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Caspar Walter Rauh 13 Oktober 1912 in Wurzburg 7 Oktober 1983 in Kulmbach war ein deutscher Zeichner Grafiker und Maler der Nachkriegszeit Er gilt als Vertreter des Phantastischen Realismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Federzeichnung und Radierung 2 2 Aquarelle 2 3 Illustrationen literarischer Werke 2 4 Schriftstellerische Arbeiten Marchen 2 5 Kunst am Bau 2 6 Nachlass 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Illustrationen 5 Musikalische Rezeption 6 Literatur Auswahl 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRauhs Vater war Beamter die Mutter bauerlicher Herkunft Die Familie zog nach Bayreuth wo Rauh ab 1923 das Humanistische Gymnasium besuchte und sich 1926 der Wandervogel Bewegung anschloss Nach dem Abitur begann er 1932 ein Studium an der Kunstakademie Dusseldorf bei den Professoren Werner Heuser und Heinrich Nauen Er bewunderte Kubin Masereel und Cezanne 1934 35 verbrachte er einige Monate in Amsterdam im Kreis ehemaliger Paul Klee und Bauhaus Schuler Ab 1936 setzte er sein Kunststudium an der Akademie Leipzig bei Walter Tiemann fort Schon ein Jahr spater zog er nach Berlin wo er als Kunstler tatig war und zugleich fur eine Werbeagentur arbeitete Eine erste Ausstellung fand 1939 in der Berliner Galerie Zintl statt Im selben Jahr unmittelbar im Anschluss an seine Heirat wurde er Infanterist an der Front in Polen Spater brachte ihn der Krieg nach Frankreich und Russland wo er als Kartenzeichner eingesetzt wurde Gegen Ende des Kriegs geriet er in Gefangenschaft Von 1945 bis 1955 lebte Rauh unter schwierigen okonomischen Bedingungen in dem oberfrankischen Dorf Himmelkron wohin seine Familie wahrend des Kriegs evakuiert worden war Zur Sicherung seines Lebensunterhalts zeichnete Rauh die Hauser von Dorfbewohnern wofur er oft in Naturalien bezahlt wurde 1955 zog die inzwischen um einen Sohn und um eine Tochter erweiterte Familie nach Kulmbach wo Rauh bis zu seinem Tod 1983 lebte Seit 1958 war er Mitglied der belgischen Kunstlergruppe Fantasmagie der Vertreter des Phantastischen Realismus aus ganz Europa angehoren Er beteiligte sich regelmassig an den Ausstellungen der Gruppe wie auch an anderen Gruppenausstellungen Auch in Einzelausstellungen wurde sein Werk immer wieder gezeigt 1971 erhielt er den Kulturpreis der oberfrankischen Wirtschaft Caspar Walter Rauh starb am 7 Oktober 1983 in Kulmbach Werk BearbeitenFederzeichnung und Radierung Bearbeiten Bereits wahrend des Krieges entstanden kleinformatige Federzeichnungen die sich einer phantastischen und symboltrachtigen Bildsprache bedienen Die Schrecken des Krieges bestimmten auch Rauhs kunstlerische Produktion der Nachkriegszeit 1947 erschien zunachst eine Mappe mit 16 Federzeichnungen sodann in einer Auflage von 10 000 Exemplaren der Band Niemandsland der 48 jeweils von Kurztexten begleitete Federzeichnungen enthalt Darin entwickelte Rauh eine dem Surrealismus und der Phantastischen Malerei verpflichtete Bildsprache die es erlaubt den Krieg als Apokalypse erscheinen zu lassen deren Ergebnis ein Niemandsland ist in dem die abendlandischen Werte ihre Geltung verloren haben Nahezu gleichzeitig konzipierte Rauh ein weiteres Projekt mit dem Titel Traumland Dieser Band wurde allerdings erst 1993 aus dem Nachlass herausgegeben Im Unterschied zu Niemandsland sind die Federzeichnungen in Traumland durchwegs koloriert Der Band von Rauh selbst beschrieben als Versuch sich traumend uber die Misere zu erheben sich eine eigene Welt zu bauen einen Zaubergarten 1 steht im Zeichen des Humors des Skurrilen der Idylle Damit zeichnet sich bereits in dieser Schaffensphase eine Spannung ab