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Die Ruine der Burg Schachenstein befindet sich im Gemeindegebiet von Thorl oberhalb der Ortschaft unweit des Thorlbaches ca 12 km nordwestlich von Kapfenberg Bundesland Steiermark Osterreich Burg SchachensteinRekonstruktionsversuch der Burg Vollausbau im 15 Jahrhundert Ansicht aus OstRekonstruktionsversuch der Burg Vollausbau im 15 Jahrhundert Ansicht aus OstStaat OsterreichOrt ThorlEntstehungszeit 1471Burgentyp HohenburgErhaltungszustand RuineGeographische Lage 47 31 N 15 13 O 47 518733333333 15 219866666667 640 Koordinaten 47 31 7 4 N 15 13 11 5 OHohenlage 640 m u A Burg Schachenstein Steiermark Ansicht der Burg auf einem Stich von Georg Matthaus Vischer 1681Ansicht der Burgruine um 1830Grundrissskizze der Burg von 1903SudfassadeAnsicht von NordostSchachenstein ist die letzte Hohenburg die in der Steiermark errichtet wurde Sie diente in erster Linie als befestigter herrschaftlicher Wohnsitz Den Burgverwaltern waren somit keine Untertanen dienstpflichtig Die Burg war trotz schwerer Unruhen wie der Baumkircher Fehde und der Turkeneinfalle nie einer Belagerung ausgesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Funktion 3 Entwicklung 4 Gebaude 5 Verwaltung 6 Hinweis 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Einzelnachweise 10 WeblinksLage BearbeitenDer Standort der Burg auf dem ca 640 m u A hohen Felsen ein sudlicher Auslaufer des Schockelberges war von ihren Erbauern hervorragend ausgewahlt worden Er befindet sich an einer leicht zu blockierenden Engstelle der vom Einodgraben heranfuhrenden Strasse nach Mariazell die ursprunglich nur von einer Sperrmauer mit Toranlage gesichert war Im Suden Westen und Norden machten ein Felsabbruch und steile Seitenhange die Ersturmung der Burg nahezu unmoglich Funktion BearbeitenDie Festung diente den Abten von Stift St Lambrecht in erster Linie als Wohnsitz bzw Sommerresidenz wie eine grossere Anzahl hier ausgestellte Urkunden belegen In weiterer Folge der Sperrung der Mariazellerstrasse und zum Schutz der Bevolkerung des fur das Stift wirtschaftlich in hohem Masse bedeutenden Aflenztales sowie als Zuflucht bei Turken und Ungarneinfallen Entwicklung BearbeitenSchon seit 1103 war das Benediktinerstift St Lambrecht durch eine Schenkung des Herzogs von Karnten im Raum Aflenz begutert Sie wurde nach Einwilligung des Kaisers Friedrich II durch den Abt des Stiftes Johann II Schachner von Lambrecht dessen Name sie auch tragt erbaut ain gsloss auf sand Siegmundsherperg bey ihrem Markt Zell gelegen zu pauen damit die Leute zu Zell dahin fluchten mogen Zu diesem Bau bei Sigmundsherberg ist es jedoch nie gekommen Stattdessen durfte die kaiserliche Baugenehmigung kurzerhand auf Schachenstein umgelegt worden sein Eine explizite Erlaubnis fur Thorl lasst sich aus den vorhandenen Quellen jedenfalls nicht erschliessen Laut einem Nekrologseintrag im Totenbuch des Stiftes der im 16 Jahrhundert nachtraglich hinzugefugt wurde begann man mit dem Bau im Jahr 1471 Anno domini 1471 item eodem anno praedicus abbas Johannes Schachner inchoavit et constuxit castrum Schachenstein penes Thorl Die habsburgischen Wappen auf den in der Burg aufgefundenen Ofenkacheln und das historisch uberlieferte Kaiserzimmer der Festung lassen auf eine grosse Nahe zu den Kaisern Friedrich III oder Maximilian I schliessen die beide soweit man die diesbezuglichen Schriftquellen richtig interpretiert mit den Besitzern und Inhabern der