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Borgentreich Grosseneder ist ein seit etwa 1970 bekannter archaologischer Fundplatz des fruhen Neolithikums und zugleich eine bedeutende Siedlung dieser fruhbauerlichen Kultur der Linearbandkeramik in der Warburger Borde Die Doppelsiedlung im Osten Nordrhein Westfalens liegt am Ederbach westlich von Grosseneder Die fruhbauerliche Kultur der Linearbandkeramiker erreichte Westfalen zwischen 5300 und 5250 v Chr doch nur die fruchtbaren Lossboden die vor allem am Hellweg und in der Warburger Borde vorkommen gestatteten dort diese Art der Bodenbearbeitung Die beiden Siedlungen von Grosseneder entstanden im fruhen 5 Jahrtausend v Chr Das maximale Siedlungsareal umfasst eine Flache von etwa 12 ha wobei eine unbefestigte Nordsiedlung Siedlung I und eine befestigte Sudsiedlung Siedlung II unterschieden werden Beide Siedlungen weisen je ein Graberfeld auf Der Bau einer Erdgastrasse durchschnitt 1993 die Siedlungen auf einer Lange von 300 m Inhaltsverzeichnis 1 Zwei Siedlungen 2 Datierung 3 Zwei Graberfelder 4 Siehe auch 5 Literatur 6 BelegeZwei Siedlungen BearbeitenBei der fruhen bauerlichen Besiedlung kamen innerhalb der Borde nur die randlichen Zonen entlang der Wasserlaufe in Frage denn der Zentralbereich bestand vorrangig aus Feucht und Bruchgebieten Geomagnetische Prospektionen der Jahre 2005 bis 2009 erwiesen dass ein mindestens 800 m langer Graben von heute 8 m Breite und 1 7 m Tiefe eine rund 10 ha grosse Siedlung umschloss die als Siedlung II bezeichnet wird Sudlich davon fanden sich Reste zweier weiterer Graben von 600 m Lange womit sich die Siedlungsflache auf 12 ha erhohte Unterbrechungen der Graben verweisen auf Erdbrucken Ein vierter Graben verlief innerhalb der Siedlung Er durfte rund 350 m lang gewesen sein geomagnetisch nachgewiesen sind 270 m Dieser Graben wurde von den Bewohnern der Siedlung absichtlich verfullt Er durfte eine zunachst kleinere Siedlung abgeschlossen haben doch wurde er durch die Ausdehnung der Siedlung nach Suden uberflussig Diese sudliche Siedlung II weist einen Sohlgraben von 8 m Breite und 1 8 m Tiefe unter der Gelandeoberkante auf Daraus liess sich eine ursprungliche Breite von 10 bis 11 m erschliessen und eine Tiefe von 2 5 m An der Innenseite dieses Grabens befanden sich zwei parallele Pfostenreihen doch standen die Pfosten so weit auseinander dass eher an eine Flechtwand zum Schutz der Siedlung zu denken ist als an eine Palisade Ob ein rund 25 m sudlich des Grabens entdeckter Kreisgraben von 15 m Durchmesser mit einer 0 6 m breiten Offnung im Sudosten sowie der 2 m breite und nur noch 0 2 m tiefe Graben gleichfalls zur bauerlichen Siedlung gehorten liess sich nur vermuten da der Bereich fundleer war Wahrend an der Ostseite die Siedlungstatigkeit am Graben geendet hat reichen die Oberflachenfunde Richtung Norden und Westen deutlich uber den ausseren Graben hinaus Im Magnetbild lasst sich sogar ein 35 m langes und 7 m breites Haus erkennen In einer mit Brandschutt verfullten Grube fand man verkohltes Getreide mit einem Trockengewicht von ca 12 kg von denen 8 kg Emmer und 4 kg Einkorn waren Die wenigen Tierknochen belegen Rinder Schweine Schafe und Ziegen Datierung BearbeitenInsgesamt erschliessen sich somit zwei Siedlungsphasen und zwar in der alteren und in der jungeren Linienbandkeramik Dies gilt auch fur die Nordsiedlung die Siedlung I Die kalibrierten Radiokohlenstoffdaten liegen zwischen 4873 und 4816 v Chr eine Zeit in der im Rheinland bereits die Hinkelstein bzw Grossgartacher Kultur vorherrschten Zwei Graberfelder BearbeitenDie beiden Graberfelder liegen etwa 200 m westlich der Siedlungen in einem Bereich in dem seit langem zahlreiche Lesefunde gemacht wurden darunter uber 70 Dechsel und entsprechende Fragmente In den Jahren 2012 und 2013 wurden 72 Grabgruben dokumentiert 17 von ihnen waren Stand 2015 noch nicht untersucht Etwa ein Drittel der Flache war zu dieser Zeit untersucht die Gesamtzahl der unzerstorten Graber konnte bei etwa 200 liegen Nur wenige Spuren von Knochen waren erhalten doch liess es der vorfindliche Zahnschmelz zu die Position der Toten zu ermitteln Keramik die sich in jedem zweiten Grab fand war nur selten vollstandig erhalten In jedem achten Grab befand sich ein Dechsel Als weitere Grabbeigaben fand man Reib bzw Mahlsteine und Flusskiesel In einem Grab Grab 20 waren zwei Gefasse ineinander gestellt In Grab 8 fanden sich Uberreste von Pfeil und Bogen Neben drei Flintklingen im Bereich des Kopfes fanden sich dort vier unterschiedliche Pfeilspitzentypen zudem nahe bei den Handen ein 11 3 cm langes Hamatitstuck von 4 cm Durchmesser dazu Keramikscherben In Grab 18 fand sich eine von beiden Seiten im oberen Drittel konisch durchbohrte Kugel von 3 0 3 5 cm Durchmesser aus einem Manganerz der Psilomelan Gruppe die an einer Schnur getragen worden sein durfte 1 Siehe auch BearbeitenGaleriegrab Borgentreich GrossenederLiteratur BearbeitenHans Otto Pollmann Fruhe Ackerbauern und Viehzuchter in Westfalen Borgentreich Grosseneder und das Graberfeld von Warburg Hohenwepel in Thomas Otten Jurgen Kunow Michael M Rind Marcus Trier Hrsg Revolution Jungsteinzeit Archaologische Landesausstellung Nordrhein Westfalen 2015 S 330 333 Ernst Th Seraphim Erste Bauern in der Warburger Borde Linienbandkeramiker beiderseits des Ederbaches bei Hohenwepel Grosseneder in der Warburger Borde Munster 2006 Kurzfassung weitraumige Tauschbeziehungen der Werkzeuge und der zugehorigen Rohstoffe Hans Otto Pollmann Die bandkeramische Siedlung I von Grosseneder Kr Hoxter in Daniel Berenger Hrsg Archaologische Beitrage zur Geschichte Westfalens Festschrift fur Klaus Gunther zum 65 Geburtstag Internationale Archaologie Studia honoraria 2 Rahden 1997 S 37 50 Belege Bearbeiten Hans Otto Pollmann Fruhe Ackerbauern und Viehzuchter in Westfalen Borgentreich Grosseneder und das Graberfeld von Warburg Hohenwepel in Thomas Otten Jurgen Kunow Michael M Rind Marcus Trier Hrsg Revolution Jungsteinzeit Archaologische Landesausstellung Nordrhein Westfalen 2015 S 330 333 hier S 332 51 5542 9 1325 Koordinaten 51 33 15 1 N 9 7 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Borgentreich Grosseneder archaologischer Fundplatz amp oldid 237998811