die bestimmend fur die weitere Entwicklung von Rauhs Werk wurde die Spannung zwischen der schonungslosen Darstellung von Barbarei und Zerstorung zum einen und der Lust am Wunderlichen an Ironie und Karikatur zum anderen Nach einer kurzen Phase zu Beginn der funfziger Jahre in der Rauh abstrakte Kompositionen schuf meist in Mischtechnik konzentrierte Rauh sich wieder auf einen zwischen Grauen und Humor oszillierenden Phantastischen Realismus Obwohl zunehmend auch Werke in grosseren Formaten entstanden bildeten weiterhin kleinformatige Federzeichnungen und vor allem Radierungen das Zentrum der kunstlerischen Produktion Ab 1958 erschienen regelmassig Mappen mit Radierungen die Rauh selbst druckte und im Selbstverlag vermarktete Aquarelle Bearbeiten Einen zweiten Arbeitsschwerpunkt bildeten Aquarelle mit Federzeichnungen die Rauh seit den funfziger Jahren verstarkt aber nach 1970 anfertigte Dabei handelt es sich fast ausschliesslich um Landschaften wobei das Spektrum von Skizzen realer Landschaften bis hin zu imaginaren Szenarien reicht in denen wuchernde surreale Gebilde dominieren Illustrationen literarischer Werke Bearbeiten Ein drittes Betatigungsfeld erschloss sich Rauh als Illustrator literarischer Texte Seine Affinitat zu den Klassikern der Phantastischen Literatur fand ihren Niederschlag in Illustrationen zu Werken Edgar Allan Poes Jean Pauls und E T A Hoffmanns Daneben arbeitete Rauh aber auch im Bereich des Kinderbuchs und stattete drei der Borgmannchen Bande von Mary Norton mit Federzeichnungen aus ausserdem entstanden zahlreiche Arbeiten zu Motiven Grimmscher und anderer Marchen Schriftstellerische Arbeiten Marchen Bearbeiten Rauhs Faszination fur Marchen ist auch durch seine eigene literarische Produktion belegt Zwischen 1950 und 1955 verfasste er 33 kurze Marchentexte die vom Bayerischen Rundfunk gesendet und von verschiedenen Tageszeitungen gedruckt wurden Kunst am Bau Bearbeiten Vorrangig zur Sicherung des Lebensunterhalts nahm Rauh diverse Auftrage zur Gestaltung von grossflachigen Glasmosaiken an Seine Kunst am Bau ist vor allem im Raum Kulmbach Bayreuth zu finden Bekanntes Beispiel ist ein Transformatorenhauschen das Tiere der afrikanischen Savanne zeigt Standort Kulmbach Am Schiessgraben In seiner autobiographischen Skizze Curriculum Vitae bezeichnet Rauh diese Auftragsarbeiten als unbefriedigend 2 Nachlass Bearbeiten Rauhs Nachlass eine umfangreiche Sammlung von Zeichnungen Druckgraphiken Gemalden und der gesamte Werkstattkomplex befinden sich als Dauerleihgabe der Oberfrankenstiftung im Kunstmuseum Bayreuth Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenCaspar Walter Rauh Mappe mit 16 Federzeichnungen Munchen 1947 Niemandsland Bildband mit 48 Federzeichnungen Munchen 1947 Curriculum Mappe mit 16 Radierungen Kulmbach 1958 Selbstverlag Fische uber Land gehend Mappe mit 10 Radierungen Kulmbach 1970 Selbstverlag Zehn Mondgesange Mappe mit 10 Radierungen Kulmbach 1973 Selbstverlag Die Schneckenfrau erinnert sich Mappe mit vier Radierungen Rottendorf 1974 Irgendwo und nirgends Mappe mit 10 Radierungen Kulmbach 1978 Selbstverlag Einsame Tage Mappe mit 5 Radierungen Kulmbach 1983 Selbstverlag Schwierige Verzauberung Phantasiestucke von C W Rauh Hg v Wolfram Benda Bayreuth 1987 Traumland Niemandsland 2 Bande Bayreuth 1993 Illustrationen BearbeitenMary Norton Die Borgmannchen Mit 34 Federzeichnungen Freiburg Basel Wien 1955 Mary Norton Die Borgmannchen in Busch und Feld Mit 30 Federzeichnungen Freiburg Basel Wien 1957 Mary Norton Die Borgmannchen zu Schiff Mit 34 Federzeichnungen Freiburg Basel Wien 1962 E A Poe Die Morde in der Rue Morgue Mit 28 Federzeichnungen Stuttgart 1976 Jean