Burgpflege in Beziehung standen Johann Schachner konnte unter anderem Kaiser Friedrich III seine Ernennung zum Abt verdankt haben und ware dadurch den Habsburgern verpflichtet gewesen Abt Schachner der in dieser Gegend geboren wurde hielt sich oft in der Festung auf wo er am 22 Juni 1478 auch verstarb Die erste dort gesiegelte Urkunde stammt aus dem Jahr 1473 was bedeutet dass die Burg zu dieser Zeit schon zum grossen Teil fertiggestellt gewesen sein konnte Am 29 April 1479 wurde die dem heiligen Lambert geweihte Burgkapelle durch Bischof Christoph von Seckau konsekriert Das Blasiuspatrozinium der Kapelle stammte aus spaterer Zeit Im 16 Jahrhundert wurde sie mehrmals verpfandet doch jedes Mal vom Stift wieder zuruckerworben Um 1526 begann der Burgpfleger und Buchsenmacher Sebald I von Pogel wegen der stetig drohenden Gefahr von Turkeneinfallen mit diversen Bauarbeiten zur Renovierung und Verstarkung der Befestigungen und liess auch einen Brunnen schlagen Der Abt des Stiftes Valentin der aus Aflenz stammte gewahrte Pogel hierfur ein Darlehen Einige Erweiterungsarbeiten fanden noch 1630 und 1740 statt Wann der Verfall der Burg einsetzte ist nicht genau bekannt Die 1681 von Georg Matthaus Vischer angefertigte Zeichnung der Feste lasst schon grossere Schaden an ihrer Bausubstanz erkennen Offensichtlich konnten ab dieser Zeit die Dacher nicht mehr erhalten werden Das Stift St Lambrecht kampfte aufgrund grosserer Baumassnahmen zunehmend mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten wodurch wohl keine Gelder zur Sanierung der ohnehin schon vollig veralteten Wehranlage mehr aufgebracht werden konnten Ab dem Ende des 18 Jahrhunderts hatte die Burg jegliche Bedeutung verloren In dieser Zeit wurde sie wohl auch von ihren letzten Bewohnern verlassen und verkam zur Ruine In den 1950er Jahren begannen Mitglieder des Kameradschaftsbundes Thorl mit den ersten Stabilisierungsmassnahmen am noch vorhandenen Mauerbestand um ihren volligen Verfall zu verhindern Die Burg befindet sich heute in Privatbesitz und wird seither hauptsachlich fur Festlichkeiten und Veranstaltungen der Thorler Landsknechttruppe Schachensteiner genutzt In jungster Zeit wurden immer wieder kleinere Renovierungsarbeiten durchgefuhrt 1 Gebaude BearbeitenDie Mauern bestehen aus vermortelten unbehauenen Feldsteinen unterschiedlicher Grosse Nur die Gebaudeecken sind aus sorgfaltig behauenen Quadersteinen zusammengesetzt Die rund ausgefuhrten Schlusselscharten kamen im spaten 15 Jahrhundert auf Der Zugang zur Burg befindet sich im Osten Dort versperrt zunachst ein vorgeschobenes Rondell den Weg Danach muss man die Breitseite des turmartigen Vorwerkes passieren um bis an das noch zusatzlich durch einen Wehrgraben gesicherte Haupttor zu gelangen Dabei kommt man aber auch in das Schussfeld der westlichen Bastei Von der Vorburg sind heute noch etwa 10 Meter hohe Mauern mit sogenannten Schlusselschiessscharten erhalten Durch die Vorburg gelangt man in den Sudhof dessen Ostmauer noch mit Zinnen bekront ist Dort befindet sich auch der Brunnen Er wurde 2001 bis in eine Tiefe von 17 Metern freigelegt Das Kernwerk der Burg besteht aus einem Innenhof um den sich ein zweiflugeliger Wohnbau Palas legt Die herrschaftlichen Wohnquartiere konnten durch mehrere komfortable rauchfreie Kachelofen beheizt werden Die Auflistung der Renovierungsarbeiten und Kosten zwischen 1525 und 1526 enthalt auch die Ausbesserung der Ofenkacheln was bedeutet dass diese