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Der Bund der Schweizerinnen gegen das Frauenstimmrecht war ein Verein von Schweizerinnen die sich in den 1960er Jahren gegen das Frauenstimmrecht in der Schweiz einsetzten Gegrundet 1958 von Gertrud Haldimann als Frauenkomitee gegen die Einfuhrung des Frauenstimmrechts in der Schweiz setzte sich der Bund in der ersten nationalen Volksabstimmung uber das Frauenstimmrecht 1959 noch durch unterlag aber 1971 und loste sich auf Ihren Einsatz gegen das Frauenstimmrecht begrundeten die Aktivistinnen mit der Bewahrung der unterschiedlichen Rollen von Mann und Frau obwohl viele von ihnen selbst nicht diesen Rollenbildern entsprachen Inhaltsverzeichnis 1 Mitglieder 2 Argumente und Motivation 3 Publikationen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMitglieder BearbeitenDie Mitglieder des Bundes waren gut ausgebildete Frauen von denen viele einen akademischen Titel trugen 1 unverheiratet oder berufstatig waren 2 Viele waren mit Politikern die das Frauenstimmrecht ablehnten verwandt oder beruflich verbunden 2 Entgegen den gegen sie oft erhobenen Vorwurfen waren sie aber nicht Marionetten dieser Manner sondern engagierte und selbstmotivierte Aktivistinnen 3 Die Unterstutzerinnen des Frauenstimmrechts warfen den Gegnerinnen auch vor als elitare Oberschichtgruppe vor allem ihre Vormachtstellung gegenuber den einfachen Frauen bewahren zu wollen 1 Die aktiven Befurworterinnen und Gegnerinnen des Frauenstimmrechts unterschieden sich in Bezug auf Herkunft Konfession oder wirtschaftliche Stellung indes nicht massgeblich so dass wohl vor allem personliche Erfahrungen und die Einstellung zu den gesellschaftlichen Geschlechterrollen ausschlaggebend fur die Haltung der Einzelnen waren 2 Die Aktivistinnen des Bundes brachten sich aktiv und engagiert in die politische Diskussion um das Frauenstimmrecht ein Sie verfassten etwa Beitrage in der Presse und traten als Rednerinnen auf Parteiversammlungen oder in Diskussionen im Fernsehen und Rundfunk auf Damit relativierten sie allerdings ihre Argumente Frauen wollten oder konnten politische Rechte nicht wahrnehmen gleich selbst Die Befurworterinnen des Frauenstimmrechts hielten sich dagegen bewusst zuruck um Manner Manner uberzeugen zu lassen 4 Insgesamt bestand der Bund aus einigen hundert Frauen die sich auch in einigen kantonalen Sektionen organisierten etwa in Luzern und Zurich 5 Der Zurcher Bund setzte sich gemass seinen Statuten gegen das Frauenstimmrecht aber fur das Wohl der Frauen und der Familie und den Einfluss der Frau in der Gesellschaft ein so etwa ein gesetzlich geregeltes Mitspracherecht in Fragen der Kirche Schule und offentlichen Fursorge 5 Die Unterlagen des Zurcher Bundes liegen beim Staatsarchiv des Kantons Zurich 5 Nach der Einfuhrung des Frauenstimmrechts auf nationaler Ebene 1971 loste sich der Bund auf und seine Mitglieder machten von ihren neuen politischen Rechten Gebrauch Einige versuchten auch konservative Frauen zur politischen Betatigung zu motivieren 3 Zu den Fuhrungspersonen und prominenten Aktivistinnen des Bundes gehorten Gertrud Haldimann 1907 2001 Mitgrunderin Prasidentin des Bundes von 1959 bis 1967 6 Apothekerin Ida Monn Krieger 1916 1970 Mitgrunderin Aktuarin sowie Prasidentin des Bundes von 1967 bis 1970 7 Josefine