moglicherweise beteiligt 3 Die Morder hieben ihren Opfern die Kopfe ab und spiessten sie an den Gittertoren des Schlosses auf Literatur BearbeitenA Auzoux Abancourt 3 In Dictionnaire de Biographie Francaise Band 1 1932 Sp 22f Anmerkungen Bearbeiten Die Behauptung dass d Abancourt ein Neffe von Calonne gewesen sei ist unrichtig so A Auzoux s Lit Sp 22 im Gegensatz zum Artikel Abancourt in der Encyclopedia Britannica von 1911 So A Auzoux Sp 22f Laut dem Artikel Abancourt in der Encyclopedia Britannica von 1911 wurde Fournier falschlicherweise der Komplizenschaft bezichtigt wahrend A Auzoux Sp 23 ihn fur einen Mitschuldigen halt VorgangerAmtNachfolgerPierre August LajardKriegsminister von Frankreich 23 Juli 1792 10 August 1792Joseph Marie Servan de GerbeyNormdaten Person LCCN nr94010873 VIAF 44179132 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 15 Dezember 2021 PersonendatenNAME Franqueville d Abancourt Charles XavierALTERNATIVNAMEN Franqueville d Abancourt Charles Xavier Joseph deKURZBESCHREIBUNG franzosischer Kriegsminister 1792 GEBURTSDATUM 4 Juli 1758GEBURTSORT DouaiSTERBEDATUM 9 September 1792STERBEORT Versailles Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles Xavier Franqueville d Abancourt amp oldid 229590183