schon vor dieser Zeit bestanden haben mussten Die im Bauschutt aufgefundenen Kachelfragmente lassen sich in die Zeitspanne von der Mitte des 15 Jahrhunderts bis um 1500 einordnen Bemerkenswert ist hierbei vor allem die Kombination von verschiedenen Kacheltypen Die Setzung des dazugehorigen Ofens lasst sich auf Grund des typologischen Befundes in die Zeit zwischen dem Jahr 1471 dem Baubeginn der Burg und vor 1525 eingrenzen Bei Sicherungsarbeiten zwischen 2001 und 2003 konnte der Standort einer dieser Kachelofen in der Nordwestecke von Gebaude g lokalisiert werden siehe Plan von 1903 Es war ein seltener Glucksfall fur die Forschung dass sich neben den bauhistorisch gut erschliessbaren Blockwerkkammern in diesem Gebaudeteil auch die dazugehorigen Kachelofen nachweisen liessen Die seit dem 13 Jahrhundert in der Festungsarchitektur bekannten Blockwerkkammern dienten als Wohnstuben die aber auch zur Reprasentation genutzt wurden Der von der Ortschaft aus sichtbare sudliche Flugel des Palas diente nur als Wehranlage und verfugte uber einen Erker und zwei leicht vorkragende Eckturme Der Zugang zum Erker war direkt aus dem Fels gemeisselt worden Uber der zum Innenhof fuhrenden Durchgangshalle steht ein viergeschossiger Turm Er beherbergt die Burgkapelle im gotischen Stil die mit einem heute zerstorten Kreuzrippengewolbe uberdeckt war Der Innenraum ist 7 5 Meter lang und 3 8 Meter breit und besteht aus dem zweijochigen Schiff und dem Chor Die spitzbogigen Fenster und Turen sind mit geschwungenen gotischen Gewanden ausgestattet 2 Verwaltung BearbeitenDie Verwaltung Burghut der Festung lag nach dem Tod von Abt Johann II in den Handen von vom Stift St Lambrecht bestellten Pflegern Sie hatten keine Verfugungsrechte uber grossere Landguter ausser uber einen Meierhof und eine Getreidemuhle Einer ubte im 15 Jahrhundert auch das Amt des Landrichters uber das Aflenztal aus ab 1480 Jorg Hinterspuhler Landrichter um 1485 Siegmund Welzer um 1505 Franziss Farber ab 1514 Sebald I von Pogel Pfleger auf Lebenszeit ab 1568 Clemens Mayr Hinweis BearbeitenEin Parkplatz unter der Ruine befindet sich gegenuber Thorl Nr 5 Gehzeit auf den Burgberg ca 10 Minuten Eine Besichtigung der Burg ist nur von aussen moglich Literatur BearbeitenJosef Riegler Gemeinde Thorl Hrsgb Geschichte der Gemeinde Thorl Eigenverlag Hausmannstatten Graz 1994 ISBN 3 901202 10 2 Beitrage zur historischen Archaologie Festschrift fur Sabine Felgenhauer Schmiedt zum 60 Geburtstag Beitrage zur Mittelalterarchaologie Osterreichs Beiheft 6 2003 OGM darin Karl Friedl Karin Kuhtreiber Ein spatmittelalterlicher Kachelofen von der Burgruine Schachenstein Steiermark S 11 28 Siehe auch BearbeitenListe von Burgen und Schlossern in OsterreichEinzelnachweise Bearbeiten Josef Riegler 1994 S 203 209 Friedl Kuhtreiber 2003 S 11 12 Josef Riegler 1994 S 203 209 Friedl Kuhtreiber 2003 S 11 12Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Schachenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Marktgemeinde Thorl Burg Schachenstein Burg Schachenstein In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Eintrag und Bilder auf Wehrbauten in der Stmk Beitrage zur historischen Archaologie Onlinepublikation der Festschrift fur Sabine Felgenhauer Schmiedt mit Beitrag Friedl Kuhtreiber und Abbildungen der Ofenkacheln S 14 17 Steiermark360 360 Luftaufnahme Thorl mit Burg Schachenstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Schachenstein amp oldid 220167228