Paul Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch Mit vier Radierungen Bayreuth 1980 E T A Hoffmann Signor Formica Mit drei Radierungen Bayreuth 1981 Musikalische Rezeption BearbeitenHorst Lohse Vogeldenkmal in Auflosung 1993 fur Flote und Klavier in memoriam Caspar Walter Rauh Horst Lohse AllerleiRauh 2000 6 Fantasiestucke fur Violine und Klavier nach Blattern aus dem Radierungs Zyklus Curriculum 1958 von Caspar Walter Rauh1 Streitbare Vogel 2 Den rechten Ton finden 3 Im Gebusch 4 Spiel in der Uhr 5 Verwehtes Blatt 6 Unter einem HutHorst Lohse Fischgesange 2012 13 fur Rezitation und Gitarre Texte Ingo Cesaro nach Bildern aus dem Radierungs Zyklus Fische uber Land gehend 1970 von Caspar Walter Rauh1 Nachtliches Bad 2 Hilfe fur den Schwachen 3 Ubermutige Fische 4 Turm der Fische 5 Eilige Ruckkehr 6 Trauriges Ende 7 So tief geritztHorst Lohse Tree Stories 2019 fur Rezitation Gitarre und Klavier Texte Ursula Shields Huemer nach Radierungen von Caspar Walter Rauh1 Dreaming Tree 2 Tree Stove 3 DrunkLiteratur Auswahl BearbeitenHans Kufner Hg Caspar Walter Rauh Werkverzeichnis der Druckgraphik 1951 1973 Rottendorf 1973 Hans Kufner Caspar Walter Rauh Ein phantastischer Zeichner in Franken Wurzburg 1977 Hans Kufner Hg Caspar Walter Rauh Werkverzeichnis der Druckgraphik 1974 1983 Rottendorf 1987 Caspar Walter Rauh Abstrakte Arbeiten Stadt Bayreuth Kulturreferat 1993 Katalog Caspar Walter Rauh Phantastische Welten Stadt Bayreuth Kulturreferat 1996 Katalog Caspar Walter Rauh Flugobjekte Kunstmuseum Bayreuth 2000 Schriftenreihe des Kunstmuseums Bayreuth Bd 7 Martina Ruppert Caspar Walter Rauh und der Surrealismus Bayreuth 2002 Marina von Assel Hg Durch Abstraktion zum Symbolhaften Caspar Walter Rauh Hubert Berke Bayreuth 2004 Schriftenreihe des Kunstmuseums Bayreuth Bd 13 Hans Walter Schmidt Hannisa Hg Caspar Walter Rauh Schwierige Verzauberung Katalog zur Ausstellung in der Petrikirche Kulmbach 2005 Kulmbach 2005 Marina von Assel Hg Caspar Walter Rauh Marchenhaftes Geschichten und Bilder Bayreuth 2006 Schriftenreihe des Kunstmuseums Bayreuth Bd 21 Wolfram Benda Hg Traumbilder Bildertraume Alfred Kubin Caspar Walter Rauh Stephan Klenner Otto Drei Generationen phantastischer Kunst Hannover 2009 Hans Walter Schmidt Hannisa Hg Zeitzeuge und Phantast Zum Werk Caspar Walter Rauhs Hannover 2011 Hans Walter Schmidt Hannisa Unser Gesicht ist zerstort Korperdarstellungen in Caspar Walter Rauhs Niemandsland In Sarah Mohi von Kanel Christoph Steier Hg Nachkriegskorper Prekare Korporealitaten in der deutschsprachigen Literatur des 20 Jahrhunderts Wurzburg 2013 Hans Walter Schmidt Hannisa Caspar Walter Rauh in Irland Einladung zur Entdeckung eines vergessenen Surrealisten In Jahrbuch der German Studies Association of Ireland Band 12 2017 S 249 251 Matthew Sweeney Entgegnungen Zu Bildern Caspar Walter Rauhs Erster Bericht Fisch Update Niemandsland Ubersetzt von Hans Walter Schmidt Hannisa In Jahrbuch der German Studies Association of Ireland Band 12 2017 S 256 259 Einzelnachweise Bearbeiten Caspar Walter Rauh Traumland S 67 Caspar Walter Rauh Curriculum Vitae Bericht uber einen Zeichner von ihm selbst In Hans Kufner Hg Caspar Walter Rauh Werkverzeichnis der Druckgraphik 1951 1973 Rottendorf 1973 S 9 16 hier S 14 Normdaten Person GND 118598597 lobid OGND AKS LCCN no2010088394 VIAF 71468209 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rauh Caspar WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Zeichner Grafiker und Maler der NachkriegszeitGEBURTSDATUM 13 Oktober 1912GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 7 Oktober 1983STERBEORT Kulmbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caspar Walter Rauh amp oldid 220125087