Eine Brücke bezeichnet in der Verslehre eine Position zwischen zwei Verselementen in einem Versmaß, an der ein durch ein Wortende entstehender Einschnitt (also Zäsur bzw. Dihärese) sehr selten bzw. unerwünscht oder unzulässig ist. In der metrischen Notation wird eine Brücke durch einen Bogen über oder zwischen den betreffenden Elementen markiert (⏜).
Bekannte Beispiele sind im (homerischen) Hexameter:
- Hermannsche Brücke nach der ersten Kürze des vierten Metrons, bzw. nach dem „vierten Trochäus“ (altgriechisch κατὰ τέταρτον τροχαῖον katá tétarton trochaíon):
- Bukolische Brücke nach der zweiten Länge bei Spondeus im vierten Metrum:
Beide Regeln zusammen ergeben, dass ein Einschnitt nach der zweiten Silbe des vierten Metrums unerwünscht ist.
Als unerwünscht gilt auch die Mitteldihärese nach dem Ende des dritten Metrums:
Literatur Bearbeiten
- Bernhard Zimmermann, Anne Schlichtmann: Handbuch der griechischen Literatur der Antike. Bd. 1: Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-57673-7, S. 18.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Gottfried Hermann: De metris poetarum graecorum et romanorum. Leipzig 1796, S. 273.
- Rudolf Kassel: Kleine Schriften. de Gruyter, Berlin u. a. 1991, ISBN 3-11-012757-1, S. 106f.