Steffen Zehnder 1902 1964 Doktor der Geschichtswissenschaften und Leiterin eines Studentenheims Prasidentin des Bundes der Luzernerinnen gegen das Frauenstimmrecht 8 Argumente und Motivation BearbeitenDie Mitglieder des Bundes argumentierten vor allem von der traditionellen Geschlechterrolle der Frau aus die ihr Haus und Familie als Wirkungsfeld zuwies Ihrer Meinung nach wurde die politische Beschaftigung den Frauen die Zeit nehmen die sie als Hausfrau und Mutter brauchten Auf die Politik konnten sie ja auch uber den Ehemann Einfluss nehmen 8 Sie befurchteten auch eine Vermannlichung und Verrohung der Frauen wenn sie in das schmutzige Geschaft der Politik einsteigen wurden 8 Politische Streitigkeiten wurden den Familienfrieden storen und die Autoritat des Ehemanns und Vaters als Familienoberhaupt untergraben 8 Die Aktivistinnen waren zudem der Meinung dass die Frauen mit der Arbeit in der Familie und der Gesellschaft schon genugend belastet seien Dabei und bei ihren Problemen wie sexuelle Gewalt und Benachteiligung am Arbeitsplatz wurde ihnen das Stimmrecht nicht helfen Vor allem die weniger gebildeten Frauen mussten vor dieser weiteren Pflicht geschutzt werden 1 Belastend fur sie seien auch die anderen Pflichten die der Gewahrung gleicher Rechte unweigerlich folgen wurden wie die Militarpflicht 8 Die meist politisch burgerlich oder rechts eingestellten Aktivistinnen 1 empfanden aber auch allgemein die sozialen Veranderungen der 1950er und 1960er Jahre als Bedrohung der gesellschaftlichen Ordnung und damit auch der eigenen Stellung 3 Sie befurchteten etwa als Folge des Frauenstimmrechts einen Linksrutsch der Schweizer Politik 1 weil sie die einfachen Frauen als durch die Linke manipulierbar einschatzten 3 Sie waren zudem uberzeugt davon dass viele konservative Frauen vor allem auf dem Land das Stimmrecht gar nicht wollten 1 Damit lasst sich ihr paradox anmutender politischer Aktivismus auch als rationale Verfolgung eigener politischer Interessen deuten 3 Publikationen BearbeitenDer Zuri Bote 1966 Literatur BearbeitenDaniel A Furter Die umgekehrten Suffragetten Die Gegnerinnen des Frauenstimmrechts in der Schweiz von 1958 bis 1971 Lizentiatsarbeit Universitat Bern 2003Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Katharina Bracher Gegnerinnen der Gleichberechtigung In NZZ 2 Juni 2011 abgerufen am 5 Februar 2021 a b c Isabelle Dahinden Wieso auch Frauen gegen das Frauenstimmrecht kampften In Zentralplus 11 Oktober 2020 abgerufen am 6 Februar 2021 a b c d e Furter Abstract Carmen Schirm Gasser Frauenwahlrecht Ziit isch da In Kirchenbote der evangelisch reformierten Kirche des Kantons St Gallen 29 Januar 2021 abgerufen am 6 Februar 2021 a b c Bund der Schweizerinnen gegen das Frauenstimmrecht Kanton Zurich Staatsarchiv des Kantons Zurich abgerufen am 6 Februar 2021 Regula Ludi Haldimann Gertrud In Historisches Lexikon der Schweiz 18 November 2015 abgerufen am 6 Februar 2021 Regula Ludi Monn Krieger Ida In Historisches Lexikon der Schweiz 18 November 2015 abgerufen am 6 Februar 2021 a b c d e Sibylle Gerber Eine gute Mutter hat mehr Macht als eine Stimmrechtlerin In Zentralplus 27 November 2020 abgerufen am 6 Februar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bund der Schweizerinnen gegen das Frauenstimmrecht amp oldid 224346124